Archiv für Juni, 2013

Fischbeck nach der Flut: Bauern hoffen auf schnelle Finanzhilfen

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Fischbeck

 

Das Wasser geht, die Existenzängste bleiben: Die Landwirte in der vom Hochwasser besonders betroffenen Region um Fischbeck im Norden Sachsen-Anhalts hoffen nun auf schnelle Finanzhilfen. «Es muss eine Sonderlösung für die Bauern her», sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), am Freitag bei einem Besuch mehrerer Landwirtschaftsbetriebe in der Region. «500 Euro pro Hektar als Vorabzuschuss sind das mindeste.» Gerade im dünn besiedelten und von der Agrarwirtschaft geprägten Landesnorden seien die Bauern wichtige Arbeitgeber. «Man darf sie jetzt nicht alleinlassen», sagte Rukwied.

Nach Verbandsangaben stehen in Sachsen-Anhalt rund 115 000 Hektar unter Wasser, davon sind etwa 73 000 Hektar Äcker. Drei betroffene Agrarbetriebe erhielten von der Schorlemer Stiftung des DBV insgesamt 40 000 Euro Soforthilfe. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Deutschland erlebte erneut eine Hochwasser-Katastrophe – was muss jetzt getan werden? 16 Experten fordern mehr Initiative von Bürgern, die von Fluten bedroht sind. Auch politische und technologische Verbesserungen seien nötig.

16 Professoren für Wasserbau und Hydrologie fordern in einer Resolution einen besseren gesellschaftlichen Dialog zum Hochwasserschutz in Deutschland. Insbesondere gefordert sei die „Eigenverantwortung betroffener Bürger und deren Bereitschaft zur eigenen Risikowahrnehmung und zur Mitwirkung“, heißt es in dem Papier, das SPIEGEL ONLINE vorliegt.

Der Konsens der Bürger bestimme, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten. Die Gesellschaft müsse sich entscheiden, wie viel Sicherheit sie möchte. Die aktuelle Katastrophe habe etwa in Grimma gezeigt, dass Bewohner gefordert seien, ihr Risiko abzuwägen. In Grimma und in anderen Orten war die Errichtung einer Flutschutzmauer am Widerstand von Bürgern gescheitert.

Es müssten gleichwohl Prioritäten gesetzt werden, schreiben die 16 Experten um Andreas Schumann von der Ruhr-Universität Bochum: „Ein vollständiger Hochwasserschutz ist ökonomisch nicht sinnvoll und oftmals auch technisch nicht möglich.“ Zu klären sei, was auf jeden Fall verhindert werden sollte, „zum Beispiel der Verlust von Menschenleben und das Versagen kritischer Infrastruktur“.

Allein die Errichtung neuer Flutungsflächen an den Flüssen könnte die Gefahr nicht wirksam mindern, schreiben die Forscher. Der Rückbau von Deichen und die Umsiedlung von Bürgern könne nur greifen, wenn die Maßnahmen politisch und gesellschaftlich akzeptiert würden. „Die vielfältigen Ausnahmeregelungen zur Ausweisung neuer Baugebiete in Überschwemmungsgebieten lassen aber daran zweifeln“, heißt es in der Resolution.

Angesichts der Aussicht, dass wohl weiterhin in Flussauen gesiedelt werde, könne auf technische Maßnahmen zum Hochwasserschutz nicht verzichtet werden. Die Forscher fordern folgende Maßnahmen:

  • Künstlich angelegte Rückhaltebecken und steuerbare Flutpolder sollten Deiche ergänzen.
  • Konzepte müssten länderübergreifend gestaltet, die „föderale Zersplitterung im Hochwasserschutz“ überwunden werden, schließlich seien Gemeinden im Unterlauf abhängig davon, wie viel Wasser im Oberlauf abfließen könne.
  • Gefordert seien neue bautechnische Ansätze für den Schutz von Siedlungen, sowie hochwassersichere Bauten.
  • Neue Systeme zur Deichüberwachung sollten eingesetzt werden. Dazu gehören etwa Hubschrauber-Sonden, deren Wärmebilder durchfeuchtete Schwachstellen in Deichen feststellen können

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/wissenschaftler-verabschieden-resolution-zum-hochwasserschutz-a-906113.html

Wohin mit dem Hochwasser-Müll?

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Müll, Schlamm, Kot und Öl: Das zurückgehende Hochwasser lässt viel Unrat zurück. Müssen Sandsäcke auf den Sondermüll? Was tun bei Ölrückständen im Garten? Fünf Tipps für die richtige Entsorgung.

Das Wasser läuft ab und hinterlässt Chaos. Alles ist voller Müll, bedeckt mit Dreck und Schlamm. Jetzt kommen das große Aufräumen und damit viele praktische Fragen: Wohin mit den gebrauchten Sandsäcken, den zerstörten Möbeln und kaputten Haushaltsgeräten? Und ist die glitschige Masse im Wohnzimmer einfach nur eklig oder sogar gesundheitsgefährdend?

Wie sollen alte Sandsäcke entsorgt werden?

Auf keinen Fall dürfen alte Sandsäcke sorglos liegengelassen oder gelagert werden. Sie müssen fachgerecht entsorgt werden. Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt, die Säcke vorsorglich grundsätzlich auf den Hausmülldeponien abzugeben.

Nasse Sandsäcke sollten schnell aus den Wohngebieten entfernt werden, um die Verbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Dabei gilt: direkten Hautkontakt vermeiden, am besten wasserfeste Handschuhe tragen.

Womöglich gehören einige Sandsäcke auf den Sondermüll, weil sie etwa durch ausgelaufenes Öl belastet sind. Da die Zahl solcher Sandsäcke gering sein dürfte, sei aber angesichts der prekären Lage in den Flutgebieten eine ungeprüfte Ablagerung auf den Hausmülldeponien hinnehmbar, sagt das UBA.

In den meisten Städten werden die Säcke entweder von Entsorgungsfirmen kostenfrei eingesammelt oder können zumindest unentgeltlich an den Deponien abgegeben werden. So hat etwa das Umweltministerium in Sachsen die Deponiebetreiber aufgefordert, gebrauchte Säcke kostenlos entgegenzunehmen. Vielerorts gibt es auch zentrale Sammelstellen mit Containern, in die die Säcke entsorgt werden können.

Nicht mit der Flut in Berührung gekommene Sandsäcke können übrigens bedenkenlos für das nächste Hochwasser aufgehoben und wieder verwendet werden, leer oder gefüllt, je nachdem wie viel Platz ist – oder man spendet sie für einen guten Zweck: In Dresden haben Taschenbastler die Sandsäcke für sich entdeckt. Sieben Studenten gestalten aus den Säcken Umhängetaschen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf wollen sie nichtstaatliche Kultureinrichtungen in der Region unterstützen, die von der Flut betroffen sind.

Was tun mit dem angeschwemmten Schlamm?

Ähnlich wie die Sandsäcke muss auch der von den Fluten zurückgelassene Schlamm über die Deponien entsorgt werden.

Auch im Schlamm können sich schadhafte Rückstände verstecken – etwa Öle, Schmier- und Kraftstoffe von aufgeschwemmten Fahrzeugen, Fäkalien oder Schwermetalle. Hinweise auf Kontaminationen sind zum Beispiel Ölschlieren auf dem Schlamm oder die räumliche Nähe zu ausgelaufenen Gefahrstoffen. Ob der Schlamm belastet ist, prüfen zum Beispiel die zuständigen Gesundheitsämter. Dort können Bürger anrufen und ihren Schlamm untersuchen lassen. Ist der Schlamm tatsächlich kontaminiert, gehört er auf die Sonderabfalldeponie.

Wie können nicht mehr zu rettende Möbel und anderer Hausrat entsorgt werden?

Zerstörtes Mobiliar ist in der Regel ein Fall für den Sperrmüll. Am besten sollte der grobe Dreck mit Wasser abgespült werden, bevor die Möbel in den Müll wandern.

Den holt entweder die Müllabfuhr ab oder er muss von den Bürgern selbst zu entsprechenden Abfallhöfen gebracht werden. Dort können meistens auch defekte Haushaltsgeräte wie Gefriertruhen, Kühlschränke oder Herde abgegeben werden. Sie sollten aber vorher geleert werden.

Die Entsorgung finanzieren die Kommunen. Weil aber nach der Flut besonders viele Haushalte betroffen sind und deshalb viel Müll anfällt, trägt zum Beispiel das Land Sachsen einen Teil dieser Kosten mit. 30 Millionen Euro hat der Freistaat betroffenen Kommunen, Landkreisen und kreisfreien Städten für die Entsorgung von Müll und Schlamm pauschal zur Verfügung gestellt.

Wie ist mit Verunreinigungen durch Fäkalien umzugehen?

Hat sich Inhalt aus Toilettenrohren in der Wohnung verteilt, ist das zunächst einmal unappetitlich und kann außerdem gesundheitsschädlich sein. Denn Krankheitserreger aus Kot und Urin können leicht unangenehme Beschwerden auslösen.

Deshalb gilt auch hier: schnell weg damit. Befinden sich die Fäkalien im Schlamm, kann dieser wie oben beschrieben über die Mülldeponien entsorgt werden. Sind außerhalb des Hauses Böden, zum Beispiel Felder, mit Fäkalien verunreinigt, regelt sich das Problem unter Umständen von selbst. „In diesem Fall würde ich auf die Selbstheilungskräfte des Bodens setzen“, sagt ein Sprecher des sächsischen Umweltministeriums. Im Prinzip werde der Boden so lediglich gedüngt.

Was tun bei Ölrückständen im Garten?

Nicht organisches Material wie etwa Mineralöle belasten die Böden mehr als Fäkalien. Das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit rät, Gartenböden, die mit einem leichten Ölfilm überzogen sind, regelmäßig umzugraben, um für eine ausreichende Luftzufuhr zu sorgen. „Dann dürften die geringen Ölmengen bis zum Herbst abgebaut sein und keine dauerhafte Nutzungseinschränkung verursachen.“

Böden, die stark mit Öl getränkt sind, müssen allerdings fachgerecht entsorgt werden. Dafür sollen betroffene Bürger sich mit den zuständigen Ämtern abstimmen.

Schwimmt Öl auf dem Gartenteich, muss es vom Technischen Hilfswerk oder der Feuerwehr abgepumpt werden. Danach sollte der Teich gereinigt und neu mit Wasser befüllt werden.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/muell-nach-der-flut-tipps-zur-richtigen-entsorgung-a-906207.html

Aus Sandsäcken werden Handtaschen

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Dresden

Können Sandsäcke modische Accessoires sein? In Dresden geht das: Vor wenigen Tagen schützten sie die Menschen noch vor den Wassermassen, nun werden die Beutel zu Handtaschen umgenäht – und für einen symbolischen Preis verkauft.

Die Spenden-Initiative „Alles Jute“ näht in Dresden Handtaschen aus Sandsäcken. „Schon jetzt haben wir 150 Vorbestellungen“, sagt ein Sprecher der Initiative. Auch aus Duisburg, Hamburg und Bremen seien Anfragen eingegangen

350 Sandsäcke haben die Helfer bereits gesammelt und gewaschen, weitere werden noch gesucht. Verwendet werden können nur solche, die nicht mit dem verschmutzten Hochwasser in Berührung kamen.

Von nächster Woche an soll es die Taschen über einen Online-Shop bei „Alles Jute“ zu kaufen geben. Die Taschen kosten 8,76 Euro – das entspricht dem Höchststand der Elbe in Dresden mit 8,76 Metern in der ersten Juniwoche.

Der Großteil der Einnahmen soll kleinen, privaten Kulturvereinen zugutekommen, die von der Flut geschädigt wurden. Auch wenn die Nachfrage groß ist, bleibt die Zahl der Handtaschen limitiert: „Spätestens bei 876 Stück ist Schluss.“

Die Hochwasserlage entspannt sich unterdessen weiter. Die heftigen Unwetter haben die Pegelstände der Flüsse im besonders vom Hochwasser betroffenen Sachsen-Anhalt nicht wieder steigen lassen. Nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung sinken die Pegelstände von Elbe und Havel.

wit/dpa

Der Fluthelfer, der eine Flut lostrat

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Als Daniel Untermann (34) aus Prenzlauer Berg vor 12 Tagen auf eine Taste seines Handys drückte, hat er DAMIT nun wirklich nicht gerechnet. Plötzlich lebt er im 24-Stunden-Einsatz für die Flutopfer! Und tausenden Menschen gefällt das.

Alles begann am 10. Juni. Daniel Untermann hatte zu diesem Zeitpunkt rund 1600 Facebook-Freunde. Weil er mit zwei Profisportlern ein Dienstleistungsunternehmen führt, und außerdem ehrenamtlicher Handballtrainer beim SV Polizei Berlin ist, sind viele seiner Internetfreunde Sportler.

Die wollte Daniel Untermann auf eine Flut-Hilfsaktion namens „Freundeskreis des deutschen Handballs“ aufmerksam machen. Allerdings drückte der 34-Jährige einen falschen Knopf im Facebook-Profil seines Handys. Und so wurde aus dem privaten Hinweis ein öffentlicher Aufruf.

Nur Stunden später hatten ihn etliche Menschen weitergeleitet. Untermann erhielt tausende Anfragen.

Kurzerhand legte er eine offizielle „Handballer helfen“-Facebookseite an. Das Prinzip ist simpel: Sportler stellen dort ihre Trikots oder andere Erinnerungen zur Verfügung. Ab Mitte kommender Woche werden sie auf der Plattform „United Charity“ im Internet versteigert.

„Eigentlich sollte es über Ebay laufen. Aber dort hat man sich geweigert, mir einen Charity-Account zur Verfügung zu stellen, weil ich eine Privatperson bin“, erzählt Daniel. Aber was ist dieser kleine Rückschlag schon gegen die Erfolgsgeschichte von „Handballer helfen“?

Gleich am ersten Tag der Aktion rief Kicker Mario Gomez (27) bei Daniel Untermann an und stellte eines seiner Champions-League-Trikots zur Verfügung.

Auch Stefan Kretzschmar (40) unterstützt die Aktion, unter anderem mit einem Meet & Greet.

Mehr als 5.000 Facebook-Fans hat die „Handballer helfen“-Seite schon.

Via Webshop verkauft Untermann jetzt Fanshirts (15 Euro das Stück) für den guten Zweck.

Sämtliche Einnahmen, die er mit seinen Aktionen erzielt, will er an den Freundeskreis des deutschen Handballs spenden. Dort soll der Erlös anhand einer Bedürftigenliste an Handballer verteilt werden.

http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/sportler-helfen–der-fluthelfer–der-eine-flut-lostrat,7169128,23485120.html

Erste Hochwasser-Hilfen kommen an

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Nach dem Hochwasser in Sachsen-Anhalt profitieren die ersten Betroffenen von Soforthilfe und Spendengeldern. Wie die Stadt Magdeburg mitteilte, wurden allein in der Landeshauptstadt bislang 900.000 Euro Soforthilfe ausgezahlt. Die Stadt bewilligte nach eigenen Angaben rund 1.260 Anträge auf Unterstützung vom Land.

Das Soforthilfe-Programm Sachsen-Anhalts stellt noch bis Mitte Juli maximal 2.000 Euro für jeden vom Hochwasser betroffenen Haushalt in Aussicht. Bei den Kosten springt zur Hälfte der Bund ein. Auch für Hauseigentümer und Landwirte gibt es Fluthilfen. Unternehmen können bis zu 50.000 Euro betragen, bei Existenzgefährdung auch bis 100.000 Euro.

Bauern im Elb-Havel-Winkel hoffen auf schnelle Hilfe

Unterdessen kommen in Sachsen-Anhalt die ersten Spenden für Hochwasseropfer an. Der Deutsche Bauernverband hat am Donnerstag an Betriebe in Fischbeck und Schönhausen Gelder in Höhe von 40.000 Euro verteilt. Die Bauernfamilien hatten ihre Betriebe evakuieren beziehungsweise im Hochwasser ausharren müssen. Der Präsident des Bauernverbands, Joachim Rukwied, forderte eine Sonderlösung für die Bauern: „500 Euro pro Hektar sind das mindeste.“ Gerade im dünn besiedelten und von der Landwirtschaft geprägten Norden des Landes seien die Bauern wichtige Arbeitgeber. Man dürfe sie nun nicht allein lassen.

Nach Angaben des Bauernverbands sind in Sachsen-Anhalt über zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen vom Hochwasser betroffen. Demnach stehen rund 115.000 Hektar unter Wasser. Davon seien etwa 73.000 Hektar Äcker. Die genauen Schäden an Betrieben sowie auf den Flächen würden derzeit bilanziert.

Erste Schadensbilanz im Burgenlandkreis

Die Stadt Zeitz hat eine erste Bilanz der Hochwasserschäden vorgelegt. Bürgermeister Volkmar Kunze sprach auf der Stadtratssitzung von knapp elf Millionen Euro. Gleichzeitig betonte er, dass die Stadt mehr in den Hochwasserschutz investieren wolle. Vorgesehen sei unter anderem der Bau einer Mauer, die das Wasser der Weißen Elster aus der Stadt fernhalten solle.

Der Burgenlandkreis selbst hatte bislang nur eine Prognose der Hochwasserkosten abgegeben. Allein die Schäden der Kommunen bewegten sich demnach jenseits der 10 Millionen Euro. Der Kreis im Süden Sachsen-Anhalts war als erster vom Hochwasser betroffen.

Die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalts (ÖSA) rechnen damit, dass das Hochwasser 2013 Kosten in zweistelliger Millionenhöhe verursacht hat. Damit werde die Dimension der Jahrhundertflut von 2002 weit übertroffen. Nach eigenen Angaben betrug die Schadenssumme der ÖSA seinerzeit etwa drei Millionen Euro.

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Felder unter Wasser – kein Futter für die Tiere

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Fischbeck

Heute kommt der Präsident des Landesbauernverbandes nach Fischbeck, um sich die Hochwasserschäden anzusehen. Die sind enorm in der Region, viele Felder stehen unter Wasser. Weil deshalb zum Beispiel Futter für Rinder fehlt, müssen manche Bauern Teile ihrer Herde verkaufen. Unsere Sachsen-Anhalt-Korrespondentin hat einen betroffenen Landwirt in Mangelsdorf besucht.

Im Kuhstall ist Aufruhr. Denn bei Sonnenaufgang werden 40 Rinder in einen Laster getrieben. Ihr Futtervorrat hat genau bis zum heutigen Tag gereicht. Damit sie nicht hungern müssen, werden sie verkauft. Am Sonntag war der Deich in Fischbeck gebrochen, einen Tag später kam das Wasser auch auf den Mangelsdorfer Weiden an. Gemeinsam mit Feuerwehrleuten konnten die Busses ihre achtzig Rinder noch rechtzeitig in den Stall bringen, bevor das Wasser die Weiden und die Heuwiesen überschwemmte und damit unbrauchbar machte. Deshalb muss Landwirt Hubertus Busse nun die Hälfte seine Rinderherde verkaufen: „Eigentlich ist der größte Schaden dadurch entstanden, dass wir die nicht mehr ausreichend versorgen können und zum großen Teil jetzt abgeben mussten – und uns dazu entschlossen haben, obwohl jetzt gerade die Herde anfing, sich finanziell selber zu tragen.“

Preisdrückerei beim Verkauf der Rinder

650 Euro pro Rind bekommt Hubertus Busse. 200 Euro mehr pro Rind sind üblich, aber Notlagen drücken die Preise. Immerhin kann er mit den Einnahmen das Futter für die andere Hälfte der Herde bezahlen. Dazu hofft er auf die 5.000 Euro Soforthilfe, die das Land Sachsen-Anhalt an Bauern zahlen will. Dafür muss er sich aber erst mal auf „Fotosafari“ begeben, wie er es nennt. Das Wort passt ganz gut, denn auf den überschwemmten Feldwegen kommt man nur im Jeep voran und aus dem Fenster sehen die Busses „Abenteuerliches“: „Hier die ganzen Zäune runter. Hier steht’s ja auch. Da hängt unser Heu. Das sind die Weiden links und rechts. Da sind Wasserwagen und die Tröge. Beim Wasserwagen waren die Räder nicht zu sehen, die waren weg.“

Mangelsdorf war eine Insel inmitten der Überschwemmungen rund um Fischbeck. Ins Dorf und die Häuser dort ist nur wenig Wasser gekommen. Die Busses hatten Glück im Unglück. Aber rundherum sind fast alle Felder überflutet. Anke und Hubertus Busse steigen aus und machen Fotos, um die Schäden zu belegen. Sie schätzen, dass 90 Prozent ihrer Flächen betroffen sind. Bodenproben müssen auf jeden Fall genommen werden. Aber als Weiden sind sie sowieso unbrauchbar, erklärt Landwirt Hubertus Busse. „Das erstickt ja unter Wasser. Und die Tiere riechen an ihrem Futter zur Beurteilung. Was mal unter Wasser war und modrig riecht, das fressen sie nicht mehr.“

Preistreiberei beim Kauf von Futter

Eine Kuh frisst gut 50 Kilo Heu am Tag. Also mussten die Busses schleunigst Futter organisieren. Mit Mühe haben sie noch einen Händler gefunden, bei dem sie 600 Heuballen bekommen. „Da zahlen wir 25 Euro pro Heuballen. Aber wir hatten auch ein Angebot aus Magdeburg für 50 Euro.“ Selbst ohne solche Preistreiberei kostet der Vorrat 15.000 Euro und reicht bis zum Herbst. Mit dem Verkauf der halben Herde und der Soforthilfe vom Land hoffen die Mangelsdorfer Landwirte, dass sie ihre Rinder ernähren und die Weiden wieder instand setzen können.

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ZONTA übergibt Spenden an weibliche Flutopfer

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Landkreis Lüchow-Dannenberg

 

Zwei Vertreterinnen von Zonta-Lüneburg übergaben am Dienstag in Vietze im Landkreis Lüchow Dannenberg Spenden für drei ältere Frauen zwischen 60 und 70 Jahren. Alle drei müssen allein mit den Folgen der Flut fertig werden.

Nur eine von ihnen ist überhaupt versichert. Der Schaden hat ihren gesamten Besitz und ihr Alter ruiniert. In allen Häusern ist der Boden zerstört, manchmal auch noch die Wände, die Dämmung liegt vor dem Haus, Möbel können nicht mehr genutzt werden.

Während bei der einen Betroffenen sämtliche Vorräte im Keller vernichtet und ihrer wunderschöner Garten verschlammt wurden, stand bei einer anderen das Wasser 50 cm hoch im Haus.

Die Frauen wohnen noch immer bei Nachbarinnen oder ihren Kindern. In den Obergeschossen ist noch kein Platz, weil dorthin in letzter Minute alles hoch geräumt wurde. Marion M. fand eine ganze Weile ihre Brille nicht wieder, oder einen Schuh. So schnell wurde alles von den Helfern gepackt und nach oben gebracht. Gekocht wird auf einem Camping-Kocher. Denn natürlich sind die Einbauküchen auch alle hin.

Marion M.s Mann ist vor sieben Jahren gestorben. Sie hat nicht einmal gewusst, dass sie nicht versichert ist. Mit 67 Jahren arbeitet sie immer noch. Gerade hatte sie ihr Bad neu gekachelt, weil sie vor Beginn der Rente alles schön haben wollte. Nun weiß sie nicht, wie sie die Ausgaben bewältigen soll, um irgendwann wieder ein gemütliches Zuhause zu haben.

„ Wir haben uns ganz lange selbst die Sandsäcke gefüllt und gestapelt. Da fühlten wir uns noch stark. Aber irgendwann kam die Bundeswehr“, erzählt die Flutbetroffene, „die jungen Kerle haben Tag und Nacht gearbeitet. Und dann kam der schlimme Moment, als die Bundeswehr ganz plötzlich wieder abzog. Da wussten wir, wir sind verloren.“ Das Wasser brach in ihren Garten ein, überflutete Haus und Hof. „Jetzt hoffen wir darauf, dass wir doch einen Deich bekommen. Irgend etwas müssen die da oben doch machen. Das nächste Hochwasser kommt bestimmt.“

Zonta-Lüneburg will mit der Spende ein Zeichen setzen, mehr auf die Hilflosigkeit von älteren, allein lebenden Frauen nach der Flut zu achten. Der Naturgewalt so ausgeliefert zu sein, der brutale Verlust des privaten Lebensraums – das kann auch zu einer psychologischen Katastrophe führen. Insbesondere im Alter können solche Erfahrungen Depressionen auslösen und auch Zustände der Verwirrung. Natürlich haben die Vietzer Frauen Anträge beim Kreis Lüchow-Dannenberg gestellt. Soforthilfe ist angesagt. Aber die ist noch nicht da. Die Spende von Zonta, die Dr. Sibylle Plogstedt (Künsche ) übergab, kommt da gerade recht. „Mir haben auch Nachbarn schon mal anonym 50 Euro in den Briefkasten gesteckt“, erzählte einer der drei Frauen. Stolz sei nicht mehr angesagt. „Wir müssen lernen, Hilfe zu akzeptieren.“

Wer oder was ist ZONTA?

ZONTA International wurde 1919 in den USA gegründet und ist heute in 69 Ländern mit mehr
als 1200 Clubs und rund 33.000 Mitgliedern aktiv. ZONTA ist ein weltweites, überparteiliches,
überkonfessionelles und weltanschaulich neutrales Netzwerk berufstätiger Frauen, die sich
vorrangig dem Dienst am Menschen verpflichtet fühlen, insbesondere der Verbesserung der
Stellung der Frauen in rechtlicher, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Diese Ziele werden in
vielfältigen Service-Projekten, Stipendien und speziellen Programmen verfolgt.

Im April gründete sich der Zonta-Club Lüneburg . Unabhängig von ihren beruflichen Orientierungen wollen alle Lüneburger Zontians durch ihr persönliches Engagement Frauen und Mädchen gewidmete Projekte und Institutionen in der Region und darüber hinaus fördern.

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Schutz vor der Dahle im Fokus

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Der Termin für die Einwohnerversammlung für das von der Dahleflut heimgesuchte Dorf Seydewitz steht: Wie Belgern-Schildaus Bürgermeisterin Eike Petzold gestern gegenüber der Torgauer Zeitung bekannt gab, sei hierfür der 10. Juli vorgesehen. Die Versammlung werde um 19 Uhr im nahe gelegenen Oelzschauer Dorfgemeinschaftshaus durchgeführt.

Bei dem Treffen soll es unter anderem um Fragen eines zuverlässigen Hochwasserschutzes für die Ortschaft gehen. Es werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie der Dahle beizukommen wäre. Nachdem einige Seydewitzer bereits laut über den Leerzug ihres Heimatortes nachgedacht haben, wird sicherlich auch jene Option eine Rolle spielen. Gegenüber TZ hatten beispielsweise Christina Nabrich und Familie Schneider angedeutet, keine Zukunft mehr für Seydewitz zu sehen.

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Viel Treibgut und jede Menge Sand

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

Auf diesen Augenblick hatte man schwer drauf hingearbeitet. Gestern Vormittag 10 Uhr konnte die Elbefähre zwischen Dommitzsch und Prettin endlich wieder in Betrieb gehen, nachdem sie wegen der Flut seit dem 30. Mai stillgelegen hatte. Eine gewaltige Aufräumaktion war nötig. „Wir mussten unheimlich viel Treibgut beseitigen, jede Menge Dreck und sogar ganze Bäume“, zählt Pächterin Kerstin Kluge auf. Ein paar Tonnen (Schifffahrtszeichen) wurden abgerissen und man hatte mit wahnsinnig viel Sand zu kämpfen. Von Montag bis Donnerstag wurde unter Hochdruck gearbeitet. „Normalerweise hätten wir  viel eher starten können“, beklagt die Pächterin. Die Einbußen seien nach dem langen Winter ohnehin gewaltig. Weil die Fahrrinne verändert ist und das Anlegen Probleme bereitet, ist die Fähre derzeit noch langsamer unterwegs.

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„Erkenntnisse von 2002 waren hilfreich“

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Noch erinnern zahlreiche Sandsäcke auf dem Betriebsgelände der Saint Gobain Flachglas GmbH an die Tage des Hochwassers. Die Beräumung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Das geht nur Schritt für Schritt“, erklärte Flachglas-Geschäftsführer Uwe Naumann. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen realisierten Bundeswehr, Reservisten und Feuerwehr im Flachglaswerk Torgau zu Beginn des Hochwassers. TZ sprach jetzt mit Geschäftsführer Uwe Naumann über diese und die Schlüsse für die Zukunft.


TZ: Herr Naumann, wie haben Sie in Ihrer Funktion als Geschäftsführer der Flachglas GmbH die Hochwassertage erlebt? War Ihr Unternehmen auf eine solche Situation vorbereitet?
Uwe Naumann:
Wer hätte gedacht, dass wir uns schon nach elf Jahren erneut mit einem Jahrhunderthochwasser auseinandersetzen müssen? Prinzipiell ist das Flachglaswerk auf diesen Fall eingerichtet, da die Erkenntnisse aus dem Hochwasser 2002 in den internen Gefahrenabwehrplan und Alarmplan eingearbeitet wurden. Auch wurden technische Anlagen zum Hochwasserschutz angeschafft und bei Neuinvestitionen der Fall eines Hochwassers berücksichtigt. Das und vor allem die Erfahrungen und Erinnerungen aus dem Hochwasser 2002 waren die Grundlage für die interne Organisation der Hochwasserschutzmaßnahmen.

Wie schätzen Sie die Sicherungsmaßnahmen im Nachhinein ein?
Mit dem Abstand von etwas mehr als zwei Wochen kann man schon jetzt behaupten, dass alle Aktivitäten sehr professionell und relativ geordnet abliefen. Der Katastrophenstab hatte für alles entweder sofort eine Lösung oder aber hat zumindest innerhalb weniger Minuten eine gefunden. Das gilt sowohl für die Stadt Torgau als auch das Landratsamt in Delitzsch. Mit Sicherheit gibt es auch Dinge zu verbessern und gab es Aktionen, die nicht optimal waren. Das wird immer so sein, weil sich diese Situationen naturgemäß nicht standardisieren lassen.

Wie umfangreich waren die Sicherungsmaßnahmen?
Es wurde alles abgesichert, was für die Floatanlage wichtig ist, angefangen von dieser selbst bis hin zu den zahlreichen Objekten, die die Versorgung für die Anlage sichern. Knapp zwei Tage haben die Helfer dafür benötigt. Dazu muss ich aber auch sagen, dass wir wesentlich mehr gesichert haben, als das noch 2002 der Fall war.

Sie haben oder vielmehr das Werk hat am Ende also keine nassen Füße bekommen?
Doch. Unsere Gleisanlagen standen großflächig unter Wasser. Von Freitag bis Dienstag haben wir deshalb den Zugverkehr eingestellt.

Warum?
Wir hatten Angst um die Stabilität der Gleise, und eine Reparatur wäre zudem sehr kostenintensiv.

Wie TZ berichtete, ist auch eine Hauptwasserleitung geplatzt. Ist dieser Vorfall auf das Hochwasser zurückzuführen?
Wir denken schon, dass sich das Ablassbecken zum gleichen Zeitpunkt mit Wasser füllte und die Bruchstelle sich genau in der Höhe befindet, in der auch das zurückstauende Grundwasser stand.

Ansonsten ist aber alles gut gegangen?
Ja, und das haben wir einerseits den Maßnahmen zu danken, die seit 2002 hinsichtlich des Hochwasserschutzes in der Stadt und um das Gewerbegebiet Repitzer Weg realisiert wurden. Andererseits der großen Anzahl von Menschen, die die temporären Schutzmaßnahmen in der vorletzten Woche organisiert und installiert haben. Bei all denjenigen möchte ich mich im Namen der Mitarbeiter der Flachglas Torgau GmbH, aber auch der Geschäftsleitung der Saint Gobain Glass Deutschland GmbH sehr herzlich bedanken.

An wen denken Sie da unter anderem?
Zum Beispiel an Umweltminister Frank Kupfer, der schon am 3. Juni im Werk war und mich auf die bevorstehende Gefahr hingewiesen hat und bei Bedarf Hilfe zusagte. Auch an Landrat Michael Czupalla und Oberbürgermeisterin Andrea Staude für die Abstimmungen vor Ort am Tag der Auslösung des Katastrophenalarms sowie im weiteren Verlauf an das Team des Katastrophenstabes, mit dem wir ständig in engem Kontakt standen und das zügig und unkompliziert die notwendige Unterstützung organisierte beziehungsweise an den Problemstellen fachlich unterstützte. Herr Bobbe von der Landestalsperrenverwaltung half uns durch wertvolle beratende Gespräche. Und dann sind da noch all die Leute, die im Werk die Sicherungsmaßnahmen der empfindlichsten Gebäude organisiert und durchgeführt haben, allen voran Feldwebel der Reserve Schönfelder, der die Arbeiten koordiniert hat, die dann durch Reservisten, Bundeswehrsoldaten, Angehörige des THW, der Feuerwehren des Landkreises und der Stadt Torgau, Baufirmen aus der Nachbarschaft sowie durch viele Freiwillige realisiert wurde.

Wurde das Werk denn während der kritischen Tage heruntergefahren?
Nein, wir haben die Produktion komplett fortgesetzt. Möglich war das durch die zahlreichen Helfer. Unsere eigenen Mitarbeiter und die von AVANCIS mussten lediglich einen Vorlauf schaffen und haben  schon vor Ausrufen des Katastrophenalarms unermüdlich Sandsäcke für die Abdichtarbeiten gefüllt. Auch dafür möchte ich mich noch einmal bedanken.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den aktuellen Ereignissen für Ihr Unternehmen? Wird es künftig eventuell einen konkreten Hochwasserschutzbeauftragten geben, der auch an entsprechenden Schulungen teilnimmt?
Wir haben im Unternehmen einen Verantwortlichen für den Arbeitsschutz und die Sicherheit, der diese Aufgabe durchaus mit ausfüllen könnte. Denkbar wäre das auf jeden Fall. Allerdings haben wir hier noch keine Entscheidung getroffen. Dafür wollen wir die Auswertungsrunde mit der Oberbürgermeisterin abwarten.

Was wäre passiert, wäre Wasser in die Anlage gelaufen?
In die Wanne selbst hätte kein Wasser eindringen können, dafür liegt sie zu hoch, wohl aber in die Bestandteile der Anlage, die sich bis zu sieben Meter unter der Geländekante befinden.

Das wären?
Unter anderem wichtige Aggregate für die Verbrennungsluftversorgung und die Kühlung.

Was passiert, wenn diese ausfallen?
Die Glasschmelze hat eine Temperatur von rund 1500 Grad Celsius. Wird sie also nicht dauerhaft gekühlt, kann es zum Glasaustritt kommen. Und ohne Verbrennungsluft kann kein Feuer gemacht werden. Ohne Feuer wiederum erkaltet die Wanne, was enorme Schäden nach sich zieht.

http://www.torgauerzeitung.com

Elbe bleibt für Schifffahrt gesperrt

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Obwohl der Pegel der Elbe nach dem erneuten Extremhochwasser rapide gesunken ist, bleibt der Fluss für die Schifffahrt bis auf Weiteres gesperrt. Erst nach umfangreichen Untersuchungen soll die wichtige Wasserstraße wieder freigegeben werden.Merklich ruhig geht es derzeit auf der Elbe zu. Weit und breit sind keine Schiffe und Lastkähne zu sehen. Der Fluss ist seit der Flut in Sachsen gesperrt. „Im gesamten Verlauf erfolgen derzeit Peilungen, wird die Flusssohle genau untersucht, ob Hindernisse vorhanden sind“, erklärt Roland Siering, Leiter des Außenbezirkes Torgau vom Wasser- und Schifffahrtsamt, die Hintergründe. Er rechnet damit, dass erst im Verlauf der kommenden Woche wieder eine Freigabe erfolgt. Bis dahin sollte sichergestellt sein, dass keine Bäume, abgetriebenen Gastanks, Pontons oder Container in der Fahrrinne liegen.

Derzeit seien mehrere Trupps mit Booten zwischen Dresden, Riesa und weiter unterhalb der Elbe unterwegs, aktuell zum Beispiel auch gerade im Bereich Mühlberg. Der Abschnitt in der Region Torgau kommt in Kürze an die Reihe. „Was lediglich zu sehen ist, sind unsere Mitarbeiter, die die Zeichen für die Schifffahrt säubern und gegebenenfalls richten. Einige stehen durch die Strömung schief“, so Roland Siering. Die Schäden halten sich seiner Einschätzung zu Folge sehr in Grenzen. Ihm sei auch nicht bekannt, dass im Torgauer Hafen Frachtkähne auf eine Weiterfahrt warten. In Riesa, Mühlberg und Dresden hoffen allerdings einige Besatzungen darauf, dass alsbald grünes Licht kommt. Am 2. Juni wurde der generelle „Stopp“ für die Elbe-Kapitäne ausgerufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Pegel die kritische Marke von 6.20 Meter in Torgau überschritten.

„Ab diesen 6.20 Meter wird immer die Schifffahrt eingestellt, weil dann der Fluss aus seinem Bett tritt und es Probleme bei der Navigation geben kann. Außerdem hängt es mit den Durchfahrtshöhen der Brücken zusammen“, beschrieb der Leiter des Außenbezirkes. Er konnte in diesem Zusammenhang noch eine andere Sache klären, die in den Tagen während der Flut für Verwirrung in Torgau gesorgt hatte. So war am Pegel an der Ballustrade/Nähe Schloss stets ein anderer Wert abzulesen, als das Landeshochwasserzentrum des Freistaates bekannt gab. „Es handelt sich hier um einen historischen Pegel, der bereits 1991 aufgegeben wurde. Für uns gilt der Pegel am Hafen mit der entsprechenden Elektronik, der seinerzeit einen neuen Nullpunkt bekam. Es müssten rund 20 Zentimeter Differenz sein“, so Roland Siering. Während die Elbe jetzt einen Höchststand von 9.22 Meter in Torgau hatte, zeigte der Pegel an der Ballustrade lediglich einen Wert von knapp über 9.00 Meter an.

 

http://www.torgauerzeitung.com

Hilfe mit lauter zuckersüßen Verführungen

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Brandenburg

 

Die Bilder von überschwemmten Orten und Landschaften haben die Malchiner Lindenschüler aufgerüttelt. Und sie hatten ein Idee.

Klar, den Flutopfern zu helfen, das machen wir! So viele schreckliche Bilder haben Anne, Ramon, Ricardo und ihre Mitschüler von der Malchiner Lindenschule im Fernsehen und in der Zeitung gesehen. Bilder, die betroffen sie machten.
Deshalb stand für die Mädchen und Jungen sowie ihre Lehrer fest: Wie veranstalten am Donnerstag vor den Sommerferien einen Kuchenbasar – gemeinsam mit dem Sozialwerk. Kirsch- und Schokoladenkuchen, kleine Törtchen und Muffins mit zuckersüßer Glasur – all das boten die Schüler auf dem Malchiner Marktplatz an. Und die Leute standen Schlange. Regina Fritsche brachte gleich einige Mitarbeiterinnen aus dem Rathaus mit. „Ich stamme selbst aus dem sächsischen Döbeln“, sagte sie. Der Ort liege an der Freiberger Mulde und war schon im Jahr 2002 bei der Flut überschwemmt. „Ich finde, die Aktion ist eine tolle Idee. Es ist wichtig, dass wir den Menschen dort helfen.“
Genauso sehen es Anke Steinbach und Peggy Scherbarth vom Friseursalon Figaro. Sie reihten sich ein in die lange Schlange und nahmen für ihre Kolleginnen das eine oder andere Stück Torte mit. „Für die Flutopfer wird jede Hilfe gebraucht.“
Anne legt Stück für Stück auf die Teller. Dabei hat sie Auswahl aus 42 Kuchen. Denn so viele Bleche und Torten haben die Eltern für die Aktion gebacken. Anne half ihrer Mutter natürlich beim Einrühren des Kuchens. Für sie ist es schön, den Flutopfern zu helfen. Viele hätten kaum Geld für Renovierungen oder für neue Möbel, meint sie. Ihre Mitschüler zogen indes mit Kuchenblechen durch Geschäfte, Praxen und ins Pflegeheim an der Bleiche.
Für Schulsozialarbeiterin Rica Düde-Grandtke war es schon der zweite Kuchenbasar gemeinsam mit der Lindenschule. Sie hoffte, dass wieder soviel Geld zusammenkommt wie bei der Spendenaktion für krebskranke Elmaida. Damals seien 500 Euro gesammelt worden. Ganz soviel wurde es dann doch nicht. 421 Euro können die Kinder jetzt überweisen. Rica Düde-Grandtke findet es aber schade, dass es bis jetzt kaum Aktionen für die Flutopfer in der Region gegeben hat.
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Kräftezehrende Woche im Flutgebiet

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Brandenburg


Der Einsatz im Hochwassergebiet verlangte den Neubrandenburger Katastrophenschützern täglich 18-Stunden- Schichten ab. Bei dem Unwetter wären ihnen die eigenen Zelte beinahe selbst um die Ohren geflogen.

Neubrandenburg.Die Neubrandenburger Katastrophenschützer sind zurück von ihrem Hochwassereinsatz im südlichen Mecklenburg. „Als die Fahrzeuge wieder in der Halle standen und nicht mehr gefragt wurde, wann die nächste Lieferung raus muss, hab ich gemerkt, wie ausgelaugt ich bin“, sagt Andreas Hänisch. Hinter ihm liegt eine kräftezehrende Woche. Er und 24 weitere Mitarbeiter des Roten Kreuz Kreisverbandes Neubrandenburg waren sieben Tage lang täglich 18 Stunden auf den Beinen. Sie wurden alarmiert, um die Hochwasserhelfer in Boitzenburg an der Elbe zu verpflegen. Frühstück, Mittag, Abendbrot.
Kreisbereitsschaftsleiter Stefan Lammert spricht vom Chaos der ersten Tage. Der Wasserpegel in Boitzenburg stieg schneller als vorhergesagt. Von Bundeswehr über DRK bis zum Technischen Hilfswerk waren plötzlich alle verfügbaren Einheiten im Einsatz. Alles mit Blaulicht auf dem Dach musste versorgt werden. „Zu Spitzenzeiten haben wir 1200 Essen ausgegeben.“
Lebensmittel wurden aus ganz Norddeutschland angeliefert. Allerdings fehlten zunächst die notwendigen Kühltransporte. Alles musste deshalb sofort gekocht werden. Nach der Zubereitung musste das Essen zu den verschiedenen Einsatzstationen gefahren werden. „Wir sind an unsere Grenzen gestoßen“, sagt Lammert. Deshalb sandte der Kreisbereitschaftsleiter einen Hilferuf zur DRK-Zentrale in Neubrandenburg.
Von da an unterstützen auch hauptamtliche Mitarbeiter die ehrenamtlichen Helfer vor Ort. Als wenn die Dauerbereitschaft noch nicht belastend genug war, setzten den Helfern in Boitzenburg auch Sturm und Regen zu. „Uns wären fast die Zelte weggefolgen“, erinnert sich Stefan Lammert. Plötzlich brauchten sie selbst Hilfe. Die Feuerwehr sicherte das DRK-Lager auf dem örtlichen Sportplatz schließlich mit Sandsäcken, die die Zelte beschwerten.
Wie man einen solchen Einsatz überhaupt durchhält? „Man funktioniert“, sagt Andreas Hänisch knapp. Es sei auch nicht sein erster Einsatz gewesen. Andere Kollegen hielten das Pensum nicht durch. „Drei hat es entschärft“, so Stefan Lammert. Sie hätten bei der großen Anstrengung in der Hitze ihre Leistungsgrenze überschritten. Karin Lammert verweist auf die Dankbarkeit der Leute vor Ort, die die Hilfe zu schätzen wissen. „Da weiß man, wofür man das macht.“ Am Ende der Woche hatten die Neubrandenburger etwa 10200 Portionen Essen gekocht. Nach einer ersten Bestandsaufnahme des Inventars steht fest: Der Einsatz mit zwölf verschiedenen Anlaufstellen zu Spitzenzeiten hat enorm viel Material verschlissen. Es bleibt die Dankbarkeit der Flutopfer.

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Noch werden viele  der rund vier Millionen Sandsäcke gebraucht, die allein in Niedersachsen entlang der Elbe lagen und noch liegen.. Da der Pegelstand immer noch weit vom Normalniveau entfernt ist, müssen sie weiterhin die Deiche stabilisieren. Von den Deichkronen haben die Helfer aber schon etliche Sandsäcke abtransportiert. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg werden sie zu Sammelstellen gebracht. Der Sand kann nach Angaben einer Landkreis-Sprecherin weiterverwendet werden. Mit dem Abtransport seien vor allem die Deichverbände und die Samtgemeinden betraut.

Abtransport im Juli

Bis die Jutesäcke verrotten, vergeht etwa ein halbes Jahr, so die Sprecherin. Aber auch Plastiksäcke kamen zum Einsatz. Der Landkreis Lüneburg überlegt, diese eventuell für künftige Hochwassereinsätze einzulagern, sagte Wolfgang Kallweit, Fachbereichsleiter Ordnung und Umwelt beim Landkreis Lüneburg. Noch sei es aber zu früh, die Säcke von den Deichen herunterzuholen, sagte Kallweit. Er rechnet damit, dass dies Anfang Juli geschehen könnte. Dann solle möglicherweise wieder ein Aufruf an freiwillige Helfer gestartet werden.

Quelle: ndr.de

Eine Flut von Gerüchten

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Bayern

Warum hat es gerade uns erwischt? Nach dem Hochwasser fangen die Menschen an, sich Gedanken zu machen. Einige glauben, dass Deiche mutwillig gesprengt und Dörfer zugunsten größerer Innenstädte geopfert wurden.

Von Heiner Effern und Wolfgang Wittl

Die Wassermassen sind fort, die Arbeiten an Kellern, Häusern und Plätzen schreiten zügig voran. Was bleibt, ist der Strudel an Gefühlen, in dem sich nach der Flut viele Betroffene wiederfinden. Zuerst kam der Schock über das unfassbar viele Wasser, dann die Trauer über die Verluste. Sie wurde gelindert durch die Freude über den unermüdlichen Einsatz der Helfer, durch den eigenen Einsatz, der kaum Ruhephasen zuließ.

Als die Helfer dann abgezogen und die dringendsten Arbeiten erledigt waren, begriffen viele erst, was das Hochwasser in ihrem Leben angerichtet hat. Bei so manchem macht sich Wut breit, genährt von diesen bohrenden Fragen: Warum hat es genau meine Wohnung, meine Siedlung getroffen? Und: Wer hat daran Schuld? Der Herrgott ist weit weg und ein wenig abstrakt, um ihn verantwortlich zu machen. Der Klimawandel auch. Bleiben die Menschen, die im Hochwasser die Verantwortung trugen.

Die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabi Bauer (CSU) hat die Welle der Gerüchte als solche erst gar nicht wahrgenommen. Es kam eine Mail, dann noch eine, deren Schreiber es nun aber wissen wollten: Hat der Krisenstab der Stadt tatsächlich absichtlich den Deich auf der Südseite der Mangfall geöffnet, um die Innenstädte von Rosenheim und Kolbermoor zu retten? Haben die Verantwortlichen die Stadtteile Aising und Oberwöhr bewusst absaufen lassen? Bauer beantwortete die ersten Mails freundlich, aber bestimmt: Man habe keinen Deich geöffnet, niemanden geopfert.

Doch es wurden mehr Mails, als sogar eine aus dem Rathaus kam, sah sich die OB zum Handeln gezwungen: Sie berief eine Stadtteilversammlung ein. Dort kamen die Gerüchte wieder hoch, von denen niemand genau weiß, woher sie stammen. Die Beteuerung der OB, dass kein Damm zerstört worden sei, wurde zweifelnd aufgenommen. Schließlich drohte der Chef des Ordnungsamts mit einer Klage, falls die Behauptungen weiter die Runde machen sollten. Was auch nicht besser ankam.

Auch im Landkreis Deggendorf machten Gerüchte die Runde, manche Gemeinde sei nur verschont geblieben, weil man andere dafür bewusst habe absaufen lassen. Sogar von gesprengten Deichen war die Rede. „Ein völliger Schmarrn“ sei dies, sagt Jürgen Roith (CSU), Bürgermeister von Winzer. „Fahrlässig und dumm“ seien solche Mutmaßungen.

Natürlich hätten Kommunen wie Winzer oder Hengersberg von gebrochenen Dämmen profitiert, doch eine gezielte Sprengung – die es angeblich auch in Deggendorf zu Lasten von Fischerdorf gegeben habe – dürfte in die Kategorie Verschwörungstheorie fallen.

Die Bürgermeister der Donau-Anrainergemeinden bei Deggendorf hatten während des Hochwassers stets erklärt, keinen Nachbarn zugunsten der eigenen Sicherheit zu opfern. Der Damm sei eben an der schwächsten Stelle geborsten. Dass einzelne Anwohner ihrem Frust nun freien Lauf lassen, sei in gewisser Weise aber verständlich.

Auch die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Bauer sagt: „Ich mache deswegen niemandem einen Vorwurf. Die Verzweiflung ist groß. Jeder, der gesehen hat, was das Hochwasser angerichtet hat, versteht das.“ Dass Rettungskräfte vorübergehend vom Damm an der Mangfall abgezogen worden seien, sei ausschließlich geschehen, um deren Leben zu schützen.

Von Passau aus ist die Welle der Beschuldigungen und Gerüchte mittlerweile bis nach München geschwappt. Stadt und Umweltministerium liefern sich seit Tagen eine heftige Auseinandersetzung, wer wann welche Pegelstände weitergab – und ob dies rechtzeitig geschah.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) und die Leitung des Krisenstabs haben inzwischen ein Schreiben unterzeichnet, in dem sie sich gegen Aussagen des Ministeriums verwahren, die Stadt sei 48 Stunden vor dem Höchststand der Donau (12,89 Meter) bereits über einen Pegel von 10,64 Meter informiert gewesen. „Diese Aussage ist falsch“, heißt es in dem Brief.

Am Donnerstag richtete die SPD-Fraktion im Landtag eine Anfrage ans Ministerium, „wann der Hochwassernachrichtendienst welche Informationen an die betroffenen Kommunen, besonders Passau, weitergeleitet hat“, wie der Passauer Abgeordnete Bernhard Roos sagte.

Das zuständige Wasserwirtschaftsamt Deggendorf wollte sich nach einem Termin im Umweltministerium nicht zu Details äußern. Um Fronten abzubauen, wolle man mit der Stadt Passau „auf Arbeitsebene diskutieren und nicht mehr öffentlich“, hieß es. Tags zuvor hatte OB Dupper bereits an Ministerpräsident Horst Seehofer geschrieben mit der Bitte, den Sachverhalt aufzuklären.

Quelle: sueddeutsche.de

Flora und Fauna spüren die Folgen der Flut

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Große Teile des Hochwassers in Deutschland haben sich zurückgezogen. Schlamm, Gestank und Abfall bleiben. Die Giftstoffe darin gefährden Gärten und Äcker. Im Tierreich gibt es aber auch Profiteure.

Ein aufgeschwemmtes Reh treibt in den braunen Fluten. Unweit des Flusses breiten sich metergroße Ölfilme wie Teppiche aus. Das gewaltige Hochwasser hat nicht nur zerstörte Häuser und abgeknickte Bäume hinterlassen, sondern auch giftige Böden und gesundheitsgefährliche Keime. Ackerflächen und Weiden sind potenziell gefährdet – aber auch Gärten, sagte der Professor für Bodenkunde und Bodenbiogeochemie von der Universität in Halle, Reinhold Jahn.

Die Ablagerungen der Flüsse seien prinzipiell etwas Positives. „Sie sind sehr fruchtbar“, sagte Jahn. Doch in den Gewässern wie Elbe und Mulde kämen wegen angrenzender Industriewerke auch Schwermetalle vor. „Wenn sich diese in den Auen ablagern, ist das für die Natur problematisch“, erklärte Jahn.

Zudem lagerten in Kellern allerlei Chemikalien. Farbeimer und Öltanks seien in den Fluten nach oben getrieben worden und ausgelaufen. „Wenn es ein dünner Film ist, wird er in einem Dreivierteljahr von selbst abgebaut“, so Jahn. Sonst müssten dringend Behörden zur Reinigung gerufen werden.

Ertrunkene Tiere belasten die Umwelt

Auch die in den Fluten ertrunkenen Tiere belasten die Umwelt. „Viele Rehe und Hasen, einige Füchse, aber auch andere kleine Tiere wie Mäuse und Maulwürfe sind in den überfluteten Gebieten ertrunken“, sagte der Präsident des brandenburgischen Umweltamtes, Matthias Freude. Auch zahlreiche Vogelnester von Wiesenbrütern wurden überspült. „Sogar Biber ertrinken beim Hochwasser, wenn die Strömung zu stark ist oder sie in ihren Bauen eingeschlossen werden und ersticken.“ Die Kadaver würden Verwesungs- und Fäkalkeime ins Wasser leiten, sagt Reinhold Jahn. „Es wird dringend davon abgeraten, in den Hochwassergebieten Gartengemüse zu essen“, riet Jahn. Das Grundwasser sei hingegen nicht gefährdet, da es meist aus tieferen Grundwasserstockwerken käme.

Die bei weitem größten Auswirkungen hat die Flut bei Spinnen und Insekten. „Millionen kleiner Krabbeltiere sind hier betroffen“, sagte Freude. Und sogar Fische hätten unter den Wassermassen zu leiden: „Mit dem Hochwasser selbst kommen ältere Fische zwar meist klar. Schwierig wird es, wenn das Wasser auf überfluteten Flächen länger steht“, erklärte der Umweltexperte. Bei den jetzigen heißen Temperaturen sei der Sauerstoffvorrat rasch aufgebraucht und die Tiere ersticken. „Ein Fischsterben ist hier vorprogrammiert. Und wenn das Wasser zurückgeht, werden weitere Fische auf dem Trockenen zappeln“, ergänzte Freude.

Störche, Kraniche, Graureiher und andere fischfressende Arten können sich freuen – sie gehören zu den Profiteuren der Flut. Auch ans Tageslicht kommende Regenwürmer sowie flüchtende Mäuse und Maulwürfe brauchen sie nur aufzusammeln.

Überleben auch ohne Arche Noah

Aber viele Flüchtlinge überleben die Fluten auch unbeschadet – selbst ohne eine Arche Noah: „Die Tiere sind nicht unvorbereitet. In ihrer Entwicklungsgeschichte haben sie Hochwasser schon oft erlebt“, sagte Freude. Und manche hätten im Laufe der Jahrmillionen erstaunliche Mechanismen entwickelt, um Flutkatastrophen zu entgehen.

So können alle Säugetiere schwimmen. Vögel legen neue Eier und machen sogenannte Nachgelege, wenn ihre Nester überspült wurden. Und sogar am Boden krabbelnde Spinnen können den Wassermassen entfliehen. „Sie geben seidene Fäden in die Luft ab und lassen sich vom Wind wie an kleinen Fallschirmen davontragen“, sagte Freude.

Landwirte kämpfen mit eigenen Problemen: Kühe und Pferde dürften erst weiden, wenn die Ämter die untersuchten Felder wieder freigeben würden, sagte der Sprecher des Landesbauernverbands Sachsen-Anhalt, Christian Apprecht, in Magdeburg. Es sei möglich, dass Weiden noch monatelang gesperrt blieben.

Die Dürrezeit muss mit Futterreserven aus den Lagern überbrückt werden. „Doch das wird irgendwann knapp“, sagte Apprecht. Die Bauern schauen mit bangen Blicken gen Winter. Da noch immer etwa 115.000 Hektar Land unter Wasser stehen und einige Gebiete kontaminiert sein könnten, kann auf den Feldern kein Heu für die kalte Jahreszeit gemacht werden.

Um die Not zu lindern, stellen Bund und Länder für die Beseitigung der Schäden in den Hochwassergebieten bis zu acht Milliarden Euro bereit – im Fluthilfefonds. Landwirtschaftliche Betriebe erhalten nach Angaben der Landesregierung eine Soforthilfe von maximal 5000 Euro.

Quelle: welt.de

Zwei Mal überschwemmt, das reicht jetzt

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Die Bewohner von Seydewitz fühlen sich verraten. Zwei Mal hat die Elbe ihr Dorf überschwemmt, spülte ihnen Gülle, Dreck und Öl in die Stuben. Auf einen höheren Deich warten sie bis heute. Nun gibt es für sie nur noch eines: Bloß weg!

Skalli und Maxi, die beiden Mischlingshunde, spürten die nahende Katastrophe zuerst. Als die Tiere nur noch fiepten und Rolf Härtner nicht mehr von der Seite wichen, wusste er, dass es Zeit war zu fliehen. Da schwappte die Elbe bei Torgau gerade über den Deich, und den Härtners blieben noch 20 Minuten, um sich vor den Fluten in Sicherheit zu bringen. Zusammen mit den anderen Einwohnern des kleinen Dorfes Seydewitz, rund zwei Autostunden von Berlin entfernt.

Das Wasser ist weg, doch Seydewitz bleibt verwaist. Die meisten Nachbarn kommen nur noch zum Arbeiten her, zum Aufräumen und Retten, was noch zu retten ist. Wenn Rolf Härtner sein Haus betritt, hebt er erst einmal seinen Unterarm vor Nase und Mund.

Im Wohnzimmer verschlägt es einem den Atem. Ein ätzender Geruch liegt in der Luft, er scheint sich in die Wände, die Tapeten, Paneele, den Fußboden und die ruinierten Einbaumöbel hineingefressen zu haben. Die Fenster und Türen sind weit geöffnet, es hilft nichts. „Das ist die Gülle von den Feldern“, sagt Härtner, 66 Jahre alt. Als wäre das Wasser allein nicht schon schlimm genug gewesen, hat der Fluss alles in die Häuser gespült, was nicht niet- und nagelfest war. Holz, Sand, Abfall – und auch Öl. „Im Nachbarhaus hat das Wasser das Ventil eines Tanks gebrochen. Das Zeug schwamm überall hin.

Bloß raus. Härtner hält sich wieder die Nase zu und flüchtet zurück auf den Hof, wo ihn Skalli und Maxi verhalten begrüßen. Die Hunde scheinen die Verzweiflung der Menschen zu spüren. Sie winseln nicht, wagen sich nicht von ihrer Decke und heben nur leicht den Kopf. Ihr Herrchen seufzt. „Lange hält das hier keiner aus. Hier ist nicht mehr viel zu retten.“

Als vor rund zwei Wochen das Wasser kam, stiegen Härtner und seine Frau Edith ins Auto und fuhren mit anderen Dorfbewohnern im Konvoi in ein früheres Kinderferienlager auf einer Anhöhe über dem Nachbardorf. Dort leben bis heute 17 der insgesamt 55 Einwohner des Dorfes „mehr schlecht als recht“. An eine schnelle Rückkehr nach Seydewitz denkt niemand, denn da funktioniert noch nicht einmal der Strom. Härtner trägt einen Sechstagebart.

Seydewitz droht ein Geisterdorf zu werden. Die Mehrheit der Einwohner will aufgeben, sich weit weg von Deich und Elbe eine neue Existenz aufbauen. „Zwei Jahrhundertwasser in elf Jahren hält niemand aus“, sagt Härtner. „Uns hilft doch sowieso niemand.“ Nur ein paar Landwirte im leicht erhöht liegenden Dorfteil wollten trotzdem bleiben.

 

Sie übernahmen das Haus der Eltern kurz vor dem ersten Hochwasser 2002

Seit 1998 wohnen die Härtners in Seydewitz, Hausnummer 25, hinter dem Ortseingangsschild. Edith Härtner, 64 Jahre alt, lässt sich kaum blicken, sie räumt, kehrt, schrubbt und wirft ihrem Mann nur ab und zu einen ernsten Blick zu. Arbeiten soll er, nicht so viel reden, lautet wohl die Botschaft. Die reinste Therapie, sagt der Ehemann. „Arbeit ist für sie und auch für mich die beste Abwechslung.“ Das böse Erwachen komme erst noch, wenn sie das ganze Ausmaß der Verwüstung realisierten, „auch bei mir“.

Kurz vor dem ersten Hochwasser 2002 hatte Härtner gerade das mehr als 100 Jahre alte Haus der Schwiegereltern nach den eigenen Wünschen hergerichtet und sich selbstständig gemacht. Der gelernte Klempner eröffnete einen Reparaturservice rund um Haus und Hof, alles lief erfreulich an – bis die Elbe im August erstmals über den rund 500 Meter vom Haus entfernten Deich schwappte und Seydewitz komplett unter Wasser setzte. Es kostete die Bewohner viele Entbehrungen, viel Mühe und Kraft, doch das Dorf konnte sich nach einigen Jahren wieder sehen lassen.

Damals und heute – die Bilder gleichen sich bis ins Detail. Zuerst lief der kleine Bach Dahle am Dorfrand über, weil er nicht mehr in die übervolle Elbe münden konnte, bald reichte die Höhe der Deiche am großen Strom nicht aus. Diesmal brach sogar zusätzlich noch der Deich im benachbarten und etwas südlich gelegenen Außig, so dass die Fluten gleich von zwei Seiten das Dorf in die Zange nahmen. Auch damals fanden viele Familien Unterkunft im Kinderferienlager. Genau wie heute ließ sich die Politikprominenz in den Flutgebieten filmen und fotografieren. Rolf Härtner richtete im August 2002 seine Videokamera auf den zwischen Trümmerbergen die Dorfstraße entlanglaufenden sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU), der erst wenige Monate zuvor das Amt von Kurt Biedenkopf übernommen hatte. Mildbradt versprach mit fester Stimme einen neuen Deich für das Dorf, so eine Katastrophe dürfe sich nicht wiederholen.

Härtners Lachen klingt bitter. Er könne sich deshalb so genau erinnern, „weil wir im Jahre 2006 schon wieder abzusaufen drohten“. Als die Bewohner die Behörden zur Eile drängten, habe die Politik immer wieder abgewiegelt. Es fehle das Geld und überhaupt: ein „Jahrhunderthochwasser“, das komme so schnell nicht wieder. In Seydewitz und den anderen Dörfern der Region fühlen sie sich verraten. Das wenige Geld, so wird überall erzählt, habe nur für die neuen Deiche vor dem wirtschaftlich so wichtigen Flachglaswerk in Torgau gereicht.

Fegen, schippen, schöpfen, damit vergehen die Tage der Dorfbewohner. Rolf Härtner macht Pause, legt kurz den Besen aus der Hand und schaut in seinen Gummistiefeln zufrieden über den Hof. „Das sieht ja schon wieder ganz passabel aus.“ Zwei frühere Arbeitskollegen aus Riesa hätten einen halben Vormittag mit angepackt. Die vielen freiwilligen Helfer, die sich Tage oder gar Urlaub für ihren selbstlosen Einsatz am Sandsack nahmen, sucht man in den kleinen Orten meist vergeblich. Hier bleiben Familien, Freunde und Nachbarn auf sich selbst angewiesen. Sohn und Tochter der Härtners sind, wie die meisten jungen Leute aus den ostdeutschen Dörfern, weggezogen, leben in Köln und Saarbrücken. Vergangenes Wochenende sind sie angereist, um den Eltern im Haus zu helfen. Es gibt viel zu tun: Der ganze Putz muss von den Wänden geschlagen werden. Im Keller steht noch das Wasser, das Materiallager für den Reparaturdienst haben sie vor der Flut nach oben in die frühere Scheune geschafft. „Ich will ja meine kleine Firma wieder aufbauen“, sagt Härtner. Die Rente reiche „hinten und vorne nicht“, und noch sei offen, ob das Haus gerettet werden könne. Der Statiker hat in seiner ersten Analyse mehrere Risse in den Wänden festgestellt.

Er hatte oft Besuch von Vertretern der Versicherungen, blieb aber unbeirrt

Plötzlich hält auf der Straße ein Auto, zwei junge Frauen steigen aus. „Kaffee und Kuchen gefällig?“, fragen sie, stehen im nächsten Augenblick schon auf dem Hof, stellen eine Thermoskanne und eine Tüte mit selbstgebackenem Kuchen auf den Tisch. Die Härtners staunen erst stumm, dann lächeln sie breit. Ihren letzten heißen Kaffee haben sie vor Tagen getrunken, Strom, Geschirr oder gar Kaffeepulver hat ihnen die Elbe genommen, und in der Notunterkunft im Kinderferienlager läuft nur ein Notstromaggregat. Rolf Härtner greift zum Stift, er will die Namen und die Telefonnummern der Helfer notieren, damit er ihnen die Kanne zurückbringen kann. „Wir kommen ja wieder“, ruft eine der beiden Frauen zum Abschied. Dann sind sie auch schon nebenan bei den Nachbarn mit neuem Kaffee und Kuchen verschwunden.

Die Flut hat alle Seydewitzer hart getroffen, in jedem Haus stand das Wasser den Bewohnern bis zur Hüfte, in manchen Zimmern sogar bis zum Scheitel. Die Not hat die Menschen zusammengeschweißt. Aber es gibt Zwischentöne, zuweilen klingen sie nach Neid oder Missgunst. „Bist du versichert?“, fragen sich die Nachbarn und wissen: Vor allem die Alteingesessenen können derzeit ruhiger schlafen. „Die alte DDR-Hausratversicherung hat doch die Allianz nach der Wende übernommen. Da steckt die jetzt so wichtige Elementarversicherung schon mit drin.“

Für die Versicherungen wird das zweite Jahrhunderthochwasser eine teure Angelegenheit. Schon nach der ersten Flut, sagt Härtner, hätten ihn unterschiedliche Vertreter dutzende Male besucht, um ihn von der Kündigung der für ihn so günstigen Versicherung überzeugen zu wollen. Doch er widerstand allen Versprechungen mit neuen Angeboten, „zum Glück“. Die Jüngeren sind meist gar nicht versichert, da Seydewitz zur höchsten Risikogruppe für die Versicherten gehört und kein Unternehmen das Risiko tragen will. Sie müssen all ihre Hoffnung nun auf die Spenden und staatlichen Hilfen setzen.

Die Bundeswehr ist schon lange weg, nun bereisen Seelsorger die Elberegion. „Wir hören vor allem zu“, erzählt Anja Wicher von der Diakonie. „Manche Familien haben ihre ganze Existenz verloren, nach 2002 nun schon das zweite Mal.“ Mitunter werde dann dieses Ereignis als persönlicher Schicksalsschlag und sogar Strafe empfunden.

 

http://www.tagesspiegel.de

 

Am Montag kehren die ausquartierten Kinder zurück in die Altstadtschule. Es wird nicht mehr so sein wie vor dem Hochwasser. Nicht nur, weil es keine benutzbare Turnhalle, Werk- oder Handarbeitsräume mehr gibt. Die Kinder bringen in der Katastrophe erlebte Eindrücke mit, die ihnen schwer zu schaffen machen. „Es sind traumatisierte Kinder“, sagt Schulleiterin Petra Seibert.

Die Räume im Erdgeschoss und Keller des prächtigen Schulhauses sind hin, aber die Klassenzimmer in den oberen Stockwerken intakt. Was das Gebäude angeht, hätten die Altstadtschüler schon früher zurückkommen können. Sie blieben aus einem anderen Grund länger in ihrem Ausweichquartier, der Mittelschule Nikola. „Sie mussten unbedingt einmal eine Zeit vom Inn weg in eine Situation absoluter Sicherheit“, erklärt Petra Seibert. Auch als der Inn schon seit Tagen nicht mehr auf Höchststand war, blieb er etwas Bedrohliches. „Diese Angst, dass das Wasser immer noch so nah war − nein, dem hätten wir die Kinder nicht aussetzen können.“

Die verlorene Schule ist nicht das einzige. Viele der Kinder leben auch in der Altstadt und waren daheim von der Katastrophe betroffen. „Wir haben Familien, die alles verloren haben. Die Nerven liegen blank. Auch Eltern haben sich bei uns in der Schule ausgeweint. Mir setzt alles auch persönlich zu“, schildert die Rektorin.

Alle 130 Schüler aus der Altstadtschule wurden in Nikola aufgenommen, die Klassen 1 bis 4 und eine 6. Klasse. „Wir sind zusammengerutscht, es ging irgendwie“, so Petra Seibert. „Aber zur Tagesordnung kann man nicht übergehen.“Die Katastrophe wurde thematisiert. „Das gehört zu unseren pädagogischen Aufgaben.“Unter anderem zeichneten die Kinder das Erlebte. „An diesen Bildern von Kindern der 1. Klasse sieht man, wie sie das bewegt, was ihnen im Kopf umgeht.“Etwa dass ein Erstklässler-Kind das Wasser unter dem Balkon der Oma, der voller Matsch ist, mit Wellen wie Haifischzähnen gezeichnet hat, ist für die Schulleiterin ein Zeichen, dass hier nicht nur der Fluss aufgewühlt ist.

„Jetzt schauen wir, dass wir zur Normalität zurückkehren“, blickt die Schulleiterin der Rückkehr am Montag entgegen. Drei Klassen aus Niedernburg, die während des dortigen Umbaus im Gebäude der Altstadtschule untergebracht sind, sind schon vorausgegangen und wieder im Haus, als die Aufräumungsarbeiten dies zugelassen hatten. Bei den Niedernburger Klassen handelt es sich aber um ältere Schüler.

Die Schulfamilie sei für die Rückkehr gewappnet, ist Petra Seibert überzeugt: „Wir sind durch die Katastrophe zusammengewachsen.“Das Zusammentreffen mit den Eltern im Innenhof oder der gemeinsame Gottesdienst der Schulfamilie am Sonntag seien tief beeindruckend gewesen. „Und wie sich die Großen der Kleinen angenommen haben“wird die Schulleiterin nie vergessen. Auch nicht, wie die Kinder der Altstadtschule am ersten Tag in der Nikolaschule erschienen sind: „Aufgereiht wie am ersten Schultag, alle an der Hand von Mama oder Papa. Man hat die Sorgen gesehen, die alle hatten.“

 

Ihre Turnhalle werden die Kinder in diesem Jahr nicht mehr benutzen können. Deren Doppelflügel-Eingang liegt ebenerdig − als der Inn weg war, hingen Schlingpflanzen in den Basketballkörben. 70 Zentimeter Schlick am Boden war auch in den Fachräumen, die bis zehn Zentimeter unter der Decke vollgelaufen waren. Die schweren Werkbänke, die die Hausmeister noch auf Eisengestellen aufgebockt hatten, waren von den Fluten heruntergerissen worden. Im gefluteten Erdgeschoss und Keller befinden sich auch die Umkleiden, Nasszellen und die nun zerstörte Heizanlage. „Wir brauchen jetzt Geld, viel Geld“, sagt die Rektorin. Auch das gehört dazu, damit die Kinder ihre Schule vom Fluss zurückbekommen.

Quelle: Passauer Neue Presse

Caaschwitz: Kindergärten helfen sich untereinander

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Hochwasserfolgen, Thüringen

Awo-Kitas aus Paitzdorf und Rückersdorf spenden fast 900 Euro für die vom Hochwasser schwer beschädigte Caaschwitzer Kindertagesstätte „Märchenbuche“. Dort organisiert die Chefin inzwischen auch Hilfe für andere.

Caaschwitz. Die Kindergärten der Arbeiterwohlfahrt im Landkreis helfen sich gegenseitig. Gestern übergaben Helga Bräunlich von den „Paitzdorfer Strolchen“ 460 Euro und Silvia Weber vom „Löwenzahn“ in Rückersdorf 324,55 Euro und einen Umschlag einer Familie an Gabriele Zepnik, die Leiterin der so schwer getroffenen „Märchenbuche“ in Caaschwitz.

Am 3. Juni hatte es den Kleinkindbereich und den Spielgarten geflutet. Seit voriger Woche werden die zwölf Kleinkinder zwischen zehn Monaten und zweieinhalb Jahren wieder im Kindergarten betreut. Dafür mussten die Großen ins Gemeindeamt ausziehen. Im vor drei Jahren angebauten Raum für die Kleinsten laufen noch immer die Trockengeräte und fressen Strom für 250 Euro pro Woche. Der Spielgarten ist wider Erwarten schnell aufgeräumt gewesen und sauber. Nun fehlt noch neuer Kies. „Viele Eltern und auch Fremde haben mitgeholfen“, sagt Frau Zepnik.

Sie erlebt eine große Spendenbereitschaft, von der auch Enrico Heinke, Vorstandsvorsitzender des Arbeiterwohlfahrt Kreisverbandes Greiz überwältigt war. „Schon am zweiten Tag nach der Flut fragten die Kindergärten bei mir an, wie sie helfen könne, da hatte ich noch gar nicht realisiert, was zuerst zu tun ist“. Er zog gestern den Hut vor Gabriele Zepnik und ihrem Team und auch vor Bürgermeister Dieter Dröse. „Es ist beeindruckend, wie auch die Leute im Ort geholfen haben, da bekomme ich jetzt noch richtig Gänsehaut“, beschrieb Heinke.

Auf bis zu 60 000 Euro beläuft sich der Schaden in dem Haus für insgesamt 45 Kinder. So schnell wird er nicht behoben sein. Neue Möbel sind bestellt, doch Lieferzeiten liegen bei sechs bis acht Wochen.

Die Mädchen und Jungen staunten gestern über die Geschenke. Aus Rückersdorf hatte Nico ein großes Bild mitgebracht. Darauf stand, dass die Kinder für ihren Kuchenbasar allein 80 Minikuchen gebacken hatten. Helga Bräunlich aus Paitzdorf hatte ein Buch im Gepäck: „Der kleine Maulwurf hilft der Maus“ heißt es und handelt vom Hochwasser. Der dreijährige Silas drückte das Paitzdorfer Bild an sich, auf das Jonathan noch zwei Euro geklebt hatte. So sieht Freude aus. Weil die Hilfe so groß ist, vermittelt Gabriele Zepnik Sachspenden inzwischen auch an betroffene Kindergärten in Zeitz und an den überfluteten in Gößnitz.

Die Caaschwitzer erleben großes Glück. Im Aquarium in der Garderobe schwimmen jetzt der Glücksfisch und zwei andere.

Quelle: otz.de

Evakuierung zahlreicher Orte im Elbe-Havel-Winkel aufgehoben

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Wegen sinkender Wasserstände am Elbe-Havel-Winkel hat der Kreis Stendal am Donnerstag zahlreiche Evakuierungen aufgehoben. Tausende Bewohner können nach dem Hochwasser seit 8 Uhr morgens in ihre Häuser zurückkehren, wie der Katastrophenschutzstab des Kreises mitteilte. Freigegeben seien etwa Kuhlhausen, Garz, Wulkau, Hohenkamern, Sandau, Schönfeld, Wust und Klietz. Die Behörden wiesen die Bewohner darauf hin, dass viele Zufahrtsstraßen noch überschwemmt sind oder geschlitzt wurden, damit das Wasser in die Havel fließen kann. Zudem sei noch nicht überall die Abwasser- und Stromversorgung wieder intakt. Für Jederitz, Kamern, Schönhausen und Fischbeck gilt weiterhin die Evakuierung. Während des Elbe-Hochwassers waren laut Krisenstab im Kreis Stendal 8400 Menschen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Landtag diskutiert über besseren Schutz vor Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Mit einer Debatte zum Hochwasser hat am Donnerstag die Sitzung des Landtags in Magdeburg begonnen. Die Abgeordneten wollen unter anderem darüber diskutieren, wie der Schutz vor Hochwasser noch verbessert werden kann. Alle Fraktionen sind sich mittlerweile einig darüber, dass nicht ausschließlich auf die Sanierung und den Bau von Deichen gesetzt werden kann, sondern die Flüsse mehr Überflutungsflächen erhalten müssen. Unterdessen wirbt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der EU-Kommission in Brüssel um Hilfen. Laut Medienberichten vom Donnerstag hat der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, in einem Gespräch mit Haseloff Unterstützung zugesagt. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Aeikens verteidigt Hochwasserschutzprogramm

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) hat das Hochwasserschutzprogramm des Landes verteidigt. Die Maßnahmen nach der Flut 2002 seien richtig gewesen, sagte der Minister am Donnerstag in einer aktuellen Debatte des Landtags. Ohne sie wäre es bei der Flut 2013 noch viel schlimmer gekommen. «Die neuen Deiche haben gehalten», betonte Aeikens. Nur die alten Deiche, unter anderem bei Fischbeck, seien gebrochen. Der Minister wies Vorwürfe der Opposition zurück, dass die 500 Millionen Euro, die seit 2002 in den Hochwasserschutz geflossen seien, fast ausschließlich für den Deichbau verwendet worden seien. Das Geld sei auch in Polder und Überflutungsflächen gesteckt worden.

Aeikens schätzte, dass das Hochwasser 2013 mindestens ebenso viele Schäden angerichtet hat wie die Flut 2002. Damals waren Schäden in Höhe von etwa einer Milliarde Euro zu beklagen. Besonders hoch seien die Verluste in der Landwirtschaft. Etwa zehn Prozent der Agrarflächen des Landes seien überflutet. «Viele Bauern werden keine Ernteerlöse erzielen», sagte Aeikens.

Bei seinen derzeitigen Gesprächen in Brüssel habe Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) von der EU-Kommission die Zusage von 50 Millionen Euro aus dem Europäischen Solidaritätsfonds für die Betroffenen des Hochwassers erhalten, sagte Aeikens. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Rüdesheimer Freibad bleibt nach Hochwasser geschlossen

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Bayern

Sonnenschein hin oder her, in Rüdesheim stehen Wasserratten in diesen Tagen vor verschlossenen Freibadtüren: Nach dem Hochwasser muss das Asbach-Bad weiter geschlossen bleiben. Die Aufräumarbeiten seien noch nicht abgeschlossen, teilte die Stadt Rüdesheim am Donnerstag im Internet mit. Wie eine Mitarbeiterin des zuständigen Energie-Dienstleistungszentrums (EDZ) sagte, müsse der Rheinpegel erst weiter sinken. Im Laufe der kommenden Woche werde mit der Wiedereröffnung gerechnet. (dpa/lhe)

Quelle: fr-online.de

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Hochwasser-Opfer dürfen nach Hause zurück

Optimus nach dem Hochwasser: Eine Tafel an einer Galerie in Dresden-Loschwitz. Foto: dpa

Noch steht das Wasser vielerorts, doch im Landkreis Stendal können viele Menschen wieder in ihre Heimatorte zurück. Wegen der Hochwassergefahr werden mancherorts Umsiedlungen erwogen.

Das Ausmaß der Hochwasser-Katastrophe wird Wochen nach deren Beginn immer deutlicher: Im besonders schwer betroffenen Elbe-Havel-Winkel in Sachsen-Anhalt hat der Kreis Stendal viele Evakuierungen aufgehoben. Das Wasser sinkt. Tausende Bewohner dürfen seit Donnerstag in ihre Häuser zurück – und beginnen nun mit dem Aufräumen. In Brandenburg beschädigten heftige Unwetter die Elbdeiche an zwei Stellen, was jedoch laut Behörden keine neue Gefahr ist.

In Sachsen erwägt der Oberbürgermeister von Grimma, Menschen zum Schutz vor weiteren Fluten umzusiedeln. In Niedersachsen hat das Elbe-Hochwasser wohl den Großteil des Bibernachwuchses getötet. In einem dpa-Gespräch forderte ein Chemiker von der Bundesanstalt für Gewässerkunde, Flüsse vor giftigen Altlasten besser zu schützen.

Entspannung im Süden

In Sachsen-Anhalt betonten die Behörden trotz aufgehobener Evakuierungen, viele Zufahrtsstraßen seien noch überschwemmt, zudem sei noch nicht überall die Abwasser- und Stromversorgung wieder intakt. Während des Elbe-Hochwassers waren im Kreis Stendal 8400 Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Weiter südlich entspannt sich die Hochwasserlage entlang der Elbe weiter. Das Pretziener Wehr wurde wieder geschlossen. Die Hochwasserschutzanlage war am 3. Juni geöffnet worden, um Magdeburg und weitere Orte zu schützen. Das Wehr sorgt dafür, dass ein Drittel des Elbewassers in einem 21 Kilometer langen Kanal umgeleitet wird.

Der Oberbürgermeister des sächsischen Grimma, Matthias Berger (parteilos), erwägt Umsiedlungen aus der Muldeaue, um dem Fluss mehr Raum zu geben. Man wolle Vorreiter für einen neuen Hochwasserschutz werden, sagte Berger der „Leipziger Volkszeitung“. „Wir sind in einer
Situation, in der es keine Denkverbote geben darf.“

In Niedersachsen dürfte das Elbe-Hochwasser Biber und Bodenbrüter schwer getroffen haben. „Wir müssen davon ausgehen, dass ein Großteil des diesjährigen Bibernachwuchses nicht überlebt hat“, sagte Johannes Prüter, Leiter des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue. Bei den Vögeln gelte das gleiche für die Bodenbrüter.

Giftige Altlasten aus der Tiefe

Am Rande der Karlsruher Flussgebietstage sagte Peter Heininger von der Bundesanstalt für Gewässerkunde, eine Flut wie jetzt an der Elbe hole giftige Altlasten – vor allem Schwermetalle – aus den Tiefen des Flussbettes, die sich dort in Jahrzehnten abgesetzt haben. Diese Fracht werde flussabwärts getragen und bedrohe Weideland und die Meeresumwelt. An der Elbe und ihren Zuflüssen sei das Problem besonders ausgeprägt:

Als Gründe nannte der Chemiker die Bergbautradition im Erzgebirge sowie Industriebrachen und schlechte oder fehlende Kläranlagen zu DDR-Zeiten. Die Altlasten-Beseitigung wäre teuer, dennoch müsse das Problem auf der Tagesordnung bleiben. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Tausende Hochwasser-Opfer dürfen nach Hause zurück

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Das Ausmaß der Hochwasser-Katastrophe wird Wochen nach deren Beginn immer deutlicher: Im besonders schwer betroffenen Elbe-Havel-Winkel in Sachsen-Anhalt hat der Kreis Stendal viele Evakuierungen aufgehoben. Das Wasser sinkt. Tausende Bewohner dürfen seit heute in ihre Häuser zurück – und beginnen nun mit dem Aufräumen. In Brandenburg beschädigten heftige Unwetter die Elbdeiche an zwei Stellen, was jedoch laut Behörden keine neue Gefahr ist. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Tausende Menschen dürfen zurück in ihre Häuser

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Stendal

Die Pegelstände sinken langsam – und im Landkreis Stendal können viele Menschen wieder in ihre Heimatorte zurück. Die Region ist besonders stark von Überflutungen betroffen. Nun beginnen dort die Aufräumarbeiten.

Die Hochwasserkatastrophe ist noch nicht vorbei, vielerorts entspannt sich die Lage aber deutlich: Im besonders schwer betroffenen Elbe-Havel-Winkel in Sachsen-Anhalt hat der Kreis Stendal viele Evakuierungen aufgehoben. Das Wasser sinkt, Tausende Bewohner dürfen in ihre Häuser zurück – und beginnen nun mit dem Aufräumen. In Brandenburg beschädigten heftige Unwetter die Elbdeiche an zwei Stellen, was jedoch laut Behörden keine neue Gefahr darstellt.

In Sachsen-Anhalt betonten die Behörden trotz aufgehobener Evakuierungen, viele Zufahrtsstraßen seien noch überschwemmt. Zudem sei noch nicht überall die Abwasser- und Stromversorgung wieder intakt. Während des Elbe-Hochwassers waren im Kreis Stendal rund 8400 Menschen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen.

Weiter südlich entspannt sich die Hochwasserlage entlang der Elbe weiter. Das Pretziener Wehr wurde wieder geschlossen. Die Hochwasserschutzanlage war am 3. Juni geöffnet worden, um Magdeburg und weitere Orte zu schützen. Das Wehr sorgt dafür, dass ein Drittel des Elbewassers in einem 21 Kilometer langen Kanal umgeleitet wird.

In Thüringen soll als Konsequenz aus den Fluten, die 18 der 23 Landkreise und kreisfreien Städte trafen, das Hochwasserschutzsystem verbessert werden. Das erklärten Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und Vertreter der fünf Fraktionen bei einer Debatte im Landtag. Das Hochwasser hat nach Einschätzung von Lieberknecht in Thüringen Schäden im dreistelligen Millionenbereich hinterlassen. Eine komplette Schadensbilanz soll am 10. Juli vorliegen.

Der Oberbürgermeister des sächsischen Grimma, Matthias Berger (parteilos), erwägt Umsiedlungen aus der Muldeaue, um dem Fluss mehr Raum zu geben. Man wolle Vorreiter für einen neuen Hochwasserschutz werden, sagte Berger der „Leipziger Volkszeitung“. „Wir sind in einer Situation, in der es keine Denkverbote geben darf.“

wit/dpa

Gemüseebbe nach der Flut

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steigt. Dumm nur, dass wegen Kälte und Hochwasser in vielen Regionen Deutschlands dieses Jahr kaum etwas wächst.

Martina Kroh ist wütend. Als ob der ewige Winter und der viele Regen nicht schon schlimm genug waren. Vor ein paar Tagen flatterte der Landwirtin dann noch der Werbeprospekt einer Supermarktkette ins Haus: „Erntefrischer, junger Zuckermais“, stand da, „marktfrisch aus Deutschland!“ „Da habe ich direkt deren Hotline angerufen und gefragt, wo dieser Mais denn wirklich herkommt“, sagt die Chefin des Bio-Guts Stichelsdorf bei Halle Saale. Klar sei ja wohl: Aus Deutschland sicher nicht.

Das Wetter macht deutschen Gemüsebauern zu schaffen. Viele klagen schon jetzt über große Ernteeinbußen, Frühjahrsgemüse wie Spargel und die Erdbeeren wuchsen wegen der langen Kälte schlecht. Und nun bedrohen Starkregen und Hochwasser auch die kommende Ernte. Felder sind überflutet oder versinken im Matsch, können gar nicht oder erst spät bebaut werden. Dort, wo bereits etwas gewachsen war, faulen und schimmeln Pflanzen und Früchte.

Dem gegenüber steht die ungebrochen wachsende Nachfrage nach regional produzierten Lebensmitteln. Bio ist das eine, regional und saisonal sind die anderen beiden Zauberwörter, auf die immer mehr Kunden anspringen.

Martina Kroh verkauft ihr Bio-Gemüse ausschließlich in der Region, auf Wochenmärkten in Halle und Leipzig und per „Gemüsekiste“: Kunden bekommen geliefert, was auf ihren Feldern gerade reif ist. Eigentlich. Nach heftigen Regenfällen drückte Grundwasser nach oben und überschwemmte die Hälfte ihrer Anbaufläche. Auf gut zwei Hektar stand es zehn Zentimeter hoch. „Diese Flächen können wir dieses Jahr abhaken, da sind alle Messen gelesen.“ Jetzt muss die Gemüsebäuerin genau überlegen, was sie in ihre Kisten packen kann.

Keine Auberginen und Minipaprika

400 Kilometer südlich im niederbayerischen Kößnach ist ebenfalls Improvisation gefragt. Hier verschickt Martina Kögl pro Woche 1.500 Kisten voll Bio-Lebensmittel regionaler Produzenten. Letzte Woche waren in der Standard-Kiste Kopfsalat und Frühlingszwiebeln aus Eichendorf bei Landau und Rettich von der Isar, aber auch ein Bund Frühkarotten und Wirsing aus Italien, Stangensellerie aus Spanien. „Wir hätten gern Radieschen von hier reingepackt, niederbayerische Gurken und statt Wirsing Kohlrabi aus der Region“, sagt die Chefin der Ökokiste Kößnach. Aber viele Felder der Bauern, mit denen sie zusammenarbeitet, standen unter Wasser. Einer schrieb Kögl, er werde dieses Jahr überhaupt keine Auberginen und Minipaprika liefern können, 80 Prozent weniger Erdbeeren und keine einzige Einmachgurke. Ein anderer bat sie, seinen Spargel aus dem Angebot zu streichen – alles sei kaputt.

Regionaler Spargel ist dieses Jahr ein Luxusprodukt, entschied Kögl. Muss man nicht haben. Wenn es hier keinen mehr gibt, kommt keiner in die Kiste. „Auf andere Produkte aber können wir langfristig nicht verzichten. Da müssen wir auf andere Erzeuger ausweichen. Erst mal aus Gegenden in Deutschland, wo das Hochwasser nicht ganz so schlimm war. Und wenn es gar nicht anders geht auf italienische, spanische oder französische Produkte.“

Auch Martina Kroh in Sachsen-Anhalt hat vergangene Woche Knollenfenchel zugekauft und in ihre Kiste gepackt. Ohne den wäre der Inhalt zu eintönig gewesen. Hochwasserbedingt diesmal nur Salat und Lauchzwiebeln? Das kann sie ihren Kunden nicht anbieten. Es ist ja schon so schwer genug, den Verbrauchern klarzumachen, dass auf dem Feld – anders als im Laden – nicht immer alles verfügbar ist. „Bei mir haben sie schon nach Tomaten gefragt, da war gerade 14 Tage der Schnee weg. Und vor drei Wochen rief eine Kundin an und wollte unbedingt frische Bundmöhren.“ Ihr Supermarkt hätte doch schon längst welche. „Das habe ich dieser Servicehotline auch gesagt: Statt Mais im Mai als erntefrisch zu verkaufen, sollten die doch lieber die Leute darauf sensibilisieren, was wann in Deutschland Saison hat. Viele haben gar keine Ahnung mehr.“

Hoffen auf einen warmen Sommer

Jan Plagge, Präsident des Erzeugerverbandes Bioland, glaubt, dass seine Kunden da anders sind: „Die Verbraucher wissen, dass es bei uns nicht das ganze Jahr über Erdbeeren gibt. Und sie wissen auch, dass Erdbeeren auf überschwemmten Feldern keine Chance haben. Das ist ja gerade unsere Stärke: Bioland ist bio, regional und saisonal statt ständig verfügbar. Und es zeugt davon, dass wir eine verlässliche Qualitätsprüfung machen.“

Allerdings sind knappe Ernten oft mit einem Preisanstieg verbunden. Sowohl Martina Kroh als auch Martina Kögl werden wohl den Preis ihrer Kisten anheben müssen. Noch seien die Kunden voll Nachsicht, sagt Kögl, die Flut sei gerade in ihrem Liefergebiet um Deggendorf und Passau ja sehr präsent. „Wenn die Auberginen im Spätsommer dann aber viel teurer sind als letztes Jahr – ob das dann noch verständlich ist?“

Beide Frauen hoffen auf einen warmen Sommer mit moderaten Niederschlägen. Eine Dürreperiode wäre für Pflanzen, die das Hochwasser überstanden aber deshalb nur kleine Wurzeln haben, katastrophal. Bis zu 80 Prozent Ernteausfall könnte die Folge sein, fürchtet Kroh. Klappt es aber mit dem Regen, dürfe man wenigstens auf eine gute Kohlernte hoffen. Im Herbst, wohl gemerkt. „Im Supermarkt bieten die bestimmt schon in ein paar Wochen frischen Kohl an.“ Und dann wird sie wieder ihren Kunden erklären müssen, dass der nicht aus der Region sein kann. Ihre eigenen Kohlpflänzchen sind noch sehr klein. Aber sie haben eine Chance.

Quelle ZEIT ONLINE

Das Trauma Flut

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Der Norden Sachsen-Anhalts ist nur dünn besiedelt, nun beraubt die Flut die Gegend ihrer letzten Chancen. Eine Region resigniert. Von Björn Menzel, Stendal

Landrat Carsten Wulfänger hat die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt. „Herzlich Willkommen zu einem neuen Tag mit Katastrophenfall im Landkreis Stendal“, sagt der Christdemokrat und setzt sich. Das meint der zierliche Mann mit den weißen Haaren nicht zynisch.

Erst seit drei Monaten steht er an der Spitze des Landkreises Stendal im Norden Sachsen-Anhalts. Seit gut einer Woche muss er mit ansehen, wie sich nach dem Deichbruch bei dem Örtchen Fischbeck die Elbe immer mehr von seinem Landkreis holt. Entspannung an den Deichen ist nicht in Sicht.

Mit knapp 2.500 Quadratkilometern Fläche ist der Kreis zwar fast so groß wie das Saarland. Doch mit seinen nur 120.000 Einwohnern gehört das Gebiet zu den am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands – bei fallender Tendenz. Wer hier unterwegs ist, sieht weite Wälder, die sich mit Feldern abwechseln, viele Äcker enden erst am Horizont. Das Land ist ähnlich platt wie in Ostfriesland, die meisten Menschen leben in Dörfern, die kaum mehr als 200 Einwohner zählen. Touristen, die in die Altmark kommen, suchen Natur, Ruhe oder die Spuren der Geschichte. Schließlich wurde Reichskanzler Bismarck 1815 in Schönhausen im heutigen Landkreis Stendal geboren. Es gibt hier keine Autobahn, nur alle paar Stunden hält der ICE in Stendal. Unter normalen Verhältnissen, seit dem Hochwasser fährt er gar nicht.

Viele Altmärker verlassen täglich ihre Heimat zum Arbeiten, wer nicht, verdient sich als Landwirt seinen Lebensunterhalt. Die einzige Industrie ist ein Zellstoffwerk, das rund 600 Menschen Arbeit gibt. Politiker suchen seit Jahren nach Wegen, um die Region wirtschaftlich zu stärken – mit mäßigem Erfolg.

Für die gebeutelte Region ist das Hochwasser eine Katastrophe. „Die Leute hier sind zum Teil traumatisiert“, sagt Landrat Wulfänger. Es werde lange dauern, bis das Geschehene in den Köpfen der Menschen verarbeitet sei. Und schon jetzt ist klar: „Wir können die Schäden niemals selber beheben, wir sind auf die Hilfe von anderen, unter anderem dem Land, angewiesen.“ Wie groß die Zerstörungen sind, kann noch niemand genau sagen, solange das Wasser nicht zumindest abgeflossen ist.

Wo ist das Hochwasser am schlimmsten?

Während in anderen vom Hochwasser betroffenen Regionen die Anspannung nachlässt, müssen die Anhalter weiter kämpfen: Etwa 200 Quadratkilometer Land stehen bereits unter Wasser. Brücken sind lahmgelegt, Straßen nicht mehr befahrbar, Eisenbahnlinien wie die Regionalbahn zwischen Stendal und Tangerhütte tot.  Tausende Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Die Bundeswehr flog tagelang Evakuierungseinsätze.

Und der Krisenstab versuchte mit ungekannten Mitteln, der Lage Herr zu werden: Er ließ die Bundeswehr vor dem Deich mehrere Lastkähne sprengen, um die Wassermassen zu stoppen. „Das war einer der erregendsten Momente“, sagt Oberstleutnant Daniel Decker. Pioniere, die vor Kurzem noch in Afghanistan im Einsatz waren, zündeten die Ladung. Den Sprengstoff hatten sie aus Hannover herbeigeschafft.

130 Brücken sind zu prüfen

Außerdem halfen die Soldaten, in der Altmark Straßen aufzuschlitzen, wie sie es nennen. Das ist noch untertrieben: Mit Panzern schoben sie die Fahrbahn bei Klietz auf einer Länge von 200 Meter weg, damit angestautes Wasser abfließen kann. Außerdem mussten an drei weiteren Stellen nahe den Ortschaften Wulkau, Kuhlhausen und Jederitz Straßen aufgerissen werden.

Einer, der sich eine erste Übersicht über die Schäden macht, ist Uwe Langkammer von der Landesbaubehörde. Für ganz Sachsen-Anhalt geht er von Straßenschäden zwischen 70 und 95 Millionen Euro aus. Bis zu 130 Brücken müssten auf ihre Standsicherheit überprüft werden. Für die Altmark selbst kann er noch nichts abschätzen. Doch Langkammer verspricht: „Wir werden die Verkehrswege wieder instand setzen, noch in diesem Jahr wird der Verkehr wieder rollen.“

8.000 Tiere töten?

Über genaue Zeiträume könne er allerdings nur mutmaßen. Besonders betroffen ist die Bundesstraße 188 zwischen Tangermünde und Rathenow. Die Fahrbahn gibt es teilweise gar nicht mehr. Langkammer regt an, die Reparaturen im beschleunigten Vergabeverfahren zu beauftragen. Am Donnerstag will sich der Landtag mit einer Regelung dazu befassen.  Langkammer hofft. Wann es Geld gibt, ist noch unklar: Ein Treffen von Bund und Ländervertretern am Dienstag endete ohne konkreten Beschluss zum geplanten Hochwasserfonds.  

Dabei sind gerade die Straßen so wichtig. Etwa für die Bauern, die die Milch täglich von Transportern abholen lassen. Der Landrat erzählt, es gebe Kuhhalter in der Altmark, die die frische Milch ins Abwasser schütten, weil ihre Ställe für Lkw unerreichbar sind. Eine doppelte Katastrophe.

Nur mit größter Mühe wehrt sich in Scharlibbe eine Schweinemastanlage der Agrargenossenschaft Elbeland gegen das Wasser, 8.000 Tieren sind bedroht. Ein Notstromaggregat versorgt die Melkmaschinen, drei Bauern harren im Stall aus. Kurzzeitig stand die Entscheidung im Raum, alle 8.000 Tiere zu töten. Für die Bauern wäre das ein Desaster gewesen.

Quelle ZEIT ONLINE

Das Hochwasser besonders im Süden und Osten Deutschlands hat in vielen Haushalten auch Schäden an elektrischen Hausgeräten verursacht. AEG bietet mit sofortiger Wirkung beim Kauf von Haushaltsgroßgeräten Hilfe an. Das Unternehmen unterstützt die betroffenen Haushalte mit einem Nachlass von 20 % auf den bezahlten Verkaufspreis, der über den teilnehmenden Fachhandel gewährt wird.

Betroffene der jüngsten Überschwemmungen werden gebeten, beim Kauf eines Haushaltsgroßgerätes der Marke AEG eine Bestätigung der jeweiligen kommunalen Behörde vorzulegen. Der Sonderrabatt von 20 % wird direkt im Handel von der Kaufsumme abgezogen. Die Hilfsaktion für Flutopfer dauert bis zum 31. Juli.

Informationen erhalten die Betroffenen direkt im Fachhandel.

 

Mehr Informationen HIER

Weitere Fluthilfe vom Kohleförderer

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) unterstützt auch nach der Soforthilfe weiterhin von der Flut betroffene Kommunen im Landkreis Leipzig und im benachbarten Burgenlandkreis. Das Unternehmen teilte mit, Schwerpunkte für die Unterstützung seien kommunale und soziale Einrichtungen sowie Vereine. Nach den Tagen des akuten Hochwassers stehe praktische Hilfe beim Aufräumen im Fokus.

Azubis helfen beim Aufräumen

So habe ein Lkw mit Ladekran in der Stadt Pegau, Sperrmüll abtransportiert. Aus Elstertrebnitz wurden fast 40.000 Sandsäcke abgefahren. Auch Pumpen, Trocknergeräte und Notstromaggregate stellte das Unternehmen kurzfristig zur Verfügung. Etwa 20 Auszubildende der Mibrag packten beim Aufräumen in den Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis in Zeitz an. Das Unternehmen stellte den Helfern dort außerdem Arbeitsmittel wie Gummistiefel und Handschuhe zur Verfügung.

Viele Mitarbeiter des Braunkohleförderers sind den Angaben zufolge ehrenamtlich in Hilfsorganisationen wie Freiwilligen Feuerwehren, Technischem Hilfswerk oder DRK tätig. Versehen diese als Einsatzkräfte im Rahmen der Hochwasserhilfe ihren Dienst, werden sie vom Unternehmen bezahlt freigestellt.

Sanierung von Kita-Spielplätzen

Fünf Kindertagesstätten haben bereits die Zusage, dass sie bei der Neugestaltung der Außenanlagen unterstützt werden. Das betrifft den Austausch von Kies- und Sandflächen, die Erneuerung des Fallschutzes an Spielgeräten, den Grünschnitt sowie die Rekonstruktion der Rasenflächen. Zudem versuche die Mibrag, Landwirte der Region mit Grünfutter zu unterstützen. Viele Grünflächen in der Nähe der Flüsse waren überspült und teilweise verseucht worden.

http://www.mdr.de

Das Hochwasser vergiftet die Böden

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Allmählich verschwindet das Hochwasser, die Pegel sinken. In viele zuvor evakuierte Gebiete können die Bewohner zurückkehren. Doch was sie vorfinden, ist Chaos: Das Hochwasser hat Verwüstung hinterlassen. Und nicht nur das – das Hochwasser hat auch Gift und Keime gebracht.

Ein aufgeschwemmtes Reh treibt in den braunen Fluten. Unweit des Flusses breiten sich metergroße Ölfilme wie Teppiche aus. Das gewaltige Hochwasser hat nicht nur zerstörte Häuser und abgeknickte Bäume hinterlassen, sondern auch giftige Böden und gesundheitsgefährliche Keime. Ackerflächen und Weiden sind potenziell gefährdet – aber auch Gärten, sagte der Professor für Bodenkunde und Bodenbiogeochemie von der Universität in Halle, Reinhold Jahn.

Die Ablagerungen der Flüsse seien prinzipiell etwas Positives. „Sie sind sehr fruchtbar“, sagte Jahn.

Doch in den Gewässern wie Elbe und Mulde kämen wegen angrenzender Industriewerke auch Schwermetalle vor. „Wenn sich diese in den Auen ablagern, ist das für die Natur problematisch“, erklärte Jahn.

Zudem lagerten in Kellern allerlei Chemikalien. Farbeimer und Öltanks seien in den Fluten nach oben getrieben worden und ausgelaufen. „Wenn es ein dünner Film ist, wird er in einem Dreivierteljahr von selbst abgebaut“, so Jahn. Sonst müssten dringend Behörden zur Reinigung gerufen werden.

Auch die in den Fluten ertrunkenen Tiere belasten die Umwelt. Die Kadaver würden Verwesungs- und Fäkalkeime ins Wasser leiten, sagte Jahn. „Es wird dringend davon abgeraten, in den Hochwassergebieten Gartengemüse zu essen“, riet Jahn. Das Grundwasser sei hingegen nicht gefährdet, da es meist aus tieferen Grundwasserstockwerken käme.

Die Landwirte kämpfen derweil mit ganz anderen Problem. Kühe und Pferde dürften erst weiden, wenn die Ämter die untersuchten Felder wieder freigeben würden, sagte der Sprecher des Landesbauernverbands Sachsen-Anhalt, Christian Apprecht, in Magdeburg. Es sei möglich, dass Weiden noch monatelang gesperrt blieben.

Die Dürrezeit muss mit Futterreserven aus den Lagern überbrückt werden. „Doch das wird irgendwann knapp“, sagte Apprecht. Die Bauern schauen mit bangen Blicken gen Winter. Da noch immer etwa 115 000 Hektar Land unter Wasser stehen und einige Gebiete kontaminiert sein könnten, kann auf den Feldern kein Heu für die kalte Jahreszeit gemacht werden.

Um die Not zu lindern, stellen Bund und Länder für die Beseitigung der Schäden in den Hochwassergebieten bis zu acht Milliarden Euro bereit – im Fluthilfefonds. Landwirtschaftliche Betriebe erhalten nach Angaben der Landesregierung eine Soforthilfe von maximal 5000 Euro.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de

Tausende Wildtiere sind im Hochwasser ertrunken

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Brandenburg

 

Das Hochwasser hat in Brandenburg tausenden Wildtieren das Leben gekostet. „Viele Rehe und Hasen, einige Füchse, aber auch andere kleine Tiere wie Mäuse und Maulwürfe sind in den überfluteten Gebieten ertrunken“, sagte der Präsident des Umweltamtes, Matthias Freude. Auch zahlreiche Vogelnester von Wiesenbrütern wurden überspült. „Sogar Biber ertrinken beim Hochwasser, wenn die Strömung zu stark ist oder sie in ihren Bauen eingeschlossen werden und ersticken.“

Viele Tierkadaver werden erst jetzt sichtbar, da das Wasser in der Prignitz, im Havelland und in den anderen betroffenen Regionen langsam abfließt. Die bei weitem größten Auswirkungen hat die Flut bei Spinnen und Insekten. „Millionen kleiner Krabbeltiere sind hier betroffen“, sagte Freude. Und sogar Fische hätten unter den Wassermassen zu leiden: „Mit dem Hochwasser selbst kommen ältere Fische zwar meist klar. Schwierig wird es, wenn das Wasser auf überfluteten Flächen länger steht“, erklärte der Umweltexperte. Bei den jetzigen heißen Temperaturen sei der Sauerstoffvorrat rasch aufgebraucht und die Tiere ersticken. „Ein Fischsterben ist hier vorprogrammiert. Und wenn das Wasser zurückgeht, werden weitere Fische auf dem Trockenen zappeln“, ergänzte Freude.

Störche, Kraniche, Graureiher gehören zu den Profiteuren

Störche, Kraniche, Graureiher und andere fischfressende Arten können sich da freuen – sie gehören zu den Profiteuren der Flut. Auch ans Tageslicht kommende Regenwürmer sowie flüchtende Mäuse und Maulwürfe brauchen sie nur aufzusammeln. Aber viele Flüchtlinge überleben die Fluten auch unbeschadet – selbst ohne eine Arche Noah: „Die Tiere sind nicht unvorbereitet. In ihrer Entwicklungsgeschichte haben sie Hochwasser schon oft erlebt“, sagte Freude. Und manche hätten im Laufe der Jahrmillionen erstaunliche Mechanismen entwickelt, um Flutkatastrophen zu entgehen. So können alle Säugetiere schwimmen. Vögel legen neue Eier und machen sogenannte Nachgelege, wenn ihre Nester überspült wurden. Und sogar am Boden krabbelnde Spinnen können den Wassermassen entfliehen. „Sie geben seidene Fäden in die Luft ab und lassen sich vom Wind wie an kleinen Fallschirmen davontragen“, sagte Freude.

http://www.nordkurier.de

Als die Lautsprecheransage kam, wussten Uwe und Petra Christoph, „dass es eng wird“. „Es wurde gesagt, man solle sich in die oberen Stockwerke in Sicherheit bringen. Das war am Montagfrüh, halb zwei“, sagt der 55-Jährige.

Zuvor hatten die Eheleute aus ihrem Keller in der Geraer Conradstraße im vom Hochwasser schwer getroffenen Stadtteil Untermhaus vor den Fluten bereits gerettet, was zu retten war. Es war bei weitem nicht alles.

Am darauffolgenden Donnerstag war das Wasser wieder aus dem komplett überfluteten Untergeschoss und dem ebenfalls überschwemmten Garten gewichen. Doch noch heute tropft es im Keller von der Decke, ist Feuchtigkeit in den Wänden und Böden. Und es ist viel Platz. Schließlich mussten sich die Beiden von allerlei Habseligkeiten trennen. Auf etwa 22″000 Euro summiert sich laut Uwe Christoph der Schaden, „ohne Neuanschaffungen“. Größter Posten, so sagt der Schichtleiter des Kristallbades in Bad Klosterlausnitz, sei die im Keller befindliche Heizung gewesen. Das Steuerteil wurde bereits wieder erneuert.

Von der Versicherung ist für die Schäden nichts zu erwarten. Zwar haben die Christophs einen Schutz vor Elementarschäden. Der Hochwasserschutz allerdings ist ihnen bereits 2011 vom Versicherer gekündigt worden. Wegen der gefährdeten Wohnlage so nah an der Weißen Elster, hieß es. „Jetzt sind wir zwar gegen Blitz- und Leitungswasserschäden versichert, aber nicht gegen Hochwasser“, sagt er: „Wir haben der Kündigung widersprochen, es hat nichts geholfen. Wir haben uns um eine neue Versicherung bemüht, aber keine Chance.“

Auch in den Genuss der Soforthilfen für Hochwassergeschädigte kommen die Eheleute, die seit 2005 in der Conradstraße wohnen, nicht. Die Einkommensgrenze wird, wenn auch nicht deutlich, überschritten. Dann schließlich, vorige Woche, haben die Christophs in unserer Zeitung in einem längeren Beitrag von der Aktion „Thüringen hilft“ erfahren – und einen Antrag auf Hilfe gestellt.

Petra Christoph, ist aber nun glücklich und dankbar, mit 750 Euro von den Spenden der Leser bedacht worden zu sein. Die Bewerbung sei dabei deutlich unkomplizierter gewesen, als etwa die Beratung im Geraer Stadtservice zum Soforthilfe-Programm, sagt Uwe Christoph: „Das Antragsformular ist sehr einfach gestaltet.“

Ob das Geld schon auf ihrem Konto eingegangen ist, wissen die Eheleute noch nicht, wohl aber, wofür sie es brauchen können. „Es sind so ganz profane Dinge, kleine Dinge, wie Handtücher, Werkzeug und sowas“, sagt die 53-Jährige.

Doch nicht nur materiell hat das Hochwasser von Anfang Juni Spuren bei der Familie hinterlassen, auch mental. „Schon wenn es regnet, ist da die Angst vor einem neuen Hochwasser“, sagt die Beamtin: „Vorher haben wir mit einem Hochwasser nicht gerechnet, das letzte soll es hier ja 1954 gegeben haben.“

 

Dafür habe die Notsituation aber nicht nur Werte zerstört sondern auch welche gefördert: den Zusammenhalt der Menschen, die gegenseitige Hilfe, die Anteilnahme. „Die Solidarität war einzigartig“, sagt Uwe Christoph und nennt stellvertretend einen selbst betroffenen Bäcker sowie einen Fleischer, die die Menschen vor Ort in den Tagen nach der Flut versorgt hätten. Und auch die große Spendenbereitschaft bei der Aktion „Thüringen hilft“ bestätigt ihn in seiner Feststellung, dass es diese Werte noch gibt.

Quelle: otz.de

Horst und das Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Bayern

Horst Seehofer und Angela Merkel auf der Suche nach dem Hochwasser für die nächste Wahl…

http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/schleichfernsehen/schleichfernsehen-horst-seehofer-hochwasser-100.html

Quelle: br.de

Finanzierung des Fluthilfe-Fonds steht

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Die Finanzierung des Hilfsfonds für die Geschädigten der Hochwasser-Katastrophe ist gesichert. Bund und Länder konnten sich auf die Verteilung der Kosten einigen. Damit sollen die Gelder noch vor der Sommerpause fließen.

Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, wie der Hilfs-Fonds für die Opfer der Flutkatastrophe finanziert wird. Bei einem Treffen am Mittwoch (19.06) in Berlin verständigten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) darauf, mit welchen Mitteln der acht Milliarden Euro schwere Hilfsfonds gespeist werden soll. Beide Seiten hatten verabredet die Kosten je zur Hälfte zu schultern, hatten sich in den vergangenen Tagen aber vor allem über Detailfragen der Finanzierung zerstritten. Eine Einigung wurde jetzt möglich, weil die Bundesregierung den Länderchefs Zugeständnisse bei der Wiederherstellung der Bundesinfrastruktur und beim Wiederaufbau des Nahverkehrs gemacht hatte. Insgesamt 1,5 Milliarden Euro wird der Bund hierfür alleine finanzieren. Die übrigen 6,5 Milliarden Euro werden Bund und Länder dann je zur Hälfte gemeinsam tragen.

Schäuble ließ nach dem Treffen mitteilen, er halte die jetzt vorgestellte Einigung für überzeugend. „Die Verunsicherung der Bürger hat ein Ende, jetzt können wir die Gelder für die Opfer der Flutkatastrophe schnell bereitstellen.“ Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ergänzte: „Wir haben uns geeinigt und die Kosten einigermaßen gerecht verteilt“. Die Bundesregierung wird den gesamten Betrag in Höhe von acht Milliarden Euro zunächst über neue Schulden vorfinanzieren. Die Bundesländer sollen ihren Anteil am Hilfspaket dann über einen Zeitraum von 20 Jahren an den Bund zurückzahlen.

Der Deutsche Bundestag wird am nächsten Dienstag (25.6) in einer Sondersitzung über die Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe debattieren. Der jetzt gefundene Kompromiss über die Verteilung der finanziellen Lasten dürfte dann ein Hauptthema sein. Auch wenn sich die Lage in den Hochwassergebieten durch fallende Pegelstände teilweise entspannte, so bleibt sie vielerorts entlang des vor allem betroffenen Flusses Elbe noch dramatisch. Die Details zur Ausgestaltung der Finanzhilfen sollen deshalb spätestens bis 5. Juli geklärt sein, damit das Geld noch vor der Sommerpause ausgezahlt werden kann.

http://dw.de/p/18ssF

Flutopfer bekommen Soforthilfe

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Noch ist das Wasser nicht ganz abgeflossen. Noch warten Tausende Menschen auf die Rückkehr in ihre Häuser. Doch immerhin einigen sich Bund und Länder auf die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds. Dieser soll bis zu acht Milliarden Euro umfassen.

Der Weg für die Wiederaufbauhilfe in den Hochwassergebieten ist frei. Bund und Länder einigten sich auf die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds von bis zu acht Milliarden Euro. Demnach müssen die Länder weniger zahlen als bisher geplant, weil der Bund die Kosten seiner Infrastruktur von 1,5 Milliarden Euro allein trägt. „Jetzt können wir die Gelder für die Opfer der Flutkatastrophe schnell bereitstellen“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin.

Die Hilfe wird sehnsüchtig erwartet, nach der Flut plagen viele Betroffene Existenzängste. Das Hochwasser geht zwar weiter zurück, mehrere tausend Bürger vor allem in Sachsen-Anhalt können aber noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren. Weil Fernzüge von und nach Berlin weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Deutsche Bahn derweil einen neuen Fahrplan aufgestellt. Wegen der Flut sind bei der Bahn bereits etwa 1000 Zugfahrten ganz und weitere 5000 auf Teilstrecken ausgefallen.

Der Bundestag will am nächsten Dienstag in einer Sondersitzung über die Folgen der Flutkatastrophe und die Hilfen für die Opfer debattieren. Die Regierungsfraktionen von Union und FDP hätten die Sondersitzung am 25. Juni beantragt, teilte der Bundestag in Berlin mit.

Fiskalpakt kann nun umgesetzt werden

Das Geld aus dem Fluthilfe-Fonds soll sowohl in Soforthilfen als auch in den Wiederaufbau von Straßen und Brücken fließen. Noch offen ist, ob damit auch der Bau neuer Deiche bezahlt werden kann. Nach dem vereinbarten Finanzierungsmodell wird der Bund das Geld komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen davon die Hälfte zurück.

Mit der Einigung ist zudem der Weg für die Umsetzung des EU-Fiskalpakts für mehr Haushaltsdisziplin in Deutschland frei. Der Bund erklärte sich bereit, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau weiter zu zahlen. Damit erhalten die Länder bis 2019 jährlich rund 2,6 Milliarden Euro Bundeszuschüsse unter anderem für den kommunalen Wohnungsbau und den Nahverkehr. Der Bund wollte sie zurückfahren. Der Streit über diese Gelder war der Grund, dass Deutschland den Fiskalpakt noch nicht umgesetzt hat.

Tausende warten auf die Rückkehr

In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen haben die Menschen unterdessen weiter mit den Fluten zu kämpfen. In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage am Zusammenfluss von Elbe und Saale kritisch, mehrere tausend Menschen warten noch immer auf Rückkehr in ihre Häuser. Das Gastgewerbe rechnet in Sachsen-Anhalt mit einem Schaden von bislang rund 100 Millionen Euro. „Die Situation ist für einige Hotels und Gaststätten gar existenzbedrohend“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, René Kauschus, in Magdeburg.

Das nur langsam abfließende Elbe-Hochwasser zwingt die Bahn auch in den nächsten Wochen zu Einschränkungen im Fernverkehr. Noch ist nicht absehbar, wann die überflutete Hochgeschwindigkeitstrasse Hannover-Berlin bei Stendal wieder befahrbar ist.

Da Fernzüge von und nach Berlin deshalb weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Bahn einen neuen Fahrplan aufgestellt, der von diesem Freitag an zunächst bis 19. Juli gilt. Aktuelle Informationen sind unter der kostenlosen Servicenummer 08000-996633 sowie im Internet unter http://www.bahn.de/aktuell abrufbar. Die Hochwasserschäden im Unternehmen hatte Bahnchef Rüdiger Grube kürzlich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag beziffert.

Quelle: n-tv.de

 

Hochwasser verursacht Millionenschäden beim Gastgewerbe

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Stornierte Betten, überflutete Radwege, ausgefallene Großevents: Das Gastgewerbe muss aufgrund des Hochwassers bislang mit einem Schaden von rund 100 Millionen Euro rechnen. Das habe eine vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Sachsen-Anhalt in Auftrag gegebene Studie unter rund 1000 Betrieben ergeben. «Die Situation ist für einige Hotels und Gaststätten gar existenzbedrohend», sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, René Kauschus, am Mittwoch in Magdeburg. Fast alle befragten Betriebe hätten direkt oder indirekt mit den Folgen der Flut zu kämpfen. Bei rund 30 Hotels und Gaststätten sei die Lage nach dem Hochwasser so schlimm, dass sie nicht regulär öffnen können. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) will ihre vom Hochwasser betroffenen Pächter kurzfristig finanziell entlasten. Wer es wünsche, könne die anstehende Pachtrate zunächst bis Ende des Jahres aufschieben, teilte die BVVG am Mittwoch in Berlin mit. Dann werde im Einzelfall entschieden, ob auch die folgenden Raten gestundet werden können. Vorsorglich würden gestundete Pachtraten mit derzeit 1,87 Prozent pro Jahr verzinst. Ob die Zinsen dann aber später wirklich gezahlt werden müssen, entscheide sich ebenfalls je nach Fall. Besonders schwer betroffenen Pächtern will die BVVG die Raten mindern oder ganz erlassen. Die Gesellschaft verwaltet in Ostdeutschland ehemals volkseigene land- und forstwirtschaftliche Flächen. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Toter aus der Saale geborgen: Umstände und Identität unklar

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Saalekreis

In der Saale bei Nienburg (Salzlandkreis) ist am Mittwochmorgen ein Toter entdeckt worden. Feuerwehrkräfte hätten die Wasserleiche geborgen, teilte die Polizei in Bernburg mit. Bislang stehe lediglich fest, dass es sich um einen Mann handelt. Zur genauen Identität und den Umständen seines Todes können derzeit keine Angaben gemacht werden. Die Leiche wird obduziert, hieß es. Nienburg an der Saale war in den vergangenen Tagen vom Hochwasser betroffen. Ob der Leichenfund etwas mit den großflächigen Überflutungen in dem Gebiet zu tun habe, werden die Ermittlungen zeigen. Auszuschließen sei es nicht, hieß es. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Geschlossene Restaurants, Schlamm auf den Straßen oder überspülte Radwege: Solche Hochwasserfolgen fürchten viele in den Urlaubsorten an der Elbe – und stornieren ihre Reise. Die Regionen trifft das hart. Dabei ist die Sorge nicht immer begründet.

Aus Angst vor den Folgen des Hochwassers sagen derzeit viele ihren Urlaub an der Elbe ab. Das sagte Claudia Gilles vom Deutschen Tourismusverband (DTV) in Berlin. «Aber wie stark betroffen die touristischen Einrichtungen sind, das ist so unterschiedlich.» Statt vorschnell zu stornieren, sollten sich die Menschen zuerst vor Ort erkundigen, ob das Hochwasser dort überhaupt war. «Die Bilder suggerieren, dass die Gebiete zehn Kilometer links und rechts der Elbe flächendeckend nicht passierbar sind.» Das sei aber nicht der Fall.

Gilles habe sogar von Hotels im Harz gehört, in denen Buchungen abgesagt wurden. Auch Übernachtungen an Silvester sollen in manchen Hochwassergebieten bereits storniert worden sein. In beiden Fällen müssten die Urlauber laut Gilles aber keine Spuren des Wassers befürchten. «Die beste Fluthilfe ist, dass man jetzt keinen großen Bogen um die betroffenen Regionen macht.»

.Und beruhigt ebenfalls: «Man muss keine Angst vor irgendwelchen Folgen haben, es ist wirklich kaum noch was zu sehen.» In der Prignitz gibt es häufig Hochwasser. Touristische Anbieter, etwa Hotels oder Restaurants, die direkt am Deich liegen, kennen sich laut Zimmermann mit Situationen wie diesen aus. Die wenigen, die wegen des Wassers noch geschlossen sind, öffnen laut Zimmermann spätestens im Juli wieder. «Man kann auch draußen sitzen, die warten wirklich jetzt auf die Gäste.» Außerdem: «Die Anbieter haben jetzt viel Platz wegen der Stornierungen.» Nur die Deiche dürften Besucher noch nicht betreten. Der weite Blick vom Wall aus über die Elbe fällt also flach. dort ist seit Montag wieder geöffnet. In dem am Wasser gelegenen Freilichtmuseum können die Besucher nun wieder erfahren, wie die Menschen vor mehr als 3000 Jahren an der Elbe lebten.

Weiter nördlich in Lauenburg sieht es für Touristen dagegen derzeit noch schlecht aus: Restaurants in der Elbstraße bleiben nach Angaben der Touristinformation noch Tage oder Wochen geschlossen. Einige wollen am Wochenende wieder notdürftig öffnen und grillen oder Fischbrötchen verkaufen. «Katastrophen-Gastronomie nennen das einige hier», sagt eine Mitarbeiterin der Touristinformation. Das Hotel in der Altstadt sei zwar wieder geöffnet, serviere das Frühstück aber noch im Zelt. Auch Stadtführungen gebe es wieder, Schiffstouren dagegen nicht. Das Elbschifffahrtsmuseum ist geöffnet, nur die alten Dampfmaschinen können Besucher noch nicht wieder anschauen. Denn sie stehen im Keller, in den noch immer Wasser sickert. (dpa/tmn)

Quelle:fr-online.de

Tausende Zugausfälle in Hochwassergebieten

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Aufgrund des Hochwassers sind bei der Deutschen Bahn bisher bundesweit etwa 1000 Zugfahrten komplett und weitere 5000 auf Teilstrecken ausgefallen. Ein Bahnsprecher bestätigte entsprechende Informationen der «Bild»-Zeitung. Die vom Hochwasser verursachten Verspätungen summierten sich inzwischen auf etwa 250 000 Minuten. Das nur langsam abfließende Elbe-Hochwasser zwingt die Deutsche Bahn auch in den nächsten Wochen zu Einschränkungen im Fernverkehr. (dpa)

Quelle: fr-online.de

 

Der Weg für die Wiederaufbauhilfe in den Hochwassergebieten ist frei. Bund und Länder einigten sich am Mittwoch auf die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds von bis zu acht Milliarden Euro.

Danach müssen die Länder weniger zahlen als bisher geplant, weil der Bund die Kosten seiner Infrastruktur von 1,5 Milliarden Euro allein trägt. «Jetzt können wir die Gelder für die Opfer der Flutkatastrophe schnell bereitstellen», sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Berlin.

Die Hilfe wird sehnsüchtig erwartet, nach der Flut plagen viele Betroffene Existenzängste. Das Hochwasser geht zwar weiter zurück, mehrere tausend Bürger vor allem in Sachsen-Anhalt können aber noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren. Weil Fernzüge von und nach Berlin weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Deutsche Bahn einen neuen Fahrplan aufgestellt. Wegen der Flut sind bei der Bahn bereits etwa 1000 Zugfahrten ganz und weitere 5000 auf Teilstrecken ausgefallen.

Das Geld aus dem Fluthilfe-Fonds soll sowohl in Soforthilfen als auch in den Wiederaufbau von Straßen und Brücken fließen. Noch offen ist, ob damit auch der Bau neuer Deiche bezahlt werden kann. Nach dem vereinbarten Finanzierungsmodell wird der Bund das Geld komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen davon die Hälfte zurück.

Da der Bund aber gleichzeitig die Kosten der Bundesinfrastruktur allein trägt, reduziert sich der Länderanteil von bisher 4 auf 3,25 Milliarden Euro. Gemeint sind damit unter anderem Schäden an Autobahnen, Bundesstraßen sowie verschiedenen Wasserwege. Auch bekommen die Länder mit 20 Jahren mehr Zeit zum Abzahlen. Teil der Einigung ist auch eine mögliche Entlastung der Länder beim «Fonds Deutsche Einheit». Wegen der höheren Neuverschuldung legt Schäuble einen Nachtragshaushalt für 2013 vor.

Mit der Einigung ist zudem der Weg für die Umsetzung des EU-Fiskalpakts für mehr Haushaltsdisziplin in Deutschland frei. Der Bund erklärte sich bereit, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau weiter zu zahlen. Damit erhalten die Länder bis 2019 jährlich rund 2,6 Milliarden Euro Bundeszuschüsse unter anderem für den kommunalen Wohnungsbau und den Nahverkehr. Der Bund wollte sie zurückfahren. Der Streit über diese Gelder war der Grund, dass Deutschland den Fiskalpakt noch nicht umgesetzt hat.

In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen haben die Menschen weiter mit den Fluten zu kämpfen. In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage am Zusammenfluss von Elbe und Saale kritisch, mehrere tausend Menschen warten noch immer auf Rückkehr in ihre Häuser. Das Gastgewerbe rechnet in Sachsen-Anhalt mit einem Schaden von bislang rund 100 Millionen Euro. «Die Situation ist für einige Hotels und Gaststätten gar existenzbedrohend», sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, René Kauschus, in Magdeburg.

Das nur langsam abfließende Elbe-Hochwasser zwingt die Bahn auch in den nächsten Wochen zu Einschränkungen im Fernverkehr. Noch ist nicht absehbar, wann die überflutete Hochgeschwindigkeitstrasse Hannover-Berlin bei Stendal wieder befahrbar ist.

Da Fernzüge von und nach Berlin deshalb weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Bahn einen neuen Fahrplan aufgestellt, der von diesem Freitag an zunächst bis 19. Juli gilt. Aktuelle Informationen sind unter der kostenlosen Servicenummer 08000 99 66 33 sowie im Internet unter http://www.bahn.de/aktuell abrufbar. Die Hochwasserschäden im Unternehmen hatte Bahnchef Rüdiger Grube kürzlich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Landtag mit Debatte zum Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Mit einer aktuellen Debatte zum Hochwasser beginnt heute die Sitzung des Landtages in Magdeburg. Die Abgeordneten wollen unter anderem darüber diskutieren, wie der Schutz vor Hochwasser noch verbessert werden kann. Außerdem wollen sie den zahlreichen Fluthelfern danken. Während der zweitägigen Sitzung gibt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Freitag eine Regierungserklärung ab. Es wird erwartet, dass er die Haushaltspolitik des Landes erläutert. Ursprünglich war die Landtagssitzung für den vergangenen Donnerstag und Freitag geplant, wurde wegen des Hochwassers aber um eine Woche verschoben. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Kein Geld für Flutschäden in Jenaer Behinderten-Werkstatt

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Thüringen

Hilfe für hochwassergeschädigte die Zwätzener Behindertenwerkstatt ist vielfältig. Eine fatale „Flutgeld“ – Klemme behindert jedoch, dass der 700.000-Euro-Schaden wirklich rasch behoben werden kann.

Wie vertrackt! – Das Saale-Betreuungswerk ist eingedenk seiner überfluteten Behinderten-Werkstatt in Zwätzen die vom Hochwasser meistbetroffene Institution der Stadt. Schadensumme: 700.000 Euro. Weil das Betreuungswerk jedoch eine gemeinnützige GmbH ist („gGmbH“), passt keine der Richtlinien des Freistaats auf diese Einrichtung, um ihr Geld aus den Soforthilfe-Programmen für Flutopfer zukommen zu lassen.

Genau dieses Problem haben gestern die neue Geschäftsführerin Grit Kersten und ihre Vorgängerin Annelie Lohs bei Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) vorgetragen. OB-Büroleiter Matthias Bettenhäuser erläuterte im Anschluss, dass Albrecht Schröter in einem Schreiben an Thüringens Ministerpräsidentin um eine entsprechende Nachjustierung bitten wird. Ein aktuelles Bild von der Zerstörung der Werkstatt am Zwätzener Flutgraben wolle sich heute Mittag Bürgermeister Frank Schenker (CDU) verschaffen, sagte Bettenhäuser. Zudem sei im Gespräch mit dem OB die mögliche Hilfe der städtischen Eigenbetriebe erörtert worden. So stelle der Immobilieneigenbetrieb KIJ die Winzerlaer Goethe-Schule als Übergangsdomizil zur Verfügung. Der Kommunalservice KSJ könne bei der Entsorgung von Bauschutt helfen, berichtete Matthias Bettenhäuser.

Zudem bestätigten die Stadtwerke gestern dies: Das Saale-Betreuungswerk wird nicht auf den besonders hohen Stromkosten sitzenbleiben, die die Aggregate zur Mauer-Trockenlegung produzieren.

Derweil rollen auch aus anderen Richtungen vielerlei Wellen der Solidarität auf das Saale-Betreuungswerk zu: Heute zum Beispiel helfen Mitarbeiter der Behinderten-Werkstätten aus Mühlhausen und Worbis-Leinefelde bei den Aufräumarbeiten am Zwätzener Flutgraben, berichtete gestern Melanie Poser, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit beim Saale-Betreuungswerks. Oder: Für Studenten der FH heißt es demnächst – Werkstatt putzen statt Seminar besuchen

Küchenleiter musste heulen, als er das alles sah 

Insgesamt sind nach Melanie Posers Angaben bislang 11.000 Euro an Spendengeldern eingegangen, neben Beträgen von Privatpersonen zum Beispiel 1000 Euro vom Unternehmen „Schulbusse Sonnenschein“, das sonst die Woche über behinderte Mitarbeiter der Werkstatt befördert. Auch Jenaer Schulen helfen dem Saale-Betreuungswerk: Die Westschule übergibt 500 Euro aus Einnahmen einer Projektwoche; die Nordschule möchte den Erlös eines Kuchenbasars an das Saale-Betreuungswerk weitergeben. Und die Heineschule, so berichtete Melanie Poser, hat nach einem Spendenaufruf 1000 Euro eingenommen.

In der Zwätzener Werkstatt zeichne sich derzeit ein Chaos-Bild ab, sagte Melanie Poser. Trockenbauwände würden gerade entfernt, Türen, Spinde, Schränke allesamt hinaustransportiert, weil der Fußboden ausgewechselt werden muss. Am schwersten beschädigt sei der Förderbereich für die Betreuung der Schwerst- und Mehrfachbehinderten. „Ein großer Posten ist zudem die Küche, wo jeden Tag 600 Mahlzeiten gekocht werden – auch für Schulen und Kindergärten. Küchenleiter Lutz Hein musste heulen, als er das alles sah, weil er einer ist, der seine Sache mit Herzblut macht.“

Spendenkonto-Nummer: 18027164,

BLZ 83053030 (Sparkasse Jena),

Verwendungszweck: Hochwasserhilfe.

Quelle: otz.de

Erste Veranstaltung am 13. Juli auf Veolia-Bühne. Ein Spendenkonto für die Wiederherstellung des Hofwiesen-Parkes ist eingerichtet.

Gera. Der Hofwiesenpark soll von der nächsten Woche an schrittweise wiedereröffnet werden. Darüber haben sich die Gera Kultur GmbH als Parkbetreiber und der Integrationsbetrieb der Lebenshilfe e.V. mit Mietern, Unternehmen, Vereinen und weiteren Unterstützern verständigt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dank des Engagements der WBG „Aufbau“ Gera eG könne bereits in dieser Woche begonnen werden, die vom Hochwasser zerstörten Wege zu erneuern. „Damit werde eine große Gefahrenquelle beseitigt“, informierte der Geschäftsführer der Gera Kultur GmbH Frank Rühling.

In der kommenden Woche solle ein Teil des Parks wieder zugänglich gemacht werden. Dazu würden Bereiche, die noch nicht betreten werden können, abgesperrt. Allerdings müssten die Besucher mit Einschränkungen, wie verschlossenen Toiletten, rechnen. Auch das Spieloval bleibe weiter geschlossen, da der kontaminierte Sand komplett entsorgt und erneuert werden müsse. Der Garten der Villa Jahr könne wegen der hohen Schäden in absehbarer Zeit nicht wieder geöffnet werden.

Die Veolia-Bühne kann nach Auskunft des Geschäftsführers eingeschränkt genutzt werden, nachdem die Standfestigkeit der Überdachung in der vergangenen Woche überprüft und bestätigt wurde. Dazu sei die Gera Kultur GmbH mit den Veranstaltern in Kontakt, heißt es weiter in der Mitteilung. Als erste Veranstaltung nach dem Hochwasser werde am 13. Juli das Festival „360 Grad Heimat“ auf der Veolia-Bühne stattfinden. Die Mieter und Veranstalter im Hofwiesenpark hätten auf die durch das Hochwasser entstandene Situation sehr verständnisvoll und flexibel reagiert. Die Unterstützung von Vereinen und Unternehmen sei sehr ermutigend, erklärte Rühling.

Spenden zur Wiederherstellung der beliebten Parkanlage können auf folgendes Konto überwiesen werden: Kontoinhaber: Gera Kultur GmbH, Kontonummer: 302007, BLZ 83050000 bei der Sparkasse Gera-Greiz, Kennwort: „Hochwasser Hofwiesenpark“. Spendenbescheinigungen sind über Sandra Neuber, Tel. 0365/619234 oder info@gerakultur.de erhältlich.

Quelle: tlz.de

Tillich erleichtert über Fluthilfen

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat sich erleichtert über die Einigung von Bund und Ländern über die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds geäußert. Das gebe ihnen die Chance, den Wiederaufbau im Land einzuleiten und den Betroffenen die Zuversicht, dass die Schäden beseitigt würden, sagte Tillich im MDR. „Der Bund hat darauf geachtet, dass die Länder nicht überfordert werden und die Länder sind solidarisch untereinander und helfen den betroffenen Gebieten.“

Nach dem am Mittwoch vereinbarten Modell wird der Bund das Geld für die Fluthilfen komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen die Hälfte zurück. Da der Bund aber gleichzeitig die Kosten der Bundesinfrastruktur allein trage, reduziere sich der Länderanteil. Auch bekommen die Länder mit 20 Jahren mehr Zeit zum Abzahlen. Teil der Einigung ist eine mögliche Entlastung der Länder beim „Fonds Deutsche Einheit“. Zusätzlich habe sich der Bund bereiterklärt, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau „durchzufinanzieren“. Dabei geht es um Zuschüsse des Bundes etwa für den kommunalen Wohnungsbau und Nahverkehr.

Dank den Helfern 

Zuvor hatte Tillich im Sächsischen Landtag allen Helfern der Flut ausdrücklich gedankt. Das mache Mut für den anstehenden Wiederaufbau, betonte Tillich in seiner Regierungserklärung zur Flut. Ähnlich äußerten sich Sprecher aller Fraktionen.

Der Regierungschef kündigte an, den Hochwasserschutz in Sachsen, der in vielen Fällen schon gut funktioniert habe, weiter optimieren zu wollen. „Wir werden den Wiederaufbau nicht stupide vollziehen.“ Es müsse genau geprüft werden, wo der Schutz ausreichend war und wo nicht. „Wo Baurecht herrscht, werden wir das Baurecht konsequent umsetzen“, sagte er mit Blick auf noch nicht umgesetzte Schutzprojekte. Tillich kündigte zudem an, das Krisenmanagement wie 2002 von einer Expertenkommission durchleuchten zu lassen.

Unterschiedliche Ansichten zur Pflichtversicherung 

Tillich sprach sich außerdem für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow äußerte sich an diesem Punkt sehr skeptisch, aus der Opposition erhielt Tillich dafür jedoch Beifall. Tillich verlangte mit Blick auf den Wiederaufbau „Vorfahrtsregelungen“ für den Hochwasserschutz. Natur- und Denkmalschutz sollten dabei natürlich nicht abgeschafft werden, fügte er hinzu. Vor allem die Grünen hielten dagegen. Das Land dürfe sich nicht der natürlichen Lebensgrundlagen berauben, mahnte Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau.

Tourismuskampagne geplant

Streit gab es über den sogenannten natürlichen Hochwasserschutz, also die Wiederherstellung oder Neuschaffung von Überflutungsflächen. Neben den Grünen warf Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt der Regierung an diesem Punkt Versagen vor. Die Koalition setze zu sehr auf technischen Schutz. Nur 1,5 Prozent der Fläche, die nach der Jahrhundertflut 2002 dafür vorgesehen worden sei, stehe inzwischen dafür zur Verfügung, rechnete Hermenau vor. SPD-Fraktionschef Martin Dulig warb eindringlich, über die Umsiedlung von Menschen nachzudenken, die zum wiederholten Male Opfer von Fluten geworden seien. Es sollte dafür ein Entschädigungsfonds geschaffen werden, schlug er vor. Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt forderte, die Soforthilfen auch auf Vereine und soziale Träger auszuweiten.

Tillich kündigte schließlich eine Werbekampagne für den Tourismus an. „Wir müssen dafür sorgen, dass nach der Hochwasserwelle keine Stornierungswelle den Tourismus zu Boden ringt.“ SPD und Grüne begrüßten das ausdrücklich. Sie hatten im Vorfeld der Landtagssitzung entsprechende Vorschläge unterbreitet.

http://www.mdr.de

 

Henning Wiesners Tierwelt – Fische und Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Bayern, Tier Fluthilfe

Man möchte meinen, sie bleiben in ihrem Element, aber für Fische ist Hochwasser Stress pur. Sie werden aus ihrer gewohnten Umgebung weggerissen. Christoph Deumling spricht mit dem Bayern 1-Tierxperten Henning Wiesner über die Auswirkungen des Hochwassers auf Fische.

http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/am-vormittag/henning-wiesner-hochwasser-fische-102.html

 

Quelle: br.de

Den Geschädigten der aktuellen Hochwasserkatastrophe will Bertelsmann mit einer Spende von 100.000 Euro unterstützen. Das Geld geht an die Stiftung Lichtblick der zum Verlagshaus Gruner + Jahr gehörenden „Sächsischen Zeitung“. Sie soll mit der Finanzspritze gemeinnützige Vereine in Sachsen unterstützen.

 

Katerina Lohse, Vorsitzende der Stiftung Lichtblick, fügte hinzu: „Über die großzügige Spende von Bertelsmann freuen wir uns sehr. So können wir gemeinnützigen Vereinen in der Region, die es besonders hart getroffen hat, mit Spendengeldern von bis zu 15.000 Euro unter die Arme greifen. Unter ihnen sind viele, die auch schon von der Flut 2002 betroffen waren und trotzdem nicht aufgeben wollen. Wir als Stiftung können dafür sorgen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.“

 

  • Mehrere Tochterunternehmen des internationalen Medienkonzerns , darunter mehrere Sender der Mediengruppe RTL Deutschland, unterstützen laut Bertelsmann die Flutopfer durch Spendenaufrufe
  • gleiches gelte für viele Magazine von Gruner + Jahr
  • Die Verlagsgruppe Random House unterstützt von der Flut betroffene Buchhändler mit individuellen „Erste-Hilfe-Paketen“ sowie finanziell.

Quelle: boersenblatt.net

Die Logistiker der Katastrophe

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Landkreis Lüchow-Dannenberg

Maschinenring Lüchow zieht Hochwasser-Bilanz – Wohl bis zu 20000 Einsatzstunden

rg Lüchow. Sandsäcke dorthin bringen, wo sie gebraucht werden, Baumaterial für Notdeiche transportieren, Paletten beschaffen – der Einsatz gegen das Elbehochwasser der vergangenen Tage war eine logistische Herausforderung. Um die zu bewältigen, bediente sich der Katastrophenstab im Lüchower Kreishaus eines Unternehmens, das sich mit groß angelegten Logistik-Projekten auskennt: des Maschinenrings Lüchow.

Und so waren es dann auch vor allem landwirtschaftliche Gespanne, die das benötigte Material zu den Brennpunkten der Lüchow-Dannenberger Deichverteidigung brachten: Mitglieder des Maschinenrings, Landwirte und Lohnunternehmer. Und der Maschinenring erhielt auch von vielen Seiten Lob für die Organisation, für die Abwicklung dieser Mammutaufgabe. Doch langsam mehren sich auch die kritischen Stimmen. Denn klar ist: Der Maschinenring-Einsatz ist nicht kos-tenlos, und in den kommenden Tagen wird im Kreishaus die Rechnung für die Fahrten der Traktorgespanne zu den Deichen, den Einsatz von Tele-Staplern und anderen Gerätschaften eingehen. Und diese Rechnung wird happig sein.

»Ich bin schon stolz auf das, was wir als Maschinenring hier beim Hochwassereinsatz auf die Beine gestellt haben», sagt Geschäftsführer Hauke Mertens. Genau 207 Landwirte und Dienstleister waren in den Hochwasser-Tagen im Einsatz, zu Höchstzeiten »zwischen 150 und 200 gleichzeitig», sagt Mertens. Am 4. Juni hatte sein Büro einen Aufruf an alle Maschinenring-Mitglieder gestartet, und schon wenige Stunden später »war die Liste voll», ist der Maschinenring-Geschäftsführer noch immer »begeistert von der Einsatzbereitschaft der Landwirte hier in der Region». Landrat Jürgen Schulz habe ihn gefragt, »ob der Maschinenring das hinbekommen würde», erzählt Mertens. »Und ich habe gesagt: Das kriegen wir hin», lächelt der Maschinenring-Geschäftsführer. Zwischen 15000 und 20000 Stunden leisteten die Maschinenring-Mitglieder in den folgenden Tagen bis zur Aufhebung des Katastrophenalarms am vergangenen Wochenende. »Genau werden wir das erst wissen, wenn wir die Meldeblöcke gänzlich ausgewertet haben», betont Mertens. Auf den Meldeblöcken sind die Zeiten vermerkt, die jeder Fahrer eines Traktors, eine Staplers, eines Baggers oder sonst eines Gerätes im Hochwassereinsatz war, mit welchem Fahrzeug, und wenn es sich um einen Trecker handelte, dann auch die PS-Zahl. Danach wird nämlich eigentlich der Einsatz im Auftrag des Maschinenrings abgerechnet: 29 Cent je PS und Arbeitsstunde, dazu 15 Euro Arbeitslohn für den Fahrer und ein Betrag um die zehn Euro für einen Anhänger. Ganz schnell ist man da bei einer Summe von 100 Euro pro Stunde. Doch soviel werde man nicht zahlen, betont Hauke Mertens. »Ich denke, dass wir uns in diesem speziellen Fall bei höchs-tens 70 Euro einpendeln werden», stellt er heraus. »Es wird keiner 100 Euro pro Stunde bekommen.» Die Kritik am Maschinenring sei daher auch unberechtigt, so Mertens. »Sicher, wir kriegen unseren Einsatz hier bezahlt», betont der Maschinenring-Geschäftsführer. »Aber alle anderen bekommen ihre Arbeit hier ja auch bezahlt», verweist er auf andere Unternehmen, die ebenfalls beim Hochwasser im Auftrag des Landkreises arbeiteten. »Ohne die Landwirte hätten wir hier in Lüchow-Dannenberg eine Havarie bekommen. Das darf man nicht vergessen. Das, was wir geleistet haben, alle zusammen, das sucht seinesgleichen.»

Quelle: ejz.de