Druckerei in Caaschwitz stand 1 Meter unter Wasser: Für nächstes Hochwasser schon gerüstet

Veröffentlicht: August 2, 2013 von fluthelfer in Thüringen

Die Druckerei Sell stand einen Meter tief unter Wasser, als die Flut kam. Jetzt haben die Firmenchefs bauliche Maßnahmen ergriffen, die Produktions- und Büroräume vor einer ähnlichen Naturkatastrophe bewahren sollen.

Caaschwitz. Auch viele Wochen nach dem Hochwasser ist im Grafischen Betrieb Sell und der GRB Verlagsdruckerei GmbH an normalen Druckbetrieb noch nicht zu denken. Als das Elsterwasser kam, standen alle Produktions- und Büroräume einen Meter tief unter Wasser. Zwar hatte man die Computer und Geschäftsunterlagen in das Obergeschoss bringen können, doch die sensiblen Druckmaschinen und das Papierlager waren nicht zu retten.

„Wir haben Mitarbeiter, Familie und Freunde zusammengezogen, um rings um das Firmengrundstück Sandsäcke zu schichten. Dass das Wasser am Ende trotzdem übergeschwappt ist, war großes Pech“, sagt Druckerei-Geschäftsführerin Ulrike Sell. Sie führt Martina Schweinsburg , Landrätin des Landkreises Greiz (CDU), durch die Räume und erinnert sich an die große Hilfsbereitschaft, die ihnen mit der Flut entgegenschwappte. Am Nachmittag des 2. Juni hatten sie noch alles, was transportabel war, auf Tische gestellt oder ins Obergeschoss gebracht. Doch das Wasser kam und hinterließ einen Schaden von rund 745 000 Euro.

Doch Jammern und Aufgeben liegt ihnen nicht. Um bei künftigen Hochwasser-Situationen gewappnet zu sein, wurden an vielen Stellen Trockenbauwände aus Gipskarton durch gemauerte ersetzt. Die Druckmaschinen, die sich nicht wegbewegen lassen, werden mit Vorrichtungen umbaut, die im Fall der Fälle das Wasser fernhalten. „Wir haben uns auch Pumpen und ein Notstromaggregat angeschafft. Außerdem machen wir das Obergeschoss fit, so dass wir dort schnell und unkompliziert alles unterbringen könnten“, erzählt die Druckereichefin von den Vorkehrungen.

Vom OG aus führen sie, ihr Sohn Robert Sell und Uwe Hartmann, die gemeinsam die GRB Verlagsdruckerei GmbH leiten, die Geschäfte – auch wenn im Erdgeschoss die Druckmaschinen noch nicht wieder laufen. Druckaufträge sichern sie noch mit Unterstützung von Partnerfirmen ab. „Wir haben uns bewusst entschieden, hier am Standort weiterzumachen. Durch das Hochwasser haben wir dazugelernt und können uns in Zukunft besser vor solchen Ereignissen schützen“, sagt Uwe Hartmann.

Die klare Entscheidung für die Region halten Dietrich Heiland, Bürgermeister von Bad Köstritz (CDU), und Dietrich Dröse, Ortsbürgermeister von Caaschwitz, für überaus wichtig. Angesichts des unerschütterlichen Optimismus der Unternehmer zeigen sie sich erfreut, von der Ankunft der neuen Druckmaschinen Ende August zu erfahren. „Die Branche ist hart umkämpft. Wir können es uns nicht leisten, mit Risiken zu leben, die durch notdürftig reparierte Maschinen entstehen könnten“, erklärt Ulrike Sell die Notwendigkeit der neuen Technik.

Martina Schweinsburg will sich jetzt die bei ihr eingetroffenen Richtlinien für Flutfolgeschäden zu Gemüte führen. Sobald das Papier bestätigt sei, hofft sie, könne man den Hochwasser-Betroffenen endlich verbindliche Zusagen zu Wiederaufbauhilfen geben.

Quelle: otz.de

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