Nach dem großen Aufräumen geht es vielen jetzt um einen möglichst umfangreichen Schutz vor dem nächsten Jahrhundertregen. Betroffene Gladbacher können aber problemlos Elementarversicherung abschließen. Von Matthias Niewels
Am 20. Juni regnet es im Rheinisch-Bergischen Kreis wie aus Eimern. Die Rede ist von einem Jahrhundertereignis. Bis zu 51 Liter Regenwasser pro Quadratmeter wurden gemessen. Hunderte Keller liefen voll – einige davon zum ersten Mal. Es entstand hoher Schaden und hinterließ Menschen, die viele Fragen hatten. Eine davon war: Wie sieht es eigentlich mit der Versicherung aus? Nach dem großen Aufräumen geht es um einen möglichst umfangreichen Schutz vor dem nächsten Jahrhundertregen.
Unterschiedliche Angebote
Grundsätzlich gilt, dass nur Elementarversicherungen bei Hochwasser-Schäden greifen. Der Verband der Versicherer teilt mit, dass sich 99 Prozent aller Haushalte gegen Hochwasserschäden versichern könnten – und widerspricht damit anderslautenden Aussagen von Verbraucherzentralen. Selbst Bergisch Gladbacher Haushalte direkt an der Strunde oder Haushalte in Overath am Katzbach könnten sich versichern, teilt der Verband auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Nur ein Prozent der Haushalte in der gesamten Bundesrepublik befänden sich in Hochwasserzonen, für die keine Versicherung abzuschließen sei. Allerdings unterscheiden sich die Angebote der Versicherer untereinander erheblich. Dabei beziehen alle Versicherer ihre grundsätzlichen Daten von dem „Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen“, kurz Zürs. Zürs ist ein Service des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Keine eigenen Daten
Der Verband der Versicherungen erhebt keine eigenen Daten. Die Hochwasserkarten der jeweiligen Wasserbehörden, also der Bezirksregierungen, sind Grundlage für die Einstufungen des Zürs. Im konkreten Fall von Bergisch Gladbach liefen zum Beispiel in Refrath Keller voll, die auf keiner Karte der Bezirksregierung als hochwassergefährdet eingestuft waren. Sollten diese Haushalte noch keine Elementarzusatzversicherung für ihren Hausrat haben, wäre das jetzt eine gute Gelegenheit. Denn die Daten der Zürs reagieren auf die Veränderungen der Hochwasserkarten grundsätzlich zeitversetzt. Erst im Jahr 2014 würden die möglichen Veränderungen der Hochwasserkarten für Bergisch Gladbach den Neuabschluss von Versicherungen beeinflussen. Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Versicherer betont, dass es auch dann immer noch eine Möglichkeit gebe, sich zu versichern. Allerdings hat das dann auch seinen Preis. Je höher das Überschwemmungsrisiko, desto teurer die Police. Dabei geht es in Bergisch Gladbach ja noch um vergleichbar kleine Summen. Denn die Schäden bezogen sich vor allem auf den Hausrat und eher selten auf die Gebäude selbst. Zum Vergleich: In Ostdeutschland und Bayern wurden Häuser buchstäblich weggespült. In derartigen Fällen greift nur eine Elementarschadenversicherung für das Gebäude. Denn die Elementarschadenversicherung für den Hausrat ersetzt – wie der Name schon sagt – nur die Schäden bei Gegenständen im Haus.
Hohe Selbstbeteiligung
Schäden am Gebäude sind Sache des Vermieters oder Besitzers. Mieter müssen ihren Hausrat selbst versichern, dafür ist der Vermieter nicht zuständig. Das Angebot der Versicherungswirtschaft für solche Versicherungen ist riesig. Für eine 100-Quadratmeter-Wohnung (50 000 Euro Schadenssumme) ist eine Hausratversicherung inklusive Elementarversicherung für weit unter 100 Euro möglich. Preiswert kann sich auch versichern, wer etwa eine hohe Selbstbeteiligung akzeptiert. Einige Gladbacher gehen noch einen anderen Weg: Sie versuchen, mit Rechtsanwälten die Stadt in Regress zu nehmen. Sollte das gelingen, wäre wieder eine andere Versicherung am Zug – die der Stadt.
Quelle: ksta.de