Archiv für Juni 17, 2013

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Sechs Millionen Euro für Hochwasser-Schäden

In Hessen sind rund 4500 Hektar Agrarfläche durch Hochwasser betroffen. Foto: dpa

Die auf zwölf Millionen Euro geschätzten Hochwasser-Schäden in Hessen sollen mit einem Soforthilfeprogramm zur Hälfte ausgeglichen werden. In den Topf zahlen Land und Bund je drei Millionen Euro ein.

Die auf zwölf Millionen Euro geschätzten Hochwasser-Schäden in Hessen sollen mit einem Soforthilfeprogramm zur Hälfte ausgeglichen werden. In den Topf zahlen Land und Bund je drei Millionen Euro ein, kündigte Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich (CDU) am Montag nach einem Gespräch mit einem Bauernvertreter im südhessischen Lampertheim an. Darüber hinaus gebe es für betroffene Betriebe auch besonders günstige Darlehen bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Der hessische Bauernverband hatte Hilfe gefordert und um eine anteilige Schadensübernahme gebeten

Die größten Schäden entstanden in Südhessen und in Teilen Nordhessens. Insgesamt sind nach Angaben des Ministeriums schätzungsweise 4500 Hektar Agrarfläche durch Hochwässer im Mai und Juni insbesondere an den Flüssen Werra, Main und Rhein sowie deren Nebenflüssen betroffen. Besonders in Mitleidenschaft gezogen worden seien kleinere Gemüsebaubetriebe, die mit einem Großteil ihrer Fläche in den Überschwemmungsgebieten liegen. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Weiter angespannte Lage trotz fallender Pegelstände: Nach der spektakulären Aktion mit den versenkten Lastkähnen ist der Elbdeich in Sachsen-Anhalt so gut wie abgedichtet. Das Wasser fließe an dem auf etwa 90 Metern gebrochenen Deich bei Fischbeck nur noch auf einigen Metern Länge durch, sagte am Montag eine Sprecherin des Krisenstabes der Landesregierung.

Wann die Bewohner wieder in ihre Orte können, blieb zunächst unklar. Tausende hatten ihre Häuser verlassen. Im Elbe-Havel-Winkel stehen nach wie vor etwa 145 Quadratkilometer unter Wasser, Tendenz sinkend.

Die Bundeswehr versuchte weiterhin, den Deich so gut wie möglich abzudichten. Dazu versenkte sie am Montag schwere Betonröhren. «Der Deichschluss ist gelungen», sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). «Das ist zweifellos die Botschaft des Tages.»

Dank und Anerkennung für die Soldaten kam am Montag vom Präsident des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr, Roderich Kiesewetter (MdB), und dem Chef des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will Helfer für ihren Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe auszeichnen. Geplant sei eine Medaille für Fluthelfer, sagte ein Sprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung.

Der Bahnverkehr ist nach wie vor eingeschränkt. Zwar gab die Deutsche Bahn nach dem Hochwasser eine Regionalbahnstrecke in Sachsen-Anhalt wieder frei, Fernverkehrslinien und damit ICE-Züge zwischen Berlin und Hannover werden jedoch weiterhin umgeleitet. Reisende müssen Verspätungen in Kauf nehmen.

Derweil gab es viel Solidarität: Nach den Überschwemmungen in Sachsen-Anhalt geben dort Musiker vielerorts Benefizkonzerte. Beim ARD-Spendenmarathon am Wochenende, der mit einer Sonderausgabe der Talkshow «Günther Jauch» zur Flut endete, kamen bis Montagmittag 8,1 Millionen Euro zusammen.

Zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe schließt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neue Steuererhöhungen aus, wie sie in einem «RTL aktuell»-Interview sagte. Die Finanzminister von Bund und Ländern wollen an diesem Dienstag erstmals über die Details der Finanzierung, die sie sich teilen wollen, beraten. Der Staat will bis zu acht Milliarden Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

Trotz sinkender Pegelstände bleibt der Katastrophenalarm am schleswig-holsteinischen Abschnitt der Elbe vorerst bestehen. «So lange wir den Deich noch beobachten müssen, weil theoretisch die Gefahr einer Durchweichung besteht, brauchen wir die Einsatzkräfte des Technisches Hilfswerkes vor Ort. Deshalb werden wir den Katastrophenalarm erst aufheben, wenn keine Gefahr mehr für den Deich besteht», sagte der Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde der Katastrophenalarm dagegen am Montag aufgehoben. Nach mehr als zwei Wochen besteht auch in Sachsen keine Hochwasserwarnung mehr. In Niedersachsen war der Katastrophenalarm in den Kreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg am Sonntag aufgehoben worden, in Brandenburg gab es am Montagabend im Landkreis Prignitz Entwarnung.

In Bayern entspannte sich zwei Wochen nach den Überflutungen an der Donau auch in Deggendorf die Lage. Trotzdem können noch nicht alle Bewohner der Stadtteile Fischerdorf und Natternberg ihre Häuser erreichen. Allein im Landkreis Deggendorf soll die Katastrophe rund 500 Millionen Euro Schaden verursacht haben. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Das Elbe-Hochwasser könnte zu einem Massensterben von Muscheln und Schnecken in der Unterelbe führen. Darauf hat am Montag ein Sprecher der Hamburger Umweltbehörde hingewiesen. Durch die großen Mengen Süßwasser aus der obereren Elbe werde Salz- und Brackwasser vorübergehend in Richtung Elbmündung zurückgedrängt. Die Grenze zwischen Süß- und Salzwasser, die in normalen Zeiten in Höhe Glückstadt liege, könne sich bis Cuxhaven verschieben. An Salzwasser gewohnte Organismen würden dann absterben, vor allem Muscheln und Schnecken. Das sei auch bei früheren Hochwassern bereits beobachtet worden. Nach einiger Zeit regeneriere sich der Bestand wieder. (dpa/lno)

Quelle: fr-online.de

Experten versenken drittes Schiff vor gebrochenem Deich

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Fischbeck

 

Mit einer einzigartigen Aktion haben Einsatzkräfte in Sachsen-Anhalt das Hochwasser der Elbe eingedämmt. Vor einem gebrochenen Deich bei Fischbeck versenkten sie drei Schiffe, um das Loch zu schließen. Außerdem werden Container und Betonteile versenkt. Es sei nur noch eine kleine Lücke in dem Deich, sagte ein Sprecherin des Krisenstabes.

Bereits am Samstag wurden dazu zwei Lastkähne an der Bruchstelle gesprengt. Ein drittes Schiff bugsierten die Experten am Sonntag vor die verbliebene etwa 20 Meter lange Lücke und versenkten es dort, wie der Krisenstab der Landesregierung in Magdeburg mitteilte. Hubschrauber warfen Sandsäcke auf die Barriere, um das Leck endgültig zu stopfen.

Deich zweimal gesprengt

Weiter südlich versuchten Einsatzkräfte derweil mit aller Gewalt, das Gegenteil zu erzielen. Gleich zweimal wurde der Saaledeich bei Breitenhagen gesprengt. Durch die entstandene rund 60 Meter breite Öffnung liefen die gewaltigen Wassermassen, die die Region überflutet haben, nun schneller zurück in den Fluss, hieß es.

Noch immer sind Tausende Menschen in den Hochwassergebieten ohne Wohnung. Am Samstag mussten die Menschen in den Orten Jederitz und Kuhlhausen wegen des gebrochenen Deichs bei Fischbeck ihre Wohnungen verlassen. Häuser ragen vielerorts wie Inseln aus den Fluten. Straßen sind überschwemmt. Unzählige Helfer kämpfen an den aufgeweichten Dämmen gegen die Fluten.

„Es war eine extrem gewagte Aktion“

Am Elbe-Havel-Winkel bei Fischbeck hatten am Samstagmorgen zunächst Taucher den Boden am Deichbruch inspiziert. Anschließend wurden Panzersperren und Netze mit Steinen per Hubschrauber zu der Stelle geflogen. Am Abend bugsierte dann ein Schiff die zwei Schuten – Kähne ohne eigenen Antrieb – an den Deich, wo sie per Sprengung versenkt wurden. Sandpakete verhinderten das Abtreiben. Das Land hatte die Kähne vorher eigens zu diesem Zweck gekauft.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte nach der Sprengung: „Es war eine extrem schwierige und gewagte Aktion. Aber wir mussten handeln und das Menschenmögliche versuchen, um die Wassermassen aufzuhalten.“ „So eine Aktion haben wir vorher noch nicht gemacht“, sagte Kapitän Thomas Peter. „Aber wahnsinnig sind wir nicht. Wir konnten es halbwegs einschätzen.“

Schäden in Höhe von 100 Millionen Euro

Nicht nur die Bewohner der Hochwasserregionen schauen mit bangen Blicken auf die Überschwemmungen. Bei den Landwirten habe die aktuelle Flutkatastrophe größere Schäden als das Hochwasser 2002 angerichtet, sagte Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bei einem Besuch am Samstag im Salzlandkreis. Die entstandenen Schäden lägen bereits bei knapp 100 Millionen Euro.

Allgemein entspannte sich die Hochwasserlage aber langsam. Der Pegel in Wittenberge erreichte am Sonntagmittag 6,88 Meter. Beim historischen Höchststand vor einer Woche lag er bei 7,85 Metern. Auch die Pegelstände der Flüsse in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gingen allmählich zurück. In Magdeburg, wo die Alarmstufe 4 bereits seit Freitag nicht mehr gilt, entsorgten Hunderte Helfer unzählige Sandsäcke.

Die Lage im vom Elbehochwasser betroffenen Gebiet um Dömitz und Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern entspannte sich unterdessen. Der Sperrbereich und damit die Straßensperrungen sind nach Angaben von Landrat Rolf Christiansen seit Sonntagabend wieder aufgehoben, der Katastrophenalarm im Landkreis Ludwigslust-Parchim soll aber noch bis Montagmittag 12 Uhr bestehen bleiben. Die stark durchweichten Deiche dürfen noch nicht wieder betreten werden.

Quelle: dpa

Nach der Flut eine Welle der Hilfsbereitschaft

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Auch wenn die Pegel in den Überschwemmungsgebieten langsam wieder sinken – die Nöte und die Probleme der Betroffenen nach dem Hochwasser bleiben. Und deshalb wurde der Polittalk von Günther Jauch am Sonntagabend kurzerhand verlängert und zur Spendengala umfunktioniert. Rund 7,6 Millionen Euro stehen am Ende der Sendung für die Flutopfer bereit.

Große Runde bei Jauch

Moderator Günther Jauch arbeitete sich derweil durch eine rekordverdächtige Anzahl von Gästen: Betroffene, Prominente, Helfer und Politiker. Da ist die 77-Jährige aus Grimma in Sachsen, die bereits zum wiederholten Mal von Überschwemmungen heimgesucht wurde, aber trotzdem ihr Haus nicht verlassen will. Ihr Schicksal ist nur im Film zu sehen, weil die Frau zwischenzeitlich ins Krankenhaus musste.

Da ist ein Bruderpaar aus Wurzen, dessen Gaststätte überschwemmt wurde und das trotzdem die Zukunft seiner Familien an das Ausflugslokal kettet. Und dann gibt es noch das Ehepaar, das eigentlich fünf Kilometer von der Elbe entfernt wohnt, aber jetzt im Wohnmobil im Wald kampieren muss, weil der mittlerweile berühmte Deich bei Fischbeck gebrochen ist und ihr Haus überschwemmt hat. Der Damm ist dank drei versenkter Schiffe inzwischen weitgehend abgedichtet.

Kommt die Pflichtversicherung?

Manche, wie das Ehepaar mit dem Wohnmobil, sind versichert, andere, wie das Bruderpaar wiederum nicht. Bewohner von regelmäßigen Überschwemmungsgebieten kennen das: Keine Versicherung will sie nehmen, zu unkalkulierbar sind die Risiken – und die Prämien wären am Ende wohl unbezahlbar, wenn alle paar Jahre ein hoher Flutschaden entsteht.

Jauch spricht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) darauf an, ob es nicht Zeit wäre, eine Hochwasser-Pflichtversicherung einzuführen. Doch der Minister weicht aus, verweist auf eben jene versicherungstechnischen Probleme. Dass man hier vielleicht zu einem solidarischen Modell kommen könnte, wie bei der Krankenversicherung, dieser Gedanke kommt Schäuble in diesem Augenblick nicht – und wenn doch, so behält er ihn für sich.

Hilfsfonds über acht Milliarden Euro

Stattdessen verweist der Bundesfinanzminister auf den Hilfsfonds in Höhe von acht Milliarden Euro, in den Bund und alle 16 Bundesländer je zur Hälfte einzahlen wollen. Steuern sollen dafür keine erhöht werden, stattdessen sollen die Schulden über die Haushalte – so der aktuelle Stand der Überlegungen – zehn Jahre lang wieder abgebaut werden. Zumindest hier haben die niedrigen Zinsen, zu denen sich die öffentliche Hand gegenwärtig verschulden kann, mal etwas Gutes.

Angesichts des Jahrhunderthochwassers hoffen Politiker und Betroffene, dass es nun auch neuen Schwung für die Verbesserung des Hochwasserschutzes gibt. Jauch weist darauf hin, dass Vieles aus dem Hochwasserschutzgesetz von 2005 nicht umgesetzt wurde, was teils auch an Klagen von Anwohnern gelegen habe.

Damm-Verhinderer muss Sandsäcke füllen

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) kann da mit einer amüsanten Anekdote aufwarten: Ein Bürgermeister hatte eines seiner Schäfchen, das gegen ein Hochwasserschutzprojekt vorgegangen war, jeden Morgen zum Sandsackfüllen aus dem Bett geholt. Inzwischen habe der Mann seine Klage zurückgenommen.

Die oft beklagte Ellenbogen-Gesellschaft in Deutschland habe sich als Herzensgesellschaft erwiesen, stellt zwischendurch Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher fest. Und auch sonst berichten Betroffene von einer Welle der Hilfsbereitschaft.

In Deggendorf können sich Opfer in einer Art Spendenkaufhaus Waren kostenlos abholen – von Schuhen über Besen bis hin zu Staubsaugern und Lebensmitteln. Und ein Autohändler, der mit 300 abgesoffenen Wagen einen der größten Einzelschäden zu beklagen haben dürfte, berichtet, dass in seinem Betrieb über 100 Helfer putzen und aufräumen.

Als die Sendung nach 90 Minuten zu Ende geht, ist auch der Spendentopf deutlich voller geworden: Bis zum Beginn der Sendung hatte die ARD bereits Spendenzusagen über 6,8 Millionen Euro eingesammelt, rund 790.000 Euro sind dazu gekommen, macht zusammen fast 7,6 Millionen Euro.

Quelle: t-online.de – Bernhard Vetter

Treibgut bedroht die Deiche

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Die Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten dürfen aufatmen: Die Pegelstände fallen. Dennoch bleibt die Lage an zahlreichen Orten angespannt. Zum Teil gefährdet Treibgut die Deiche.

So warnt in Brandenburg das Koordinierungszentrum für Krisenmanagement in Potsdam, dass Treibgut auf der Elbe weiter eine Gefahr für die Deiche darstelle. „Wir haben hier das Problem, dass zum Teil ganze Baumstämme von der Flut mitgerissen wurden“, sagte der Sprecher des Krisenstabs, Wolfgang Brandt zu t-online.de. „Wenn ein solch großes Stück in den Deich einschlägt, kann es zu ernsthaften Beschädigungen an der Außenwand kommen.“

Die Helfer versuchen deshalb, die Baumstämme sofort aus dem Wasser zu ziehen, die in Ufernähe treiben. „Es würde aber niemand mit dem Boot rausfahren, um das zu tun. Das wäre zu riskant.“

Immerhin geht das Elbe-Hochwasser im Nordwesten Brandenburgs aber weiter zurück. „Heute Morgen habe ich hier viele glückliche Gesichter gesehen“, sagte ein Sprecher des Koordinierungszentrums Krisenmanagement in Potsdam.

Der Pegel in Wittenberge zeigte am Morgen 6,78 Meter. Beim Höchststand vor einer Woche hatte der Pegelstand noch einen Wert von 7,85 Metern erreicht. Der Mittelwert liegt dort bei einem Pegelstand von 2,77 Metern. Der Katastrophenalarm bleibt allerdings weiter bestehen.

Menschen teils weiter ohne Strom

Auch im schleswig-holsteinischen Abschnitt der Elbe ist der Katastrophenalarm noch aktuell. Der Wasserstand betrug am Morgen in Lauenburg 8,81 Meter. „Das sind immer noch elf Zentimeter mehr als beim Jahrhunderthochwasser 2002“, sagte ein Behördensprecher. Viele Keller stehen noch unter Wasser, weshalb der Strom abgeschaltet bleibt. Die zurückgekehrten Bewohner müssen sich über Nachbarn oder Baustromtrafos mit Elektrizität versorgen. Nach und nach hofft man aber, den Strom wieder anzustellen.

An manchen Stellen transportieren Helfer bereits Sandsäcke ab. Heute sollen große Abfallcontainer in der Altstadt bereit stehen, darunter auch solche für Sonderabfälle wie verdorbene Lebensmittel oder Parkettreste.

Versenkte Schiffe dichten Deich ab

Bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt wollten die Einsatzkräfte mit Tagesanbruch ihre Arbeit wieder aufnehmen. Der gebrochene Elbdeich war am Wochenende mit drei versenkten Schiffen abgedichtet worden. Mit Hubschraubern waren bis zum späten Sonntagabend Sandsäcke abgeworfen worden.

Man habe den Deich zu rund 80 Prozent abgedichtet, hieß es am frühen Morgen beim Krisenstab der Landesregierung. Die überflutete Fläche sei innerhalb von 24 Stunden um fünf Quadratkilometer geschrumpft. 145 Quadratkilometer stehen im Elbe-Havel-Winkel aber noch immer unter Wasser.

Kinder können wieder in die Schule

In Mecklenburg-Vorpommern soll der Katastrophenalarm im Landkreis Ludwigslust-Parchim heute Mittag aufgehoben werden. Zwischen Bundesstraße 5 und Elbe hatte es schon am Sonntagabend Entwarnung gegeben. Helfer hatten am Wochenende damit begonnen, Sandsackbarrieren abzubauen. Ab Dienstag müssen die Schüler wohl wieder in den Unterricht.

Quelle: dpa

 

»Hochwasser ist ein Thema, das steckt in den Köpfen. Jedem, der im Katastrophenschutzstab mitarbeitet, ist das stets bewusst», unterstreicht der 1.Kreisrat Claudius Teske. Gemeinsam mit Landrat Jürgen Schulz und Kreisbrandmeister Claus Bauck hat er die »überörtlich wichtigen» Entscheidungen während des 13 Tage dauernden Katastrophenalarms getroffen. »Dabei haben sich die kurzen Wege in der Zentralen Füh-rungseinheit (ZFE) bewährt. Alles hat ausgesprochen gut geklappt», ist Teske zufrieden. Sichtlich angetan war auch Christoph Unger, der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, von der flüssigen Stabs- arbeit im Kreishaus.

Umgesetzt wurden die Entscheidungen in der ZFE, bestehend aus dem Stab der Hauptverwaltungsbeamten und der Technischen Einsatzleitung (TEL). Gut 40 Stabsmitarbeiter von Feuerwehr, THW, DRK, DLRG, Polizei und Verwaltung – also ein bunter Stab – hatten die Aufträge rund um die Uhr in Zwölf-Stunden-Schichten abzuarbeiten. Mit dabei die Reservis-ten des Kreisverbindungskommandos, die den Einsatz der Bundeswehr koordienierten. »Insgesamt sind dabei fast 12000 Tagebuchnummern zusammengekommen, die zumeist mit den Örtlichen Einsatzleitungen in Dannenberg und Gartow abzuarbeiten waren», ergänzt Christian Schlenker. Er verantwortet das TEL-Sachgebiet 3 Einsatzführung. Weitere Sachgebiete der TEL sind Personal und innerer Dienst (1), Lage und Dokumentation (2), Unterbringung und Versorgung samt Küche (4), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (5) sowie Kommunikation und EDV (6).

Als »absolut Spitze» beurteilt Claudius Teske die Tatsache, »wie schnell der bunte Stab nach dem Ausrufen des Katastrophenalarms arbeitsfähig war. Jeder wusste sofort, was er zu tun hatte.» Claus Bauck ergänzt: »Auch die Fachberater, die von außerhalb kamen, waren schwer beeindruckt, wie schnell sie in die Abläufe integriert wurden. Das läuft in anderen Kreisen erheblich schleppender.» Was für organisatorische Leistungen dahinter stecken, wird an einem Beispiel deutlich: An nur einem Tag organisierte der Einsatzabschnitt des DRK die Unterbringung von fast 4000 Helfern.

Ursache für den gelungenen Kaltstart seien die monatlichen Übungen, freut sich Teske. Im Wechsel zwischen Stab HVB und der TEL üben jeweils rund zwei Dutzend Stabskräfte, wobei stets ein Austausch über die Lernerfolge stattfinde. Bei den nächsten Übungen würden die aktuellen Erfahrungen einfließen. »Optimierungsbedarf» bestehe beispielsweise beim Verkürzen von Transportwegen bei der Verpflegung, beim Weiterentwicklen des speziellen EDV-Programms sowie beim Verbessern der Kommunikation während des Aufwachsens der Örtlichen Einsatzleitungen.

http://www.ejz.de/index.php?&kat=50&artikel=110341938&red=28&ausgabe=

»Überschwemmungen sind Natur»

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Landkreis Lüchow-Dannenberg

 

Tiere und das Hochwasser: Es gibt Opfer und Profiteure, sagen Eckart Krüger und Hans-Joachim

Einst war die Arche da, als die Welt unter Wasser gesetzt wurde, nun kam nur das Wasser. Was ist also mit den Tieren, die dort leben und lebten, wo sich in den vergangenen Wochen die Elbe ausbreitete? »Überschwemmung ist Na-tur», sagt Eckart Krüger vom hiesigen BUND-Kreisverband.

»Hochwasser gehört in das System», ergänzt Hans-Jürgen Kelm, der Vorsitzende der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft Lüchow-Dannenberg. Von einer Naturkatastrophe wollen sie nicht sprechen. Beide betonen, dass sich die Tiere in der Aue auf Überschwemmungen ihres Lebensraumes einstellen können, dass es nicht nur Opfer, sondern auch Profiteure gibt. Kelm betont, dass im Prinzip jedes Tier schwimmen kann. Das gelte auch für Rehe. Vier dieser Tiere sind allerdings aus dem Wasser gerettet worden und in die Auffangstation nach Klennow gebracht worden, informiert deren Leiterin Angelika Berries auf Anfrage. Kein Zweifel: Wer als Tier im Souterrain, also in der Erde wohnt, wie Mäuse, Maulwürfe oder Kaninchen, hat in den überfluteten Gebieten kaum eine Chance. Allerdings, so Krüger: »Mäuse können richtig rennen», und er erinnert daran, dass man früher bewusst Flächen unter Wasser gesetzt hat, um Maulwürfen den Garaus zu machen.

Die nun wohnsitzlosen Biber könne man derzeit überall seh-en, sie sitzen etwa bei Pölitz auf den Deichen, warten ab und seien in der Lage, eine Ersatzburg zu bauen, sagt Eckart Krüger. Übel sei es allerdings, wenn sie nun anfingen, an den Deichen zu graben. »So lange Bäume aus dem Wasser gucken, schaffen sie sich ein Notquartier, eine schräg stehende dicke Weide reicht dafür aus», sagt Kelm. Manch Jungbiber werde sicher ertrunken sein, das sei aber angesichts recht stabiler Biberbestände in der Region kein Drama. Und er wiederholt: Hochwasser gehören zum Kreislauf der Natur. Traurig seien in der Tat die Verluste bei seltenen Arten, etwa bodenbrütenden Singvögeln, »die Natur zerstört da fatal», meint Krüger. Im Elbvorland habe der Wachtelkönig gebrütet und gerufen – der sei sicher untergegangen, ahnt Hans-Jürgen Kelm. Auch ein Brachvogelpaar im Alandswerder sei Opfer des Hochwassers geworden. Das sind echte Rückschläge, denn es gibt nur noch wenige Brach- vögel und noch weniger haben einen Bruterfolg. Die Kolonie der in der Tauben Elbe brütenden Trauerseeschwalben – »so groß wie seit Jahren nicht mehr» – existiert allerdings noch, freut er sich. Eckart Krüger hofft, dass manch Kiebitz-Küken vor dem Wasser weglaufen und sich auf Trockene habe retten können. Sicherheit gibt es da allerdings nicht, denn auch Füchse und Wiesel sind jetzt dort unterwegs.

Störche und Reiher gehören dagegen zu den Profiteuren, denn im Binnenland finden sie nun gute Nahrungsbedingungen, ein Eldorado mit Fischen, die den Störchen geradezu zu Füßen liegen. Auf neu entstandenen »wunderbaren Qualmwasserflächen» sei deshalb auch »viel Storchen-Getümmel» zu beobachten. Und auch Unken und Knoblauchkröten gefielen die neuen Bedingungen: Auf einem Maisacker in der Langendorfer Marsch erlebten sie gerade ihren »zweiten Frühling», wie weit zu hören sei, berichtet Kelm.

http://www.ejz.de/index.php?&kat=50&artikel=110341932&red=28&ausgabe=

Wie wird der Hochwasserschutz besser?

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in im Norden

 

Die Pegelstände entlang der Elbe sinken, die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser laufen. Parallel dazu beginnt die Diskussion über Lehren aus der Flut: Forderungen nach höheren Deichen und genaueren Prognosen werden laut. Die betroffenen Landkreise in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gaben inzwischen Entwarnung. Im schleswig-holsteinischen Lauenburg gilt er dagegen länger.

Genauere Prognosen müssen her

Das vierte Rekordhochwasser seit 2000 hat gezeigt, dass vor allem die Qualität der Vorhersagen verbessert werden muss. In diesem Jahr hätten die Angaben um mehr als einen Meter variiert, was zu Verwirrung bei Bürgern und Einsatzkräften führte, sagte Jürgen Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue, NDR.de. Er forderte eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Bundesländern, dem Bund und dem Nachbarland Tschechien. Man müsse schnell eine Gesamtlösung mit allen Beteiligten diskutieren. „Nach acht Wochen haben viele das Hochwasser vergessen“, sagte Meyer weiter.

Noch höhere Deiche?

Nur die Flutung der Havelpolder in Brandenburg und der Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt hätten verhindert, dass die Elbe auch an den neuen Deichen im Landkreis Lüneburg bis zur Krone gestanden habe. Der Vorsitzende des Deichverbandes Norbert Thiemann vermutet, dass die Fluten in Zukunft noch höher steigen könnten. Vor allem dann, wenn in den anderen betroffenen Bundesländern, wie Sachsen-Anhalt, der Hochwasserschutz in den kommenden Jahren verbessert wird. Thiemann fordert daher, die niedersächsischen Deiche erneut zu erhöhen. Auch Schutzanlagen wie die Flutmauer in Hitzacker müssten aufgestockt werden.

Niedersachsen: Kreise heben Katastrophenalarm auf

Das Hochwasser in Niedersachsen weicht allmählich, welche Schäden es angerichtet hat, ist aber noch nicht abzusehen. „Um das Ausmaß der Schäden zu überblicken, ist es definitiv noch zu früh, sagte Sprecherin Herma Heyken vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Montag.

Die Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg hoben am Sonntag den Katastrophenalarm auf. Das Betreten der Deiche sei aus Sicherheitsgründen aber weiterhin verboten.

An fast allen Schulen in Niedersachsen findet der Unterricht seit Montag wieder statt. In der Gemeinde Amt Neuhaus werde der Betrieb erst am Dienstag wieder aufgenommen. Die Schulen im Kreis Lüchow-Dannenberg sollen am Mittwoch wieder geöffnet werden. Alle Informationen über Schulausfälle gibt es hier.

Aufräumarbeiten in Lauenburg laufen

Auch in Schleswig-Holstein geht das Hochwasser zurück. In der Altstadt von Lauenburg laufen die Aufräumarbeiten. Etwa die Hälfte der 160 Häuser hat nach Feuerwehrangaben mittlerweile wieder Strom, bis heute Abend sollen es 80 Prozent sein.

Wie groß die Schäden tatsächlich sind, wird sich erst im Laufe der kommenden Tage zeigen. Bauamtsleiter Reinhard Nieberg rechnet mit einem mehrstelligen Millionenbetrag. Das Land hat bereits 300.000 Euro Soforthilfe an die Stadt überwiesen – von heute an wird das Geld bar und möglichst unbürokratisch an die Betroffenen ausgezahlt.

Der Katastrophenalarm im Kreis Herzogtum Lauenburg wird vorerst noch nicht aufgehoben. Grund sei der belastete Elbdeich, so ein Sprecher des Kreises am Montag. So lange die Gefahr einer Durchweichung bestehe, brauche man THW-Helfer vor Ort. Eine Entwarnung für den Deich gebe es erst ab einem Wasserstand von 7,30 Meter. Das könne noch bis zu einer Woche dauern.

Alarm aufgehoben – Lage an den Deichen weiterhin ernst

In den Hochwasserregionen Mecklenburg-Vorpommerns um Dömitz und Boizenburg entspannt sich die Lage ebenfalls. Der Katastrophenalarm für den mecklenburgischen Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde Montagmittag aufgehoben. Laut Landrat Rolf Christiansen (SPD) ist die Lage an den Deichen weiterhin ernst. Deshalb dürfen sie auch in den kommenden Tagen nicht betreten werden.

http://www.ndr.de/regional/elbhochwasser159.html

Die Pegel in Potsdam steigen kaum

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Brandenburg

von Peter Könnicke

Während viele Ortschaften in Brandenburg mit der Jahrhundertflut kämpfen, gab es in Potsdam keine Probleme. Dabei ist eine Hochwassergefahr in der Landeshauptstadt durchaus möglich

Während in diesen Tagen zahlreiche Brandenburger Orte mit Hochwasser kämpfen und noch jahrelang die Folgen der Flut spüren werden, gab es keine Probleme in der Landeshauptstadt. Dabei ist eine Hochwassergefahr in Potsdam durchaus möglich, sagt Thomas Frey, Experte im Landesumweltamt. So gab es zu Beginn des Jahres 2011 Alarmstufe 2 an der Havel.

Doch Überflutungen auf Potsdamer Gebiet sind lange her. Der höchste bisher gemessene Havel-Wasserstand, der in Potsdam gemessen wurde, datiert aus dem Jahr 1940 – 2,29 Meter.

In der vergangenen Woche wurden 1,13 Meter gemessen. Bei dem aktuellen Hochwasser profitiert Potsdam von der günstigen Situation. Das Hochwasser im Oberlauf der Spree durchläuft auf seinem Weg nach Potsdam mit dem Spreewald ein großes Niederungsgebiet sowie mehrere Seen im Berliner Raum. „Auf dieser Strecke kommt es zu einer deutlichen Dämpfung der Hochwasserwelle, das Wasser erreicht Potsdam deutlich verzögert mit geringeren Spitzenwerten“, sagt Umweltexperte Frey. Die großen Havelseen bilden einen natürlichen Speicher.

Zum anderen liegt Potsdam deutlich oberhalb der Elbmündung der Havel. Am Lauf entlang gibt es wiederum Seen und Polder. Diese sind in der Lage, größere Wassermengen aufzunehmen. „Das sind gigantische Flächen“, sagt Detlef Knuth, als Direktor des Potsdamer Naturkundemuseum mit Hochwasserfragen sehr vertraut. Es müsse schon der unwahrscheinliche Fall auftreten, dass bei entsprechender Windrichtung die Nordsee über mehrere Monate auf die Elbe drückt und diese sich bis zur Havel staut.

Wirkliche Hochwasser sind vor allem für die Nuthe notiert. So wird in einem Kirchenbuch über „Hochwasserkatastrophen“ bis ins 18. und 19. Jahrhundert geschrieben. Auch Fontane erwähnt in einer seiner Erzählungen das Hochwasser 1755. Und eine Postkarte von 1921 liefert immerhin einen fotografischen Beweis für ein Nuthe-Hochwasser: Sie zeigt den überfluteten Neuendorfer Anger im heutigen Babelsberg.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de

Nach dem Hochwasser sind die Schäden enorm – für die Gesellschaft und den Einzelnen. Hochwasser-Experte Professor Albert Göttle zeigt im Interview mit Bayern 1-Moderatorin Ulla Müller Knackpunkte des Hochwasserschutzes auf.

http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/am-vormittag/hochwasser-schutz-bayern-goettle-100.html

Quelle: br.de