Das Trauma Flut

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Der Norden Sachsen-Anhalts ist nur dünn besiedelt, nun beraubt die Flut die Gegend ihrer letzten Chancen. Eine Region resigniert. Von Björn Menzel, Stendal

Landrat Carsten Wulfänger hat die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt. „Herzlich Willkommen zu einem neuen Tag mit Katastrophenfall im Landkreis Stendal“, sagt der Christdemokrat und setzt sich. Das meint der zierliche Mann mit den weißen Haaren nicht zynisch.

Erst seit drei Monaten steht er an der Spitze des Landkreises Stendal im Norden Sachsen-Anhalts. Seit gut einer Woche muss er mit ansehen, wie sich nach dem Deichbruch bei dem Örtchen Fischbeck die Elbe immer mehr von seinem Landkreis holt. Entspannung an den Deichen ist nicht in Sicht.

Mit knapp 2.500 Quadratkilometern Fläche ist der Kreis zwar fast so groß wie das Saarland. Doch mit seinen nur 120.000 Einwohnern gehört das Gebiet zu den am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands – bei fallender Tendenz. Wer hier unterwegs ist, sieht weite Wälder, die sich mit Feldern abwechseln, viele Äcker enden erst am Horizont. Das Land ist ähnlich platt wie in Ostfriesland, die meisten Menschen leben in Dörfern, die kaum mehr als 200 Einwohner zählen. Touristen, die in die Altmark kommen, suchen Natur, Ruhe oder die Spuren der Geschichte. Schließlich wurde Reichskanzler Bismarck 1815 in Schönhausen im heutigen Landkreis Stendal geboren. Es gibt hier keine Autobahn, nur alle paar Stunden hält der ICE in Stendal. Unter normalen Verhältnissen, seit dem Hochwasser fährt er gar nicht.

Viele Altmärker verlassen täglich ihre Heimat zum Arbeiten, wer nicht, verdient sich als Landwirt seinen Lebensunterhalt. Die einzige Industrie ist ein Zellstoffwerk, das rund 600 Menschen Arbeit gibt. Politiker suchen seit Jahren nach Wegen, um die Region wirtschaftlich zu stärken – mit mäßigem Erfolg.

Für die gebeutelte Region ist das Hochwasser eine Katastrophe. „Die Leute hier sind zum Teil traumatisiert“, sagt Landrat Wulfänger. Es werde lange dauern, bis das Geschehene in den Köpfen der Menschen verarbeitet sei. Und schon jetzt ist klar: „Wir können die Schäden niemals selber beheben, wir sind auf die Hilfe von anderen, unter anderem dem Land, angewiesen.“ Wie groß die Zerstörungen sind, kann noch niemand genau sagen, solange das Wasser nicht zumindest abgeflossen ist.

Wo ist das Hochwasser am schlimmsten?

Während in anderen vom Hochwasser betroffenen Regionen die Anspannung nachlässt, müssen die Anhalter weiter kämpfen: Etwa 200 Quadratkilometer Land stehen bereits unter Wasser. Brücken sind lahmgelegt, Straßen nicht mehr befahrbar, Eisenbahnlinien wie die Regionalbahn zwischen Stendal und Tangerhütte tot.  Tausende Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Die Bundeswehr flog tagelang Evakuierungseinsätze.

Und der Krisenstab versuchte mit ungekannten Mitteln, der Lage Herr zu werden: Er ließ die Bundeswehr vor dem Deich mehrere Lastkähne sprengen, um die Wassermassen zu stoppen. „Das war einer der erregendsten Momente“, sagt Oberstleutnant Daniel Decker. Pioniere, die vor Kurzem noch in Afghanistan im Einsatz waren, zündeten die Ladung. Den Sprengstoff hatten sie aus Hannover herbeigeschafft.

130 Brücken sind zu prüfen

Außerdem halfen die Soldaten, in der Altmark Straßen aufzuschlitzen, wie sie es nennen. Das ist noch untertrieben: Mit Panzern schoben sie die Fahrbahn bei Klietz auf einer Länge von 200 Meter weg, damit angestautes Wasser abfließen kann. Außerdem mussten an drei weiteren Stellen nahe den Ortschaften Wulkau, Kuhlhausen und Jederitz Straßen aufgerissen werden.

Einer, der sich eine erste Übersicht über die Schäden macht, ist Uwe Langkammer von der Landesbaubehörde. Für ganz Sachsen-Anhalt geht er von Straßenschäden zwischen 70 und 95 Millionen Euro aus. Bis zu 130 Brücken müssten auf ihre Standsicherheit überprüft werden. Für die Altmark selbst kann er noch nichts abschätzen. Doch Langkammer verspricht: „Wir werden die Verkehrswege wieder instand setzen, noch in diesem Jahr wird der Verkehr wieder rollen.“

8.000 Tiere töten?

Über genaue Zeiträume könne er allerdings nur mutmaßen. Besonders betroffen ist die Bundesstraße 188 zwischen Tangermünde und Rathenow. Die Fahrbahn gibt es teilweise gar nicht mehr. Langkammer regt an, die Reparaturen im beschleunigten Vergabeverfahren zu beauftragen. Am Donnerstag will sich der Landtag mit einer Regelung dazu befassen.  Langkammer hofft. Wann es Geld gibt, ist noch unklar: Ein Treffen von Bund und Ländervertretern am Dienstag endete ohne konkreten Beschluss zum geplanten Hochwasserfonds.  

Dabei sind gerade die Straßen so wichtig. Etwa für die Bauern, die die Milch täglich von Transportern abholen lassen. Der Landrat erzählt, es gebe Kuhhalter in der Altmark, die die frische Milch ins Abwasser schütten, weil ihre Ställe für Lkw unerreichbar sind. Eine doppelte Katastrophe.

Nur mit größter Mühe wehrt sich in Scharlibbe eine Schweinemastanlage der Agrargenossenschaft Elbeland gegen das Wasser, 8.000 Tieren sind bedroht. Ein Notstromaggregat versorgt die Melkmaschinen, drei Bauern harren im Stall aus. Kurzzeitig stand die Entscheidung im Raum, alle 8.000 Tiere zu töten. Für die Bauern wäre das ein Desaster gewesen.

Quelle ZEIT ONLINE

Das Hochwasser besonders im Süden und Osten Deutschlands hat in vielen Haushalten auch Schäden an elektrischen Hausgeräten verursacht. AEG bietet mit sofortiger Wirkung beim Kauf von Haushaltsgroßgeräten Hilfe an. Das Unternehmen unterstützt die betroffenen Haushalte mit einem Nachlass von 20 % auf den bezahlten Verkaufspreis, der über den teilnehmenden Fachhandel gewährt wird.

Betroffene der jüngsten Überschwemmungen werden gebeten, beim Kauf eines Haushaltsgroßgerätes der Marke AEG eine Bestätigung der jeweiligen kommunalen Behörde vorzulegen. Der Sonderrabatt von 20 % wird direkt im Handel von der Kaufsumme abgezogen. Die Hilfsaktion für Flutopfer dauert bis zum 31. Juli.

Informationen erhalten die Betroffenen direkt im Fachhandel.

 

Mehr Informationen HIER

Weitere Fluthilfe vom Kohleförderer

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) unterstützt auch nach der Soforthilfe weiterhin von der Flut betroffene Kommunen im Landkreis Leipzig und im benachbarten Burgenlandkreis. Das Unternehmen teilte mit, Schwerpunkte für die Unterstützung seien kommunale und soziale Einrichtungen sowie Vereine. Nach den Tagen des akuten Hochwassers stehe praktische Hilfe beim Aufräumen im Fokus.

Azubis helfen beim Aufräumen

So habe ein Lkw mit Ladekran in der Stadt Pegau, Sperrmüll abtransportiert. Aus Elstertrebnitz wurden fast 40.000 Sandsäcke abgefahren. Auch Pumpen, Trocknergeräte und Notstromaggregate stellte das Unternehmen kurzfristig zur Verfügung. Etwa 20 Auszubildende der Mibrag packten beim Aufräumen in den Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis in Zeitz an. Das Unternehmen stellte den Helfern dort außerdem Arbeitsmittel wie Gummistiefel und Handschuhe zur Verfügung.

Viele Mitarbeiter des Braunkohleförderers sind den Angaben zufolge ehrenamtlich in Hilfsorganisationen wie Freiwilligen Feuerwehren, Technischem Hilfswerk oder DRK tätig. Versehen diese als Einsatzkräfte im Rahmen der Hochwasserhilfe ihren Dienst, werden sie vom Unternehmen bezahlt freigestellt.

Sanierung von Kita-Spielplätzen

Fünf Kindertagesstätten haben bereits die Zusage, dass sie bei der Neugestaltung der Außenanlagen unterstützt werden. Das betrifft den Austausch von Kies- und Sandflächen, die Erneuerung des Fallschutzes an Spielgeräten, den Grünschnitt sowie die Rekonstruktion der Rasenflächen. Zudem versuche die Mibrag, Landwirte der Region mit Grünfutter zu unterstützen. Viele Grünflächen in der Nähe der Flüsse waren überspült und teilweise verseucht worden.

http://www.mdr.de

Das Hochwasser vergiftet die Böden

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Allmählich verschwindet das Hochwasser, die Pegel sinken. In viele zuvor evakuierte Gebiete können die Bewohner zurückkehren. Doch was sie vorfinden, ist Chaos: Das Hochwasser hat Verwüstung hinterlassen. Und nicht nur das – das Hochwasser hat auch Gift und Keime gebracht.

Ein aufgeschwemmtes Reh treibt in den braunen Fluten. Unweit des Flusses breiten sich metergroße Ölfilme wie Teppiche aus. Das gewaltige Hochwasser hat nicht nur zerstörte Häuser und abgeknickte Bäume hinterlassen, sondern auch giftige Böden und gesundheitsgefährliche Keime. Ackerflächen und Weiden sind potenziell gefährdet – aber auch Gärten, sagte der Professor für Bodenkunde und Bodenbiogeochemie von der Universität in Halle, Reinhold Jahn.

Die Ablagerungen der Flüsse seien prinzipiell etwas Positives. „Sie sind sehr fruchtbar“, sagte Jahn.

Doch in den Gewässern wie Elbe und Mulde kämen wegen angrenzender Industriewerke auch Schwermetalle vor. „Wenn sich diese in den Auen ablagern, ist das für die Natur problematisch“, erklärte Jahn.

Zudem lagerten in Kellern allerlei Chemikalien. Farbeimer und Öltanks seien in den Fluten nach oben getrieben worden und ausgelaufen. „Wenn es ein dünner Film ist, wird er in einem Dreivierteljahr von selbst abgebaut“, so Jahn. Sonst müssten dringend Behörden zur Reinigung gerufen werden.

Auch die in den Fluten ertrunkenen Tiere belasten die Umwelt. Die Kadaver würden Verwesungs- und Fäkalkeime ins Wasser leiten, sagte Jahn. „Es wird dringend davon abgeraten, in den Hochwassergebieten Gartengemüse zu essen“, riet Jahn. Das Grundwasser sei hingegen nicht gefährdet, da es meist aus tieferen Grundwasserstockwerken käme.

Die Landwirte kämpfen derweil mit ganz anderen Problem. Kühe und Pferde dürften erst weiden, wenn die Ämter die untersuchten Felder wieder freigeben würden, sagte der Sprecher des Landesbauernverbands Sachsen-Anhalt, Christian Apprecht, in Magdeburg. Es sei möglich, dass Weiden noch monatelang gesperrt blieben.

Die Dürrezeit muss mit Futterreserven aus den Lagern überbrückt werden. „Doch das wird irgendwann knapp“, sagte Apprecht. Die Bauern schauen mit bangen Blicken gen Winter. Da noch immer etwa 115 000 Hektar Land unter Wasser stehen und einige Gebiete kontaminiert sein könnten, kann auf den Feldern kein Heu für die kalte Jahreszeit gemacht werden.

Um die Not zu lindern, stellen Bund und Länder für die Beseitigung der Schäden in den Hochwassergebieten bis zu acht Milliarden Euro bereit – im Fluthilfefonds. Landwirtschaftliche Betriebe erhalten nach Angaben der Landesregierung eine Soforthilfe von maximal 5000 Euro.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de

Tausende Wildtiere sind im Hochwasser ertrunken

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Brandenburg

 

Das Hochwasser hat in Brandenburg tausenden Wildtieren das Leben gekostet. „Viele Rehe und Hasen, einige Füchse, aber auch andere kleine Tiere wie Mäuse und Maulwürfe sind in den überfluteten Gebieten ertrunken“, sagte der Präsident des Umweltamtes, Matthias Freude. Auch zahlreiche Vogelnester von Wiesenbrütern wurden überspült. „Sogar Biber ertrinken beim Hochwasser, wenn die Strömung zu stark ist oder sie in ihren Bauen eingeschlossen werden und ersticken.“

Viele Tierkadaver werden erst jetzt sichtbar, da das Wasser in der Prignitz, im Havelland und in den anderen betroffenen Regionen langsam abfließt. Die bei weitem größten Auswirkungen hat die Flut bei Spinnen und Insekten. „Millionen kleiner Krabbeltiere sind hier betroffen“, sagte Freude. Und sogar Fische hätten unter den Wassermassen zu leiden: „Mit dem Hochwasser selbst kommen ältere Fische zwar meist klar. Schwierig wird es, wenn das Wasser auf überfluteten Flächen länger steht“, erklärte der Umweltexperte. Bei den jetzigen heißen Temperaturen sei der Sauerstoffvorrat rasch aufgebraucht und die Tiere ersticken. „Ein Fischsterben ist hier vorprogrammiert. Und wenn das Wasser zurückgeht, werden weitere Fische auf dem Trockenen zappeln“, ergänzte Freude.

Störche, Kraniche, Graureiher gehören zu den Profiteuren

Störche, Kraniche, Graureiher und andere fischfressende Arten können sich da freuen – sie gehören zu den Profiteuren der Flut. Auch ans Tageslicht kommende Regenwürmer sowie flüchtende Mäuse und Maulwürfe brauchen sie nur aufzusammeln. Aber viele Flüchtlinge überleben die Fluten auch unbeschadet – selbst ohne eine Arche Noah: „Die Tiere sind nicht unvorbereitet. In ihrer Entwicklungsgeschichte haben sie Hochwasser schon oft erlebt“, sagte Freude. Und manche hätten im Laufe der Jahrmillionen erstaunliche Mechanismen entwickelt, um Flutkatastrophen zu entgehen. So können alle Säugetiere schwimmen. Vögel legen neue Eier und machen sogenannte Nachgelege, wenn ihre Nester überspült wurden. Und sogar am Boden krabbelnde Spinnen können den Wassermassen entfliehen. „Sie geben seidene Fäden in die Luft ab und lassen sich vom Wind wie an kleinen Fallschirmen davontragen“, sagte Freude.

http://www.nordkurier.de

Als die Lautsprecheransage kam, wussten Uwe und Petra Christoph, „dass es eng wird“. „Es wurde gesagt, man solle sich in die oberen Stockwerke in Sicherheit bringen. Das war am Montagfrüh, halb zwei“, sagt der 55-Jährige.

Zuvor hatten die Eheleute aus ihrem Keller in der Geraer Conradstraße im vom Hochwasser schwer getroffenen Stadtteil Untermhaus vor den Fluten bereits gerettet, was zu retten war. Es war bei weitem nicht alles.

Am darauffolgenden Donnerstag war das Wasser wieder aus dem komplett überfluteten Untergeschoss und dem ebenfalls überschwemmten Garten gewichen. Doch noch heute tropft es im Keller von der Decke, ist Feuchtigkeit in den Wänden und Böden. Und es ist viel Platz. Schließlich mussten sich die Beiden von allerlei Habseligkeiten trennen. Auf etwa 22″000 Euro summiert sich laut Uwe Christoph der Schaden, „ohne Neuanschaffungen“. Größter Posten, so sagt der Schichtleiter des Kristallbades in Bad Klosterlausnitz, sei die im Keller befindliche Heizung gewesen. Das Steuerteil wurde bereits wieder erneuert.

Von der Versicherung ist für die Schäden nichts zu erwarten. Zwar haben die Christophs einen Schutz vor Elementarschäden. Der Hochwasserschutz allerdings ist ihnen bereits 2011 vom Versicherer gekündigt worden. Wegen der gefährdeten Wohnlage so nah an der Weißen Elster, hieß es. „Jetzt sind wir zwar gegen Blitz- und Leitungswasserschäden versichert, aber nicht gegen Hochwasser“, sagt er: „Wir haben der Kündigung widersprochen, es hat nichts geholfen. Wir haben uns um eine neue Versicherung bemüht, aber keine Chance.“

Auch in den Genuss der Soforthilfen für Hochwassergeschädigte kommen die Eheleute, die seit 2005 in der Conradstraße wohnen, nicht. Die Einkommensgrenze wird, wenn auch nicht deutlich, überschritten. Dann schließlich, vorige Woche, haben die Christophs in unserer Zeitung in einem längeren Beitrag von der Aktion „Thüringen hilft“ erfahren – und einen Antrag auf Hilfe gestellt.

Petra Christoph, ist aber nun glücklich und dankbar, mit 750 Euro von den Spenden der Leser bedacht worden zu sein. Die Bewerbung sei dabei deutlich unkomplizierter gewesen, als etwa die Beratung im Geraer Stadtservice zum Soforthilfe-Programm, sagt Uwe Christoph: „Das Antragsformular ist sehr einfach gestaltet.“

Ob das Geld schon auf ihrem Konto eingegangen ist, wissen die Eheleute noch nicht, wohl aber, wofür sie es brauchen können. „Es sind so ganz profane Dinge, kleine Dinge, wie Handtücher, Werkzeug und sowas“, sagt die 53-Jährige.

Doch nicht nur materiell hat das Hochwasser von Anfang Juni Spuren bei der Familie hinterlassen, auch mental. „Schon wenn es regnet, ist da die Angst vor einem neuen Hochwasser“, sagt die Beamtin: „Vorher haben wir mit einem Hochwasser nicht gerechnet, das letzte soll es hier ja 1954 gegeben haben.“

 

Dafür habe die Notsituation aber nicht nur Werte zerstört sondern auch welche gefördert: den Zusammenhalt der Menschen, die gegenseitige Hilfe, die Anteilnahme. „Die Solidarität war einzigartig“, sagt Uwe Christoph und nennt stellvertretend einen selbst betroffenen Bäcker sowie einen Fleischer, die die Menschen vor Ort in den Tagen nach der Flut versorgt hätten. Und auch die große Spendenbereitschaft bei der Aktion „Thüringen hilft“ bestätigt ihn in seiner Feststellung, dass es diese Werte noch gibt.

Quelle: otz.de

Horst und das Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Bayern

Horst Seehofer und Angela Merkel auf der Suche nach dem Hochwasser für die nächste Wahl…

http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/schleichfernsehen/schleichfernsehen-horst-seehofer-hochwasser-100.html

Quelle: br.de

Finanzierung des Fluthilfe-Fonds steht

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Die Finanzierung des Hilfsfonds für die Geschädigten der Hochwasser-Katastrophe ist gesichert. Bund und Länder konnten sich auf die Verteilung der Kosten einigen. Damit sollen die Gelder noch vor der Sommerpause fließen.

Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, wie der Hilfs-Fonds für die Opfer der Flutkatastrophe finanziert wird. Bei einem Treffen am Mittwoch (19.06) in Berlin verständigten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) darauf, mit welchen Mitteln der acht Milliarden Euro schwere Hilfsfonds gespeist werden soll. Beide Seiten hatten verabredet die Kosten je zur Hälfte zu schultern, hatten sich in den vergangenen Tagen aber vor allem über Detailfragen der Finanzierung zerstritten. Eine Einigung wurde jetzt möglich, weil die Bundesregierung den Länderchefs Zugeständnisse bei der Wiederherstellung der Bundesinfrastruktur und beim Wiederaufbau des Nahverkehrs gemacht hatte. Insgesamt 1,5 Milliarden Euro wird der Bund hierfür alleine finanzieren. Die übrigen 6,5 Milliarden Euro werden Bund und Länder dann je zur Hälfte gemeinsam tragen.

Schäuble ließ nach dem Treffen mitteilen, er halte die jetzt vorgestellte Einigung für überzeugend. „Die Verunsicherung der Bürger hat ein Ende, jetzt können wir die Gelder für die Opfer der Flutkatastrophe schnell bereitstellen.“ Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ergänzte: „Wir haben uns geeinigt und die Kosten einigermaßen gerecht verteilt“. Die Bundesregierung wird den gesamten Betrag in Höhe von acht Milliarden Euro zunächst über neue Schulden vorfinanzieren. Die Bundesländer sollen ihren Anteil am Hilfspaket dann über einen Zeitraum von 20 Jahren an den Bund zurückzahlen.

Der Deutsche Bundestag wird am nächsten Dienstag (25.6) in einer Sondersitzung über die Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe debattieren. Der jetzt gefundene Kompromiss über die Verteilung der finanziellen Lasten dürfte dann ein Hauptthema sein. Auch wenn sich die Lage in den Hochwassergebieten durch fallende Pegelstände teilweise entspannte, so bleibt sie vielerorts entlang des vor allem betroffenen Flusses Elbe noch dramatisch. Die Details zur Ausgestaltung der Finanzhilfen sollen deshalb spätestens bis 5. Juli geklärt sein, damit das Geld noch vor der Sommerpause ausgezahlt werden kann.

http://dw.de/p/18ssF

Flutopfer bekommen Soforthilfe

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Noch ist das Wasser nicht ganz abgeflossen. Noch warten Tausende Menschen auf die Rückkehr in ihre Häuser. Doch immerhin einigen sich Bund und Länder auf die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds. Dieser soll bis zu acht Milliarden Euro umfassen.

Der Weg für die Wiederaufbauhilfe in den Hochwassergebieten ist frei. Bund und Länder einigten sich auf die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds von bis zu acht Milliarden Euro. Demnach müssen die Länder weniger zahlen als bisher geplant, weil der Bund die Kosten seiner Infrastruktur von 1,5 Milliarden Euro allein trägt. „Jetzt können wir die Gelder für die Opfer der Flutkatastrophe schnell bereitstellen“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin.

Die Hilfe wird sehnsüchtig erwartet, nach der Flut plagen viele Betroffene Existenzängste. Das Hochwasser geht zwar weiter zurück, mehrere tausend Bürger vor allem in Sachsen-Anhalt können aber noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren. Weil Fernzüge von und nach Berlin weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Deutsche Bahn derweil einen neuen Fahrplan aufgestellt. Wegen der Flut sind bei der Bahn bereits etwa 1000 Zugfahrten ganz und weitere 5000 auf Teilstrecken ausgefallen.

Der Bundestag will am nächsten Dienstag in einer Sondersitzung über die Folgen der Flutkatastrophe und die Hilfen für die Opfer debattieren. Die Regierungsfraktionen von Union und FDP hätten die Sondersitzung am 25. Juni beantragt, teilte der Bundestag in Berlin mit.

Fiskalpakt kann nun umgesetzt werden

Das Geld aus dem Fluthilfe-Fonds soll sowohl in Soforthilfen als auch in den Wiederaufbau von Straßen und Brücken fließen. Noch offen ist, ob damit auch der Bau neuer Deiche bezahlt werden kann. Nach dem vereinbarten Finanzierungsmodell wird der Bund das Geld komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen davon die Hälfte zurück.

Mit der Einigung ist zudem der Weg für die Umsetzung des EU-Fiskalpakts für mehr Haushaltsdisziplin in Deutschland frei. Der Bund erklärte sich bereit, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau weiter zu zahlen. Damit erhalten die Länder bis 2019 jährlich rund 2,6 Milliarden Euro Bundeszuschüsse unter anderem für den kommunalen Wohnungsbau und den Nahverkehr. Der Bund wollte sie zurückfahren. Der Streit über diese Gelder war der Grund, dass Deutschland den Fiskalpakt noch nicht umgesetzt hat.

Tausende warten auf die Rückkehr

In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen haben die Menschen unterdessen weiter mit den Fluten zu kämpfen. In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage am Zusammenfluss von Elbe und Saale kritisch, mehrere tausend Menschen warten noch immer auf Rückkehr in ihre Häuser. Das Gastgewerbe rechnet in Sachsen-Anhalt mit einem Schaden von bislang rund 100 Millionen Euro. „Die Situation ist für einige Hotels und Gaststätten gar existenzbedrohend“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, René Kauschus, in Magdeburg.

Das nur langsam abfließende Elbe-Hochwasser zwingt die Bahn auch in den nächsten Wochen zu Einschränkungen im Fernverkehr. Noch ist nicht absehbar, wann die überflutete Hochgeschwindigkeitstrasse Hannover-Berlin bei Stendal wieder befahrbar ist.

Da Fernzüge von und nach Berlin deshalb weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Bahn einen neuen Fahrplan aufgestellt, der von diesem Freitag an zunächst bis 19. Juli gilt. Aktuelle Informationen sind unter der kostenlosen Servicenummer 08000-996633 sowie im Internet unter http://www.bahn.de/aktuell abrufbar. Die Hochwasserschäden im Unternehmen hatte Bahnchef Rüdiger Grube kürzlich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag beziffert.

Quelle: n-tv.de

 

Hochwasser verursacht Millionenschäden beim Gastgewerbe

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Stornierte Betten, überflutete Radwege, ausgefallene Großevents: Das Gastgewerbe muss aufgrund des Hochwassers bislang mit einem Schaden von rund 100 Millionen Euro rechnen. Das habe eine vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Sachsen-Anhalt in Auftrag gegebene Studie unter rund 1000 Betrieben ergeben. «Die Situation ist für einige Hotels und Gaststätten gar existenzbedrohend», sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, René Kauschus, am Mittwoch in Magdeburg. Fast alle befragten Betriebe hätten direkt oder indirekt mit den Folgen der Flut zu kämpfen. Bei rund 30 Hotels und Gaststätten sei die Lage nach dem Hochwasser so schlimm, dass sie nicht regulär öffnen können. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) will ihre vom Hochwasser betroffenen Pächter kurzfristig finanziell entlasten. Wer es wünsche, könne die anstehende Pachtrate zunächst bis Ende des Jahres aufschieben, teilte die BVVG am Mittwoch in Berlin mit. Dann werde im Einzelfall entschieden, ob auch die folgenden Raten gestundet werden können. Vorsorglich würden gestundete Pachtraten mit derzeit 1,87 Prozent pro Jahr verzinst. Ob die Zinsen dann aber später wirklich gezahlt werden müssen, entscheide sich ebenfalls je nach Fall. Besonders schwer betroffenen Pächtern will die BVVG die Raten mindern oder ganz erlassen. Die Gesellschaft verwaltet in Ostdeutschland ehemals volkseigene land- und forstwirtschaftliche Flächen. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Toter aus der Saale geborgen: Umstände und Identität unklar

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Saalekreis

In der Saale bei Nienburg (Salzlandkreis) ist am Mittwochmorgen ein Toter entdeckt worden. Feuerwehrkräfte hätten die Wasserleiche geborgen, teilte die Polizei in Bernburg mit. Bislang stehe lediglich fest, dass es sich um einen Mann handelt. Zur genauen Identität und den Umständen seines Todes können derzeit keine Angaben gemacht werden. Die Leiche wird obduziert, hieß es. Nienburg an der Saale war in den vergangenen Tagen vom Hochwasser betroffen. Ob der Leichenfund etwas mit den großflächigen Überflutungen in dem Gebiet zu tun habe, werden die Ermittlungen zeigen. Auszuschließen sei es nicht, hieß es. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Geschlossene Restaurants, Schlamm auf den Straßen oder überspülte Radwege: Solche Hochwasserfolgen fürchten viele in den Urlaubsorten an der Elbe – und stornieren ihre Reise. Die Regionen trifft das hart. Dabei ist die Sorge nicht immer begründet.

Aus Angst vor den Folgen des Hochwassers sagen derzeit viele ihren Urlaub an der Elbe ab. Das sagte Claudia Gilles vom Deutschen Tourismusverband (DTV) in Berlin. «Aber wie stark betroffen die touristischen Einrichtungen sind, das ist so unterschiedlich.» Statt vorschnell zu stornieren, sollten sich die Menschen zuerst vor Ort erkundigen, ob das Hochwasser dort überhaupt war. «Die Bilder suggerieren, dass die Gebiete zehn Kilometer links und rechts der Elbe flächendeckend nicht passierbar sind.» Das sei aber nicht der Fall.

Gilles habe sogar von Hotels im Harz gehört, in denen Buchungen abgesagt wurden. Auch Übernachtungen an Silvester sollen in manchen Hochwassergebieten bereits storniert worden sein. In beiden Fällen müssten die Urlauber laut Gilles aber keine Spuren des Wassers befürchten. «Die beste Fluthilfe ist, dass man jetzt keinen großen Bogen um die betroffenen Regionen macht.»

.Und beruhigt ebenfalls: «Man muss keine Angst vor irgendwelchen Folgen haben, es ist wirklich kaum noch was zu sehen.» In der Prignitz gibt es häufig Hochwasser. Touristische Anbieter, etwa Hotels oder Restaurants, die direkt am Deich liegen, kennen sich laut Zimmermann mit Situationen wie diesen aus. Die wenigen, die wegen des Wassers noch geschlossen sind, öffnen laut Zimmermann spätestens im Juli wieder. «Man kann auch draußen sitzen, die warten wirklich jetzt auf die Gäste.» Außerdem: «Die Anbieter haben jetzt viel Platz wegen der Stornierungen.» Nur die Deiche dürften Besucher noch nicht betreten. Der weite Blick vom Wall aus über die Elbe fällt also flach. dort ist seit Montag wieder geöffnet. In dem am Wasser gelegenen Freilichtmuseum können die Besucher nun wieder erfahren, wie die Menschen vor mehr als 3000 Jahren an der Elbe lebten.

Weiter nördlich in Lauenburg sieht es für Touristen dagegen derzeit noch schlecht aus: Restaurants in der Elbstraße bleiben nach Angaben der Touristinformation noch Tage oder Wochen geschlossen. Einige wollen am Wochenende wieder notdürftig öffnen und grillen oder Fischbrötchen verkaufen. «Katastrophen-Gastronomie nennen das einige hier», sagt eine Mitarbeiterin der Touristinformation. Das Hotel in der Altstadt sei zwar wieder geöffnet, serviere das Frühstück aber noch im Zelt. Auch Stadtführungen gebe es wieder, Schiffstouren dagegen nicht. Das Elbschifffahrtsmuseum ist geöffnet, nur die alten Dampfmaschinen können Besucher noch nicht wieder anschauen. Denn sie stehen im Keller, in den noch immer Wasser sickert. (dpa/tmn)

Quelle:fr-online.de

Tausende Zugausfälle in Hochwassergebieten

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Aufgrund des Hochwassers sind bei der Deutschen Bahn bisher bundesweit etwa 1000 Zugfahrten komplett und weitere 5000 auf Teilstrecken ausgefallen. Ein Bahnsprecher bestätigte entsprechende Informationen der «Bild»-Zeitung. Die vom Hochwasser verursachten Verspätungen summierten sich inzwischen auf etwa 250 000 Minuten. Das nur langsam abfließende Elbe-Hochwasser zwingt die Deutsche Bahn auch in den nächsten Wochen zu Einschränkungen im Fernverkehr. (dpa)

Quelle: fr-online.de

 

Der Weg für die Wiederaufbauhilfe in den Hochwassergebieten ist frei. Bund und Länder einigten sich am Mittwoch auf die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds von bis zu acht Milliarden Euro.

Danach müssen die Länder weniger zahlen als bisher geplant, weil der Bund die Kosten seiner Infrastruktur von 1,5 Milliarden Euro allein trägt. «Jetzt können wir die Gelder für die Opfer der Flutkatastrophe schnell bereitstellen», sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Berlin.

Die Hilfe wird sehnsüchtig erwartet, nach der Flut plagen viele Betroffene Existenzängste. Das Hochwasser geht zwar weiter zurück, mehrere tausend Bürger vor allem in Sachsen-Anhalt können aber noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren. Weil Fernzüge von und nach Berlin weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Deutsche Bahn einen neuen Fahrplan aufgestellt. Wegen der Flut sind bei der Bahn bereits etwa 1000 Zugfahrten ganz und weitere 5000 auf Teilstrecken ausgefallen.

Das Geld aus dem Fluthilfe-Fonds soll sowohl in Soforthilfen als auch in den Wiederaufbau von Straßen und Brücken fließen. Noch offen ist, ob damit auch der Bau neuer Deiche bezahlt werden kann. Nach dem vereinbarten Finanzierungsmodell wird der Bund das Geld komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen davon die Hälfte zurück.

Da der Bund aber gleichzeitig die Kosten der Bundesinfrastruktur allein trägt, reduziert sich der Länderanteil von bisher 4 auf 3,25 Milliarden Euro. Gemeint sind damit unter anderem Schäden an Autobahnen, Bundesstraßen sowie verschiedenen Wasserwege. Auch bekommen die Länder mit 20 Jahren mehr Zeit zum Abzahlen. Teil der Einigung ist auch eine mögliche Entlastung der Länder beim «Fonds Deutsche Einheit». Wegen der höheren Neuverschuldung legt Schäuble einen Nachtragshaushalt für 2013 vor.

Mit der Einigung ist zudem der Weg für die Umsetzung des EU-Fiskalpakts für mehr Haushaltsdisziplin in Deutschland frei. Der Bund erklärte sich bereit, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau weiter zu zahlen. Damit erhalten die Länder bis 2019 jährlich rund 2,6 Milliarden Euro Bundeszuschüsse unter anderem für den kommunalen Wohnungsbau und den Nahverkehr. Der Bund wollte sie zurückfahren. Der Streit über diese Gelder war der Grund, dass Deutschland den Fiskalpakt noch nicht umgesetzt hat.

In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen haben die Menschen weiter mit den Fluten zu kämpfen. In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage am Zusammenfluss von Elbe und Saale kritisch, mehrere tausend Menschen warten noch immer auf Rückkehr in ihre Häuser. Das Gastgewerbe rechnet in Sachsen-Anhalt mit einem Schaden von bislang rund 100 Millionen Euro. «Die Situation ist für einige Hotels und Gaststätten gar existenzbedrohend», sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga, René Kauschus, in Magdeburg.

Das nur langsam abfließende Elbe-Hochwasser zwingt die Bahn auch in den nächsten Wochen zu Einschränkungen im Fernverkehr. Noch ist nicht absehbar, wann die überflutete Hochgeschwindigkeitstrasse Hannover-Berlin bei Stendal wieder befahrbar ist.

Da Fernzüge von und nach Berlin deshalb weiterhin umgeleitet werden müssen, hat die Bahn einen neuen Fahrplan aufgestellt, der von diesem Freitag an zunächst bis 19. Juli gilt. Aktuelle Informationen sind unter der kostenlosen Servicenummer 08000 99 66 33 sowie im Internet unter http://www.bahn.de/aktuell abrufbar. Die Hochwasserschäden im Unternehmen hatte Bahnchef Rüdiger Grube kürzlich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Landtag mit Debatte zum Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen-Anhalt

Mit einer aktuellen Debatte zum Hochwasser beginnt heute die Sitzung des Landtages in Magdeburg. Die Abgeordneten wollen unter anderem darüber diskutieren, wie der Schutz vor Hochwasser noch verbessert werden kann. Außerdem wollen sie den zahlreichen Fluthelfern danken. Während der zweitägigen Sitzung gibt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Freitag eine Regierungserklärung ab. Es wird erwartet, dass er die Haushaltspolitik des Landes erläutert. Ursprünglich war die Landtagssitzung für den vergangenen Donnerstag und Freitag geplant, wurde wegen des Hochwassers aber um eine Woche verschoben. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Kein Geld für Flutschäden in Jenaer Behinderten-Werkstatt

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Thüringen

Hilfe für hochwassergeschädigte die Zwätzener Behindertenwerkstatt ist vielfältig. Eine fatale „Flutgeld“ – Klemme behindert jedoch, dass der 700.000-Euro-Schaden wirklich rasch behoben werden kann.

Wie vertrackt! – Das Saale-Betreuungswerk ist eingedenk seiner überfluteten Behinderten-Werkstatt in Zwätzen die vom Hochwasser meistbetroffene Institution der Stadt. Schadensumme: 700.000 Euro. Weil das Betreuungswerk jedoch eine gemeinnützige GmbH ist („gGmbH“), passt keine der Richtlinien des Freistaats auf diese Einrichtung, um ihr Geld aus den Soforthilfe-Programmen für Flutopfer zukommen zu lassen.

Genau dieses Problem haben gestern die neue Geschäftsführerin Grit Kersten und ihre Vorgängerin Annelie Lohs bei Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) vorgetragen. OB-Büroleiter Matthias Bettenhäuser erläuterte im Anschluss, dass Albrecht Schröter in einem Schreiben an Thüringens Ministerpräsidentin um eine entsprechende Nachjustierung bitten wird. Ein aktuelles Bild von der Zerstörung der Werkstatt am Zwätzener Flutgraben wolle sich heute Mittag Bürgermeister Frank Schenker (CDU) verschaffen, sagte Bettenhäuser. Zudem sei im Gespräch mit dem OB die mögliche Hilfe der städtischen Eigenbetriebe erörtert worden. So stelle der Immobilieneigenbetrieb KIJ die Winzerlaer Goethe-Schule als Übergangsdomizil zur Verfügung. Der Kommunalservice KSJ könne bei der Entsorgung von Bauschutt helfen, berichtete Matthias Bettenhäuser.

Zudem bestätigten die Stadtwerke gestern dies: Das Saale-Betreuungswerk wird nicht auf den besonders hohen Stromkosten sitzenbleiben, die die Aggregate zur Mauer-Trockenlegung produzieren.

Derweil rollen auch aus anderen Richtungen vielerlei Wellen der Solidarität auf das Saale-Betreuungswerk zu: Heute zum Beispiel helfen Mitarbeiter der Behinderten-Werkstätten aus Mühlhausen und Worbis-Leinefelde bei den Aufräumarbeiten am Zwätzener Flutgraben, berichtete gestern Melanie Poser, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit beim Saale-Betreuungswerks. Oder: Für Studenten der FH heißt es demnächst – Werkstatt putzen statt Seminar besuchen

Küchenleiter musste heulen, als er das alles sah 

Insgesamt sind nach Melanie Posers Angaben bislang 11.000 Euro an Spendengeldern eingegangen, neben Beträgen von Privatpersonen zum Beispiel 1000 Euro vom Unternehmen „Schulbusse Sonnenschein“, das sonst die Woche über behinderte Mitarbeiter der Werkstatt befördert. Auch Jenaer Schulen helfen dem Saale-Betreuungswerk: Die Westschule übergibt 500 Euro aus Einnahmen einer Projektwoche; die Nordschule möchte den Erlös eines Kuchenbasars an das Saale-Betreuungswerk weitergeben. Und die Heineschule, so berichtete Melanie Poser, hat nach einem Spendenaufruf 1000 Euro eingenommen.

In der Zwätzener Werkstatt zeichne sich derzeit ein Chaos-Bild ab, sagte Melanie Poser. Trockenbauwände würden gerade entfernt, Türen, Spinde, Schränke allesamt hinaustransportiert, weil der Fußboden ausgewechselt werden muss. Am schwersten beschädigt sei der Förderbereich für die Betreuung der Schwerst- und Mehrfachbehinderten. „Ein großer Posten ist zudem die Küche, wo jeden Tag 600 Mahlzeiten gekocht werden – auch für Schulen und Kindergärten. Küchenleiter Lutz Hein musste heulen, als er das alles sah, weil er einer ist, der seine Sache mit Herzblut macht.“

Spendenkonto-Nummer: 18027164,

BLZ 83053030 (Sparkasse Jena),

Verwendungszweck: Hochwasserhilfe.

Quelle: otz.de

Erste Veranstaltung am 13. Juli auf Veolia-Bühne. Ein Spendenkonto für die Wiederherstellung des Hofwiesen-Parkes ist eingerichtet.

Gera. Der Hofwiesenpark soll von der nächsten Woche an schrittweise wiedereröffnet werden. Darüber haben sich die Gera Kultur GmbH als Parkbetreiber und der Integrationsbetrieb der Lebenshilfe e.V. mit Mietern, Unternehmen, Vereinen und weiteren Unterstützern verständigt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dank des Engagements der WBG „Aufbau“ Gera eG könne bereits in dieser Woche begonnen werden, die vom Hochwasser zerstörten Wege zu erneuern. „Damit werde eine große Gefahrenquelle beseitigt“, informierte der Geschäftsführer der Gera Kultur GmbH Frank Rühling.

In der kommenden Woche solle ein Teil des Parks wieder zugänglich gemacht werden. Dazu würden Bereiche, die noch nicht betreten werden können, abgesperrt. Allerdings müssten die Besucher mit Einschränkungen, wie verschlossenen Toiletten, rechnen. Auch das Spieloval bleibe weiter geschlossen, da der kontaminierte Sand komplett entsorgt und erneuert werden müsse. Der Garten der Villa Jahr könne wegen der hohen Schäden in absehbarer Zeit nicht wieder geöffnet werden.

Die Veolia-Bühne kann nach Auskunft des Geschäftsführers eingeschränkt genutzt werden, nachdem die Standfestigkeit der Überdachung in der vergangenen Woche überprüft und bestätigt wurde. Dazu sei die Gera Kultur GmbH mit den Veranstaltern in Kontakt, heißt es weiter in der Mitteilung. Als erste Veranstaltung nach dem Hochwasser werde am 13. Juli das Festival „360 Grad Heimat“ auf der Veolia-Bühne stattfinden. Die Mieter und Veranstalter im Hofwiesenpark hätten auf die durch das Hochwasser entstandene Situation sehr verständnisvoll und flexibel reagiert. Die Unterstützung von Vereinen und Unternehmen sei sehr ermutigend, erklärte Rühling.

Spenden zur Wiederherstellung der beliebten Parkanlage können auf folgendes Konto überwiesen werden: Kontoinhaber: Gera Kultur GmbH, Kontonummer: 302007, BLZ 83050000 bei der Sparkasse Gera-Greiz, Kennwort: „Hochwasser Hofwiesenpark“. Spendenbescheinigungen sind über Sandra Neuber, Tel. 0365/619234 oder info@gerakultur.de erhältlich.

Quelle: tlz.de

Tillich erleichtert über Fluthilfen

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat sich erleichtert über die Einigung von Bund und Ländern über die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds geäußert. Das gebe ihnen die Chance, den Wiederaufbau im Land einzuleiten und den Betroffenen die Zuversicht, dass die Schäden beseitigt würden, sagte Tillich im MDR. „Der Bund hat darauf geachtet, dass die Länder nicht überfordert werden und die Länder sind solidarisch untereinander und helfen den betroffenen Gebieten.“

Nach dem am Mittwoch vereinbarten Modell wird der Bund das Geld für die Fluthilfen komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen die Hälfte zurück. Da der Bund aber gleichzeitig die Kosten der Bundesinfrastruktur allein trage, reduziere sich der Länderanteil. Auch bekommen die Länder mit 20 Jahren mehr Zeit zum Abzahlen. Teil der Einigung ist eine mögliche Entlastung der Länder beim „Fonds Deutsche Einheit“. Zusätzlich habe sich der Bund bereiterklärt, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau „durchzufinanzieren“. Dabei geht es um Zuschüsse des Bundes etwa für den kommunalen Wohnungsbau und Nahverkehr.

Dank den Helfern 

Zuvor hatte Tillich im Sächsischen Landtag allen Helfern der Flut ausdrücklich gedankt. Das mache Mut für den anstehenden Wiederaufbau, betonte Tillich in seiner Regierungserklärung zur Flut. Ähnlich äußerten sich Sprecher aller Fraktionen.

Der Regierungschef kündigte an, den Hochwasserschutz in Sachsen, der in vielen Fällen schon gut funktioniert habe, weiter optimieren zu wollen. „Wir werden den Wiederaufbau nicht stupide vollziehen.“ Es müsse genau geprüft werden, wo der Schutz ausreichend war und wo nicht. „Wo Baurecht herrscht, werden wir das Baurecht konsequent umsetzen“, sagte er mit Blick auf noch nicht umgesetzte Schutzprojekte. Tillich kündigte zudem an, das Krisenmanagement wie 2002 von einer Expertenkommission durchleuchten zu lassen.

Unterschiedliche Ansichten zur Pflichtversicherung 

Tillich sprach sich außerdem für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow äußerte sich an diesem Punkt sehr skeptisch, aus der Opposition erhielt Tillich dafür jedoch Beifall. Tillich verlangte mit Blick auf den Wiederaufbau „Vorfahrtsregelungen“ für den Hochwasserschutz. Natur- und Denkmalschutz sollten dabei natürlich nicht abgeschafft werden, fügte er hinzu. Vor allem die Grünen hielten dagegen. Das Land dürfe sich nicht der natürlichen Lebensgrundlagen berauben, mahnte Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau.

Tourismuskampagne geplant

Streit gab es über den sogenannten natürlichen Hochwasserschutz, also die Wiederherstellung oder Neuschaffung von Überflutungsflächen. Neben den Grünen warf Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt der Regierung an diesem Punkt Versagen vor. Die Koalition setze zu sehr auf technischen Schutz. Nur 1,5 Prozent der Fläche, die nach der Jahrhundertflut 2002 dafür vorgesehen worden sei, stehe inzwischen dafür zur Verfügung, rechnete Hermenau vor. SPD-Fraktionschef Martin Dulig warb eindringlich, über die Umsiedlung von Menschen nachzudenken, die zum wiederholten Male Opfer von Fluten geworden seien. Es sollte dafür ein Entschädigungsfonds geschaffen werden, schlug er vor. Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt forderte, die Soforthilfen auch auf Vereine und soziale Träger auszuweiten.

Tillich kündigte schließlich eine Werbekampagne für den Tourismus an. „Wir müssen dafür sorgen, dass nach der Hochwasserwelle keine Stornierungswelle den Tourismus zu Boden ringt.“ SPD und Grüne begrüßten das ausdrücklich. Sie hatten im Vorfeld der Landtagssitzung entsprechende Vorschläge unterbreitet.

http://www.mdr.de

 

Henning Wiesners Tierwelt – Fische und Hochwasser

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Bayern, Tier Fluthilfe

Man möchte meinen, sie bleiben in ihrem Element, aber für Fische ist Hochwasser Stress pur. Sie werden aus ihrer gewohnten Umgebung weggerissen. Christoph Deumling spricht mit dem Bayern 1-Tierxperten Henning Wiesner über die Auswirkungen des Hochwassers auf Fische.

http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/am-vormittag/henning-wiesner-hochwasser-fische-102.html

 

Quelle: br.de

Den Geschädigten der aktuellen Hochwasserkatastrophe will Bertelsmann mit einer Spende von 100.000 Euro unterstützen. Das Geld geht an die Stiftung Lichtblick der zum Verlagshaus Gruner + Jahr gehörenden „Sächsischen Zeitung“. Sie soll mit der Finanzspritze gemeinnützige Vereine in Sachsen unterstützen.

 

Katerina Lohse, Vorsitzende der Stiftung Lichtblick, fügte hinzu: „Über die großzügige Spende von Bertelsmann freuen wir uns sehr. So können wir gemeinnützigen Vereinen in der Region, die es besonders hart getroffen hat, mit Spendengeldern von bis zu 15.000 Euro unter die Arme greifen. Unter ihnen sind viele, die auch schon von der Flut 2002 betroffen waren und trotzdem nicht aufgeben wollen. Wir als Stiftung können dafür sorgen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.“

 

  • Mehrere Tochterunternehmen des internationalen Medienkonzerns , darunter mehrere Sender der Mediengruppe RTL Deutschland, unterstützen laut Bertelsmann die Flutopfer durch Spendenaufrufe
  • gleiches gelte für viele Magazine von Gruner + Jahr
  • Die Verlagsgruppe Random House unterstützt von der Flut betroffene Buchhändler mit individuellen „Erste-Hilfe-Paketen“ sowie finanziell.

Quelle: boersenblatt.net

Die Logistiker der Katastrophe

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Landkreis Lüchow-Dannenberg

Maschinenring Lüchow zieht Hochwasser-Bilanz – Wohl bis zu 20000 Einsatzstunden

rg Lüchow. Sandsäcke dorthin bringen, wo sie gebraucht werden, Baumaterial für Notdeiche transportieren, Paletten beschaffen – der Einsatz gegen das Elbehochwasser der vergangenen Tage war eine logistische Herausforderung. Um die zu bewältigen, bediente sich der Katastrophenstab im Lüchower Kreishaus eines Unternehmens, das sich mit groß angelegten Logistik-Projekten auskennt: des Maschinenrings Lüchow.

Und so waren es dann auch vor allem landwirtschaftliche Gespanne, die das benötigte Material zu den Brennpunkten der Lüchow-Dannenberger Deichverteidigung brachten: Mitglieder des Maschinenrings, Landwirte und Lohnunternehmer. Und der Maschinenring erhielt auch von vielen Seiten Lob für die Organisation, für die Abwicklung dieser Mammutaufgabe. Doch langsam mehren sich auch die kritischen Stimmen. Denn klar ist: Der Maschinenring-Einsatz ist nicht kos-tenlos, und in den kommenden Tagen wird im Kreishaus die Rechnung für die Fahrten der Traktorgespanne zu den Deichen, den Einsatz von Tele-Staplern und anderen Gerätschaften eingehen. Und diese Rechnung wird happig sein.

»Ich bin schon stolz auf das, was wir als Maschinenring hier beim Hochwassereinsatz auf die Beine gestellt haben», sagt Geschäftsführer Hauke Mertens. Genau 207 Landwirte und Dienstleister waren in den Hochwasser-Tagen im Einsatz, zu Höchstzeiten »zwischen 150 und 200 gleichzeitig», sagt Mertens. Am 4. Juni hatte sein Büro einen Aufruf an alle Maschinenring-Mitglieder gestartet, und schon wenige Stunden später »war die Liste voll», ist der Maschinenring-Geschäftsführer noch immer »begeistert von der Einsatzbereitschaft der Landwirte hier in der Region». Landrat Jürgen Schulz habe ihn gefragt, »ob der Maschinenring das hinbekommen würde», erzählt Mertens. »Und ich habe gesagt: Das kriegen wir hin», lächelt der Maschinenring-Geschäftsführer. Zwischen 15000 und 20000 Stunden leisteten die Maschinenring-Mitglieder in den folgenden Tagen bis zur Aufhebung des Katastrophenalarms am vergangenen Wochenende. »Genau werden wir das erst wissen, wenn wir die Meldeblöcke gänzlich ausgewertet haben», betont Mertens. Auf den Meldeblöcken sind die Zeiten vermerkt, die jeder Fahrer eines Traktors, eine Staplers, eines Baggers oder sonst eines Gerätes im Hochwassereinsatz war, mit welchem Fahrzeug, und wenn es sich um einen Trecker handelte, dann auch die PS-Zahl. Danach wird nämlich eigentlich der Einsatz im Auftrag des Maschinenrings abgerechnet: 29 Cent je PS und Arbeitsstunde, dazu 15 Euro Arbeitslohn für den Fahrer und ein Betrag um die zehn Euro für einen Anhänger. Ganz schnell ist man da bei einer Summe von 100 Euro pro Stunde. Doch soviel werde man nicht zahlen, betont Hauke Mertens. »Ich denke, dass wir uns in diesem speziellen Fall bei höchs-tens 70 Euro einpendeln werden», stellt er heraus. »Es wird keiner 100 Euro pro Stunde bekommen.» Die Kritik am Maschinenring sei daher auch unberechtigt, so Mertens. »Sicher, wir kriegen unseren Einsatz hier bezahlt», betont der Maschinenring-Geschäftsführer. »Aber alle anderen bekommen ihre Arbeit hier ja auch bezahlt», verweist er auf andere Unternehmen, die ebenfalls beim Hochwasser im Auftrag des Landkreises arbeiteten. »Ohne die Landwirte hätten wir hier in Lüchow-Dannenberg eine Havarie bekommen. Das darf man nicht vergessen. Das, was wir geleistet haben, alle zusammen, das sucht seinesgleichen.»

Quelle: ejz.de

Bund und Länder feilschen um jeden Euro

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

An Solidaritätsbekundungen für die Flutopfer mangelt es nicht. Auch waren sich Bund und Länder rasch einig, dass ein Acht-Milliarden-Hilfsfonds kommen soll. Jetzt wollen die Länder möglichst wenig zahlen.

Bund und Länder erörtern die Finanzierung der geplanten Fluthilfe von acht Milliarden Euro. Bei dem Treffen der Finanzminister in Potsdam geht es um die konkrete Ausgestaltung des Fonds.

Unter den Ländern gibt es allerdings Differenzen über die Höhe ihrer jeweiligen Beteiligung. Widerstand kommt etwa von Bundesländern mit erheblichen Haushaltsproblemen, die von der jüngsten Flut nicht betroffen sind. Andere Länder wollen bisherige Kosten für Hochwasserschutzmaßnahmen anrechnen lassen. Die Gesetzgebung für den Fonds soll am 5. Juli abgeschlossen sein.

Der Bund hatte vorgeschlagen, die acht Milliarden Euro – die Bund und Länder je zur Hälfte tragen – zunächst vorzustrecken und dafür in diesem Jahr die eigene Neuverschuldung anzuheben. Dazu will Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) einen Nachtragshaushalt für 2013 vorlegen. Die Länder sollen sich dann in den nächsten Jahren zur Hälfte an den Zins- und Tilgungszahlungen beteiligen. Sie würden dabei von den derzeit extrem günstigen Zinskonditionen bei Anleihen des Bundes profitieren und Geld sparen.

Fonds Deutsche Einheit verlängern

Als weitere Möglichkeit ist im Gespräch, den bestehenden Fonds Deutsche Einheit zu nutzen und womöglich mit zusätzlichen Schulden und längerer Laufzeit auszustatten. Teils ist die Rede davon, die Einzahlungen der Länder in den Deutsche-Einheit-Fonds anzurechnen. Auch könnten die laufenden Einzahlungen befristet ausgesetzt werden.

Der Fonds Deutsche Einheit war 1990 aufgelegt worden, um Hilfen für Ostdeutschland zu finanzieren. Diese hatte er auch durch Kredite finanziert, die Bund, Länder und Kommunen abzahlen müssen. Er soll – wie der Solidarpakt II – Ende des Jahrzehnts auslaufen. Aus Sicht der Befürworter ist die Lösung über den Fonds Deutsche Einheit praktikabler. Eine Verlängerung bis womöglich 2021 sei vereinbar mit einem neuen Länderfinanzausgleich, hieß es.

Bayern will deutlich reduzieren

Bayern will den Länderbeitrag in den Verhandlungen merklich reduzieren. Der Freistaat sei selbstverständlich bereit, an dem Fluthilfe-Fonds mitzuarbeiten, müsste aber nach derzeitigem Stand rund 65 Millionen Euro jährlich und damit in zehn Jahren 650 Millionen Euro einzahlen, hatte Finanzminister Markus Söder (CSU) zuvor erklärt: „Den Betrag wollen wir deutlich reduziert sehen.“

Konkret schlug Söder vor, die Zahlungen der Länder in den Deutsche-Einheit-Fonds anzurechnen. Damit würden die Länder-Lasten sinken. Zudem will Bayern erreichen, dass der Bau neuer Deiche und anderer Hochwasserschutzanlagen über den Fonds abgewickelt werden kann und die Kosten dafür entsprechend angerechnet werden können.

Quelle: n-tv.de

Die Eiscafés können Tische und Stühle wieder reinräumen, vorbei sind die sonnigen Tage. Der schwülen Luft folgen Mitte der Woche Gewitter – mit Platzregen, Hagelschlag und Sturmböen. Akute Unwettergefahr bringt eine Kaltfront von Westen, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Björn, erst der heftige Regen, der uns das Hochwasser brachte, jetzt die große Hitze: Wird das Wetter immer extremer?

Björn Alexander: Zumindest ist das Jahr 2013 bisher ein Wetterjahr der Extreme. Und so ist auch dieser Heißluftvorstoß in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Innerhalb kurzer Zeit wird ganz Deutschland von Subtropikluft überzogen. Die südliche Strömung bringt uns Saharaluft, die vor allem in der höheren Luftschicht sehr trocken ist und in der wir heute von den Alpen her wahrscheinlich auch Saharastaub sehen können. In tieferen Schichten der Atmosphäre reichert sich diese Luft aber über dem Mittelmeer schon mit viel Feuchtigkeit an. Zudem ist auch in unseren Böden viel Feuchtigkeit gespeichert, die in den nächsten Tagen dazu beitragen wird, dass die Luft richtig schwül wird. Und das ist ein schon fast tropisch anmutender Luftmassenmix.

Das klingt jetzt nur begrenzt gut.

Stimmt, denn die Gewitterneigung legt von Tag zu Tag zu. Heute wird es nach meist sonnigem Beginn besonders entlang der Mitte und in den Alpen für Hitzegewitter ausreichen. Diese können ganz punktuell bereits unwetterartig ausfallen. Grund ist die hohe Energie dieser Luftmasse in den Gewitterkomplexen. Die Temperaturen klettern derweil in den hochsommerlichen Bereich. Oft sind Werte um 30 Grad zu erwarten. Noch deutlich heißer verläuft der Tag entlang der Rheinschiene sowie an den Nebenflüssen bei 34 bis 37 Grad. Einzig direkt an den Küsten liegen die Höchstwerte meistens bei 20 bis 23 Grad. Hier ist also noch durchatmen angesagt.

Ist das schon der Höhepunkt der Hitzewelle?

Auf das ganze Land betrachtet, ist der am Mittwoch angesagt. Landesweit ist es dann erst einmal sonnig und heiß, mitunter aber schon sehr schwül. Die Temperaturen erreichen auch im Norden 33 bis 36 Grad, an den Küsten um 30 Grad. Am Abend allerdings sind im Südwesten häufiger Gewitter unterwegs, die unwetterartig ausfallen können.

Worauf müssen sich die Menschen einstellen?

Auf die altbekannten Begleiterscheinungen: Platzregen, Hagelschlag und Sturmböen. Und leider werden uns diese mitunter gefährlichen Nebenwirkungen am Donnerstag und Freitag sogar noch in organisierterer Form beschäftigen. Dann rückt nämlich aus Westen eine Kaltfront mit akuter Unwettergefahr ran. Somit sind am Donnerstag im Süden und Osten nochmals sehr schwüle 30 bis 36 Grad drin, während der Westen schon um die 10 Grad kühler sein wird. Schwül ist es aber auch dort noch.

Sind auch Tornados zu erwarten?

Schwergewitterlagen können natürlich immer die Wahrscheinlichkeit von Tornados erhöhen. Für eine Warnung ist es zum jetzigen Zeitpunkt aber zu früh. In der Vorwarnung kann man da vielleicht schon mal einen Tag annehmen. Richtig wissen kann man es aber erst dann, wenn sich der Wirbelsturm gebildet hat beziehungsweise die entsprechenden Radarbilder die typischen Signaturen aufweisen. Vorher beschreibt die Vorhersage sowie die Warnung immer nur das Potential, wohingegen die Unwettergefahr durch Gewitter da schon wesentlich genauer zu prognostizieren ist.

Wie geht es am Wochenende weiter?

Leider wenig sommerlich. Zwar ist am Freitag um 7:04 Uhr kalendarischer Sommerbeginn, der Sommer hat sein Pulver aber vorerst einmal verschossen. Das Wochenende verläuft wieder eher unbeständig bei deutlich kühleren 17 bis 25 Grad.

Quelle: n-tv.de

Elbpegel bei Lauenburg sinkt weiter – Deichläufer noch im Einsatz

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Lauenburg

Das Elbhochwasser in Lauenburg geht weiter zurück. Am Dienstagmorgen habe der Pegelstand dort bei 8,62 Meter gelegen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Das Hochwasser gehe nach wie vor mit einer Geschwindigkeit von rund einem Zentimeter pro Stunde zurück. Der normale Wasserstand der Elbe liegt bei rund fünf Metern. Während in der Altstadt fast alle Sandsäcke abgeräumt sind, wird der Elbdeich nach wie vor von zwei Deichverteidigungsgruppen von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk bewacht. Trotz des nach wie vor hohen Wasserstandes bestehe dort aber keine akute Gefahr, sagte der Sprecher. Der aktuelle Pegelstand liegt noch immer rund 40 Zentimeter über dem sogenannten Jahrhunderthochwasser von 2002. (dpa/lno)

Quelle: fr-online.de

Ein durchgängiger Schiffsverkehr auf der Elbe ist in Sachsen-Anhalt weiterhin nicht möglich. «Wir rechnen frühestens in der nächsten Woche damit», sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg am Dienstag. Es sei aber möglich, dass einzelne Abschnitte früher freigegeben werden können, so im Raum Magdeburg. Die Elbe müsse nun neu vermessen werden. Außerdem stünden Aufräumungsarbeiten an, da das Hochwasser Fremdkörper in den Fluss gespült habe. Für die Sicherheit der Schiffe müssten auch die Seezeichen neu gerichtet werden. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Die Lage in den Hochwassergebieten Sachsen-Anhalts entspannt sich langsam. «Die Pegelstände der Flüsse sinken», sagte eine Sprecherin des Krisenstabes der Landesregierung am Dienstag in Magdeburg. Die Aktion in Fischbeck vom Wochenende, bei der ein Elbdeich mit drei versenkten Frachtkähnen abgedichtet wurde, zeige zunehmend Wirkung. Die Barriere bewirke, dass 90 Prozent weniger Wasser in den Elbe-Havel-Winkel strömt.

165 000 Hektar Land unter Wasser. Die Sprecherin betonte, dass das Wasser sehr langsam sinke.

Im Elbe-Saale-Winkel ist den Angaben des Landeskrisenstabes zufolge nach Sprengungen der Deich bei Breitenhagen auf 200 Metern offen, so dass Wasser aus den Überflutungsgebieten in die Saale abfließen kann. Schrittweise sollen Evakuierungen im Elbe-Saale-Winkel aufgehoben werden, hieß es. Der Krisenstab hat mittlerweile den Einsatzstab im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft angewiesen, die Schöpfanlage Aken in Dauerbetrieb zu nehmen, nachdem der Probebetrieb erfolgreich verlaufen war.

Ein durchgängiger Schiffsverkehr auf der Elbe ist in Sachsen-Anhalt weiterhin nicht möglich. «Wir rechnen frühestens in der nächsten Woche damit», sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg. Es sei aber möglich, dass einzelne Abschnitte früher freigegeben werden können, so im Raum Magdeburg. Die Elbe müsse nun neu vermessen werden. Außerdem stünden Aufräumungsarbeiten an, da das Hochwasser Fremdkörper in den Fluss gespült habe. Für die Sicherheit der Schiffe müssten auch die Seezeichen neu gerichtet werden.

Auf dem Gleisabschnitt Halle-Magdeburg verkehren seit Dienstag auch wieder IC-Züge, wie die Deutsche Bahn in Leipzig mitteilte. Damit könne die Strecke Oldenburg-Magdeburg-Halle-Leipzig-Dresden wieder durchgängig mit IC-Zügen befahren werden. Es muss jedoch mit Verzögerungen gerechnet werden, weil die Züge im Abschnitt Schönebeck mit geringerer Geschwindigkeit unterwegs sind.

Die aufkommende Mückenplage wird nach Expertenansicht den Menschen in den Hochwassergebieten noch Wochen erhalten bleiben. «Erst zwei bis drei Wochen, nachdem die Überflutungsgebiete wieder trocken sind, wird auch die Zahl der Mücken langsam zurückgehen», sagte der Insektenexperte Prof. Burkhard Schricker (FU Berlin).

Unterdessen berät die Landesregierung in Magdeburg, wie den von der Flut betroffenen Menschen geholfen werden kann. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will am Nachmittag über die Ergebnisse der Kabinettssitzung informieren. (dpa/sa)

Quelle: fr-online.de

Was Konzerne von Fluthelfern lernen können

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Von Ingo Leipner

Fluthelfer in Aktion: Forscher Tomasello ist überzeugt: „Anderen zu helfen macht uns von Natur aus Freude“.  Foto: dpa

Zur Fortbildung sollten Personalmanager ruhig mal auf die Deiche gehen: Dort kämpfen tausende Freiwillige gegen das Hochwasser, unermüdlich, ohne Bezahlung. Was treibt diese Menschen an, sich für oftmals fremde Flutopfer einzusetzen? Motivationsforscher haben eine Erklärung.

Sie sehen für ihre Arbeit keinen Cent, schuften aber bis zum Umfallen. Sie schützen oft nicht ihre eigenen Häuser, füllen aber Sandsäcke wie am Fließband. Sie reihen sich ein, packen an – und eine Hymne würdigt bereits ihre Leistung: „Wir halten zusammen und beweisen den Mut“, singt Leo mit knarzig-rauer Stimme, „denn gemeinsam sind wir stark, stärker als die Flut“. Was treibt diese Menschen an? Was sollten Unternehmen daraus lernen?

Zur ersten Frage: „Wer hilft, einen kleinen Damm zu bauen oder Häuser zu retten, hat etwas bewirkt“, so Regina Bergdolt, Expertin für Personalführung und Fachautorin. „Das geschieht im Hier und Jetzt; dazu kommt noch die positive Bestätigung durch die Gemeinschaft.“

Zum Beispiel in Neu Darchau: Eine Einheit des Katastrophenschutzes kam aus dem Ruhrpott; 132 Helfer stapelten 120.000 Sandsäcke auf, um die Elbe zu bändigen. Und das in sieben Tagen und Nächten! In dieser Einheit engagierten sich 126 ehrenamtliche Kräfte: „Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren ist von unschätzbarem Wert. Sie sind das Rückgrat des Katastrophenschutzes. Ich danke ihnen von ganzem Herzen“, sagte Dr. Gerd Bollermann, Regierungspräsident in Arnsberg (NRW), gegenüber WAZ-Online.

Geprägt durch globalen Konkurrenzkampf

Eine Wirkung unmittelbar erzielen, darauf kommt es laut Regina Bergdolt an: „Vielen Menschen geht das Erlebnis, etwas zu bewirken, immer mehr verloren, zumindest in der Arbeitswelt.“ Daher spricht Einiges für die Idee, „dass Kooperation uns antreibt und gut für unser Lebensgefühl ist“, sagt die Expertin für Personalführung. Das sei auch ein Ergebnis der aktuellen Motivationsforschung.

Ein Schild mit einer Danksagung an die Fluthelfer hängt an einem Zaun in Dannenberg (Niedersachsen).

Ein Schild mit einer Danksagung an die Fluthelfer hängt an einem Zaun in Dannenberg (Niedersachsen).
Foto: dpa

Die heutige Wirtschaft sei aber geprägt durch „globalen Konkurrenzkampf, Arbeitsverdichtung, und fremdbestimmte Ziele“. Das wäre nicht gerade das Umfeld, in dem sich Menschen als „wirksame Helden im Kleinen“ erleben können. Bergdolt: „Gefühlte Sinnlosigkeit macht sich breit wie eine Epidemie und führt immer öfter in psychische Krisen bis hin zur zeitweiligen Arbeitsunfähigkeit.“ Das zeigen viele Statistiken mit erschreckenden Zahlen.

Wie anders ging es im Kieswerk von Barby zu: Mehr als 100 freiwillige Helfer füllten dort Sandsäcke, unter ihnen auch die Teenager Friederike, Annika und Benjamin, wie die Nachrichtenseite volksstimme.de berichtet. Ihre Mutter Elke Harting sagte: „Bei den schlimmen Meldungen hat man das Gefühl, dass man was tun muss.“ Daher kam sie mit ihren Kindern in die Kiesgrube, obwohl die Flut ihren Heimatort Gnadau nicht erreicht hatte.

Kultur entstand nicht durch Konkurrenz allein

Freiwillige Feuerwehr fern der Heimat; Familien, die Sand für fremde Menschen schippen: Monate vor der ersten Flutwelle erklärte Michael Tomasello der Zeitschrift „Geo“, warum Menschen so handeln. Tomasello ist Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seine These nach 30 Jahren Forschung: „Wir kooperieren nicht nur, weil es nützlich ist oder weil wir dazu erzogen wurden, sondern wir arbeiten von Natur aus gerne zusammen. Mehr noch: Anderen zu helfen macht uns von Natur aus Freude“. Sein Fazit: „Konkurrenz allein konnte die menschliche Intelligenz und Kultur nicht hervorbringen.“

Zur Kultur der Gegenwart gehören auch soziale Netzwerke im Internet: Noch 2002 waren bei der ersten Jahrhundertflut SMS eine praktikable Methode, sich über Handys zu vernetzen. Sonst gab es vor allem Durchsagen mit dem Lautsprecher.

Diese Art der Kommunikation stellen inzwischen Social Media weit in den Schatten: 130.000 Menschen tauschen sich über die Facebook-Seite „Fluthilfe Dresden“ aus, fast 50.000 „Likes“ hat diese Seite erhalten. Und die Fluthelfer-Hymne hatte nach drei Tagen über 23.000 Klicks auf Youtube.

„Viele doktern nur an Symptomen herum“

„Menschen nutzen soziale Netzwerke, um zu Hilfe und Spenden aufzurufen und ihre Aktionen zu koordinieren“, freut sich Regina Bergdolt, „denn das Web 2.0 war von Anfang an ein ‚Mitmach-Web‘!“. Das gilt besonders für die „Generation Y“, junge Menschen, die nach 1980 geboren wurden. Sie bevölkern zu Tausenden Sandgruben, bringen fremde Möbel in Sicherheit – und orientieren sich über Facebook, wo ihre helfenden Hände gebraucht werden. Bergdolt ist sich sicher: „Da wächst keineswegs eine Gruppe von Egoisten heran.“ Vielmehr genieße die „Generation Y“ die Informationsvielfalt und Freude an der Arbeit. „Sie erlauben es sich, andere Wege zu gehen.“

Zwei Helfer räumen einen durch die Flut durchnässten Schuppen aus.

Zwei Helfer räumen einen durch die Flut durchnässten Schuppen aus.
Foto: dpa

Andere Wege? Sie sollte auch die Wirtschaft einschlagen, um junge Menschen als Fachkräfte zu gewinnen – und nicht erfahrene Mitarbeiter durch innere Kündigung zu verlieren. Was könnten Unternehmen von den freiwilligen Fluthelfern lernen? Der Unternehmercoach Axel Krämer, Partner von culture²business, gibt eine klare Antwort: „Motivierte Menschen machen mit, wenn Wert und Nutzen erkennbar sind, sowie Sinn und Zweck akzeptiert werden können – und das nicht nur in Krisen.“

Unternehmen sprechen zwar von Kultur; „Corporate Social Responsibility“ (CSR) macht als Schlagwort die Runde. „Doch viele doktern nur an den Symptomen herum“, so Krämer. „Grundsätzliche Fragen werden vernachlässigt.“

Das „Mitwirken“ ist der Schlüssel

Zum Beispiel diese Frage: Wie kann sich eine Unternehmenskultur an den „Ich- und Wir-Bedürfnissen“ der Mitarbeiter orientieren? Dabei geht es um soziale Rahmenbedingungen und eine faire Führung, „die sowohl Eigennutzen als auch Gemeinsinn der Mitarbeiter aktiviert.“ Ziel sollte es sein, „ein freiwilliges, freudiges Engagement“ zu erreichen. Die Möglichkeit, in einem Unternehmen wirklich mitzuwirken, hält der Coach aus Liechtenstein für entscheidend. Genauso wie Regina Bergdolt, die im „Mitwirken“ den Schlüssel sieht, um den unermüdlichen Einsatz der Fluthelfer zu erklären.

Die Konsequenz für die Wirtschaft: „Unternehmen sollten sich so organisieren, dass Mitarbeiter als ‚eigennützige‘ Individuen und ‚gemeinsinnige‘ Team-Mitglieder aktiv werden“, fordert Krämer. Dazu gehört: Mitarbeiter wollen in der Regel Wert und Nutzen ihrer Tätigkeit erkennen sowie eine faire Bezahlung erhalten. Erleben sie Solidarität, Feedback und Wertschätzung, entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit – und eine innere Kündigung ist weniger wahrscheinlich.

Denn: Wer im Unternehmen wirklich als Mensch gefragt ist, entwickelt „Identifikation, Motivation, Kompetenz und Performance“, so Krämer, der auch gerne Dr. Theresa Schmiedel von der Universität Liechtenstein zitiert: „Die Pflege der Kultur macht ein Unternehmen nicht kurzfristig schön, sondern langfristig gesund.“

Vielleicht wird eines Tages auch vom „Flut-Märchen“ die Rede sein, wo doch gerade Tausende beweisen: Nicht nur Fußball weckt Leidenschaft und Begeisterung, sondern auch der gemeinsame Kampf gegen die Flut. Ein Anlass, über Führung in Unternehmen nachzudenken – und manchen Personalvorstand zur Fortbildung auf die Deiche zu schicken.

Quelle: fr-online.de

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Flutsolidarität gesprengt

Von 

Die Gutachter beginnen nach dem Hochwasser bereits mit ihrer Arbeit.  Foto: dpa

Das Schlimmste der Hochwasserkatastrohe ist überstanden, jetzt wird ums Geld gestritten – allen Solidaritätsbekundungen zum Trotz. Die Finanzierung des Milliarden-Hilfsfonds stockt. Zumindest die 16 Länder sind sich einig – nur Schäuble sperrt sich bisher.

 

Die politische Geschlossenheit bei der Bewältigung der Hochwasserschäden hat nicht einmal eine Woche gehalten. Wenige Tage nach dem Flutgipfel im Kanzleramt konnten sich am Dienstag die Finanzminister von Bund und Ländern in Potsdam nicht einmal auf die Verteilung der Lasten einigen.
Alle Beteiligten versicherten, dass die Hochwasseropfer trotz des Streits wie zugesagt die acht Milliarden Euro erhalten würden. Allerdings vereinbarten die Finanzminister, dass Länder wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt ihre Sofortprogramme auf ihren Anteil anrechnen lassen. Diese Summen gehen also von den acht Milliarden Euro ab.

Der baden-württembergische Vertreter Nils Schmid (SPD) warf Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) unsolidarisches Verhalten vor. „Das wird er auf Dauer nicht durchhalten können“, sagte Schmid. Auch der brandenburgische Finanzminister Helmut Markov (Linkspartei) rief Schäuble zum Einlenken auf.

Ländern wollen mehr Hilfe

Aus Verhandlungskreisen verlautete, dass ein Gespräch zwischen Schäuble und den Ministerpräsidenten nötig werden könnte, um einen Konsens zu erzielen. Ein solches Spitzentreffen könnte noch in dieser Woche stattfinden. Die Zeit drängt, da Bundestag und Bundesrat die Beschlüsse noch vor der Sommerpause absegnen sollen; die Gesetzgebung soll bereits am 5. Juli abgeschlossen werden und der Fluthilfe-Fonds damit rasch stehen.

Vereinbart hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am vergangenen Donnerstag, dass der Bund und die 16 Länder jeweils vier Milliarden Euro tragen. Schäuble hatte daraufhin angeboten, die komplette Summe zunächst allein zu übernehmen und dafür in diesem Jahr die eigene Neuverschuldung anzuheben sowie einen Nachtragshaushalt vorzulegen. Die Länder sollen sich zehn Jahre lang zur Hälfte an den Zins- und Tilgungszahlungen beteiligen. Als weitere Möglichkeit war vereinbart worden, den „Fonds Deutsche Einheit“ zu nutzen.

Die Länderregierungen fordern nun aber eine zusätzliche Erleichterung, weil sie sich beim „Fonds Deutsche Einheit“ benachteiligt sehen; er war 1990 aufgelegt worden, um Hilfen für Ostdeutschland zu finanzieren. Dessen Kredite trägt der Bund ab, bekommt dafür aber eine Entschädigung der Länder.

„Harte Haltung ist unverständlich“

Aus deren Sicht zahlen sie zu viel, weil die Zinsen stark gesunken sind. Dadurch könne der Bund mehr tilgen als in der Planung vorgesehen. Diese Zinserleichterungen solle der Bund mit ihnen teilen, fordern die Länder. Sonst müsse etwa Bayern 650 Millionen Euro zahlen, sagte Finanzminister Markus Söder (CSU): „Den Betrag wollen wir deutlich reduziert sehen.“

Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) sagte, durch die Zinsen seien erhebliche Reserven entstanden. Die „harte Haltung“ des Bundesfinanzministeriums sei „unverständlich, weil die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin in der vergangenen Woche den Fonds Deutsche Einheit ausdrücklich als Finanzierungsvariante im Beschlusstext genannt haben“. Nils Schmid betonte: „Wenn dem Bund Zinsgewinne in den Schoß fallen, sollte er auch solidarisch mit den Ländern teilen.“

Um für künftige Flutkatastrophen gewappnet zu sein, hätten die Länder vorgeschlagen, diesen Fonds in einen dauerhaften Hochwasser-Fonds umzuwidmen. Schäuble lehnte es ab, die Kosten für die Flut und die Einheit gegeneinander aufzurechnen. Sein Ministerium verteidigte die angebotene Lösung als gerecht. (mit dpa)

Quelle: fr-online.de

So viel Geld schluckt der Flutschutz

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Es ist eine unglaubliche Summe: 631 Millionen Euro haben die Länder entlang der Elbe in den letzten Jahren in den Deichbau gepumpt. Viele Millionenprojekte im Hochwasserschutz sind aber gescheitert, an der Bürokratie, schlechter Organisation oder sturen Bürgern.

Wenn das Wasser weg ist, kommt die Zeit für Bestandsaufnahmen und große Versprechen. Ja, aus dem aktuellen Hochwasser müssten Lehren gezogen werden: mehr natürlicher Flutschutz, mehr länderübergreifende Projekte, mehr Investitionen. Die Bilder von Angela Merkel, die dieser Tage in Wanderschuhen umfassende Maßnahmen verspricht, gleichen denen ihrer Vorgänger nach der Elbeflut 2002. Nur dass Gerhard Schröder damals Gummistiefel trug. Und schon Helmut Kohl mahnte nach dem Oderhochwasser 1997: „Wir müssen den Flüssen Raum lassen.“ Flutkatastrophen sind eine Zeit für Déjà-vus.

Schäden in Höhe von elf Milliarden Euro richtete die Flut 2002 an, danach hegten Bund und Länder ehrgeizige Pläne. Doch trotz zahlreicher Vorhaben zum Hochwasserschutz hat sich die Katastrophe von 2002 an der Elbe und ihren Nebenflüssen in Teilen wiederholt. Was also ist aus den Versprechen geworden?

Viele Töpfe, ein Zweck

Der Versuch einer vollständigen Bestandsaufnahme gestaltet sich schwierig. Denn eine Datenbank, die die Ausgaben der Länder für Hochwasserschutz einheitlich dokumentiert, gibt es nicht. Und offensichtlich fehlt manchem Ministerium selbst der Überblick über diese Investitionen. Sicherlich ist auch die unübersichtliche Datenlage schuld.

So kommen Mittel für Flutschutzmaßnahmen zum Beispiel aus der von Bund und Ländern finanzierten „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK), von der EU oder aus dem Aufbauhilfefond von 2002. Der ist zwar eigentlich für die Schadenbeseitigung gedacht. Einige der damit finanzierten Projekte aber sind gleichzeitig Hochwasserschutz. „Nachhaltige Schadensbeseitigung“ heißt das dann.

Viele Geldquellen, viele Projekte. Doch längst nicht alle Pläne können umgesetzt werden. „Städte und Gemeinden sind immer wieder mit zeitlichen Verzögerungen konfrontiert“, sagt Gerd Landsberg, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebunds.

Allein Sachsen hat sich nach der Flut 2002 351 Maßnahmen vorgenommen, die zeitnah umgesetzt werden sollten. Bis heute sind davon jedoch erst 80 fertiggestellt. 55 befinden sich im Bau, die restlichen Projekte stecken teils in Genehmigungsverfahren fest.

Rund 650 Millionen Euro hat das Land seit 2002 in den Flutschutz investiert. Das Geld steckt zum Beispiel in Dresden. 2002 standen hier Semperoper und Zwinger unter Wasser. Dieses Jahr blieb die Altstadt trocken.

Teure Deiche

Auch in die Deichsanierung haben die Länder entlang der Elbe in den vergangenen Jahren viel Geld gepumpt. Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben im Zeitraum von 1991 bis 2011 insgesamt 662 Kilometer Elbedeich für 631 Millionen Euro saniert. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben nach 2002 dafür mehr investiert als in den Jahren zuvor.

Doch nicht immer wirkt sich ein Flutereignis auf die Hochwasserschutzausgaben eines Landes aus. In Hamburg etwa sanken die Ausgaben im Jahr 2003 im Vergleich zum Vorjahr sogar und halten sich seitdem in etwa die Waage – jährlich gibt Hamburg um die 30 Millionen Euro aus.

Unnötige Behinderungen

Ein Blick in die Haushaltspläne zeigt auch: Nicht immer werden die verfügbaren Mittel ausgereizt. So hat etwa Mecklenburg-Vorpommern zwischen 2002 und 2010 regelmäßig etwas weniger für den Hochwasserschutz ausgegeben als zuvor veranschlagt.

Ein Hauptproblem des Flutschutzes ist: Oft reicht das Herrschaftsgebiet des eigenen Landes nicht weit genug. „Wir sind darauf angewiesen, was die umliegenden Bundesländer machen“, sagt eine Sprecherin des Umweltministeriums Schleswig-Holstein. Das Land kann nur auf der kurzen Strecke zwischen Geesthacht und Lauenburg zum Binnenschutz beitragen.

Doch nicht immer sind Politiker, der Föderalismus oder die deutsche Bürokratie und ihre umständlichen Genehmigungsverfahren schuld. Manchmal sind es die Bürger selbst, die verhindern, dass bereitgestellte Gelder nicht ausgegeben werden können. Wie in Sachsen, wo nach der Flut 2002 150 Hektar Wald für den Hochwasserschutz aufgeforstet werden sollten und dann gerade mal 4,5 Hektar übrig blieben.

Damit will Ministerpräsident Stanislaw Tillich nun Schluss machen: Er kündigte an, er werde es nicht länger hinnehmen, dass einzelne Bürger Schutzvorhaben aus egoistischen Motiven verzögerten. Mit Bayern will Sachsen eine Gesetzesinitiative starten, die das Recht der Gemeinschaft über das des Einzelnen stellen soll.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/so-viel-geld-investieren-die-laender-in-hochwasserschutz-a-906101.html

Bund und Länder streiten über Fluthilfe

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Berlin – Das Schlimmste der Hochwasserkatastrohe ist überstanden, jetzt wird ums Geld gestritten – allen Solidaritätsbekundungen zum Trotz. Zumindest die Länder sind sich einig – nur Schäuble sperrt sich.

Bund und Länder feilschen verbissen über die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds von acht Milliarden Euro und sind auf Blockadekurs. Bei einem Treffen der Finanzminister am Dienstag in Potsdam ist eine Einigung auf ein Modell vorerst gescheitert. Die Länder machten dafür den Bund verantwortlich. Sie wollen die Fluthilfen über den bereits bestehenden „Fonds Deutsche Einheit“ abwickeln, was das Bundesfinanzministerium nach Teilnehmerangaben bisher ablehnt. Der Bund wiederum blitzte mit seinem Vorschlag für ein Anleihe ab. Die Gesamtsumme von acht Milliarden Euro wird derzeit aber nicht in Frage gestellt.

Die Verhandlungen wurden angesichts der Differenzen nach kurzer Zeit wieder abgebrochen. In Teilnehmerkreisen wurde davon ausgegangen, dass ein Gespräch zwischen den Ministerpräsidenten und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nötig wird, um eine Einigung zu erzielen. Auch ein neues Treffen der Länder-Regierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde nicht ausgeschlossen.

Die Ministerpräsidenten und Merkel hatten sich erst am vergangenen Donnerstag auf den acht Milliarden Euro umfassenden Fluthilfe-Fonds verständigt. Er soll von Bund und Ländern je zur Hälfte finanziert werden. Die Gesetzgebung soll bereits am 5. Juli abgeschlossen werden und der Fonds damit rasch stehen.

Bund will acht Milliarden vorstrecken – durch Neuverschuldung

Der Bund hatte zuletzt vorgeschlagen, die acht Milliarden Euro vorzustrecken und dafür in diesem Jahr die eigene Neuverschuldung anzuheben sowie einen Nachtragshaushalt vorlegen. Die Länder sollen sich zehn Jahre lang zur Hälfte an den Zins- und Tilgungszahlungen beteiligen. Als weitere Möglichkeit war vergangene Woche vereinbart worden, den „Fonds Deutsche Einheit“ zu nutzen.

Aus Sicht der Länder sollten Zinsgewinne des Einheitsfonds zur Finanzierung ihres Anteils herangezogen werden. Er war 1990 aufgelegt worden, um Hilfen für Ostdeutschland zu finanzieren. Diese hatte er auch durch Kredite finanziert, die Bund, Länder und Kommunen in den Folgejahren abzahlen müssen. Die Länder steuern nach eigenen Angaben dafür jährlich 2,2 Milliarden Euro bei.

„Harte Haltung des Bundesfinanzministeriums (…) ist unverständlich“

Der Einheitsfonds soll 2019 aufgelöst werden, die Altschulden wären bis dahin abgezahlt. Die Länder haben dann eventuell noch einen Ausgleich an den Bund zu zahlen. Angesichts günstiger Zinsen sind die Verbindlichkeiten nach Angaben der Länder aber bereits 2018 abgezahlt. Die Tilgung könnte daher gestreckt beziehungsweise für zwei Jahre ausgesetzt und so der Länderanteil von vier Milliarden Euro aufgebracht werden. Der Bund müsste aber auf Vorteile verzichten, die ihm die Niedrigzinsphase beschert.

Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) sagte, durch die Zinsen seien erhebliche Reserven entstanden: „Die harte Haltung des Bundesfinanzministeriums (…) ist unverständlich, weil die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin in der vergangenen Woche den „Fonds Deutsche Einheit“ ausdrücklich als Finanzierungsvariante im Beschlusstext genannt haben.

Länder: „Fonds Deutsche Einheit“ in „Hochwasserfond“ umwandeln

Baden-Württembergs Ressortchef Nils Schmid (SPD) betonte: „Wenn dem Bund Zinsgewinne in den Schoß fallen, sollte er auch solidarisch mit den Ländern teilen.“ Brandenburgs Minister Helmuth Markov (Linke) sagte, das alle Länder davon ausgegangen seien, auch den Einheitsfonds einzubeziehen.

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) betonte, die angekündigten Finanzhilfen für die Hochwasseropfer würden trotz der Differenzen weiter ausbezahlt. Um für künftige Flutkatastrophen gewappnet zu sein, hätten die Länder auch vorgeschlagen, den „Fonds Deutsche Einheit“ in einen dauerhaften Hochwasser-Fonds umzuwidmen.

Nordrhein-Westfalens Minister Norbert Walter-Borjans (SPD) nannte es bedauerlich, dass der Bund sich bisher nicht bereit zeige, Zinsgewinne aus dem Einheitsfonds einzubeziehen. Sachsen-Anhalts Ressortchef Jens Bullerjahn (SPD) ist sich sicher, dass es spätestens Montag ein Zeichen von Bund und Ländern gebe.

http://www.merkur-online.de

Bundeswehr versenkt Betonröhren

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Deichbruch bei Fischbeck fast abgedichtet / Züge zwischen Berlin und Hannover werden weiter umgeleitet.

Trotz fallender Pegelstände bleibt die Lage an vielen Orten im Hochwassergebiet angespannt. Um den Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt so gut wie möglich abzudichten, versenkte die Bundeswehr am Montag Betonröhren, wie der Krisenstab der Landesregierung mitteilte. Es solle so wenig Wasser wie möglich durch die Stelle fließen. Drei am Wochenende versenkte Lastkähne dichten den gebrochenen Deich bereits ab – am ursprünglich rund 90 Meter langen Deichbruch fließe nur noch auf sieben bis zehn Metern Breite Wasser durch, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs. Noch immer sind etwa 145 Quadratkilometer im Elbe-Havel-Winkel überflutet.

„Der Deichschluss ist gelungen“, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Montag in Jerichow. Stahlknecht hatte sich zuvor per Hubschrauber selbst ein Bild von der Lage gemacht. Einige Straßen in Fischbeck seien sogar schon wieder trocken. Er konnte aber noch nicht sagen, wann die Menschen in die Orte im Elbe-Havel-Winkel zurückkehren dürfen.

Der Bahnverkehr ist weiter behindert. Zwar gab die Deutsche Bahn nach dem Hochwasser eine Regionalbahnstrecke in Sachsen-Anhalt wieder frei, Fernverkehrslinien und damit ICE-Züge zwischen Berlin und Hannover werden jedoch weiter umgeleitet. Reisende müssen Verspätungen in Kauf nehmen.

Derweil schwappte eine Welle der Solidarität durchs Land: Nach den Überschwemmungen in Sachsen-Anhalt spielen dort Musiker Benefizkonzerte für die Betroffenen. Am Wochenende beim ARD-Spendenmarathon wurden Millionen gesammelt, allein bei der Sendung „Günther Jauch“ am Sonntagabend kamen fast 800 000 Euro zusammen.

Unterdessen hat Kanzlerin Angela Merkel erstmals zugegeben, dass die Flut den finanziellen Spielraum der nächsten Bundesregierung einengen könnte. Mit Blick auf die geplante Anleihe von bis zu acht Milliarden Euro, mit der Bund und Länder je zur Hälfte die Flutschäden bewältigen wollen, sagte Merkel in einem RTL- Interview: „Das bedeutet schon, dass unsere Neuverschuldung wächst. Das wird unsere Spielräume sicher noch einmal verkleinern, was können wir uns darüber hinaus noch leisten.“

Bayern erwartet schwierige Verhandlungen über die Ausgestaltung des milliardenschweren Aufbaufonds für die Hochwassergebiete. „Das wird noch eine große Herausforderung“, sagte der bayerische Verhandlungsführer und Landes- Finanzminister Markus Söder (CSU) am Montag in München vor einer CSU-Vorstandssitzung vor Journalisten. Söder reklamierte dabei die Unterstützung der anderen Bundesländer auch für den Freistaat, der seine eigenen Mittel für den Hochwasserschutz noch einmal von 115 auf 150 Millionen Euro pro Jahr aufstockte. dpa/rtr/AFP

Quelle: tagesspiegel.de

Der Nordkreis räumt auf

Veröffentlicht: Juni 18, 2013 von fluthelfer in Landkreis Lüchow-Dannenberg

Die Rekordflut ist überstanden, aber noch wartet eine Menge Arbeit an der Elbe

rg Neu Darchau. Noch immer steht das Wasser der Elbe an den Deichen in Lüchow-Dannenberg. Doch es sind nicht mehr die Rekordwasserstände, die gegen die Deiche drücken: Die Jahrhundertflut ist zu einem normalen Hochwasser abgeflossen.

Aufatmen allenorts an der Elbe zwischen Schnackenburg und Katemin, es ist überstanden. Doch es ist nur die Gefahr, die vorüber ist – die Arbeit an den Deichen geht weiter. Denn nun wird aufgeräumt. Im ganz großen Stil. So verschwand seit Sonntagabend der provisorische Deich am Neu Darchauer Fähranleger, so dass nun das Göpelhaus wieder erreichbar ist. »Und am Donnerstag eröffnen wir wieder», freut sich Betreiber Danilo Liebold, der in seinem Restaurant-Café »nur etwas Wasser in den Wänden» zu verzeichen hat – nichts, was sich nicht beheben lassen würde. Die Aufgabe, vor der die Behörden im Landkreis nun stehen, ist da schon deutlich größer: Weit über eine Million Sandsäcke müssen wieder eingesammelt werden, Notdeiche zurückgebaut, Straßen wieder befahrbar gemacht, Treibgut eingesammelt werden. Und noch ist nicht klar, wie das alles geschehen soll.

Derzeit sind es – neben den Privatleuten, denen die Elbe einen Besuch in ihren Häusern oder auf ihren Grundstücken abstattete – vor allem die Straßenmeistereien und die Bauhöfe, die an der Beseitigung der Hochwasser-Hinterlassenschaften arbeiten. Die die Sand-säcke von den Deichen und auch von den Straßen räumen und dort, wo die Säcke noch als Reserve am Deichfuß auf Paletten lagern, diese wegschaffen. Und das wird noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Doch mit eigenen Mitteln allein werde die Aufgabe nicht lösbar sein, heißt es aus dem Rathaus der Samtgemeinde Elbtalaue in Dannenberg. Es würden wohl auch Firmen damit beauftragt, die Deichsicherungshinterlassenschaften zu beseitigen. Und auch über den – wohl freiwilligen – Einsatz von Feuerwehren werde nachgedacht.

Quelle: ejz.de

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Sechs Millionen Euro für Hochwasser-Schäden

In Hessen sind rund 4500 Hektar Agrarfläche durch Hochwasser betroffen. Foto: dpa

Die auf zwölf Millionen Euro geschätzten Hochwasser-Schäden in Hessen sollen mit einem Soforthilfeprogramm zur Hälfte ausgeglichen werden. In den Topf zahlen Land und Bund je drei Millionen Euro ein.

Die auf zwölf Millionen Euro geschätzten Hochwasser-Schäden in Hessen sollen mit einem Soforthilfeprogramm zur Hälfte ausgeglichen werden. In den Topf zahlen Land und Bund je drei Millionen Euro ein, kündigte Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich (CDU) am Montag nach einem Gespräch mit einem Bauernvertreter im südhessischen Lampertheim an. Darüber hinaus gebe es für betroffene Betriebe auch besonders günstige Darlehen bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Der hessische Bauernverband hatte Hilfe gefordert und um eine anteilige Schadensübernahme gebeten

Die größten Schäden entstanden in Südhessen und in Teilen Nordhessens. Insgesamt sind nach Angaben des Ministeriums schätzungsweise 4500 Hektar Agrarfläche durch Hochwässer im Mai und Juni insbesondere an den Flüssen Werra, Main und Rhein sowie deren Nebenflüssen betroffen. Besonders in Mitleidenschaft gezogen worden seien kleinere Gemüsebaubetriebe, die mit einem Großteil ihrer Fläche in den Überschwemmungsgebieten liegen. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Weiter angespannte Lage trotz fallender Pegelstände: Nach der spektakulären Aktion mit den versenkten Lastkähnen ist der Elbdeich in Sachsen-Anhalt so gut wie abgedichtet. Das Wasser fließe an dem auf etwa 90 Metern gebrochenen Deich bei Fischbeck nur noch auf einigen Metern Länge durch, sagte am Montag eine Sprecherin des Krisenstabes der Landesregierung.

Wann die Bewohner wieder in ihre Orte können, blieb zunächst unklar. Tausende hatten ihre Häuser verlassen. Im Elbe-Havel-Winkel stehen nach wie vor etwa 145 Quadratkilometer unter Wasser, Tendenz sinkend.

Die Bundeswehr versuchte weiterhin, den Deich so gut wie möglich abzudichten. Dazu versenkte sie am Montag schwere Betonröhren. «Der Deichschluss ist gelungen», sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). «Das ist zweifellos die Botschaft des Tages.»

Dank und Anerkennung für die Soldaten kam am Montag vom Präsident des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr, Roderich Kiesewetter (MdB), und dem Chef des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will Helfer für ihren Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe auszeichnen. Geplant sei eine Medaille für Fluthelfer, sagte ein Sprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung.

Der Bahnverkehr ist nach wie vor eingeschränkt. Zwar gab die Deutsche Bahn nach dem Hochwasser eine Regionalbahnstrecke in Sachsen-Anhalt wieder frei, Fernverkehrslinien und damit ICE-Züge zwischen Berlin und Hannover werden jedoch weiterhin umgeleitet. Reisende müssen Verspätungen in Kauf nehmen.

Derweil gab es viel Solidarität: Nach den Überschwemmungen in Sachsen-Anhalt geben dort Musiker vielerorts Benefizkonzerte. Beim ARD-Spendenmarathon am Wochenende, der mit einer Sonderausgabe der Talkshow «Günther Jauch» zur Flut endete, kamen bis Montagmittag 8,1 Millionen Euro zusammen.

Zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe schließt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neue Steuererhöhungen aus, wie sie in einem «RTL aktuell»-Interview sagte. Die Finanzminister von Bund und Ländern wollen an diesem Dienstag erstmals über die Details der Finanzierung, die sie sich teilen wollen, beraten. Der Staat will bis zu acht Milliarden Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

Trotz sinkender Pegelstände bleibt der Katastrophenalarm am schleswig-holsteinischen Abschnitt der Elbe vorerst bestehen. «So lange wir den Deich noch beobachten müssen, weil theoretisch die Gefahr einer Durchweichung besteht, brauchen wir die Einsatzkräfte des Technisches Hilfswerkes vor Ort. Deshalb werden wir den Katastrophenalarm erst aufheben, wenn keine Gefahr mehr für den Deich besteht», sagte der Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde der Katastrophenalarm dagegen am Montag aufgehoben. Nach mehr als zwei Wochen besteht auch in Sachsen keine Hochwasserwarnung mehr. In Niedersachsen war der Katastrophenalarm in den Kreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg am Sonntag aufgehoben worden, in Brandenburg gab es am Montagabend im Landkreis Prignitz Entwarnung.

In Bayern entspannte sich zwei Wochen nach den Überflutungen an der Donau auch in Deggendorf die Lage. Trotzdem können noch nicht alle Bewohner der Stadtteile Fischerdorf und Natternberg ihre Häuser erreichen. Allein im Landkreis Deggendorf soll die Katastrophe rund 500 Millionen Euro Schaden verursacht haben. (dpa)

Quelle: fr-online.de

Das Elbe-Hochwasser könnte zu einem Massensterben von Muscheln und Schnecken in der Unterelbe führen. Darauf hat am Montag ein Sprecher der Hamburger Umweltbehörde hingewiesen. Durch die großen Mengen Süßwasser aus der obereren Elbe werde Salz- und Brackwasser vorübergehend in Richtung Elbmündung zurückgedrängt. Die Grenze zwischen Süß- und Salzwasser, die in normalen Zeiten in Höhe Glückstadt liege, könne sich bis Cuxhaven verschieben. An Salzwasser gewohnte Organismen würden dann absterben, vor allem Muscheln und Schnecken. Das sei auch bei früheren Hochwassern bereits beobachtet worden. Nach einiger Zeit regeneriere sich der Bestand wieder. (dpa/lno)

Quelle: fr-online.de

Experten versenken drittes Schiff vor gebrochenem Deich

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Fischbeck

 

Mit einer einzigartigen Aktion haben Einsatzkräfte in Sachsen-Anhalt das Hochwasser der Elbe eingedämmt. Vor einem gebrochenen Deich bei Fischbeck versenkten sie drei Schiffe, um das Loch zu schließen. Außerdem werden Container und Betonteile versenkt. Es sei nur noch eine kleine Lücke in dem Deich, sagte ein Sprecherin des Krisenstabes.

Bereits am Samstag wurden dazu zwei Lastkähne an der Bruchstelle gesprengt. Ein drittes Schiff bugsierten die Experten am Sonntag vor die verbliebene etwa 20 Meter lange Lücke und versenkten es dort, wie der Krisenstab der Landesregierung in Magdeburg mitteilte. Hubschrauber warfen Sandsäcke auf die Barriere, um das Leck endgültig zu stopfen.

Deich zweimal gesprengt

Weiter südlich versuchten Einsatzkräfte derweil mit aller Gewalt, das Gegenteil zu erzielen. Gleich zweimal wurde der Saaledeich bei Breitenhagen gesprengt. Durch die entstandene rund 60 Meter breite Öffnung liefen die gewaltigen Wassermassen, die die Region überflutet haben, nun schneller zurück in den Fluss, hieß es.

Noch immer sind Tausende Menschen in den Hochwassergebieten ohne Wohnung. Am Samstag mussten die Menschen in den Orten Jederitz und Kuhlhausen wegen des gebrochenen Deichs bei Fischbeck ihre Wohnungen verlassen. Häuser ragen vielerorts wie Inseln aus den Fluten. Straßen sind überschwemmt. Unzählige Helfer kämpfen an den aufgeweichten Dämmen gegen die Fluten.

„Es war eine extrem gewagte Aktion“

Am Elbe-Havel-Winkel bei Fischbeck hatten am Samstagmorgen zunächst Taucher den Boden am Deichbruch inspiziert. Anschließend wurden Panzersperren und Netze mit Steinen per Hubschrauber zu der Stelle geflogen. Am Abend bugsierte dann ein Schiff die zwei Schuten – Kähne ohne eigenen Antrieb – an den Deich, wo sie per Sprengung versenkt wurden. Sandpakete verhinderten das Abtreiben. Das Land hatte die Kähne vorher eigens zu diesem Zweck gekauft.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte nach der Sprengung: „Es war eine extrem schwierige und gewagte Aktion. Aber wir mussten handeln und das Menschenmögliche versuchen, um die Wassermassen aufzuhalten.“ „So eine Aktion haben wir vorher noch nicht gemacht“, sagte Kapitän Thomas Peter. „Aber wahnsinnig sind wir nicht. Wir konnten es halbwegs einschätzen.“

Schäden in Höhe von 100 Millionen Euro

Nicht nur die Bewohner der Hochwasserregionen schauen mit bangen Blicken auf die Überschwemmungen. Bei den Landwirten habe die aktuelle Flutkatastrophe größere Schäden als das Hochwasser 2002 angerichtet, sagte Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bei einem Besuch am Samstag im Salzlandkreis. Die entstandenen Schäden lägen bereits bei knapp 100 Millionen Euro.

Allgemein entspannte sich die Hochwasserlage aber langsam. Der Pegel in Wittenberge erreichte am Sonntagmittag 6,88 Meter. Beim historischen Höchststand vor einer Woche lag er bei 7,85 Metern. Auch die Pegelstände der Flüsse in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gingen allmählich zurück. In Magdeburg, wo die Alarmstufe 4 bereits seit Freitag nicht mehr gilt, entsorgten Hunderte Helfer unzählige Sandsäcke.

Die Lage im vom Elbehochwasser betroffenen Gebiet um Dömitz und Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern entspannte sich unterdessen. Der Sperrbereich und damit die Straßensperrungen sind nach Angaben von Landrat Rolf Christiansen seit Sonntagabend wieder aufgehoben, der Katastrophenalarm im Landkreis Ludwigslust-Parchim soll aber noch bis Montagmittag 12 Uhr bestehen bleiben. Die stark durchweichten Deiche dürfen noch nicht wieder betreten werden.

Quelle: dpa

Nach der Flut eine Welle der Hilfsbereitschaft

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Auch wenn die Pegel in den Überschwemmungsgebieten langsam wieder sinken – die Nöte und die Probleme der Betroffenen nach dem Hochwasser bleiben. Und deshalb wurde der Polittalk von Günther Jauch am Sonntagabend kurzerhand verlängert und zur Spendengala umfunktioniert. Rund 7,6 Millionen Euro stehen am Ende der Sendung für die Flutopfer bereit.

Große Runde bei Jauch

Moderator Günther Jauch arbeitete sich derweil durch eine rekordverdächtige Anzahl von Gästen: Betroffene, Prominente, Helfer und Politiker. Da ist die 77-Jährige aus Grimma in Sachsen, die bereits zum wiederholten Mal von Überschwemmungen heimgesucht wurde, aber trotzdem ihr Haus nicht verlassen will. Ihr Schicksal ist nur im Film zu sehen, weil die Frau zwischenzeitlich ins Krankenhaus musste.

Da ist ein Bruderpaar aus Wurzen, dessen Gaststätte überschwemmt wurde und das trotzdem die Zukunft seiner Familien an das Ausflugslokal kettet. Und dann gibt es noch das Ehepaar, das eigentlich fünf Kilometer von der Elbe entfernt wohnt, aber jetzt im Wohnmobil im Wald kampieren muss, weil der mittlerweile berühmte Deich bei Fischbeck gebrochen ist und ihr Haus überschwemmt hat. Der Damm ist dank drei versenkter Schiffe inzwischen weitgehend abgedichtet.

Kommt die Pflichtversicherung?

Manche, wie das Ehepaar mit dem Wohnmobil, sind versichert, andere, wie das Bruderpaar wiederum nicht. Bewohner von regelmäßigen Überschwemmungsgebieten kennen das: Keine Versicherung will sie nehmen, zu unkalkulierbar sind die Risiken – und die Prämien wären am Ende wohl unbezahlbar, wenn alle paar Jahre ein hoher Flutschaden entsteht.

Jauch spricht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) darauf an, ob es nicht Zeit wäre, eine Hochwasser-Pflichtversicherung einzuführen. Doch der Minister weicht aus, verweist auf eben jene versicherungstechnischen Probleme. Dass man hier vielleicht zu einem solidarischen Modell kommen könnte, wie bei der Krankenversicherung, dieser Gedanke kommt Schäuble in diesem Augenblick nicht – und wenn doch, so behält er ihn für sich.

Hilfsfonds über acht Milliarden Euro

Stattdessen verweist der Bundesfinanzminister auf den Hilfsfonds in Höhe von acht Milliarden Euro, in den Bund und alle 16 Bundesländer je zur Hälfte einzahlen wollen. Steuern sollen dafür keine erhöht werden, stattdessen sollen die Schulden über die Haushalte – so der aktuelle Stand der Überlegungen – zehn Jahre lang wieder abgebaut werden. Zumindest hier haben die niedrigen Zinsen, zu denen sich die öffentliche Hand gegenwärtig verschulden kann, mal etwas Gutes.

Angesichts des Jahrhunderthochwassers hoffen Politiker und Betroffene, dass es nun auch neuen Schwung für die Verbesserung des Hochwasserschutzes gibt. Jauch weist darauf hin, dass Vieles aus dem Hochwasserschutzgesetz von 2005 nicht umgesetzt wurde, was teils auch an Klagen von Anwohnern gelegen habe.

Damm-Verhinderer muss Sandsäcke füllen

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) kann da mit einer amüsanten Anekdote aufwarten: Ein Bürgermeister hatte eines seiner Schäfchen, das gegen ein Hochwasserschutzprojekt vorgegangen war, jeden Morgen zum Sandsackfüllen aus dem Bett geholt. Inzwischen habe der Mann seine Klage zurückgenommen.

Die oft beklagte Ellenbogen-Gesellschaft in Deutschland habe sich als Herzensgesellschaft erwiesen, stellt zwischendurch Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher fest. Und auch sonst berichten Betroffene von einer Welle der Hilfsbereitschaft.

In Deggendorf können sich Opfer in einer Art Spendenkaufhaus Waren kostenlos abholen – von Schuhen über Besen bis hin zu Staubsaugern und Lebensmitteln. Und ein Autohändler, der mit 300 abgesoffenen Wagen einen der größten Einzelschäden zu beklagen haben dürfte, berichtet, dass in seinem Betrieb über 100 Helfer putzen und aufräumen.

Als die Sendung nach 90 Minuten zu Ende geht, ist auch der Spendentopf deutlich voller geworden: Bis zum Beginn der Sendung hatte die ARD bereits Spendenzusagen über 6,8 Millionen Euro eingesammelt, rund 790.000 Euro sind dazu gekommen, macht zusammen fast 7,6 Millionen Euro.

Quelle: t-online.de – Bernhard Vetter

Treibgut bedroht die Deiche

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

 

Die Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten dürfen aufatmen: Die Pegelstände fallen. Dennoch bleibt die Lage an zahlreichen Orten angespannt. Zum Teil gefährdet Treibgut die Deiche.

So warnt in Brandenburg das Koordinierungszentrum für Krisenmanagement in Potsdam, dass Treibgut auf der Elbe weiter eine Gefahr für die Deiche darstelle. „Wir haben hier das Problem, dass zum Teil ganze Baumstämme von der Flut mitgerissen wurden“, sagte der Sprecher des Krisenstabs, Wolfgang Brandt zu t-online.de. „Wenn ein solch großes Stück in den Deich einschlägt, kann es zu ernsthaften Beschädigungen an der Außenwand kommen.“

Die Helfer versuchen deshalb, die Baumstämme sofort aus dem Wasser zu ziehen, die in Ufernähe treiben. „Es würde aber niemand mit dem Boot rausfahren, um das zu tun. Das wäre zu riskant.“

Immerhin geht das Elbe-Hochwasser im Nordwesten Brandenburgs aber weiter zurück. „Heute Morgen habe ich hier viele glückliche Gesichter gesehen“, sagte ein Sprecher des Koordinierungszentrums Krisenmanagement in Potsdam.

Der Pegel in Wittenberge zeigte am Morgen 6,78 Meter. Beim Höchststand vor einer Woche hatte der Pegelstand noch einen Wert von 7,85 Metern erreicht. Der Mittelwert liegt dort bei einem Pegelstand von 2,77 Metern. Der Katastrophenalarm bleibt allerdings weiter bestehen.

Menschen teils weiter ohne Strom

Auch im schleswig-holsteinischen Abschnitt der Elbe ist der Katastrophenalarm noch aktuell. Der Wasserstand betrug am Morgen in Lauenburg 8,81 Meter. „Das sind immer noch elf Zentimeter mehr als beim Jahrhunderthochwasser 2002“, sagte ein Behördensprecher. Viele Keller stehen noch unter Wasser, weshalb der Strom abgeschaltet bleibt. Die zurückgekehrten Bewohner müssen sich über Nachbarn oder Baustromtrafos mit Elektrizität versorgen. Nach und nach hofft man aber, den Strom wieder anzustellen.

An manchen Stellen transportieren Helfer bereits Sandsäcke ab. Heute sollen große Abfallcontainer in der Altstadt bereit stehen, darunter auch solche für Sonderabfälle wie verdorbene Lebensmittel oder Parkettreste.

Versenkte Schiffe dichten Deich ab

Bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt wollten die Einsatzkräfte mit Tagesanbruch ihre Arbeit wieder aufnehmen. Der gebrochene Elbdeich war am Wochenende mit drei versenkten Schiffen abgedichtet worden. Mit Hubschraubern waren bis zum späten Sonntagabend Sandsäcke abgeworfen worden.

Man habe den Deich zu rund 80 Prozent abgedichtet, hieß es am frühen Morgen beim Krisenstab der Landesregierung. Die überflutete Fläche sei innerhalb von 24 Stunden um fünf Quadratkilometer geschrumpft. 145 Quadratkilometer stehen im Elbe-Havel-Winkel aber noch immer unter Wasser.

Kinder können wieder in die Schule

In Mecklenburg-Vorpommern soll der Katastrophenalarm im Landkreis Ludwigslust-Parchim heute Mittag aufgehoben werden. Zwischen Bundesstraße 5 und Elbe hatte es schon am Sonntagabend Entwarnung gegeben. Helfer hatten am Wochenende damit begonnen, Sandsackbarrieren abzubauen. Ab Dienstag müssen die Schüler wohl wieder in den Unterricht.

Quelle: dpa

 

»Hochwasser ist ein Thema, das steckt in den Köpfen. Jedem, der im Katastrophenschutzstab mitarbeitet, ist das stets bewusst», unterstreicht der 1.Kreisrat Claudius Teske. Gemeinsam mit Landrat Jürgen Schulz und Kreisbrandmeister Claus Bauck hat er die »überörtlich wichtigen» Entscheidungen während des 13 Tage dauernden Katastrophenalarms getroffen. »Dabei haben sich die kurzen Wege in der Zentralen Füh-rungseinheit (ZFE) bewährt. Alles hat ausgesprochen gut geklappt», ist Teske zufrieden. Sichtlich angetan war auch Christoph Unger, der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, von der flüssigen Stabs- arbeit im Kreishaus.

Umgesetzt wurden die Entscheidungen in der ZFE, bestehend aus dem Stab der Hauptverwaltungsbeamten und der Technischen Einsatzleitung (TEL). Gut 40 Stabsmitarbeiter von Feuerwehr, THW, DRK, DLRG, Polizei und Verwaltung – also ein bunter Stab – hatten die Aufträge rund um die Uhr in Zwölf-Stunden-Schichten abzuarbeiten. Mit dabei die Reservis-ten des Kreisverbindungskommandos, die den Einsatz der Bundeswehr koordienierten. »Insgesamt sind dabei fast 12000 Tagebuchnummern zusammengekommen, die zumeist mit den Örtlichen Einsatzleitungen in Dannenberg und Gartow abzuarbeiten waren», ergänzt Christian Schlenker. Er verantwortet das TEL-Sachgebiet 3 Einsatzführung. Weitere Sachgebiete der TEL sind Personal und innerer Dienst (1), Lage und Dokumentation (2), Unterbringung und Versorgung samt Küche (4), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (5) sowie Kommunikation und EDV (6).

Als »absolut Spitze» beurteilt Claudius Teske die Tatsache, »wie schnell der bunte Stab nach dem Ausrufen des Katastrophenalarms arbeitsfähig war. Jeder wusste sofort, was er zu tun hatte.» Claus Bauck ergänzt: »Auch die Fachberater, die von außerhalb kamen, waren schwer beeindruckt, wie schnell sie in die Abläufe integriert wurden. Das läuft in anderen Kreisen erheblich schleppender.» Was für organisatorische Leistungen dahinter stecken, wird an einem Beispiel deutlich: An nur einem Tag organisierte der Einsatzabschnitt des DRK die Unterbringung von fast 4000 Helfern.

Ursache für den gelungenen Kaltstart seien die monatlichen Übungen, freut sich Teske. Im Wechsel zwischen Stab HVB und der TEL üben jeweils rund zwei Dutzend Stabskräfte, wobei stets ein Austausch über die Lernerfolge stattfinde. Bei den nächsten Übungen würden die aktuellen Erfahrungen einfließen. »Optimierungsbedarf» bestehe beispielsweise beim Verkürzen von Transportwegen bei der Verpflegung, beim Weiterentwicklen des speziellen EDV-Programms sowie beim Verbessern der Kommunikation während des Aufwachsens der Örtlichen Einsatzleitungen.

http://www.ejz.de/index.php?&kat=50&artikel=110341938&red=28&ausgabe=

»Überschwemmungen sind Natur»

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Landkreis Lüchow-Dannenberg

 

Tiere und das Hochwasser: Es gibt Opfer und Profiteure, sagen Eckart Krüger und Hans-Joachim

Einst war die Arche da, als die Welt unter Wasser gesetzt wurde, nun kam nur das Wasser. Was ist also mit den Tieren, die dort leben und lebten, wo sich in den vergangenen Wochen die Elbe ausbreitete? »Überschwemmung ist Na-tur», sagt Eckart Krüger vom hiesigen BUND-Kreisverband.

»Hochwasser gehört in das System», ergänzt Hans-Jürgen Kelm, der Vorsitzende der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft Lüchow-Dannenberg. Von einer Naturkatastrophe wollen sie nicht sprechen. Beide betonen, dass sich die Tiere in der Aue auf Überschwemmungen ihres Lebensraumes einstellen können, dass es nicht nur Opfer, sondern auch Profiteure gibt. Kelm betont, dass im Prinzip jedes Tier schwimmen kann. Das gelte auch für Rehe. Vier dieser Tiere sind allerdings aus dem Wasser gerettet worden und in die Auffangstation nach Klennow gebracht worden, informiert deren Leiterin Angelika Berries auf Anfrage. Kein Zweifel: Wer als Tier im Souterrain, also in der Erde wohnt, wie Mäuse, Maulwürfe oder Kaninchen, hat in den überfluteten Gebieten kaum eine Chance. Allerdings, so Krüger: »Mäuse können richtig rennen», und er erinnert daran, dass man früher bewusst Flächen unter Wasser gesetzt hat, um Maulwürfen den Garaus zu machen.

Die nun wohnsitzlosen Biber könne man derzeit überall seh-en, sie sitzen etwa bei Pölitz auf den Deichen, warten ab und seien in der Lage, eine Ersatzburg zu bauen, sagt Eckart Krüger. Übel sei es allerdings, wenn sie nun anfingen, an den Deichen zu graben. »So lange Bäume aus dem Wasser gucken, schaffen sie sich ein Notquartier, eine schräg stehende dicke Weide reicht dafür aus», sagt Kelm. Manch Jungbiber werde sicher ertrunken sein, das sei aber angesichts recht stabiler Biberbestände in der Region kein Drama. Und er wiederholt: Hochwasser gehören zum Kreislauf der Natur. Traurig seien in der Tat die Verluste bei seltenen Arten, etwa bodenbrütenden Singvögeln, »die Natur zerstört da fatal», meint Krüger. Im Elbvorland habe der Wachtelkönig gebrütet und gerufen – der sei sicher untergegangen, ahnt Hans-Jürgen Kelm. Auch ein Brachvogelpaar im Alandswerder sei Opfer des Hochwassers geworden. Das sind echte Rückschläge, denn es gibt nur noch wenige Brach- vögel und noch weniger haben einen Bruterfolg. Die Kolonie der in der Tauben Elbe brütenden Trauerseeschwalben – »so groß wie seit Jahren nicht mehr» – existiert allerdings noch, freut er sich. Eckart Krüger hofft, dass manch Kiebitz-Küken vor dem Wasser weglaufen und sich auf Trockene habe retten können. Sicherheit gibt es da allerdings nicht, denn auch Füchse und Wiesel sind jetzt dort unterwegs.

Störche und Reiher gehören dagegen zu den Profiteuren, denn im Binnenland finden sie nun gute Nahrungsbedingungen, ein Eldorado mit Fischen, die den Störchen geradezu zu Füßen liegen. Auf neu entstandenen »wunderbaren Qualmwasserflächen» sei deshalb auch »viel Storchen-Getümmel» zu beobachten. Und auch Unken und Knoblauchkröten gefielen die neuen Bedingungen: Auf einem Maisacker in der Langendorfer Marsch erlebten sie gerade ihren »zweiten Frühling», wie weit zu hören sei, berichtet Kelm.

http://www.ejz.de/index.php?&kat=50&artikel=110341932&red=28&ausgabe=

Wie wird der Hochwasserschutz besser?

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in im Norden

 

Die Pegelstände entlang der Elbe sinken, die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser laufen. Parallel dazu beginnt die Diskussion über Lehren aus der Flut: Forderungen nach höheren Deichen und genaueren Prognosen werden laut. Die betroffenen Landkreise in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gaben inzwischen Entwarnung. Im schleswig-holsteinischen Lauenburg gilt er dagegen länger.

Genauere Prognosen müssen her

Das vierte Rekordhochwasser seit 2000 hat gezeigt, dass vor allem die Qualität der Vorhersagen verbessert werden muss. In diesem Jahr hätten die Angaben um mehr als einen Meter variiert, was zu Verwirrung bei Bürgern und Einsatzkräften führte, sagte Jürgen Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue, NDR.de. Er forderte eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Bundesländern, dem Bund und dem Nachbarland Tschechien. Man müsse schnell eine Gesamtlösung mit allen Beteiligten diskutieren. „Nach acht Wochen haben viele das Hochwasser vergessen“, sagte Meyer weiter.

Noch höhere Deiche?

Nur die Flutung der Havelpolder in Brandenburg und der Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt hätten verhindert, dass die Elbe auch an den neuen Deichen im Landkreis Lüneburg bis zur Krone gestanden habe. Der Vorsitzende des Deichverbandes Norbert Thiemann vermutet, dass die Fluten in Zukunft noch höher steigen könnten. Vor allem dann, wenn in den anderen betroffenen Bundesländern, wie Sachsen-Anhalt, der Hochwasserschutz in den kommenden Jahren verbessert wird. Thiemann fordert daher, die niedersächsischen Deiche erneut zu erhöhen. Auch Schutzanlagen wie die Flutmauer in Hitzacker müssten aufgestockt werden.

Niedersachsen: Kreise heben Katastrophenalarm auf

Das Hochwasser in Niedersachsen weicht allmählich, welche Schäden es angerichtet hat, ist aber noch nicht abzusehen. „Um das Ausmaß der Schäden zu überblicken, ist es definitiv noch zu früh, sagte Sprecherin Herma Heyken vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Montag.

Die Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg hoben am Sonntag den Katastrophenalarm auf. Das Betreten der Deiche sei aus Sicherheitsgründen aber weiterhin verboten.

An fast allen Schulen in Niedersachsen findet der Unterricht seit Montag wieder statt. In der Gemeinde Amt Neuhaus werde der Betrieb erst am Dienstag wieder aufgenommen. Die Schulen im Kreis Lüchow-Dannenberg sollen am Mittwoch wieder geöffnet werden. Alle Informationen über Schulausfälle gibt es hier.

Aufräumarbeiten in Lauenburg laufen

Auch in Schleswig-Holstein geht das Hochwasser zurück. In der Altstadt von Lauenburg laufen die Aufräumarbeiten. Etwa die Hälfte der 160 Häuser hat nach Feuerwehrangaben mittlerweile wieder Strom, bis heute Abend sollen es 80 Prozent sein.

Wie groß die Schäden tatsächlich sind, wird sich erst im Laufe der kommenden Tage zeigen. Bauamtsleiter Reinhard Nieberg rechnet mit einem mehrstelligen Millionenbetrag. Das Land hat bereits 300.000 Euro Soforthilfe an die Stadt überwiesen – von heute an wird das Geld bar und möglichst unbürokratisch an die Betroffenen ausgezahlt.

Der Katastrophenalarm im Kreis Herzogtum Lauenburg wird vorerst noch nicht aufgehoben. Grund sei der belastete Elbdeich, so ein Sprecher des Kreises am Montag. So lange die Gefahr einer Durchweichung bestehe, brauche man THW-Helfer vor Ort. Eine Entwarnung für den Deich gebe es erst ab einem Wasserstand von 7,30 Meter. Das könne noch bis zu einer Woche dauern.

Alarm aufgehoben – Lage an den Deichen weiterhin ernst

In den Hochwasserregionen Mecklenburg-Vorpommerns um Dömitz und Boizenburg entspannt sich die Lage ebenfalls. Der Katastrophenalarm für den mecklenburgischen Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde Montagmittag aufgehoben. Laut Landrat Rolf Christiansen (SPD) ist die Lage an den Deichen weiterhin ernst. Deshalb dürfen sie auch in den kommenden Tagen nicht betreten werden.

http://www.ndr.de/regional/elbhochwasser159.html

Die Pegel in Potsdam steigen kaum

Veröffentlicht: Juni 17, 2013 von fluthelfer in Brandenburg

von Peter Könnicke

Während viele Ortschaften in Brandenburg mit der Jahrhundertflut kämpfen, gab es in Potsdam keine Probleme. Dabei ist eine Hochwassergefahr in der Landeshauptstadt durchaus möglich

Während in diesen Tagen zahlreiche Brandenburger Orte mit Hochwasser kämpfen und noch jahrelang die Folgen der Flut spüren werden, gab es keine Probleme in der Landeshauptstadt. Dabei ist eine Hochwassergefahr in Potsdam durchaus möglich, sagt Thomas Frey, Experte im Landesumweltamt. So gab es zu Beginn des Jahres 2011 Alarmstufe 2 an der Havel.

Doch Überflutungen auf Potsdamer Gebiet sind lange her. Der höchste bisher gemessene Havel-Wasserstand, der in Potsdam gemessen wurde, datiert aus dem Jahr 1940 – 2,29 Meter.

In der vergangenen Woche wurden 1,13 Meter gemessen. Bei dem aktuellen Hochwasser profitiert Potsdam von der günstigen Situation. Das Hochwasser im Oberlauf der Spree durchläuft auf seinem Weg nach Potsdam mit dem Spreewald ein großes Niederungsgebiet sowie mehrere Seen im Berliner Raum. „Auf dieser Strecke kommt es zu einer deutlichen Dämpfung der Hochwasserwelle, das Wasser erreicht Potsdam deutlich verzögert mit geringeren Spitzenwerten“, sagt Umweltexperte Frey. Die großen Havelseen bilden einen natürlichen Speicher.

Zum anderen liegt Potsdam deutlich oberhalb der Elbmündung der Havel. Am Lauf entlang gibt es wiederum Seen und Polder. Diese sind in der Lage, größere Wassermengen aufzunehmen. „Das sind gigantische Flächen“, sagt Detlef Knuth, als Direktor des Potsdamer Naturkundemuseum mit Hochwasserfragen sehr vertraut. Es müsse schon der unwahrscheinliche Fall auftreten, dass bei entsprechender Windrichtung die Nordsee über mehrere Monate auf die Elbe drückt und diese sich bis zur Havel staut.

Wirkliche Hochwasser sind vor allem für die Nuthe notiert. So wird in einem Kirchenbuch über „Hochwasserkatastrophen“ bis ins 18. und 19. Jahrhundert geschrieben. Auch Fontane erwähnt in einer seiner Erzählungen das Hochwasser 1755. Und eine Postkarte von 1921 liefert immerhin einen fotografischen Beweis für ein Nuthe-Hochwasser: Sie zeigt den überfluteten Neuendorfer Anger im heutigen Babelsberg.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de

Nach dem Hochwasser sind die Schäden enorm – für die Gesellschaft und den Einzelnen. Hochwasser-Experte Professor Albert Göttle zeigt im Interview mit Bayern 1-Moderatorin Ulla Müller Knackpunkte des Hochwasserschutzes auf.

http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/am-vormittag/hochwasser-schutz-bayern-goettle-100.html

Quelle: br.de

Hochwasser zieht sich aus Hamburg zurück

Veröffentlicht: Juni 16, 2013 von fluthelfer in Hamburg

 

Das Elbe-Hochwasser verabschiedet sich langsam aus Hamburg. Nachdem der Flutscheitel die Hansestadt am Donnerstag erreicht hatte, sinkt der Pegelstand nun seit dem Wochenende. Für die Hansestadt bestand nach Angaben eines Sprechers der Umweltbehörde während des Höhepunkts der Flut keine Gefahr. Die Stadt sei ausreichend durch Deiche gesichert.

Pegelstand in Altengamme sinkt

Im Bereich Altengamme hatte das Wasser zum Zeitpunkt des Hochwasserscheitels auf 6,80 Meter gestanden. Es hätte sogar noch höher steigen können – sind doch die Deiche nach Angaben der Behörde für Pegel von bis zu 7,80 Meter über Normal Null ausgelegt. Doch schon am Sonntagmittag betrug der Pegelstand nur noch 5,01 Meter. Normal sind 2,80 Meter.

Unterdessen warnen die Behörden davor, oberhalb der Elbbrücken zu schwimmen oder anderen Wassersport zu betreiben. Der Fluss fließt schneller und führt verstärkt Treibgut mit sich.

Spült Elbe-Hochwasser giftige Stoffe in den Hafen?

Das Wasser der Elbe sei derzeit zudem besonders trüb, sagte der Behördensprecher. Durch das Hochwasser könnten möglicherweise problematische Stoffe in den Hafen gelangen, zum Beispiel Müll und Chemikalien, die noch aus DDR-Zeiten in den Böden entlang der Elbe lagern. Nach dem Ende des Hochwassers will die Hamburg Port Authority deshalb das Hafengebiet genau untersuchen.

Fährbetreiber will kommendes Wochenende wieder fahren

Die Norder- und Süderelbe waren bereits ab dem vergangenen Sonntag ab den Elbbrücken stromaufwärts für die Binnenschifffahrt gesperrt worden. Auch die Elbfähre Zollenspieker – Hoopte hat ihren Betrieb eingestellt. Dem Betreiber zufolge werden die Fähren vermutlich am kommenden Wochenende wieder fahren.

http://www.ndr.de/regional/hamburg/hochwasser1337.html

 

Das Elbhochwasser steht weiter und sinkt nur langsam. Eine Gefahrenlage besteht daher nach wie vor. Nach Aufhebung des Katastrophenfalls sind nun wieder die Samtgemeinden und die Deichverbände für Hochwasser-Angelegenheiten zuständig. Es gilt nach wie vor das Betretungsverbot für die Deiche. Bestehende Straßenabsperrungen sind weiter zu beachten.Erst nach und nach sind Aufhebungen möglich. Hierzu bitten wir die gesonderten Mitteilungen zu beachten. Auch der Parkplatz Bleichwiese in Hitzacker bleibt heute noch geschlossen.

Heute am Sonntag wird es wieder möglich sein die Elbterrassen in Wussegel und das Hotel und Restaurant Steinhagen in Damnatz als Besucher zu erreichen, wenn auch noch eingeschränkt. Die Zufahrt zu den Elbterrassen ist über Seerau-Nienwedel bzw. Pisselberg-Nienwedel möglich. Eine Zufahrt von Hitzacker oder Penkefitz kann noch nicht erfolgen.

Das Hotel/Restaurant Steinhagen in Damnatz kann über die Straße „Achter Höfe“ angefahren werden. Die Straße „Am Elbdeich“ ist nach wie vor gesperrt.

Nach Aufhebung des Katastrophenfalles ist das Bürgertelefon ab heute 14 Uhr,  nicht mehr durch Verwaltungsmitarbeiter besetzt. Es besteht noch eine Rufumleitung der bekannten Nummern in die örtliche Einsatzleitung im Hause der Samtgemeinde, die weiter besetzt ist.

http://wendland-net.de/ticker/hochwasser2013/1rh9moei1s0w

Frist für Meldung von Hochwasserschäden

Veröffentlicht: Juni 16, 2013 von fluthelfer in Thüringen

Die Thüringer Kommunen und Landkreise sollen bis zum Monatsende ihre Hochwassserschäden melden. Wie der Vizepräsident des Städte- und Gemeindebundes Schäfer sagte, haben sich das Land und die kommunalen Spitzenverbände darauf verständigt. In den kommenden Tagen sollten die Gemeinden, Kreise und Städte die entsprechenden Unterlagen erhalten. Zentral gesammelt würden sie im Innenministerium. Das stelle dann auch die Hilfsgelder bereit. © MDR INFO

Drittes Schiff soll Lücke am Deichbruch bei Fischbeck schließen

Veröffentlicht: Juni 16, 2013 von fluthelfer in Fischbeck

Mit einem dritten Schiff soll die verbliebene Lücke am Deichbruch bei Fischbeck im Kreis Stendal geschlossen werden. Wie der Krisenstab der Landesregierung mitteilte, soll der Kahn aber nicht gesprengt werden. Das Schiff werde stattdessen davor geschoben und geflutet. Zusätzlich sollen dann Übersee-Container beschwert und versenkt werden, um die Lücke vollständig zu schließen. Nach Angaben eines MDR-Reporters wirft die Bundeswehr aktuell große Sandsäcke über den bereits versenkten Kähnen ab. Sie sollten so weiter stabilisiert werden. © MDR INFO

Vor den Trümmern der Existenz

Veröffentlicht: Juni 16, 2013 von fluthelfer in Grimma

 

Vor genau einer Woche wurde es wieder ernst für Bewohner, Behörden und Händler in der Innenstadt von Grimma. Nach 2002 führte die Mulde erneut Hochwasser und überschwemmte die Stadt, deren Schutzmauer erst halbfertig war. Inzwischen hat sich das Wasser aus der Stadt zurückgezogen die Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

von Maren Beddies

Die Sonne strahlt über Grimma – Bewohner und Mieter in der Altstadt brauchen diese Energie. Genau wie die feuchten Hauswände die Wärme aufsaugen. Rund um den Marktplatz herrscht eine Woche nach dem Hochwasser reges Treiben. Menschen entrümpeln Häuser, Stadtgärtner bepflanzen die Grünanlagen mit bunten Sommerblumen, am Rathaus wird der Putz von der Felssteinwand geholt. Peter Schäfer ist Vereinsvorsitzender der angrenzenden Rathausgalerie, die neben dem Bauschaden keine größeren Mängel davongetragen hat: „Dreißig, vierzig Klappstühle für die Eröffnungsfeier sind untergegangen. Aber das Wesentliche, die Kunst an den Wänden und die Beleuchtung, ist ganz geblieben.“

Große Solidarität

Anders sieht es bei vielen Händlern in der Altstadt aus. Ronny Kaufmann betreibt mit seiner Familie einen Naturkostladen, der Bio-Kaufhalle und Bistro beherbergt. Hier brummen derzeit keine Kühlanlagen für Frischware sondern Trockner, die Feuchtigkeit aufsaugen sollen: „Wir haben uns vorgenommen, sehr intensiv zu trocknen, um eben in einem halben Jahr nicht nochmal anfangen zu müssen. Und dann fangen wir wieder an einzuräumen und Anfang Juli wollen wir wieder eröffnen.“ Ronny Kaufmann hebt einen Folien-Vorhang hinter dem die Überreste seines gerade erst modernisierten und vergrößerten Ladens sichtbar werden. Erheblicher als der Schaden am Gebäude ist der Warenverlust. Beziffern kann der Biohändler den Schaden noch nicht, aber er weiß – wenn am vergangenen Sonntag nicht so viele Leute mit zugepackt hätten, dann wäre der Schaden noch größer geworden: „Wir haben eigentlich niemanden um Hilfe gerufen und dann kamen immer mehr Leute dazu, auch Kunden, die gesehen haben, dass wir hier was machen. Ich sehe mich deshalb schon in der Pflicht weiterzumachen.“ Ronny Kaufmann blickt nach vorn, auch wenn sein Laden – wie fast alle Geschäfte und Privatwohnungen in der Nähe der Mulde – nicht versichert werden konnten und auch künftig wohl nicht versichert werden. Es sei denn, eine Elementarschadenversicherung für alle wird Pflicht. Wichtiger aber wäre ihm, dass zwischen Fluss und Altstadt endlich ein Schutz gegen Hochwasser errichtet wird.

Forderung nach Hochwasserschutz

Darauf hofft auch Peter Eibeck, der bislang ein traditionsreiches Eiscafé unweit der Mulde geführt hat: „Ich baue jetzt das Geld in mein Eiscafé ein, dann haben wir drei Wochen Regen, dann saufen wir wieder ab. Dann kann ich das Geld in die Mulde schmeißen.“ Die jüngsten Grimmaer im nahegelegenen Kindergarten und viele treue Kunden hat Peter Eibeck damit geschockt, dass er nach dem zweiten Hochwasser innerhalb kürzester Zeit das Eiscafé schließen will. Peter Eibeck und seine Frau Brigitte wollen vom Gesamtschaden und den Schutzmaßnahmen für die Altstadt in Grimma abhängig machen, ob sie nun wieder eröffnen oder nicht: „2002 hat uns die Politik auf die Schultern geklopft und gesagt: ‚Herr Eibeck, machen Sie! Wir kümmern uns um alles.‘ Das sehe ich alles ein; wenn das Gewerbe in Grimma weg ist, dann ist die Stadt tot. Wir sind ja indirekt gezwungen, weiterzumachen.“ Und zwar nicht nur wegen der laufenden Kredite, sondern auch, weil Kinder ein Bild gemalt haben auf dem steht: „Grimma ohne Eibecks Eis? Unvorstellbar!“

Vertrauen in den Bürgermeister

In fast allen Schaufenstern hängen aufmunternde Zettel. An der zerstörten Scheibe des Sporthauses Grimma jedoch hängt keine Botschaft. Ulf Weiland, Eigentümer des Sporthauses Grimma, steht in seinem zerstörten Laden, in dem Bodenplatte und Ladenbau völlig hinüber sind: „Wir machen jetzt erst mal die Heizungsanlage. Wir werden auch trocknen, weil wir die Substanz schützen müssen. Aber Aufbau? Da kann ich nur von rechts nach links den Kopf schütteln und sagen: Entweder es gibt irgendeine Zusage, dass, wenn in zwei Jahren wieder etwas passiert, unsere Investitionen geschützt sind. Ansonsten geht das nicht.“ Es ist diese Mischung zwischen Resignation, Hoffnung und dem Willen, die Stadt nicht im Stich zu lassen: „Wenn man es in elf Jahren nicht schafft, diese Investitionen nicht zu schützen, indem man diese Mauer einfach mal durchzieht, auch gegen Widerstände von irgendwelchen Quenglern, dann müssen wir jetzt erst mal die Bremse reinmachen. Aber wir haben ja Vertrauen in unsere Stadt und in unseren wirklich guten Bürgermeister“, der ebenfalls hofft, dass die Schutzmauer endlich fertig gebaut wird. Dem Land Sachsen hat Matthias Berger noch einmal deutlich gemacht, dass die Mehrheit der Bürger in Grimma diesen Bau wünscht – wie der Vereinsvorsitzende der Rathausgalerie Peter Schäfer und seine Frau Bärbel: „Dass die erst durch so eine neue Katastrophe wieder aufgeweckt werden, bringt mich schon in Wut.“

In Grimma wird dieser Tage also viel diskutiert und abgewogen – auch wenn die Stadt scheinbar wieder zur Normalität zurückfindet.

http://www.mdr.de/mdr-info/Grimma_nach_der_Flut100.html

Ende in Sicht

Veröffentlicht: Juni 16, 2013 von fluthelfer in Zentrale der Deutschen Fluthilfe

Die Flutkatastrophe geht langsam ihrem Ende entgegen. Aber auch wenn die Pegelstände sinken, drohen weiter aufgeweichte Deiche zu brechen. In Sachsen-Anhalt stehen immer noch mehr als 200 Quadratkilometer unter Wasser. Für Norddeutschland ist am Wochenende Regen angesagt, dann kommt jedoch eine Hitzewelle. Der „Focus“ berichtet unterdessen, die Bundesländer stritten über die genaue Aufteilung der Hochwasser-Hilfen. Einige Länder wie Rheinland- Pfalz wollten dabei ihre eigenen Investitionen in Hochwasser-Schutz anrechnen. Bund und Länder hatten sich am Donnerstag auf die Einrichtung eines Aufbaufonds in Höhe von etwa acht Milliarden Euro geeinigt.

Quelle: tagesspiegel.de