Archiv für die Kategorie ‘Sachsen’

Dauerregen in der Neißeregion

Veröffentlicht: Juni 25, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Dauerregen in Ostsachsen: Die Pegel einige Flüsse in der Region sind bereits auf Alarmstufe zwei gestiegen. Wie der Reporter von MDR 1 RADIO SACHSEN sagte, betreffe das vor allem den Schwarzen Schöps zwischen Arnsdorf und Niederseifersdorf. Der Fluss sei randvoll, aber noch nicht über die Ufer getreten. Einige Anwohner hätten bereits begonnen, ihre Häuser zu sichern. Alarmstufe 2 gilt auch an der Neiße bei Zittau, für die Pließnitz in Rennersdorf und das Löbauer Wasser.

Im sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie ist man besorgt. „Das Wasser in den Flüssen wird weiter schnell ansteigen“, sagte der Sprecher des Landesamtes, Uwe Höhne. Auch Spree, Schwarze Elster, Große Röder und die Elbe seien gefährdet. „Die Lage ist prekär“, sagte Höhne am Dienstag. Wer an Flüssen oder Bächen wohne, sollte besonders wachsam sein. Bis morgen soll der Pegel der Elbe auf rund vier Meter steigen. Die Fähre in Dresden-Johannstadt soll deshalb am späten Nachmittag eingestellt werden.

Besserer Hochwasserschutz im Dreiländereck

Unterdessen haben im Dreiländereck von Sachsen, Tschechien und Polen Arbeiten zu besserem Hochwasserschutz begonnen. Unter anderem wird die Ufermauer in Großschönau und Hainewalde saniert. Damit soll der Flutschutz an der Mandau und der Lausur verbessert werden. Durch die Hochwasser der vergangenen Jahre kam es hier zu massiven Rutschungen. Wie die Landestalsperrenverwaltung mitteilt, wird das Mandauufer mit einer Steinschüttung befestigt. Die Arbeiten an beiden Flüssen sollen im Herbst beendet sein und kosten rund 210.000 Euro.

Erst Anfang Juni hatte ausdauernder Starkregen für Hochwasser in Mitteldeutschland und Bayern gesorgt. Vorigen Freitag gab es nach einer kurzen Hitzewelle landesweit Unwetter mit Überflutungen.

Ostsachsen wappnet sich gegen neue Überschwemmungen

Seit mehr als 24 Stunden regnet es in Ostsachsen. In der Region wächst die Angst vor neuen Überflutungen. Besonders kritisch ist die Lage in Ostritz an der Neiße.

Quelle: mdr.de

Die Jahrhundertflut 2002 in Sachsen

Veröffentlicht: Juni 24, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Nach schweren Regenfällen und Hochwassern in Italien, Österreich und Tschechien lässt der aufkommende Regen nun auch in Sachsen die Sorgen wachsen. Bange Blicke richten sich auf die Elbe, die aus Tschechien immer mehr Wasser heranführt. Womit jedoch kaum jemand rechnete – Tod und Verwüstung kamen zuerst über sonst kleine Flüsse aus dem Erzgebirge.

9. August, Freitag: Die Elbe-Pegel steigen

Starke Niederschläge in der Tschechischen Republik lassen auch die Pegel der Elbe in Sachsen rasch steigen. Nach einem Stand von 1,68 Meter am Donnerstag klettert die Messmarke in der Landeshauptstadt Dresden bis zum Nachmittag auf 2,97 Meter. Die Behörden rufen Hochwasser-Alarmstufe 2 aus, die Sächsische Dampfschifffahrt sagt alle geplanten Fahrten für das Wochenende ab.

10. August, Sonnabend: „Ilse“ erreicht das Erzgebirge

Das Tief „Ilse“, das sich über dem Mittelmeer mit Wasser vollgesogen hat, zieht an den Alpen vorbei in Richtung Erzgebirge. In Italien und Österreich regnet es seit Tagen heftig, in Österreich gibt es ebenso Hochwasser wie in Tschechien, wo eine Flutwelle der Moldau sich in Richtung der Elbe bewegt. Auch im Süden von Deutschland werden Unwetterwarnungen herausgegeben, unter anderem für den Raum Passau und weitere Teile von Bayern.

Derweil überschreitet der Elbe-Pegel in Dresden die Fünf-Meter-Marke. In Schöna an der tschechischen Grenze wird bei einem Wasserstand von sechs Meteren die Alarmstufe 3 ausgerufen. Dennoch sind nach der Einschätzung des sächsischen Innenministeriums vorerst keine großen Schäden zu befürchten.

11. August, Sonntag: Die Flut bahnt sich an

Der Sturm drückt die Regenwolken an den Kamm des Erzgebirges. Am Abend dieses Tages gibt es Unwetterwarnungen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Deutsche Wetterdienst geht gegen 23.00 Uhr von Regenmengen bis zu 40 mm pro Quadratmeter aus – zunächst. Der private Wetterdienst von Jörg Kachelmann kündigt sogar bis zu 100 mm/m² in den kommenden 24 Stunden vor allem für den Süden von Sachsen an.

Besonders im Erzgebirge, in der Gegend um Zinnwald, hört man diese Meldungen mit Sorge. In der Umgebung entspringen die Rote Weißeritz und die Wilde Weißeritz, die sich vor Freital vereinigen. Nicht weit entfernt davon hat die Müglitz ihren Ursprung und etwas weiter nördlich die Lockwitz, auch Lockwitzbach genannt. Alle diese Flüsse münden in Dresden schließlich in die ohnehin schon viel Wasser führende Elbe.

Am Nachmittag wird es fast überall in Sachsen recht stürmisch, es beginnt zu regnen, in der Nacht dann immer heftiger. Der Elbe-Pegel in Dresden lag gegen 6.00 Uhr morgens schon bei 5,58 Metern, sinkt aber nun bis 20:00 Uhr noch einmal leicht auf 5,48 Meter – eine trügerische Entspannung.

12. August, Montag: Das Bergwasser kommt

Die Weißeritz wälzt sich nach Dresden

Zu Beginn der neuen Woche nimmt die Jahrhundertflut ihren katastrophalen Lauf. Seit der Nacht regnet es wie aus Eimern. Im Süden von Sachsen fallen 30 Liter Regen pro Stunde und Quadratmeter. Im Quellgebiet der Weißeritz bei Zinnwald-Georgenfeld wird zwischen dem 11. und dem 13. August 2002 die höchste jemals an diesem Ort gemessene Niederschlagsmenge ermittelt – 500 mm pro Quadratmeter.

Im Lauf des Tages steigt die Weißeritz rasant an, Staustufen laufen über. Auch die Müglitz hält es nicht mehr in ihrem Bett. In Ufernähe werden Häuser mitgerissen. In Weesenstein sitzt eine Familie fünf Stunden auf der letzten Mauer ihres Hauses, die wie durch ein Wunder hält. Ein Bundesgrenzschutz-Hubschrauber rettet sie. Ein anderes Ehepaar jedoch kommt ums Leben. Die Weesensteiner waren nicht gewarnt, weder von den Hochwasserzentralen, noch durch Orte vor ihnen. In Glashütte hatte sich kurz zuvor nach dem Dammbruch eines Rückhaltebeckens eine Schlammlawine durch die Stadt gewälzt und große Teile zerstört. Auch andere Orte an der Müglitz wie Schlottwitz wurden schwer getroffen.

Auch an Weißeritz und Priesnitz entkommen viele Menschen nur knapp dem Wasser. Viele Orte an den Erzgebirgsflüssen sind wegen überfluteter Straßen in Ufernähe von der Außenwelt abgeschnitten. Der Strom fällt aus. Für den ganzen Weißeritzkreis, für viele weitere Landkreise im Erzgebirge und Dresden wird der Katastrophenalarm ausgelöst. Die Weißeritz führt jetzt das hundertfache ihrer normalen Wassermenge. Die Talsperre Malter an der Roten Weißeritz läuft über, ebenso die kleineren Talsperren Klingenberg und Lehnmühle.

In Dresden-Klotzsche werden vom 11. August 20.00 Uhr bis zum Abend dieses Tages 127 mm Regen pro Quadratmeter gemessen. Bis zum folgenden Tag 20.00 Uhr sind es sogar 183 mm/m². Der Elbe-Pegel war am Morgen zwar auf 5,25 Meter gesunken. Trotzdem gibt es im tief liegenden Laubegast schon erste Überflutungen. Am Abend werden in Dresden die ersten Straßen gesperrt und erste Buslinien eingestellt.

Gegen 21.30 Uhr beginnt die Evakuierung von Freital, einschließlich des Krankenhauses. Hier verlässt die Weißeritz ihr Bett und fließt in hohem Tempo in Richtung Landeshauptstadt weiter.

Gegen 22.30 Uhr tritt die Weißeritz auch an der Nossener Brücke in Dresden über die Ufer und ergießt sich in die Friedrichstadt. Über die Freiberger Straße sucht das Wasser den Weg zum Hauptbahnhof. Die Umspannwerke fallen aus, viele Dresdner sind ohne Strom. Das Kraftwerk Nossener Brücke ist überflutet.

Alarm an der Freiberger Mulde – Talsperre Lichtenberg in Gefahr

In Freiberg hatte Landrat Volker Uhlig gegen 15.30 Uhr für den Kreis Katastrophenalarm ausgerufen und das Überlaufen der Talsperre Lichtenberg angekündigt. Gefährdet sind alle Anlieger der Freiberger Mulde. THW und örtliche Feuerwehren sind schon seit dem Morgen in vielen Orten im Einsatz, bald auch in Riesa. Einwohner müssen gerettet, Gebäude gesichert werden. In Lichtenberg wird eine wichtige Brücke weggeschwemmt. Innerhalb von zwei Tagen montiert das THW mit der Hilfe einer Metallbaufirma eine Notbrücke.

Im Kreis Stollberg lässt der Dauerregen viele Bäche über die Ufer treten, Keller laufen voll. Am Nachmittag wird der Schulunterricht eingestellt. Die Zwönitz ist von einem sonst kniehohen Bach von nur 40 bis 50 Zentimetern Tiefe zu einem Hochwasser führenden Fluss mit fast zwei Metern angewachsen. Viele Dörfer sind überschwemmt, für Thalheim wird jetzt Katastrophenalarm ausgelöst. Mit Sandsäcken wird versucht, Häuser zu schützen. Die Straßen in das überflutete Dorfchemnitz sind gesperrt. Auch die Würschnitz tritt über die Ufer. In Nieder- und Neuwürschnitz müssen die Leute zusehen, wie ihr Hab und Gut versinkt.

In Teilen von Sachsen sind an diesem Tag in zwölf Stunden 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Auch wenn der Niederschlag am Nachmittag ein wenig nachlässt – es regnet immer weiter. Vielerorts gilt Katastrophenalarm. In der kommenden Nacht werden auch Mulde-Städte wie Döbeln und ganz besonders Grimma von der Flut heimgesucht – mit dramatischen Folgen.

13. August, Dienstag: Die Katastrophe ist da

Um 03.00 Uhr beginnt die Evakuierung der Dresdner Friedrichstadt. Etwa drei Stunden später schießt die Weißeritz durch den Hauptbahnhof, überflutet Semperoper, Zwinger und Landtag. Die östliche Seevorstadt macht ihrem Namen alle Ehre. Der große Garten, aber auch Wiener Platz und Stadtgebiete östlich des Postplatzes stehen nunmehr komplett unter Wasser.

Morgens um 04.00 Uhr steht auch die Elbe in Dresden bei 6,65 Metern. Sie war also in einem Tag um mehr als einen Meter gestiegen. Doch aus Tschechien kündigt sich weitaus mehr an: Die Moldau hatte in Prag einen Durchfluss von mehr als 3.000 Kubikmetern pro Sekunde, mehr als das 20-fache ihres Normalwerts, Tendenz steigend. Im Raum Königstein tritt die Elbe schon über die Ufer. Im Lauf des Tages steigt der Elbe-Pegel in Dresden über sieben Meter. Überall in der Stadt werden Sandsäcke gefüllt, die Schulen bleiben zu, hunderte Patienten werden aus dem Krankenhaus Friedrichstadt geholt.

In Freital ist das Wasser jetzt durch gar nichts mehr aufzuhalten. Weitere Staustufen und Talsperren sind übergelaufen – die Weißeritz fließt, wohin sie will. Das Altenheim wird evakuiert.

Verkehrschaos in Dresden, Richtung Innenstadt geht kaum noch etwas. Doch auch elbnahe Vororte sind immer schwerer zu erreichen. Überschwemmt wird an diesem Morgen auch das Ufer von Laubegast. Hier erreicht das Wasser erste Gebäude, während der Lockwitzbach und der Flutgraben ihre Betten verlassen. Das Wasser strömt durch Leuben in Richtung Elbe. Teile von Dresden und auch Heidenau südlich der Elbe sind zerschnitten. Es gibt Stromausfälle. Die Gemälde werden aus den Kellerdepots des Zwingers geholt und ausgelagert.

Land unter in Grimma und Döbeln

Unterdessen frisst sich die Mulde unaufhaltsam durch Grimma. Viele Menschen müssen hier aus der Luft gerettet werden. Erste Häuser stürzen ein. Die Stadt war in der Nacht von den Fluten der Mulde überspült worden. Ein Schaden von rund 250 Millionen Euro entsteht hier. Die historische Pöppelmannbrücke wird schwer beschädigt, und es wird Jahre dauern, sie wieder aufzubauen.

Auch die Stadt Döbeln wird von der Freiberger Mulde schwer getroffen. Am späten Abend rettet hier der 21 Jahre alte Alexander Stiller den 30 Jahre älteren Hausmeister Hans-Rainer Kostial. Die beiden halten sich sieben Stunden lang an einem Laternenpfahl fest. Das kalte, reißende Wasser steht ihnen bis zum Hals. Immer wieder kommen Baumstämme, Mülltonnen und andere Gegenstände angeschossen. Zwei Bergungsversuche misslingen. Erst am nächsten Morgen gegen 06.00 Uhr werden sie erlöst.

Auch in anderen Teilen Sachsens sind Telefonnetz und Stromversorgung ausgefallen; und vor dem jetzt „Jahrhundertflut“ genannten Hochwasser müssen noch rund 30.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

14. August, Mittwoch: Warten auf die zweite Welle

Der Regen lässt nach, doch die Pegel der Elbe klettern weiter. Während ihre zweite Flutwelle auf Dresden zurollt, weiß niemand, wie hoch der Fluss nun noch steigen wird. Am Morgen stand der Pegel in Dresden bei 6,92 Metern, abends um 21.00 Uhr werden 7,05 Meter gemeldet. In der Nacht zuvor war die Moldau mit 5.000 Kubikmetern pro Sekunde durch Prag geflossen; die Pegel-Prognose für die Elbe bei Usti in Tschechien ist erschütternd: 12,50 Meter. Die Prognosen zum möglichen Pegel in Dresden liegen zwischen neun und zehn Metern. Der Normalwert liegt knapp unterhalb von zwei Metern.

Weitere Evakuierungsmaßnahmen in Dresden laufen an. Am Abend beginnt die Räumung der Universitätsklinik. Das Rudolf-Harbig-Stadion, das Heinz-Steyer-Stadion und das Eisstadion stehen komplett unter Wasser. Das Laubegaster Ufer ist größtenteils überflutet, überall werden jetzt Sandsäcke abgefüllt und aufgestapelt. Aus allen Teilen Deutschlands kommen Soldaten, Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und freiwillige Helfer.

An diesem Abend ist die Polizei in Elbnähe unterwegs und ruft dazu auf, höhere gelegene Gebiete aufzusuchen. Evakuierungen werden angeordnet, Hubschrauber kreisen über der Stadt, in der nachts nach weiteren Stromabschaltungen eine gespenstische Ruhe herrscht, untermalt nur vom Glucksen des Wassers und gelegentlich gestört vom Knattern der Helikopter. In der Nacht wird auch die Flutgrabenbrücke an der Wehlener Straße gesperrt, der Straßenbahnverkehr eingestellt.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte an diesem Tag das Katastrophengebiet in Grimma besucht und Soforthilfe versprochen. In Berlin beschloss die Bundesregierung ein Zwölf-Punkte-Programm für die Opfer des Hochwassers mit Direkt-Hilfen von 100 Millionen Euro. Auch Sachsens Regierung beschließt Finanzhilfen. Schröder hat im Bundestagswahlkampf nun sein Thema gefunden. Er verspricht, es werde niemandem schlechter gehen als vorher.

Das Hochwasser hat inzwischen acht Todesopfer gefordert.

15. August, Donnerstag: Land unter in Sachsen

Während am Oberlauf der Weißeritz schon die Aufräumarbeiten beginnen, werden jetzt die Innenstädte von Pirna und Meißen von der Elbe überflutet; die Meißner Porzellan-Manufaktur wird dabei teilweise zerstört. In der Sächsischen Schweiz werden ganze Ortschaften evakuiert. Hier wird mit der nächsten Flutwelle ein Elbe-Pegel von bis zu zwölf Metern erwartet.

In Dresden übersteigt der Pegel des Flusses im Lauf des Tages die seit dem Jahr 1845 nicht mehr überschrittene Acht-Meter-Marke. Am Ende des Tages steht er bei 8,65 Metern.

Lebensmittelgeschäfte werden leer gekauft. Besonders gefragt sind Getränke, denn nach dem Abzug der Wolken wird es wieder sehr heiß. Die Stadtteile Laubegast, Kleinzschachwitz und auch Zschieren werden überschwemmt.

Im Nordwesten der Stadt tritt das Wasser über den Damm in Gohlis, Teile von Cossebaude, Mickten, Kaditz und Niederwartha werden überflutet. Auch das Krankenhaus Neustadt und das Diakonissen-Krankenhaus werden geräumt. Wie zuvor aus dem Krankenhaus Friedrichstadt und der Universitätklinik werden viele Patienten in andere Städte gebracht.

Seit dem Morgen liegt ein unangenehmer Geruch über den Flutgebieten. Laubegast wird nach und nach zu einer Insel. Nur noch die mit Sandsäcken gesicherte Leubener Straße steht zur Verfügung. Nachmittags ruft die Polizei mit Lautsprecherwagen die Bewohner besonders gefährdeter Bereiche auf, die letzte Chance zu nutzen und Laubegast jetzt zu verlassen. Am Abend dringt das Wasser überall in die Keller ein. Versuche, es mit Sperren und Sandsäcken abzuwehren werden aufgegeben. Für die Nacht sind Wachen eingeteilt.

16. August, Freitag: Die Elbe steigt immer weiter

Das St.-Joseph-Stift ist jetzt das einzige nicht evakuierte Krankenhaus in Dresden. Am Abend beginnen jedoch sieben Löschzüge der Feuerwehr ihren Kampf gegen eindringendes Wasser aus der Kanalisation. Gegen 22.00 Uhr wird hier ein Mädchen namens Sophia geboren, mit dem sich Chefarzt Frank Berchtig auf dem Balkon den Rettungskräften zeigt – um ihnen Mut zu machen. Das St.-Joseph-Stift erlebte während es Hochwassers eine regelrechte Baby-Flut. Mehr als 40 Mädchen und Jungen werden in diesen Tagen hier geboren.

Am Morgen stand der Elbe-Pegel bei 8,88 Metern, um 20.00 Uhr bei 9,29 und um 24.00 Uhr sogar bei 9,38 Metern. Das erste Mal seit dem Beginn der regelmäßigen Pegel-Aufzeichnungen vor mehreren hundert Jahren durchbricht die Elbe in Dresden die Neun-Meter-Marke. Doch noch immer scheint die Maximalhöhe nicht erreicht zu sein.

Das öffentliche Leben in der sächsischen Hauptstadt steht nahezu vollständig still. Das Klärwerk Kaditz wird überflutet, weil ein Damm gebrochen ist. Seine Abwässer fließen ungeklärt in die Elbe. Im alten Flughafen-Terminal Klotzsche ist ein provisorisches Krankenhaus eingerichtet.

In Königstein erreicht der Elbe-Pegel jetzt seinen höchsten Stand seit 1845. Es sind 11,85 Meter, normal wären etwa 2,20 Meter. Doch der Scheitel der Welle ist noch nicht angekommen. Bei Riesa stürzen die Eisenbahnbrücken Röderau und Bobersen ein. Der Verkehr auf den Bahnstrecken Leipzig-Dresden und Chemnitz-Berlin wird eingestellt. Am Abend erreicht der Flutscheitel Schöna an der Grenze zu Tschechien mit dem Höchststand von 12,02 Metern.

17. August, Sonnabend: Der Scheitel der Welle

Um 07.00 Uhr erreicht die Elbe in Dresden bei 9,40 Metern ihren Höchststand. THW und Feuerwehren geben den Kampf um die Innenstadt auf, ihre Pumpen bewahren allerdings die Semperoper vor dem Schlimmsten. Viele vom Wasser eingeschlossene Dresdner werden unterdessen von Schwimmpanzern mit Lebensmitteln und Getränken versorgt.

Ein Siebtel des Stadtgebiets ist mittlerweile überschwemmt. Die Polizei versenkt im Lauf des Tages eine führerlos treibende Fähre, die mit der Elbe-Brücke „Blaues Wunder“ zu kollidieren droht. Alle Brücken, bis auf die der Autobahn 14, sind gesperrt. Tausende Helfer sind im Einsatz.

Gegen Mittag verbreitet die Meldung etwas Hoffnung, dass der Elbe-Pegel leicht zurückgeht, bis 23.00 Uhr um 20 Zentimeter. Bundespräsident Johannes Rau erklärt beim Besuch in Döbeln die Hilfe für die Flut-Opfer zur „nationalen Aufgabe“. In Pirna entsteht ein Zeltlager für 10.000 Menschen.

Die CDU-Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und von Thüringen, Georg Milbradt, Wolfgang Böhmer und Bernhard Vogel, treffen sich mit dem CSU-Kanzlerkandidaten der Union, Edmund Stoiber, um über die Folgen und die Hilfe in der Hochwasserkatastrophe zu beraten.

18. August, Sonntag: Der Dammbruch bei Torgau

Nach langem Kampf mit Sandsack, Schaufel und Bagger bricht um 9.05 Uhr vor Dautzschen der Deich an der Elbe auf 30 Metern Länge. Die Bewohner des Dorfs bei Torgau in Nordsachsen müssen ihre Häuser verlassen. Während die meisten dem Aufruf folgen und sich in das militärische Schutzgebiet im Wald begeben, bleiben einige auf ihren Höfen, um sich um die Tiere zu kümmern.

Unterdessen sinkt in Dresden der Elbe-Pegel jetzt schneller als erwartet, von 06.00 Uhr morgens bei 8,95 Metern bis 20.00 Uhr abends auf 8,15 Meter. Erste Aufräumarbeiten können beginnen. Sie lassen zunächst aber nur das Ausmaß des Schadens erahnen. Die akute Gefahr für Sachsen ist nach den Worten von Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) vorbei. Neben Schlamm und Verwüstung aber bleiben Gefahren: Das Grundwasser drückt in die Häuser, die Statik des Herzzentrums und des St.-Benno-Gymnasiums in Dresden ist in Gefahr.

In der Mulde im Chemnitzer Land wird die Leiche eines Mannes gefunden. Es ist das elfte bekannte Todesopfer in Sachsen.

19. August, Montag: Entspannung und erste Kritik

Der Pegel in Dresden steht bei 7,61 am Morgen und am Abend bei 6,93 Metern. Er sinkt weiterhin schnell. Viele Straßen bleiben jedoch unpassierbar sind weiter gesperrt, ebenso die wichtigsten Brücken. In den Kellern sind viele Elektro- und Heizungsanlagen zerstört. Ein Großteil der Bürger darf zurück in die Häuser. Die Stadt beginnt mit der Auszahlung von Soforthilfe.

In ganz Sachsen haben nun die Aufräumarbeiten begonnen. Es ist wieder sehr heiß geworden, der trocknende Schlamm wird hart wie Beton. Dazu kommen der Staub und der Geruch von Moder und Diesel. Alles ist mit graubraunem Schlamm und mit Staub überzogen. Vor allem in Dresden sind die Straßen mit stinkendem Sperrmüll vollgestellt. Es türmen sich Schutthalden, denn überall werden jetzt Keller und Wohnungen geräumt.

Mit der Entspannung in Sachsen wird erste Kritik laut: Wissenschaftler vom „Institut für ökologische Raumentwicklung“ in Dresden mahnen eine Renaturierung der Elbe an, weil ihr durch die menschlichen Eingriffe nach Meinung der Forscher rund 80 Prozent der natürlichen Flutungsfläche fehlten. Auch die Weißeritz hatte sich in Dresden ihr altes Flussbett auf ihrem Weg in die Elbe zurückerobert.

Bis jetzt sind 15 Todesopfer gezählt, noch 26 Menschen werden vermisst.

20. bis 22. August: Das große Aufräumen beginnt

20. August, Dienstag: Die Müllberge wachsen

Der Elbe-Pegel in Dresden sinkt von 6,40 Metern um 06.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr auf 5,67 Meter und danach schnell weiter. Nach wie vor aber drohen durchnässte Dämme zu brechen. Tausende Helfer arbeiten rund um die Uhr, um das zu verhindern. Die Menschen versuchen, zur Normalität zurückzukehren.

Die Krankenhäuser fangen wieder an zu arbeiten, doch auch in Dresden stehen noch immer viele Häuser unter Wasser. Währenddessen wachsen die Halden am Straßenrand, die Straßen werden schmaler, der Verkehr aber stärker. Müll und Schlamm türmen sich, und die Stadtreinigung wird von Kollegen aus Cottbus, Erfurt und Leipzig unterstützt.

In ganz Sachsen sind, ohne das Elbtal, 740 Kilometer Straßen und 180 Brücken zerstört. Die Bahn beklagt mit 538 Kilometern Schienenwegen den Verlust eines Fünftels ihres Netzes in Sachsen.

21. August, Mittwoch: Rückkehr ins Leben

In Dresden gilt weiter Katastrophenalarm. Der Elbe-Pegel zeigt am Morgen um 06.00 Uhr 5,20 Meter, am Abend um 20.00 Uhr sind es nur noch 4,75 Meter. Die Einwohner von Gohlis dürfen in ihre Häuser zurück, der Schulunterricht wird nun wieder aufgenommen. Im gesamten Hochwassergebiet sind noch etwa 30.000 Haushalte ohne Strom, es wird fieberhaft an der Reparatur elektrischer Anlagen gearbeitet. Das Wasser in den Kellern ist meist schon bis auf wenige Zentimeter zurückgegangen, THW und Feuerwehren pumpen vorsichtig weiter aus, um noch weitere Gebäudeschäden zu vermeiden. Noch immer ist das Grundwasser hoch, es steht in Tiefgaragen und Kellern, ein übler Gestank geht davon aus.

22. August, Donnerstag: Die Müllberge wachsen

Für die meisten Gebiete in Sachsen wird der Katastrophenalarm wieder aufgehoben. Der Elbe-Pegel in Dresden fällt bis zum Abend unter 4,30 Meter, die Elbe führt weiter Hochwasser, fließt aber wieder „friedlich“ in ihrem Bett.

Am Ufer jedoch sieht es schlimm aus. Der stärker einsetzende Verkehr in der Stadt macht die Lage schwieriger. An den Straßenrändern wachsen immer neue Halden immer höher – Müll, Schutt und Hausrat. Container, Bagger und Lkw blockieren eben erst wieder freigegebene Straßen. Auch mit der Unterstützung aus anderen Städten schafft es die Müllabfuhr nur langsam, alles zu räumen.

Ein anhaltendes Problem sind neue Einbrüche unterspülter Straßen. Mit dem zurückgehenden Wasser sind die Hohlräume darunter geblieben. Das THW pumpt nach wie vor Gelände-Senken, Keller und Tiefgaragen aus. Sobald die Anlagen wieder hergestellt sind, wird vielen Häusern nach und nach wieder der Strom zugeschaltet. Auch das Telefon funktioniert wieder.

Der Wiederaufbau hat begonnen; und nun zeigt sich, wem die Flut politisch genützt hat: Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Seine zuletzt miserablen Umfragewerte gehen nach oben, einen Monat vor der Bundestagswahl, die er dann tatsächlich noch einmal knapp gewinnen kann.

In Sachsen sind bis jetzt 17 Hochwasser-Tote gezählt worden.

Die Nachwehen: 23. August bis Anfang November

23. August, Freitag: 19 Todesopfer

Die Zahl der Flut-Todesopfer in Sachsen wird jetzt mit 19 angegeben. Der Kreuzchor und die Philharmonie in Dresden geben in der Kreuzkirche ein erstes Benefizkonzert. Der Elbe-Pegel ist auf 4,17 Meter gesunken.

24. August, Sonnabend: Das Leben normalisiert sich

Die Dresdner Straßenbahn fährt wieder nach Gorbitz, Radebeul und Leutewitz. Das Klärwerk Kaditz beginnt, Abwässer wieder grob zu reinigen. Der Elbe-Pegel fällt auf 3,60 Meter.

25. August, Sonntag: Gottesdienst für die Opfer

Auf dem Schlossplatz in Dresden wird ein ökumenischer Gottesdienst für die Opfer der Flut gefeiert.

26. August, Montag: Die Katastrophe ist vorbei

Mittags um 12.00 Uhr wird der Katastrophenalarm für Dresden aufgehoben. Der Elbe-Pegel ist etwa 3,50 Meter gesunken und fällt weiter.

27. August, Dienstag:

Die Straßenbahn verkehrt jetzt auch wieder nach Dresden-Laubegast.

21. September, Sonnabend:

Der Landkreis Sächsische Schweiz hebt als letzter den Katastrophenalarm auf.

6. November, Mittwoch: Endgültige Bilanzen

Die Bundesregierung gibt bekannt, dass der gesamte Schaden der Flut in Sachsen bei rund sechs Milliarden Euro liegt. Die Landesregierung beziffert ihn später mit 6,2 Milliarden Euro. Ein Sonderfonds „Aufbauhilfe“ von Bund und Ländern stellt zum Ausgleich der für ganz Deutschland auf 9,2 Milliarden Euro veranschlagten Schäden rund 7,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Dazu sollen noch EU-Gelder kommen.

Insgesamt hat die Flut in Sachsen 21 Menschenleben gefordert.

Quelle: mdr.de

Schutz vor der Dahle im Fokus

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Der Termin für die Einwohnerversammlung für das von der Dahleflut heimgesuchte Dorf Seydewitz steht: Wie Belgern-Schildaus Bürgermeisterin Eike Petzold gestern gegenüber der Torgauer Zeitung bekannt gab, sei hierfür der 10. Juli vorgesehen. Die Versammlung werde um 19 Uhr im nahe gelegenen Oelzschauer Dorfgemeinschaftshaus durchgeführt.

Bei dem Treffen soll es unter anderem um Fragen eines zuverlässigen Hochwasserschutzes für die Ortschaft gehen. Es werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie der Dahle beizukommen wäre. Nachdem einige Seydewitzer bereits laut über den Leerzug ihres Heimatortes nachgedacht haben, wird sicherlich auch jene Option eine Rolle spielen. Gegenüber TZ hatten beispielsweise Christina Nabrich und Familie Schneider angedeutet, keine Zukunft mehr für Seydewitz zu sehen.

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Viel Treibgut und jede Menge Sand

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

Auf diesen Augenblick hatte man schwer drauf hingearbeitet. Gestern Vormittag 10 Uhr konnte die Elbefähre zwischen Dommitzsch und Prettin endlich wieder in Betrieb gehen, nachdem sie wegen der Flut seit dem 30. Mai stillgelegen hatte. Eine gewaltige Aufräumaktion war nötig. „Wir mussten unheimlich viel Treibgut beseitigen, jede Menge Dreck und sogar ganze Bäume“, zählt Pächterin Kerstin Kluge auf. Ein paar Tonnen (Schifffahrtszeichen) wurden abgerissen und man hatte mit wahnsinnig viel Sand zu kämpfen. Von Montag bis Donnerstag wurde unter Hochdruck gearbeitet. „Normalerweise hätten wir  viel eher starten können“, beklagt die Pächterin. Die Einbußen seien nach dem langen Winter ohnehin gewaltig. Weil die Fahrrinne verändert ist und das Anlegen Probleme bereitet, ist die Fähre derzeit noch langsamer unterwegs.

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„Erkenntnisse von 2002 waren hilfreich“

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Noch erinnern zahlreiche Sandsäcke auf dem Betriebsgelände der Saint Gobain Flachglas GmbH an die Tage des Hochwassers. Die Beräumung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Das geht nur Schritt für Schritt“, erklärte Flachglas-Geschäftsführer Uwe Naumann. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen realisierten Bundeswehr, Reservisten und Feuerwehr im Flachglaswerk Torgau zu Beginn des Hochwassers. TZ sprach jetzt mit Geschäftsführer Uwe Naumann über diese und die Schlüsse für die Zukunft.


TZ: Herr Naumann, wie haben Sie in Ihrer Funktion als Geschäftsführer der Flachglas GmbH die Hochwassertage erlebt? War Ihr Unternehmen auf eine solche Situation vorbereitet?
Uwe Naumann:
Wer hätte gedacht, dass wir uns schon nach elf Jahren erneut mit einem Jahrhunderthochwasser auseinandersetzen müssen? Prinzipiell ist das Flachglaswerk auf diesen Fall eingerichtet, da die Erkenntnisse aus dem Hochwasser 2002 in den internen Gefahrenabwehrplan und Alarmplan eingearbeitet wurden. Auch wurden technische Anlagen zum Hochwasserschutz angeschafft und bei Neuinvestitionen der Fall eines Hochwassers berücksichtigt. Das und vor allem die Erfahrungen und Erinnerungen aus dem Hochwasser 2002 waren die Grundlage für die interne Organisation der Hochwasserschutzmaßnahmen.

Wie schätzen Sie die Sicherungsmaßnahmen im Nachhinein ein?
Mit dem Abstand von etwas mehr als zwei Wochen kann man schon jetzt behaupten, dass alle Aktivitäten sehr professionell und relativ geordnet abliefen. Der Katastrophenstab hatte für alles entweder sofort eine Lösung oder aber hat zumindest innerhalb weniger Minuten eine gefunden. Das gilt sowohl für die Stadt Torgau als auch das Landratsamt in Delitzsch. Mit Sicherheit gibt es auch Dinge zu verbessern und gab es Aktionen, die nicht optimal waren. Das wird immer so sein, weil sich diese Situationen naturgemäß nicht standardisieren lassen.

Wie umfangreich waren die Sicherungsmaßnahmen?
Es wurde alles abgesichert, was für die Floatanlage wichtig ist, angefangen von dieser selbst bis hin zu den zahlreichen Objekten, die die Versorgung für die Anlage sichern. Knapp zwei Tage haben die Helfer dafür benötigt. Dazu muss ich aber auch sagen, dass wir wesentlich mehr gesichert haben, als das noch 2002 der Fall war.

Sie haben oder vielmehr das Werk hat am Ende also keine nassen Füße bekommen?
Doch. Unsere Gleisanlagen standen großflächig unter Wasser. Von Freitag bis Dienstag haben wir deshalb den Zugverkehr eingestellt.

Warum?
Wir hatten Angst um die Stabilität der Gleise, und eine Reparatur wäre zudem sehr kostenintensiv.

Wie TZ berichtete, ist auch eine Hauptwasserleitung geplatzt. Ist dieser Vorfall auf das Hochwasser zurückzuführen?
Wir denken schon, dass sich das Ablassbecken zum gleichen Zeitpunkt mit Wasser füllte und die Bruchstelle sich genau in der Höhe befindet, in der auch das zurückstauende Grundwasser stand.

Ansonsten ist aber alles gut gegangen?
Ja, und das haben wir einerseits den Maßnahmen zu danken, die seit 2002 hinsichtlich des Hochwasserschutzes in der Stadt und um das Gewerbegebiet Repitzer Weg realisiert wurden. Andererseits der großen Anzahl von Menschen, die die temporären Schutzmaßnahmen in der vorletzten Woche organisiert und installiert haben. Bei all denjenigen möchte ich mich im Namen der Mitarbeiter der Flachglas Torgau GmbH, aber auch der Geschäftsleitung der Saint Gobain Glass Deutschland GmbH sehr herzlich bedanken.

An wen denken Sie da unter anderem?
Zum Beispiel an Umweltminister Frank Kupfer, der schon am 3. Juni im Werk war und mich auf die bevorstehende Gefahr hingewiesen hat und bei Bedarf Hilfe zusagte. Auch an Landrat Michael Czupalla und Oberbürgermeisterin Andrea Staude für die Abstimmungen vor Ort am Tag der Auslösung des Katastrophenalarms sowie im weiteren Verlauf an das Team des Katastrophenstabes, mit dem wir ständig in engem Kontakt standen und das zügig und unkompliziert die notwendige Unterstützung organisierte beziehungsweise an den Problemstellen fachlich unterstützte. Herr Bobbe von der Landestalsperrenverwaltung half uns durch wertvolle beratende Gespräche. Und dann sind da noch all die Leute, die im Werk die Sicherungsmaßnahmen der empfindlichsten Gebäude organisiert und durchgeführt haben, allen voran Feldwebel der Reserve Schönfelder, der die Arbeiten koordiniert hat, die dann durch Reservisten, Bundeswehrsoldaten, Angehörige des THW, der Feuerwehren des Landkreises und der Stadt Torgau, Baufirmen aus der Nachbarschaft sowie durch viele Freiwillige realisiert wurde.

Wurde das Werk denn während der kritischen Tage heruntergefahren?
Nein, wir haben die Produktion komplett fortgesetzt. Möglich war das durch die zahlreichen Helfer. Unsere eigenen Mitarbeiter und die von AVANCIS mussten lediglich einen Vorlauf schaffen und haben  schon vor Ausrufen des Katastrophenalarms unermüdlich Sandsäcke für die Abdichtarbeiten gefüllt. Auch dafür möchte ich mich noch einmal bedanken.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den aktuellen Ereignissen für Ihr Unternehmen? Wird es künftig eventuell einen konkreten Hochwasserschutzbeauftragten geben, der auch an entsprechenden Schulungen teilnimmt?
Wir haben im Unternehmen einen Verantwortlichen für den Arbeitsschutz und die Sicherheit, der diese Aufgabe durchaus mit ausfüllen könnte. Denkbar wäre das auf jeden Fall. Allerdings haben wir hier noch keine Entscheidung getroffen. Dafür wollen wir die Auswertungsrunde mit der Oberbürgermeisterin abwarten.

Was wäre passiert, wäre Wasser in die Anlage gelaufen?
In die Wanne selbst hätte kein Wasser eindringen können, dafür liegt sie zu hoch, wohl aber in die Bestandteile der Anlage, die sich bis zu sieben Meter unter der Geländekante befinden.

Das wären?
Unter anderem wichtige Aggregate für die Verbrennungsluftversorgung und die Kühlung.

Was passiert, wenn diese ausfallen?
Die Glasschmelze hat eine Temperatur von rund 1500 Grad Celsius. Wird sie also nicht dauerhaft gekühlt, kann es zum Glasaustritt kommen. Und ohne Verbrennungsluft kann kein Feuer gemacht werden. Ohne Feuer wiederum erkaltet die Wanne, was enorme Schäden nach sich zieht.

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Elbe bleibt für Schifffahrt gesperrt

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Obwohl der Pegel der Elbe nach dem erneuten Extremhochwasser rapide gesunken ist, bleibt der Fluss für die Schifffahrt bis auf Weiteres gesperrt. Erst nach umfangreichen Untersuchungen soll die wichtige Wasserstraße wieder freigegeben werden.Merklich ruhig geht es derzeit auf der Elbe zu. Weit und breit sind keine Schiffe und Lastkähne zu sehen. Der Fluss ist seit der Flut in Sachsen gesperrt. „Im gesamten Verlauf erfolgen derzeit Peilungen, wird die Flusssohle genau untersucht, ob Hindernisse vorhanden sind“, erklärt Roland Siering, Leiter des Außenbezirkes Torgau vom Wasser- und Schifffahrtsamt, die Hintergründe. Er rechnet damit, dass erst im Verlauf der kommenden Woche wieder eine Freigabe erfolgt. Bis dahin sollte sichergestellt sein, dass keine Bäume, abgetriebenen Gastanks, Pontons oder Container in der Fahrrinne liegen.

Derzeit seien mehrere Trupps mit Booten zwischen Dresden, Riesa und weiter unterhalb der Elbe unterwegs, aktuell zum Beispiel auch gerade im Bereich Mühlberg. Der Abschnitt in der Region Torgau kommt in Kürze an die Reihe. „Was lediglich zu sehen ist, sind unsere Mitarbeiter, die die Zeichen für die Schifffahrt säubern und gegebenenfalls richten. Einige stehen durch die Strömung schief“, so Roland Siering. Die Schäden halten sich seiner Einschätzung zu Folge sehr in Grenzen. Ihm sei auch nicht bekannt, dass im Torgauer Hafen Frachtkähne auf eine Weiterfahrt warten. In Riesa, Mühlberg und Dresden hoffen allerdings einige Besatzungen darauf, dass alsbald grünes Licht kommt. Am 2. Juni wurde der generelle „Stopp“ für die Elbe-Kapitäne ausgerufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Pegel die kritische Marke von 6.20 Meter in Torgau überschritten.

„Ab diesen 6.20 Meter wird immer die Schifffahrt eingestellt, weil dann der Fluss aus seinem Bett tritt und es Probleme bei der Navigation geben kann. Außerdem hängt es mit den Durchfahrtshöhen der Brücken zusammen“, beschrieb der Leiter des Außenbezirkes. Er konnte in diesem Zusammenhang noch eine andere Sache klären, die in den Tagen während der Flut für Verwirrung in Torgau gesorgt hatte. So war am Pegel an der Ballustrade/Nähe Schloss stets ein anderer Wert abzulesen, als das Landeshochwasserzentrum des Freistaates bekannt gab. „Es handelt sich hier um einen historischen Pegel, der bereits 1991 aufgegeben wurde. Für uns gilt der Pegel am Hafen mit der entsprechenden Elektronik, der seinerzeit einen neuen Nullpunkt bekam. Es müssten rund 20 Zentimeter Differenz sein“, so Roland Siering. Während die Elbe jetzt einen Höchststand von 9.22 Meter in Torgau hatte, zeigte der Pegel an der Ballustrade lediglich einen Wert von knapp über 9.00 Meter an.

 

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Zwei Mal überschwemmt, das reicht jetzt

Veröffentlicht: Juni 21, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Die Bewohner von Seydewitz fühlen sich verraten. Zwei Mal hat die Elbe ihr Dorf überschwemmt, spülte ihnen Gülle, Dreck und Öl in die Stuben. Auf einen höheren Deich warten sie bis heute. Nun gibt es für sie nur noch eines: Bloß weg!

Skalli und Maxi, die beiden Mischlingshunde, spürten die nahende Katastrophe zuerst. Als die Tiere nur noch fiepten und Rolf Härtner nicht mehr von der Seite wichen, wusste er, dass es Zeit war zu fliehen. Da schwappte die Elbe bei Torgau gerade über den Deich, und den Härtners blieben noch 20 Minuten, um sich vor den Fluten in Sicherheit zu bringen. Zusammen mit den anderen Einwohnern des kleinen Dorfes Seydewitz, rund zwei Autostunden von Berlin entfernt.

Das Wasser ist weg, doch Seydewitz bleibt verwaist. Die meisten Nachbarn kommen nur noch zum Arbeiten her, zum Aufräumen und Retten, was noch zu retten ist. Wenn Rolf Härtner sein Haus betritt, hebt er erst einmal seinen Unterarm vor Nase und Mund.

Im Wohnzimmer verschlägt es einem den Atem. Ein ätzender Geruch liegt in der Luft, er scheint sich in die Wände, die Tapeten, Paneele, den Fußboden und die ruinierten Einbaumöbel hineingefressen zu haben. Die Fenster und Türen sind weit geöffnet, es hilft nichts. „Das ist die Gülle von den Feldern“, sagt Härtner, 66 Jahre alt. Als wäre das Wasser allein nicht schon schlimm genug gewesen, hat der Fluss alles in die Häuser gespült, was nicht niet- und nagelfest war. Holz, Sand, Abfall – und auch Öl. „Im Nachbarhaus hat das Wasser das Ventil eines Tanks gebrochen. Das Zeug schwamm überall hin.

Bloß raus. Härtner hält sich wieder die Nase zu und flüchtet zurück auf den Hof, wo ihn Skalli und Maxi verhalten begrüßen. Die Hunde scheinen die Verzweiflung der Menschen zu spüren. Sie winseln nicht, wagen sich nicht von ihrer Decke und heben nur leicht den Kopf. Ihr Herrchen seufzt. „Lange hält das hier keiner aus. Hier ist nicht mehr viel zu retten.“

Als vor rund zwei Wochen das Wasser kam, stiegen Härtner und seine Frau Edith ins Auto und fuhren mit anderen Dorfbewohnern im Konvoi in ein früheres Kinderferienlager auf einer Anhöhe über dem Nachbardorf. Dort leben bis heute 17 der insgesamt 55 Einwohner des Dorfes „mehr schlecht als recht“. An eine schnelle Rückkehr nach Seydewitz denkt niemand, denn da funktioniert noch nicht einmal der Strom. Härtner trägt einen Sechstagebart.

Seydewitz droht ein Geisterdorf zu werden. Die Mehrheit der Einwohner will aufgeben, sich weit weg von Deich und Elbe eine neue Existenz aufbauen. „Zwei Jahrhundertwasser in elf Jahren hält niemand aus“, sagt Härtner. „Uns hilft doch sowieso niemand.“ Nur ein paar Landwirte im leicht erhöht liegenden Dorfteil wollten trotzdem bleiben.

 

Sie übernahmen das Haus der Eltern kurz vor dem ersten Hochwasser 2002

Seit 1998 wohnen die Härtners in Seydewitz, Hausnummer 25, hinter dem Ortseingangsschild. Edith Härtner, 64 Jahre alt, lässt sich kaum blicken, sie räumt, kehrt, schrubbt und wirft ihrem Mann nur ab und zu einen ernsten Blick zu. Arbeiten soll er, nicht so viel reden, lautet wohl die Botschaft. Die reinste Therapie, sagt der Ehemann. „Arbeit ist für sie und auch für mich die beste Abwechslung.“ Das böse Erwachen komme erst noch, wenn sie das ganze Ausmaß der Verwüstung realisierten, „auch bei mir“.

Kurz vor dem ersten Hochwasser 2002 hatte Härtner gerade das mehr als 100 Jahre alte Haus der Schwiegereltern nach den eigenen Wünschen hergerichtet und sich selbstständig gemacht. Der gelernte Klempner eröffnete einen Reparaturservice rund um Haus und Hof, alles lief erfreulich an – bis die Elbe im August erstmals über den rund 500 Meter vom Haus entfernten Deich schwappte und Seydewitz komplett unter Wasser setzte. Es kostete die Bewohner viele Entbehrungen, viel Mühe und Kraft, doch das Dorf konnte sich nach einigen Jahren wieder sehen lassen.

Damals und heute – die Bilder gleichen sich bis ins Detail. Zuerst lief der kleine Bach Dahle am Dorfrand über, weil er nicht mehr in die übervolle Elbe münden konnte, bald reichte die Höhe der Deiche am großen Strom nicht aus. Diesmal brach sogar zusätzlich noch der Deich im benachbarten und etwas südlich gelegenen Außig, so dass die Fluten gleich von zwei Seiten das Dorf in die Zange nahmen. Auch damals fanden viele Familien Unterkunft im Kinderferienlager. Genau wie heute ließ sich die Politikprominenz in den Flutgebieten filmen und fotografieren. Rolf Härtner richtete im August 2002 seine Videokamera auf den zwischen Trümmerbergen die Dorfstraße entlanglaufenden sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU), der erst wenige Monate zuvor das Amt von Kurt Biedenkopf übernommen hatte. Mildbradt versprach mit fester Stimme einen neuen Deich für das Dorf, so eine Katastrophe dürfe sich nicht wiederholen.

Härtners Lachen klingt bitter. Er könne sich deshalb so genau erinnern, „weil wir im Jahre 2006 schon wieder abzusaufen drohten“. Als die Bewohner die Behörden zur Eile drängten, habe die Politik immer wieder abgewiegelt. Es fehle das Geld und überhaupt: ein „Jahrhunderthochwasser“, das komme so schnell nicht wieder. In Seydewitz und den anderen Dörfern der Region fühlen sie sich verraten. Das wenige Geld, so wird überall erzählt, habe nur für die neuen Deiche vor dem wirtschaftlich so wichtigen Flachglaswerk in Torgau gereicht.

Fegen, schippen, schöpfen, damit vergehen die Tage der Dorfbewohner. Rolf Härtner macht Pause, legt kurz den Besen aus der Hand und schaut in seinen Gummistiefeln zufrieden über den Hof. „Das sieht ja schon wieder ganz passabel aus.“ Zwei frühere Arbeitskollegen aus Riesa hätten einen halben Vormittag mit angepackt. Die vielen freiwilligen Helfer, die sich Tage oder gar Urlaub für ihren selbstlosen Einsatz am Sandsack nahmen, sucht man in den kleinen Orten meist vergeblich. Hier bleiben Familien, Freunde und Nachbarn auf sich selbst angewiesen. Sohn und Tochter der Härtners sind, wie die meisten jungen Leute aus den ostdeutschen Dörfern, weggezogen, leben in Köln und Saarbrücken. Vergangenes Wochenende sind sie angereist, um den Eltern im Haus zu helfen. Es gibt viel zu tun: Der ganze Putz muss von den Wänden geschlagen werden. Im Keller steht noch das Wasser, das Materiallager für den Reparaturdienst haben sie vor der Flut nach oben in die frühere Scheune geschafft. „Ich will ja meine kleine Firma wieder aufbauen“, sagt Härtner. Die Rente reiche „hinten und vorne nicht“, und noch sei offen, ob das Haus gerettet werden könne. Der Statiker hat in seiner ersten Analyse mehrere Risse in den Wänden festgestellt.

Er hatte oft Besuch von Vertretern der Versicherungen, blieb aber unbeirrt

Plötzlich hält auf der Straße ein Auto, zwei junge Frauen steigen aus. „Kaffee und Kuchen gefällig?“, fragen sie, stehen im nächsten Augenblick schon auf dem Hof, stellen eine Thermoskanne und eine Tüte mit selbstgebackenem Kuchen auf den Tisch. Die Härtners staunen erst stumm, dann lächeln sie breit. Ihren letzten heißen Kaffee haben sie vor Tagen getrunken, Strom, Geschirr oder gar Kaffeepulver hat ihnen die Elbe genommen, und in der Notunterkunft im Kinderferienlager läuft nur ein Notstromaggregat. Rolf Härtner greift zum Stift, er will die Namen und die Telefonnummern der Helfer notieren, damit er ihnen die Kanne zurückbringen kann. „Wir kommen ja wieder“, ruft eine der beiden Frauen zum Abschied. Dann sind sie auch schon nebenan bei den Nachbarn mit neuem Kaffee und Kuchen verschwunden.

Die Flut hat alle Seydewitzer hart getroffen, in jedem Haus stand das Wasser den Bewohnern bis zur Hüfte, in manchen Zimmern sogar bis zum Scheitel. Die Not hat die Menschen zusammengeschweißt. Aber es gibt Zwischentöne, zuweilen klingen sie nach Neid oder Missgunst. „Bist du versichert?“, fragen sich die Nachbarn und wissen: Vor allem die Alteingesessenen können derzeit ruhiger schlafen. „Die alte DDR-Hausratversicherung hat doch die Allianz nach der Wende übernommen. Da steckt die jetzt so wichtige Elementarversicherung schon mit drin.“

Für die Versicherungen wird das zweite Jahrhunderthochwasser eine teure Angelegenheit. Schon nach der ersten Flut, sagt Härtner, hätten ihn unterschiedliche Vertreter dutzende Male besucht, um ihn von der Kündigung der für ihn so günstigen Versicherung überzeugen zu wollen. Doch er widerstand allen Versprechungen mit neuen Angeboten, „zum Glück“. Die Jüngeren sind meist gar nicht versichert, da Seydewitz zur höchsten Risikogruppe für die Versicherten gehört und kein Unternehmen das Risiko tragen will. Sie müssen all ihre Hoffnung nun auf die Spenden und staatlichen Hilfen setzen.

Die Bundeswehr ist schon lange weg, nun bereisen Seelsorger die Elberegion. „Wir hören vor allem zu“, erzählt Anja Wicher von der Diakonie. „Manche Familien haben ihre ganze Existenz verloren, nach 2002 nun schon das zweite Mal.“ Mitunter werde dann dieses Ereignis als persönlicher Schicksalsschlag und sogar Strafe empfunden.

 

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Weitere Fluthilfe vom Kohleförderer

Veröffentlicht: Juni 20, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) unterstützt auch nach der Soforthilfe weiterhin von der Flut betroffene Kommunen im Landkreis Leipzig und im benachbarten Burgenlandkreis. Das Unternehmen teilte mit, Schwerpunkte für die Unterstützung seien kommunale und soziale Einrichtungen sowie Vereine. Nach den Tagen des akuten Hochwassers stehe praktische Hilfe beim Aufräumen im Fokus.

Azubis helfen beim Aufräumen

So habe ein Lkw mit Ladekran in der Stadt Pegau, Sperrmüll abtransportiert. Aus Elstertrebnitz wurden fast 40.000 Sandsäcke abgefahren. Auch Pumpen, Trocknergeräte und Notstromaggregate stellte das Unternehmen kurzfristig zur Verfügung. Etwa 20 Auszubildende der Mibrag packten beim Aufräumen in den Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis in Zeitz an. Das Unternehmen stellte den Helfern dort außerdem Arbeitsmittel wie Gummistiefel und Handschuhe zur Verfügung.

Viele Mitarbeiter des Braunkohleförderers sind den Angaben zufolge ehrenamtlich in Hilfsorganisationen wie Freiwilligen Feuerwehren, Technischem Hilfswerk oder DRK tätig. Versehen diese als Einsatzkräfte im Rahmen der Hochwasserhilfe ihren Dienst, werden sie vom Unternehmen bezahlt freigestellt.

Sanierung von Kita-Spielplätzen

Fünf Kindertagesstätten haben bereits die Zusage, dass sie bei der Neugestaltung der Außenanlagen unterstützt werden. Das betrifft den Austausch von Kies- und Sandflächen, die Erneuerung des Fallschutzes an Spielgeräten, den Grünschnitt sowie die Rekonstruktion der Rasenflächen. Zudem versuche die Mibrag, Landwirte der Region mit Grünfutter zu unterstützen. Viele Grünflächen in der Nähe der Flüsse waren überspült und teilweise verseucht worden.

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Tillich erleichtert über Fluthilfen

Veröffentlicht: Juni 19, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat sich erleichtert über die Einigung von Bund und Ländern über die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds geäußert. Das gebe ihnen die Chance, den Wiederaufbau im Land einzuleiten und den Betroffenen die Zuversicht, dass die Schäden beseitigt würden, sagte Tillich im MDR. „Der Bund hat darauf geachtet, dass die Länder nicht überfordert werden und die Länder sind solidarisch untereinander und helfen den betroffenen Gebieten.“

Nach dem am Mittwoch vereinbarten Modell wird der Bund das Geld für die Fluthilfen komplett vorfinanzieren und dafür mehr Schulden machen. Die Länder zahlen die Hälfte zurück. Da der Bund aber gleichzeitig die Kosten der Bundesinfrastruktur allein trage, reduziere sich der Länderanteil. Auch bekommen die Länder mit 20 Jahren mehr Zeit zum Abzahlen. Teil der Einigung ist eine mögliche Entlastung der Länder beim „Fonds Deutsche Einheit“. Zusätzlich habe sich der Bund bereiterklärt, die sogenannten Entflechtungsmittel bis Ende 2019 auf bisherigem Niveau „durchzufinanzieren“. Dabei geht es um Zuschüsse des Bundes etwa für den kommunalen Wohnungsbau und Nahverkehr.

Dank den Helfern 

Zuvor hatte Tillich im Sächsischen Landtag allen Helfern der Flut ausdrücklich gedankt. Das mache Mut für den anstehenden Wiederaufbau, betonte Tillich in seiner Regierungserklärung zur Flut. Ähnlich äußerten sich Sprecher aller Fraktionen.

Der Regierungschef kündigte an, den Hochwasserschutz in Sachsen, der in vielen Fällen schon gut funktioniert habe, weiter optimieren zu wollen. „Wir werden den Wiederaufbau nicht stupide vollziehen.“ Es müsse genau geprüft werden, wo der Schutz ausreichend war und wo nicht. „Wo Baurecht herrscht, werden wir das Baurecht konsequent umsetzen“, sagte er mit Blick auf noch nicht umgesetzte Schutzprojekte. Tillich kündigte zudem an, das Krisenmanagement wie 2002 von einer Expertenkommission durchleuchten zu lassen.

Unterschiedliche Ansichten zur Pflichtversicherung 

Tillich sprach sich außerdem für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow äußerte sich an diesem Punkt sehr skeptisch, aus der Opposition erhielt Tillich dafür jedoch Beifall. Tillich verlangte mit Blick auf den Wiederaufbau „Vorfahrtsregelungen“ für den Hochwasserschutz. Natur- und Denkmalschutz sollten dabei natürlich nicht abgeschafft werden, fügte er hinzu. Vor allem die Grünen hielten dagegen. Das Land dürfe sich nicht der natürlichen Lebensgrundlagen berauben, mahnte Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau.

Tourismuskampagne geplant

Streit gab es über den sogenannten natürlichen Hochwasserschutz, also die Wiederherstellung oder Neuschaffung von Überflutungsflächen. Neben den Grünen warf Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt der Regierung an diesem Punkt Versagen vor. Die Koalition setze zu sehr auf technischen Schutz. Nur 1,5 Prozent der Fläche, die nach der Jahrhundertflut 2002 dafür vorgesehen worden sei, stehe inzwischen dafür zur Verfügung, rechnete Hermenau vor. SPD-Fraktionschef Martin Dulig warb eindringlich, über die Umsiedlung von Menschen nachzudenken, die zum wiederholten Male Opfer von Fluten geworden seien. Es sollte dafür ein Entschädigungsfonds geschaffen werden, schlug er vor. Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt forderte, die Soforthilfen auch auf Vereine und soziale Träger auszuweiten.

Tillich kündigte schließlich eine Werbekampagne für den Tourismus an. „Wir müssen dafür sorgen, dass nach der Hochwasserwelle keine Stornierungswelle den Tourismus zu Boden ringt.“ SPD und Grüne begrüßten das ausdrücklich. Sie hatten im Vorfeld der Landtagssitzung entsprechende Vorschläge unterbreitet.

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Sachsen: Streit um Flutschutz in Grimma

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

An der Elbe in Sachsen hat sich die Lage entspannt. In Schöna, Dresden und Torgau gilt nur noch Alarmstufe 2, in Riesa die 3. In Dresden wurden am Mittag 5,52 Meter gemessen, mehr als drei Meter unter dem Höchststand vor einer Woche. Normal sind in der Landeshauptstadt knapp zwei Meter. In Teilen des Landkreises Meißen bestand noch Katastrophenalarm. Laut Innenmnisterium gibt es noch immer Probleme an einigen Deichen.

Parallel läuft eine Debatte über Defizite beim Hochwasserschutz. Die Landestalsperrenverwaltung prangerte Versäumnisse etwa in Grimma an. Der Talsperrenchef für den Raum Leipzig, Axel Bobbe, sagte der „Leipziger Volkszeitung“: „Denkmalschützer und Privatleute haben uns mindestens zwei bis drei Jahre aufgehalten.“ Ohne diese Verzögerung hätte es nicht die großen Schäden gegeben. Bobbe zufolge wurde von den nach der Flut 2002 insgesamt veranschlagten 40 Millionen Euro für den Hochwasserschutz erst die Hälfte investiert.

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Den Flüssen Ausgleichfläche zurückgeben

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Das Wasser ist noch nicht wieder weg, da wird bereits darüber nachgedacht, wie man eine solche Katastrophe künftig vermeiden oder doch zumindest die Folgen minimieren kann. Ein Stichwort der Diskussion leutet: mehr Platz für die Flüsse, ökologischer Hochwasserschutz. Der sei in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben, sagen Experten. So wurden in ganz Sachsen seit 2002 nur etwa 100 Hektar Fläche den Flüssen wieder zurückgegeben, indem man Deiche zurück verlegt hat. Ist also Sachsen-Anhalt auch deshalb so stark betroffen gewesen, weil man in Sachsen die falschen Entscheidungen getroffen hat?

Überschwemmungen wären vermeidbar gewesen

Überschwemmungen in Barby, Bitterfeld und Magdeburg, der Dammbruch in Fischbeck, das alles hätte man vermeiden können, wenn Sachsen eine andere Politik betrieben hätte, sagt der Flussexperte des BUND, Winfried Lücking: „Auf jeden Fall, weil man damit den Druck des Wassers hätte vermindern können, und damit auch die Deiche geschont hätte. Im Grunde genommen ist es so, dass am gesamten Strom Rückdeichungsflächen zur Verfügung gestellt werden müssen, um dem Wasser mehr Platz zu geben.“ Aber das passiere kaum, sagt Lücking. Kein Bundesland sei da wirklich Vorbild, weder Sachsen, noch Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen.

„Bundesweit ist es so“, erklärt Lücking weiter, „dass die Politik offensichtlich immer noch nicht verstanden hat, dass der technische Hochwasserschutz allein diese Katastrophen nicht bewältigen kann. Wir müssen wirklich großflächigen ökologischen Hochwasserschutz anwenden. Das ist dringend geboten – auch für Sachsen. Von den zur Verfügung stehenden Flächen ist gerade mal ein Prozent umgesetzt worden.“

Problem erkannt, Gefahr gebannt?

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff hat zumindest die Bedeutung des Problems erkannt, wenn er sagt: „Retentionsflächen, Ausgleichsflächen oder Deichbrüche, die partiell entspannend gewirkt haben, spielen ihre Rolle. Aber da es am Ende um Millimeter geht, kann es durchaus ein fachliches Votum geben, dass man sagt, genau diese Millimeter sind für Magdeburg, was nicht beliebig eindeichbar ist, existentiell und entscheidend.“

Wie entscheidend dies ist, hat am Wochenende Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck bei Günther Jauch deutlich gemacht, als er das einsame Beispiel Lenzen anführte, wo eine Rückdeichung ausnahmsweise geklappt hat: „Über 420 Hektar, das war eine ganz schöne Kraftanstrengung, aber es ist gelungen. Das macht uns heute Freude. Wir haben vor zehn Jahren dort noch eine Million Sandsäcke verbaut. Bis heute liegt dort kein einziger, obwohl der Wasserstand höher ist. Das wird uns hoffentlich in die Lage versetzen, dass wir es am Ende schaffen, ohne größere Schäden.“

Klingt nach Einsicht und Vernunft, aber Platzeck schmücke sich mit fremden Federn, sagt Winfried Lücking vom BUND: „Ja, das ist sehr merkwürdig. Das ist eine Maßnahme, die der BUND gemanagt hat. In den anderen Bereichen, wo das Land Brandenburg versucht hat, großflächige Rückdeichungsmaßnahmen vorzunehmen, sind sie leider gescheitert.“

Und so geht das auch in Sachsen. Den Grund nennt Ministerpräsident Stanislav Tillich: „Bei einer Forderung nach Deichverlegungen, Rückverlegung, muss man immer wieder realisieren, wir haben es mit Menschen zu tun, die damit ihre Existenz finanzieren, das heißt also Landwirte, die mit dieser Agrarfläche auch arbeiten. Was für den einen die Fabrik ist, ist für den anderen die Ackerfläche, mit der man Geld verdient. Ich kann mir vorstellen, dass der Landwirt nicht freiwillig verzichtet.“

Lösungen nur mit dem Bürger zusammen

Aber man müsse es eben wenigstens versuchen, sagt Winfried Lücking. Der BUND habe im Fall Lenzen von vornherein die Bürger, auch die Landwirte mit einbezogen. „Wenn es um solche Maßnahmen geht, braucht es offensichtlich mehr professionelle Kommunikation -damit es nicht zu solchen Verweigerungen kommt. Der Bürger muss mitgenommen werden. Man muss die Ängste und Sorgen wirklich ernst nehmen. Ohne den einen oder anderen Kompromiss wird man da nicht auskommen können.“

Retentionsflächen schaffen, mit den Anwohnern und Bauern nach Lösungen suchen – Sachsen wolle sich der Diskussion nicht verweigern, sagt Stanislav Tillich: „Über die Frage, wer wofür und durch welche Handlungen im Prinzip mehr hätte bewirken können zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt, das wollen wir klären. Meine Behörden sind da zu Gesprächen bereit. Die Koordination zwischen den beiden Ländern müssen wir verbessern.“

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Grundwasser steigt jetzt an

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

 

. Nach wie vor läuft in Torgau der Rückbau der Sandsackbarrieren und sonstiger zusätzlicher Deichsicherungen. Ein Teil dieser Arbeiten wird laut Auskunft der Stadtverwaltung über Bundesfreiwilligendienstleistende realisiert, aber auch durch die Kameraden der Feuerwehr sowie die Mitarbeiter der Torgauer Stadtwerke und verschiedene Baubetriebe. In den vergangenen Tagen mehrten sich außerdem die Probleme mit dem steigenden Grundwasser, dass in vielen Kellern steht.

In diesen Fällen weist die Stadt noch einmal daraufhin, die Keller erst dann komplett auszupumpen, wenn die Elbe wieder ihren Normalpegel erreicht hat. Alles andere könnte die Bausubstanz der Häuser schädigen. Bei Unsicherheiten stehen die Kameraden der Feuerwehr gern mit Rat und Tat zu Seite, versicherte Oberbürgermeisterin Andrea Staude in einem Gespräch mit der Torgauer Zeitung. Bis zum gestrigen Tag quartierte die Bundeswehr noch in der Sporthalle im Stadtteil Nordwest. Jetzt ist das Objekt aber wieder voll für den Sportbetrieb nutzbar.

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Sandsack aus dem Flutjahr 2002 wieder „aufgetaucht“

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

 

Döhlen/Zwethau (TZ). Eine Dreiviertelmillionen Sandsäcke wurden allein im Gemeindegebiet Beilrode zur Sicherung der Elb- und Schlafdeiche verbaut. Viele davon in Höhe der Ortschaft Zwethau. Da kam jene Geschichte, die der Döhlener Uwe Zimmerling erlebte, einem kleinen Wunder gleich.

Noch gestern konnte Uwe Zimmerling nur ungläubig den Kopf über solch einen Zufall schütteln. Aus der Garage holte er einen Sandsack. Anscheinend nichts Besonderes. Weißer Kunststoff, zur Hälfte gefüllt, Massenware. Auf dem Weg hinüber zum Haus rieselte sogar noch ein Teil des Sandes heraus. Derartige Säcke hatte Zimmerling mit Stephan, einem seiner beiden Söhne, und vielen Freiwilligen am Freitag zu Tausenden geschleppt und verlegt. Von 11 bis 17 Uhr war der Döhlener am Deich Höhe Schulweg im Einsatz. Unermüdlich wurde Sandsack für Sandsack platziert, um dem Bollwerk gegen die Elbefluten Stabilität zu verleihen. Gegen 14 Uhr – Zimmerling muss noch einmal genau überlegen – habe er schließlich einen Sack verbaut, der sich von den anderen unterschied. Mit schwarzem Filzer stand darauf der Name seines Sohns René geschrieben. Doch das realisierte Zimmerling anfangs überhaupt nicht. Beim Verlegen im Akkord achte man auf derlei Details nicht, sagte er. Doch in seinem Unterbewusstsein muss es sofort begonnen haben zu rattern.

Fünf oder sechs Sandsäcke später habe er sich dann gesagt, da war doch etwas… In aller gebotenen Eile kontrollierte er die letzten verlegten Säcke noch einmal. Und tatsächlich fand er einen, auf dem sich sein Sohn verewigte. „Ich habe zuerst gedacht, meine Frau Cornelia wollte mir eine Nachricht zukommen lassen“, sagte der Döhlener. Immerhin befüllte sie zu diesem Zeitpunkt in Zwethau Sandsäcke. Nach einem kurzen Telefonat mit seiner besseren Hälfte verwarf er jene Option jedoch schnell wieder. Wäre ja auch unwahrscheinlich, dass ihn ihre Nachricht auf diesem Weg erreicht hätte.
Natürlich kontaktierte er telefonisch sofort seinen zweiten Sohn René, den Verfasser der „Sacknachricht“. Auch der war perplex. Wie sich herausstellte, muss es sich hierbei um einen Sandsack handeln, der bereits zum Elbhochwasser 2002 die Deiche schützen sollte, wohl aber nicht zum Einsatz kam. Zimmerling erinnerte sich, dass man vor elf Jahren auf dem Großtrebener Landgut Dierkes geschippt habe. René war damals 14 Jahre alt. Neben der Flut muss René dabei wohl oft an seine damalige Freundin Andrea gedacht haben. Denn ihre Telefonnummer stand ebenso auf dem textilen Stoff.

Nachdem Uwe Zimmerling den Sandsack am Montag gegen einen anderen ausgetauscht hatte, bekommt dieser nun einen Ehrenplatz.

 

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Fliegende „Arbeitstiere“

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

Nicht nur am Boden wurde am vergangenen Wochenende fieberhaft das geborstene Neubleeserner Siel verteidigt. Einen schwierigen Job hatten auch die Hubschrauberbesatzungen zu verrichten, die am Samstagvormittag die ersten „Big Bags“ herbeischafften. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich auf dem Flugplatz im anhaltischen Holzdorf insgesamt 22 Hubschrauber, darunter vier große Lastenhubschrauber vom Typ CH-53. Zwei davon wurden zum Einsatzort an die Elbe geschickt.
Die Flugzeit für die fünfzig Kilometer betrug etwa 15 Minuten. Bis in die Abendstunden pendelten die Maschinen vom Gelände hinterm Außenring Torgau, wo sie mit den „Big Bags“ versorgt wurden, und der Sielstelle hin und her. Bei „Big Bags“ handelt es sich um große Sandsäcke mit einem Gewicht von etwa 1,5 Tonnen.

„Ein ,CH-53‘-Hubschrauber ist in der Lage, vier dieser ,Big Bags‘ als Außenlast gleichzeitig zu transportieren“, erläutert Oberstabsfeldwebel Klaus Hubmann. Eine Hubschrauberbesatzung besteht aus fünf Soldaten – zwei Piloten und ein Flugtechniker im Cockpit, ein Bordtechniker zur Bedienung des Außenlasthakens und ein Bordtechniker zum Einsprechen und Erden des Hubschraubers an der rechten Tür. Koordiniert wird der Einsatz durch Leitung und Hilfskräfte am Boden vor Ort, die der Hubschrauberbesatzung den genauen Abwurfort beschreiben und bei der Platzierung der „Big Bags“ behilflich sind. Genau dies war am Siel anfangs äußerst schwierig, weil Verantwortliche der Landestalsperrenverwaltung über keinerlei Schutzausrüstung verfügten.
Während ein Hubschrauber die „Big Bags“ in der Deponie aufnahm, legte der andere die Bags am Siel ab. Geschätzte  200 Tonnen Sand wurden so bei dem Einsatz durch die Hubschrauber des Fliegerhorsts Holzdorf abgesetzt.

 

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Glück im Unglück

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

 

Belgern (TZ).Einige Teile Belgerns wurden vom Hochwasser getroffen. Darunter das Schützenhaus, die Fährdiele, der SV Roland Belgern und der Belgeraner Döhner. Die Betroffenen zeigen sich jedoch optimistisch.

Langsam geht das Wasser zurück und die Schäden, die es hinterlassen hat, werden langsam sichtbar. So auch in Belgern. Auch hier hat es einige Schäden hinterlassen. „Wir hatten die ganze Zeit zwischen drei und sieben Pumpen im Einsatz!“, erinnert sich Klaus-Dieter Schwerinzky, Pächter der Gaststätte mit angrenzender Küche, an die vergangenen Tage. „Wir haben drei Tage lang durchweg gepumpt. Als der Keller volllief, begannen wir auch direkt dort mit dem Abpumpen. Mein Schwiegersohn und ich haben pro Nacht nur zwei bis drei Stunden geschlafen. Doch es hat sich gelohnt!“ Obwohl es um das Schützenhaus in Belgern nicht gut stand, wird jetzt doch leicht aufgeatmet. Bis auf einen nassen Boden und feuchte Wände hat der Raum keinen größeren Schaden genommen. „Wir haben bereits im Vorfeld alles rausgeholt, was wir rausholen konnten. So hatten wir Glück, dass nichts beschädigt wurde.“ Auch die Theke blieb unversehrt.

Diese zuvor heraus zu nehmen wäre ein zu enormer Aufwand geworden. „Wir waren dieses Mal wirklich gut drauf vorbereitet. Besser als 2002! Und wenn wir ein nächstes Mal Hochwasser haben sollten, sind wir sogar noch besser vorbereitet.“ 2002 stand das Wasser etwa einen halben Meter im Raum. Für Klaus-Dieter Schwerinzky kam das Wasser damals überraschend. Vieles ist durch das Wasser kaputtgegangen. In diesem Jahr war dies nicht so. „Wir hatten zuvor schon viele Vorkehrungen getroffen. Verschlossen alles mit Sandsäcken und die Abflüsse mit Silikon. Letztendlich gelangte nicht viel Wasser nach innen. Dafür haben wir wirklich gekämpft.“ ‚Wir‘, das waren Familie, Freunde, Bekannte und viele weitere freiwillige Helfer, die nach einem Internetaufruf zum Schützenhaus eilten. „Am Ende mussten wir sogar einige Helfer wieder wegschicken, da wir letztendlich gar keine Hilfe mehr benötigten. Wir sind allen Helfern sehr dankbar. Es wäre wohl kaum so glimpflich für uns ausgegangen, wenn wir keine Unterstützung gehabt hätten.“ Jetzt heißt es abwarten,  bis der Boden getrocknet ist und der Strom wieder eingeschaltet wird. Mehrmals am Tag fährt Klaus-Dieter Schwerinzky von seiner Gaststätte in Mahitzschen ins Schützenhaus Belgern, um den Raum zu lüften und nach dem Rechten zu sehen. Die Sandsäcke sind bereits zusammengeräumt und liegen fertig zum Abtransport vor dem Gebäude.

Ähnlich wie im Saal, sieht es auch im angrenzenden Versammlungsraum der Schützen aus. „Vergangenes Wochenende haben wir den letzten Schlamm aus dem Raum gekehrt. Es ist schneller zurückgegangen als wir dachten“, so der Chef der Schützen, Michael Halx. Auch hier wurde, anders als 2002, der Raum bereits im Vorfeld leer geräumt. Alle Vereinsmitglieder packten daher schon frühzeitig mit an und schafften die gesamte Inneneinrichtung in Sicherheit. Übrig geblieben waren lediglich zwei Türen und einige Küchenteile, welche fest verankert waren. Das schlimmste an der ganzen Situation sind vermutlich die durch das Hochwasser durchdrungenen Wände. „Das letzte Mal hat es etwa drei Jahre gedauert, bis die Wände getrocknet waren“, erinnert sich Michael Halx. Grund dafür sei die sich dahinter befindende und vom Hochwasser ebenfalls betroffene Originalwand des alten Schützenhauses, hinter der sich noch eine Schicht Erde befindet. „Wir können jetzt noch nicht sagen, ob wir überhaupt wieder zurück in den Schützenraum gehen werden. Wir haben ein Domizil außerhalb von Belgern, wo unsere Schießanlagen sind und wo wir uns treffen können. Der Standort hier war jedoch unser erstes Domizil und eignete sich sehr gut als Versammlungs- und Traditionsraum.“

Der Keller der Fährdiele in Belgern ist noch nicht zu betreten. Sobald man die Klappe öffnet, sieht man, dass noch immer das Wasser hoch steht. Doch auch hier hält sich der Schaden in Grenzen. „Wir sind glücklich davongekommen“, erzählt Besitzerin Karola Hennig nach dem Hochwasser. Der Holzfußboden blieb in diesem Jahr unversehrt. Anders als im Jahr 2002. Knapp eine Stufe blieb das Wasser darunter. „Der Keller ist unsere Problemzone. Hier muss einiges getan werden, sobald das Wasser raus ist. So muss zum Beispiel eine Kühlbox für die Fässer ersetzt werden. Wenn alles gut läuft und die Elbe weiter fällt, hoffen wir, dass wir Ende nächster Woche wieder den normalen Gaststättenbetrieb aufnehmen können.“ Dankbar ist sie vor allem über die viele Helfer, die sie sehr unterstützt haben und dies auch noch immer tun. Die Anspannung lässt nun auch bei ihr allmählich nach. „Da wir mit geringerem Schaden davongekommen sind, denken wir jetzt vor allem an die, die es schlimmer getroffen hat als uns.“

Verhältnismäßig schlimm traf es hingegen den SV Roland Belgern. „Wie schlimm die Schäden sind, ist noch nicht abzusehen“, so Vereinsmitglied Sven Fleischmann, der mit einem Kärcher die Wände und den Fußboden vom Schlamm befreit. Auch hier wurden zuvor Schutzmaßnahmen getroffen und die Räume leer geräumt. Mit vereinten Kräften der Fußballer und Helfer. „Wenn das Wetter passt, wird das Gebäude hoffentlich in acht Wochen getrocknet sein. Bevor man alles einräumt, muss sicher noch einiges am Gebäude gemacht werden.“ Auch die Plätze haben einiges abbekommen. Der Belgeraner Döhner und die Freilichtbühne wurden vom Hochwasser ebenso getroffen.
Nun heißt es jedoch für die betroffenen Besitzer in Belgern vorerst: Abwarten.

 

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Katastrophenalarm gestern aufgehoben

Veröffentlicht: Juni 13, 2013 von fluthelfer in Sachsen

 

 
Torgau/Nordsachsen (TZ). Der Katastrophenalarm für den Bereich der Elbe im Landkreis Nordsachsen ist gestern, um 12 Uhr, aufgehoben worden. Das habe der Katastrophen-Stab des Landkreises nach eingehender Lageprüfung beschlossen, teilte das Landratsamt mit. Mit Ausnahme Roter Ochse wurden zudem alle Evakuierungsmaßnahmen aufgehoben, hieß es weiter. Die vom Katastrophenstab erlassene Allgemeinverfügung zum Betretungsverbot für Deiche verliere damit ihre Grundlage, so die Kreisbehörde. Unabhängig davon werde weiter eindringlich vor dem Betreten der Deiche und Hochwasserschutzanlagen gewarnt.

 

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„Noch mal schaffen wir das nicht“

Veröffentlicht: Juni 7, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Anwohner der Elbe haben aus der Flut 2002 gelernt: Möbel, Teppiche, Türen, Autos – alles wird in Sicherheit gebracht. Doch gerade für ältere Menschen bedeutet das Hochwasser eine große Belastung.

Sie dachten, sie hätten das Schlimmste hinter sich gebracht. Aber jetzt kommt das Wasser wieder, hochgedrückt aus der Kanalisation. Wie im August 2002, als die Elbe 80 Zentimeter hoch in ihr Wohnzimmer gekrochen kam. Damals wurden Gertrud und Siegfried – sie wollen ihren Nachnamen nicht veröffentlicht sehen – von der Flut überrascht. Das soll ihnen nicht noch einmal passieren.

Seit Anfang der Woche bereitet sich das Paar, beide Jahrgang 1935, im sächsischen Dommitzsch auf die neue Elbflut vor, Freunde und Nachbarn packen mit an. Jetzt wissen sie, was zu tun ist: Auto und Rasentraktor sind in Sicherheit. In der unteren Etage des Hauses sind die Türen aus den Angeln gehoben und in der Scheune verstaut. Die Küchenschränke sind leergeräumt, die Fronten abmontiert, Eckbank und Stühle in die obere Etage geräumt. Sofas und Tische im Wohnzimmer stapeln sich auf Tapezierböcken, ähnlich sieht es im Arbeitszimmer aus. Sämtliche Teppiche liegen zusammengerollt in der oberen Etage. „Hier gibt’s keine Gemütlichkeit mehr“, sagt sie.

Erinnerungen an 2002

Wenn es so weit ist, werden die beiden Waschbecken, Badewanne und Toilette mit Sandsäcken abdichten. „Zum Glück haben wir draußen auf dem Hof noch ein Plumpsklo.“ Die Nachbarn hätten sich schon Dixie-Häuschen bestellt.

Im Hof des Hauses hat das Paar eine Holzplakette angebracht, sie erinnert daran, wie hoch das Wasser hier 2002 stand. Damals mussten sie die untere Etage ihres Hauses komplett neu einrichten: Die schweren Holzmöbel waren versaut, die Tapete mit Wasser vollgesogen, ebenso die Teppiche. „Wer das nicht selbst erlebt hat, kann sich das gar nicht vorstellen“, sagt der Mann. Den moderigen Geruch habe er noch heute in der Nase.

Generator gibt vorerst Sicherheit

Doch diesmal ist schnell Hilfe vor Ort, die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) nennen die beiden ihre „Engel“. In der Nacht zu Donnerstag hatten sie noch versucht, das Wasser mit den eigenen drei kleinen Pumpen loszuwerden, vergebens. Dann kam das THW – und nun steht direkt vor dem Schlafzimmerfenster des Ehepaars ein riesiger, laut plärrender Generator, das Kanalwasser wird in einen nahegelegenen Bach gepumpt, so bleibt zumindest der Pegel im Haus vorerst niedrig. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass der Generator irgendwann überfordert sein wird. Für das Paar bietet er zunächst ein Gefühl von Sicherheit. Sie können es kaum erwarten, dass der Pegel wieder sinkt, auch wenn dann die Arbeit von neuem beginnt: Der Dreck muss weg, die Teppiche wieder her. Alle Möbel müssen wieder an ihren ursprünglichen Platz, die Türen auch. Es wird lange dauern, bis es im Haus wieder gemütlich ist.

Zweimal hat das Paar schon gegen das Wasser gekämpft. „Noch mal schaffen wir das nicht.“

URL: http://www.spiegel.de/panorama/hochwasser-an-der-elbe-dommitzsch-wartet-auf-die-flut-a-904353.html

Sachsens Ministerpräsident appelliert an Versicherer

Veröffentlicht: Juni 7, 2013 von fluthelfer in Sachsen

„Sprechen Sie keine Schadensfallkündigung aus“: Sachsens Ministerpräsident Tillich bittet Versicherungskonzerne um Hilfe für die Flutopfer. In Bitterfeld sollen Tausende Menschen ihre Häuser verlassen, Magdeburg meldet Rekordpegelstände.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat Versicherungsunternehmen gebeten, Hochwasseropfern den Versicherungsschutz nicht zu verwehren. „Sprechen Sie keine Schadensfallkündigung aus“, sagte Tillich im Bundesrat.

Tatsächlich sind viele Leute in den betroffenen Orten nicht gegen Hochwasserschäden versichert – weil nach der Flut 2002 bezahlbare Policen kaum noch zu bekommen waren. Man wolle weiter pulsierende Innenstädte, sagte Tillich – ein Hinweis auf viele der in Flussnähe liegenden, hochwasserbedrohten Orte. Es könne nicht sein, dass sich die dortigen Häuser jetzt nicht versichern ließen.

Der Ministerpräsident hofft, dass angesichts der riesigen Flutschäden ebenso wie 2002 ein Hilfsfonds des Bundes aufgelegt wird. Auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sagte, für Beseitigung der Schäden und Wiederaufbau würden erhebliche Summen benötigt. Nötig sei deshalb auch Hilfe von der Europäischen Union. Der Bund und die übrigen Länder seien ebenso gefordert.

Kanzlerin Angela Merkel hat bereits Soforthilfe in Höhe von 100 Millionen Euro zugesagt – und weitere Hilfen angekündigt.

2002 hatten Bund und Länder einen „Aufbaufonds“ mit einem Ausgabevolumen von 7,1 Milliarden Euro aufgesetzt. Damit wurden Firmen und Privatleute unterstützt sowie zerstörte öffentliche Infrastrukturen wieder aufgebaut. An Aufbau – oder Aufräumen – ist in den betroffenen Gebieten derzeit nicht zu denken. Aber immerhin geben manche Orte in Sachsen vorsichtig Entwarnung. In Dresden wurden niedrigere Wasserstände gemessen, gleichzeitig bedrohte die Flut weiterhin Häuser und Deiche. Am Donnerstag hatte die Elbe bis zu 8,76 Meter erreicht, am Freitagmorgen stand sie bei 8,60 Metern. Normal sind knapp zwei Meter. Nach Angaben des Innenministeriums wurden in Sachsen bisher rund 16.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Der hohe Wasserstand könne noch vier bis fünf Tage anhalten.

Hochwasserrekord in Magdeburg

Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt wurden Tausende Menschen aufgefordert, sofort ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Sicherungsmaßnahmen am Lober-Leine-Kanal erhöhen die Gefahr eines Wassereinbruchs in den Goitzschesee. Wenn Wassermassen unkontrolliert in den See laufen, könnten Teile von Bitterfeld überflutet werden.

In Magdeburg wurde an der Elbe ein Hochwasserrekord gemessen. Am Freitagmorgen wurde an der Strombrücke erstmals die Marke von sieben Metern überschritten, fast 30 Zentimeter mehr als beim Hochwasser 2002. Normal sind für die Elbe in Magdeburg knapp zwei Meter. Der Hochwasserscheitel wird weiterhin für Sonntag erwartet und soll 7,20 Meter betragen. Am Freitag zeigte der Pegel allerdings schon zehn Zentimeter mehr an als prognostiziert. Tausende Helfer versuchten in und um Magdeburg, Deiche gegen die Wasserflut zu verstärken. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) will sich am Freitag in den Hochwassergebieten Sachsen-Anhalts ein Bild von der Lage machen. Der Minister wird in Lödderitz erwartet. Die Menschen dort sind vom Elbe-Hochwasser bedroht.

Evakuierungen wurden auch in Teilen Hitzackers angeordnet. Die Altstadt des Ortes in Niedersachsen ist auf einer Insel gelegen. Bis Sonntagmittag soll sie evakuiert werden, wie der Kreis Lüchow-Dannenberg mitteilte. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Kreis geht von einem Pegelstand der Elbe von 8,15 Metern aus. Die Hochwasserzentrale hatte ihre Prognose zuletzt auf 7,65 Meter reduziert. Bereits am Freitag sei die Insel für den Autoverkehr gesperrt. Ab Samstag gebe es ein „Betretungsverbot für Fremde“. Betroffen sind von der Evakuierung rund 250 Menschen. Die Altstadtinsel ist von Nebengewässern der Elbe komplett umschlossen.

In Bayern bleibt die Hochwasserlage an der Donau kritisch. Im Raum Deggendorf stand das Wasser am Freitagmorgen bei 7,40 Meter, durchweichte Dämme drohten zu brechen. Aus Passau wurden weiter sinkende Pegelstände gemeldet. Wie der bayerische Hochwassernachrichtendienst berichtete, registrierten noch 41 von 239 bayerischen Pegeln Hochwasser. Vorallem an der Donau in Niederbayern blieb es bei der höchsten Meldestufe 4.

FC Bayern und BVB helfen

Die beiden Top-Fußballclubs in Deutschland wollen den Hochwasseropfern helfen. Der FC Bayern München will in Passau zu einem Benefizspiel antreten. Die Partie gegen eine Regionalauswahl soll dem Verein zufolge zeitnah und gänzlich ohne Gage für den Rekordmeister ausgetragen werden. Sämtliche Einnahmen sollen an die Opfer in den Hochwassergebieten gehen.

Borussia Dortmund will für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Ost- und Süddeutschland mindestens 100.000 Euro spenden. Der BVB und seine Stiftung leuchte auf werden einen Teil der Eintrittsgelder vom Saisoneröffnungsspiel am 6. Juli der Hilfsorganisation Ein Herz für Kinder überreichen.

URL: http://www.spiegel.de/panorama/flut-sachsens-ministerpraesident-tillich-appelliert-an-versicherer-a-904322.html

Bayern und Sachsen Wochenende bringt viel Regen für Flut-Gebiete

Veröffentlicht: Juni 7, 2013 von fluthelfer in Bayern, Sachsen

 

Kaum sind die Scheitelwellen von Donau, Elbe und Saale durch Passau, Dresden und Halle gezogen, droht neues Ungemach. Am Wochenende bringt Tief «Ira» den Hochwasser-Gebieten in Bayern und Sachsen schwere Regenfälle, Gewitter, Sturm und Hagel.

 

Den überfluteten Regionen in Bayern und Sachsen drohen neue, schwere Regenfälle. Tief «Ira», das am Freitag über Frankreich lag, zieht ostwärts und bringt vor allem der Südhälfte Deutschlands ein Wochenende mit heftigen Gewittern. Ergiebiger Platzregen, Sturmböen und Hagel seien möglich, sagte Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) voraus.

Unwetterwarnungen angekündigt

Aller Voraussicht nach werde es Unwetterwarnungen für einige Regionen geben. Wo genau die Gewitter sich bilden, sei nicht klar. «Je weiter südlich, desto größer ist die Gefahr», sagte Paetzold. Die Regenmengen sollen aber nicht mehr so gewaltig ausfallen wie vor wenigen Tagen. Ob aber die Pegelstände der Flüsse zügig sinken, ist fraglich. Die Böden können nicht mehr viel Wasser aufnehmen – sie sind nach Angaben des DWD schon so nass wie seit 50 Jahren nicht mehr. Das verschärft die Hochwassersituation.

23 Billionen Liter Regen führten zum Hochwasser 2013

Von den insgesamt rund 23 Billionen Litern Wasser, die über Deutschland vom 20. Mai bis zum 2. Juni niedergingen, hatte Bayern nach Berechnungen des DWD mit 8,3 Billionen Litern den größten Teil abbekommen. In Sachsen summierte sich der Regen an den vier Tagen auf 2,5 Billionen Liter, in Thüringen auf 1,43 Billionen und in Hessen auf 1,2 Billionen Liter.

Das Temperaturniveau verspricht ein sommerliches Wochenende bei 18 bis 26 Grad, und nördlich der Mittelgebirge auch viel Sonnenschein, für den Hoch «Therese» sorgt. Am Montag wird es im Süden noch regnen, aber danach setzt sich auch dort Sonnenhoch «Therese» durch.

 

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Chefsache – der Wochenrückblick

Veröffentlicht: Juni 7, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Chefredakteur Thomas Stöber

Ganz ehrlich gesagt hätte ich im Leben nicht daran gedacht, dass wir nach der sogenannten Jahrhundertflut 2002 schon rund elf Jahre später ein ähnliches Naturereignis hier bei uns wieder journalistisch begleiten müssen. Zufall oder aber wirklich ein schmerzliches Zeichen für den so kontrovers diskutierten Klimawandel? Klar, dass sich mein Wochenrückblick ausschließlich um das ätzende Hochwasser, um den Kampf der Menschen hier gegen diese Naturunbilden dreht.

Dabei tut es einfach gut zu sehen, zu erleben, zu spüren, wie engagiert Menschen aller Altersgruppen sich voller innerer Überzeugung der tagelang drohenden Katastrophe entgegenstemmen. Dabei wissen unsere „Flutkämpfer“ vor Ort dank der mittlerweile zum Alltag gehörenden sozialen Netzwerke um die große Anteilnahme von weither. Es war und ist für mich mehr als beeindruckend, fast möchte ich sagen bewegend, wie ehemalige Torgauer, Studenten, Pendler, die  über die Woche irgendwo in der Bundesrepublik aktiv sind, das Geschehen hier bei uns verfolgen, förmlich in sich aufsaugen. Nicht aus Sensationsgier, sondern von der Sorge um die Angehörigen, um die Freunde beseelt, verbunden mit der Bekundung schnellstmöglicher, direkter Unterstützung nach der Rückkehr in die Heimatregion.
Es fühlt sich auch einfach nur gut an, zu hören, zu lesen, zu erleben, mit welcher Weitsicht, mit welch hohem Verantwortungsgefühl Entscheidungen mit Blick nicht nur auf das eigene Schicksal getroffen werden. Mit einem Schlag war sie wieder da, die schon 2002 so phantastisch funktionierende Solidaritätswelle. Und das eben auch bei denjenigen, die vor elf Jahren noch Kinder waren oder auch gar nicht hier lebten.

Genauso wohltuend ist es zu erleben, dass offensichtlich doch entsprechende Lehren aus der Bekämpfung der Jahrhundertflut 2002 gezogen wurden. Zumindest mit dem Blick auf die Organisation des Kampfes, auf die Herangehensweise, das Zusammenwirken aller Beteiligten, die Koordination aller notwendigen Maßnahmen. An den allermeisten Brennpunkten des Geschehens läuft es nachweislich wesentlich zügiger, effizienter ab, werden unnötige Reibungen vermieden. Für Nordsachsen, für unsere Region des Altkreises wird ein spürbares Miteinander zum Trumpf in diesen gewiss nicht leichten Tagen. Auch die seit 2002 bis dato auf den Weg gebrachten Hochwasserschutznahmen haben sich schon positiv ausgewirkt, wohl wissend, dass noch längst nicht alles abgearbeitet wurde, nach wie vor in einigen Orten leider noch beängstigende Schwachstellen existieren.

Anders geartete, allerdings nur allzu menschliche Schwachstellen habe ich in den letzten Tagen natürlich auch ausgemacht. Da stellt sich mir schon die Frage, ob man mitten im Kampf gegen drohende Fluten Sportfeste und Prüfungen durchziehen muss. Wohl wissend, dass sich zum Glück auch unsere jungen Menschen sehr intensiv mit der gegenwärtigen Situation und den eventuellen negativen Auswirkungen auf die eigene Familie oder auf die Familien ihrer Freunde und Bekannten auseinandersetzen. Und ich kann es eigentlich nicht nachvollziehen, dass man sich in einem Landkreis, der zu 80 Prozent direkt oder indirekt unter dem Hochwasser zu leiden hat, so schwer tut, wie anderswo die angesetzten Fußballpartien in den unteren Ligen komplett abzusetzen. In vielen Vereinen besteht doch die Verbindung zum Hochwasser nicht nur darin, dass ihre Sportanlagen unmittelbar betroffen sind. Vielmehr sind doch junge Kicker entweder über THW, Polizei, Feuerwehr, DRK, Reservistenverein, Armee oder aber als freiwillige Helfer in benachbarten Kommunen im Einsatz. Und wo das tatsächlich nicht der Fall sein sollte, da kann man sich doch solidarisch mit direkt betroffenen Vereinen wie dem SV Roland Belgern zeigen und dort mit anpacken, wo Not am Mann ist. Das wäre doch auch eine Art Teamgeist, Sportsgeist, den man damit dokumentieren würde.

Schließlich noch ein Wort in eigener Sache. Natürlich sehen wir es als Journalisten der Heimatzeitung als unsere ureigenste Pflicht an, Sie, verehrte Leserinnen und Leser, bestmöglich mit Informationen zu den Ereignissen dieser Tage und auch darüber hinaus zu versorgen. Dafür sind wir von früh bis gegen Mitternacht im Einsatz. Umso mehr freuen wir uns über die durchgängig positive Resonanz auf unsere vielfältigen Bemühungen in der TZ, auf TZ-Online und über Facebook. Das spornt uns an und bestätigt uns auch darin, Ihnen ein so engmaschiges Netz an Informationen anzubieten.

 

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Das laute Rauschen

Veröffentlicht: Juni 6, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Aus Torgau berichtet Anna-Lena Roth

Vor dem Fenster von Ingrid Liebau hat sich die Elbe in ein braunes Meer verwandelt. Die 77-Jährige wohnt im sächsischen Torgau – und dort herrscht Katastrophenalarm. Hunderte Helfer bereiten die Stadt auf den Höhepunkt der Flut vor, ihnen bleiben wenige Stunden.

Sie sei nicht schlampig, das möchte sie extra betonen. Auch wenn es in ihrer Küche gerade sehr wüst aussieht. Kaffeeflecken, dreckiges Geschirr, Pappteller, Essensreste. Aber das ist im Moment nicht wichtig, Ingrid Liebau hat andere Sorgen. Direkt vor ihrem Wohnzimmerfenster herrscht Ausnahmezustand.

Liebau wohnt im nordsächsischen Torgau, am Mittwoch wurde hier Katastrophenalarm ausgerufen. Die Elbe fließt direkt vor Liebaus Wohnung entlang, die 77-Jährige hat in den vergangenen Tagen vom Balkon aus beobachten können, wie der Pegel des Flusses stieg und stieg. Aktuell sind es 8,83 Meter, bis Freitag könnten der Stadt zufolge noch einmal 40 Zentimeter hinzukommen.

Früher sei die Elbe mal stahlblau, mal türkisfarben gewesen, sagt Liebau. Und jetzt? Jetzt bahnt sich einige Meter von ihr entfernt eine braune Wassermasse ihren Weg. Angst hat Liebau nicht. „Ich sitze nicht tatterig und hilflos hier rum.“ Stattdessen kocht sie literweise Kaffee oder organisiert Dutzende Bockwürste, um sie vor ihre Haustür zu bringen, direkt zu den Fluthelfern – deshalb das Chaos in ihrer Küche. Den Teppich in ihrem Wohnzimmer hat sie zur Seite gerollt. Sie hat ja doch ständig dreckige Schuhe, wenn sie wieder hoch in ihre Wohnung kommt, um Nachschub zu holen.

Sie macht das gerne, sagt sie. Freut sich, dass sie so wenigstens ein bisschen helfen kann. Denn Sandsäcke schleppen, das schaffe sie mit ihren 77 Jahren nun wirklich nicht mehr. Die Beutel wiegen etwa 20 Kilo. Das überlässt sie lieber anderen.

150 Meter Sandsäcke

Vor Liebaus Wohnung haben sich am Mittag zwei lange Menschenketten gebildet, vom Sofa aus hört sie die Befehle, die Funksprüche, die Gespräche. Etwa 450 Menschen seien gekommen, sagt Einsatzkoordinator Jörg Altmeyer. Technisches Hilfswerk, Freiwillige Feuerwehr, Bundeswehr. Und Dutzende Bewohner von Torgau: Kinder, Jugendliche, Senioren. Sie alle sorgen dafür, dass auf 150 Metern Länge Sandsäcke gestapelt werden, vier Schichten übereinander. Denn durch den Druck der Elbe ist der Torgauer Deich in der Nähe des Schlosses aufgeweicht, das Wasser drückt sich durch – der Sand soll die anliegenden Häuser schützen.

Während der Arbeiten wird viel gelacht, es riecht nach Sonnencreme und Schweiß. Wer nicht anpacken kann, backt Kuchen oder sorgt für Wassernachschub. Ängstlich wirkt hier niemand. Vielleicht strahlt diese demonstrative Gelassenheit der Helfer auch auf die direkt Betroffenen wie Frau Liebau ab.

Auch bei der Stadt selbst halten sich die Sorgen in Grenzen. „Wir hatten genug Zeit, uns vorzubereiten“, sagt Sprecher René Vetter. Nach der Rekordflut von 2002 seien Pläne entwickelt worden – und nun wisse man genau, an welchen Stellen Deiche verstärkt oder besonders begutachtet werden müssten. Der befürchtete Pegelstand von 9,20 Metern sei also nicht das größte Problem, sagt Vetter. Allerdings solle es etwa fünf Tage dauern, bis er wieder auf acht Meter gesunken sei. Viel Zeit, um die Deiche aufzuweichen.

Liebau kann es kaum erwarten, bis aus dem braunen Meer vor ihrem Fenster wieder ihre Elbe wird. Tagsüber geben ihr die vielen Helfer Sicherheit. Sorgen dafür, dass sie weiß: Ich muss nicht auf Knien in meinem Keller stehen und Schlamm entsorgen. Aber nachts nimmt das Große, Braune, Wilde überhand. Die Laternen vor ihrem Haus funktionieren nicht. Liebau liegt dann in ihrem Bett, es ist stockdunkel. Und von draußen hört sie nur Rauschen. Viel zu laut.

URL: http://www.spiegel.de/panorama/hochwasser-in-torgau-wie-sich-bewohner-auf-flut-vorbereiten-a-904263.html

Sachsen: Hochwassergeschädigte können laut sächsischem Finanzministerium ab Donnerstag Hilfen beantragen. Anträge können bis zum 25. Juni 2013 gestellt werden. Erforderlich ist ein Identitätsnachweis und die schriftliche Versicherung, dass der selbstgenutzte Wohnraum durch das Hochwasser geschädigt wurde.

Als Handgeld werden einmalig pro erwachsener Person 400 Euro und zusätzlich 250 Euro für jedes minderjähige Kind gezahlt, pro Haushalt höchstens 2.000 Euro. Empfänger der Leistung sind Personen, die mit ihrem ersten Wohnsitz in einer vom Hochwasser 2013 betroffenen Gemeinde gemeldet sind, und deren selbstgenutzter Wohnraum geschädigt ist.

Wasserstand 4 bis 5 Tage Aktuelles aus dem Torgauer Rathaus

Veröffentlicht: Juni 5, 2013 von Generaldirektor in Sachsen

+++ 5. Juni 2013, 17:32 Uhr: Aktuelles aus dem Torgauer Rathaus +++
Zunächst ein großes DANKESCHÖN an alle Helfer! Jetzige Prognosen gehen von einem Scheitel von circa 9,20 Metern am Freitag aus. Es wird damit gerechnet, dass der hohe Wasserstand 4 bis 5 Tage anhalten wird. Alle wichtigen Punkte wurden verstärkt und erhöht. Am heutigen Tag wurden genügend Sandsäcke für die Deichverteidigung gefüllt, sodass genügend Reserven vorhanden sind und zunächst morgen keine weitere Abfüllung erfolgt. Falls sich in der Nacht oder am morgigen Tag Schwachstellen bilden sollten, informieren wir wo und wie Hilfe benötigt wird. Die Elbbrücke bleibt weiterhin geöffnet. Eine Evakuierung der Stadt ist mit jetzigem Stand nicht geplant.

«Sommerflut» bricht alle Dämme

Veröffentlicht: Juni 3, 2013 von fluthelfer in Bayern, Sachsen, Thüringen

 

Die Lage in den deutschen Hochwassergebieten wird immer dramatischer: Vor allem Süd- und Ostdeutschland versinken in den Fluten. Dabei sollen die Pegel von der Jahrhundertflut vor elf Jahren noch überschritten werden. Auch Nachbarländer leiden massiv unter den Fluten.

In den Hochwassergebieten im Osten und Südosten Deutschlands hat sich die Lage in der Nacht zum Montag weiter zugespitzt. In etlichen Städten und Landkreisen in Bayern, Thüringen und Sachsen gilt Katastrophenalarm. Tausende Menschen wurden bis zum frühen Morgen aus überschwemmten Gebieten in Sicherheit gebracht. Die Bundeswehr sollte im Laufe des Tages zum Einsatz kommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte den am stärksten betroffenen Ländern «volle Unterstützung» zu. Auch im benachbarten Ausland war die Lage kritisch.

Am Inn in Bayern wurden nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes in der Nacht zum Montag vielfach historische Höchstmarken überschritten. «Für die Donau erwarten wir am Mittag den historischen Höchststand von 12,55 Meter», sagte ein Sprecher des Passauer Krisenstabes. Die historische Altstadt und Teile des Zentrums der Dreiflüssestadt sind großflächig überspült. In einigen Häusern wurde aus Sicherheitsgründen der Strom abgestellt.

15.000 Helfer allein in Bayern

Am Montagmorgen werden in Passau rund 150 Bundeswehrsoldaten zur Unterstützung der Einsatzkräfte erwartet. Seit Beginn der angespannten Hochwasserlage am vergangenen Freitag waren nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) im gesamten Freistaat etwa 15.000 Helfer im Einsatz.

«Möglicherweise werden wir eine Entwicklung bekommen, die zu einem Hochwasser führen könnte, das bisher noch nie dagewesen ist», hatte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Sonntagabend gesagt. Angesichts der dramatischen Situation hat die Staatsregierung einen Krisenstab eingerichtet. An vielen Schulen in Bayern soll der Unterricht am Montag ausfallen.

In Nieder- und Oberbayern spitzte sich die Lage in der Nacht ebenfalls zu. In Kolbermoor bei Rosenheim brach ein Damm. Die Innenstadt von Rosenheim wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt. Bis zum Sonntagabend wurde in zehn bayerischen Städten und Landkreisen Katastrophenalarm ausgelöst, darunter Passau und Rosenheim.

Auch Sachsen geht unter

In Sachsen hat das Hochwasser von Weißer Elster, Mulde und Chemnitz bereits zahlreiche Gebiete überschwemmt. Mehrere Landkreise im westlichen Teil des Freistaates riefen Katastrophenalarm aus. Vielerorts sollten Schulen am Montag geschlossen bleiben. Im Landkreis Mittelsachsen fiel bei einigen tausend Einwohnern der Strom aus.

Besonders kritisch war die Lage an der Weißen Elster in der Region Leipzig und an der Zwickauer Mulde. «Es ist davon auszugehen, dass die Pegelstände des Hochwassers von 2002 erreicht und überschritten werden könnten», teilte der Landkreis Nordsachsen. In Eilenburg wurde bereits die Innenstadt evakuiert. Rund 7000 Menschen waren nach Angaben eines Sprechers betroffen. Sie seien in Notquartiere gebracht worden.

In der Altstadt von Grimma (Kreis Leipzig) mussten rund 2500 Bewohner ihre Häuser verlassen. Auch das Zentrum von Döbeln (Mittelsachsen) stand komplett unter Wasser, hier wurden Anwohner etwa in Turnhallen untergebracht. Auch in Chemnitz war die Lage angespannt.

Angesichts steigender Pegelstände rief die sächsische Landesregierung die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Anwohner in betroffenen Gebieten sollten Vorkehrungen treffen. Im Laufe des Montags sei mit einer Zuspitzung der Lage zu rechnen.

Evakuierungen in Thüringen

Auch in Thüringen stieg das Hochwasser der Flüsse bedrohlich, ganze Stadtteile liefen voll. Die Behörden hatten für mehrere Orte Katastrophenalarm ausgelöst, unter anderem für Gera. Dort wurden in der Nacht zum Montag Einwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen – allerdings auf freiwilliger Basis, wie eine Sprecherin der Stadt betonte.

Die Kleinstadt Gößnitz wurde am Sonntag hingegen komplett evakuiert, Teile von Greiz standen unter Wasser. Einsatzkräfte brachten Menschen teils mit Booten in Sicherheit. In Serbitz (Altenburger Land) brach ein Damm auf einer Länge von 50 Metern. Derweil stieg auch in Greiz der Wasserstand der Weißen Elster auf 4,90 Meter. In der Nacht wurden dort rund 120 Menschen in Sicherheit gebracht.

In Sachsen-Anhalt schwollen die Flüsse Saale, Unstrut und Weiße Elster weiter an. In Halle wurde ein Pflegeheim evakuiert. In der Stadt, im Saalekreis sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz wurde nach Angaben des Innenministeriums wegen steigender Wasserstände der Saale die höchste Hochwasserwarnstufe 4 ausgerufen.

Notstand in Prag

Auch einige Nachbarländer waren von Wassermassen bedroht. Am Abend rief die Regierung in Prag den Notstand aus. Die Maßnahme in Tschechien gelte in allen Regionen mit Ausnahme der Region Pardubice, sagte Ministerpräsident Petr Necas im tschechischen Fernsehen. An mehr als 50 Orten Tschechiens galt die höchste Warnstufe 3. In Polen kam es vor allem im Südwesten des Landes zu Überschwemmungen.

Auch in weiten Teilen Österreichs spitzte sich die Lage zu. Vielerorts wurden Evakuierungen angeordnet. An der Donau drohte bei weiter steigenden Pegelständen bis spätestens Dienstag eine Neuauflage des «Jahrhunderthochwassers» von 2002. Bislang gab es mindestens einen Toten durch Überflutungen. Zwei weitere von Wassermassen mitgerissene Menschen wurden bis zum späten Sonntagabend noch vermisst.

 

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Überschwemmungen nach Dauerregen

Veröffentlicht: Juni 2, 2013 von fluthelfer in Bayern, Sachsen, Thüringen

 Katastrophenalarm in Bayern, Thüringen und Sachsen

Flüsse überfluten Straßen, ganze Ortschaften werden evakuiert, Dämme und Schleusen halten dem Hochwasser nicht stand. Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz – und kommen doch nicht gegen die extremen Regenfälle an. Jetzt kommt die Bundeswehr den überschwemmten Gebieten zu Hilfe.

Die Hochwasserlage ist im Süden und Osten Deutschlands, sowie in den Nachbarländern mittlerweile dramatisch. Mehrere Städte und Landkreise in Bayern, Thüringen und Sachsen riefen Katastrophenalarm aus. Die Bundeswehr bereitete sich auf Hilfseinsätze vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte den vom Hochwasser am stärksten betroffenen Ländern die „volle Unterstützung“ zu. In Tschechien und Österreich kamen drei Menschen ums Leben – mehrere weitere werden noch vermisst.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/ueberschwemmungen-nach-dauerregen-katastrophenalarm-in-bayern-thueringen-und-sachsen-1.1685706

Dauerregen – Hochwasser in Sachsen

Veröffentlicht: Juni 2, 2013 von fluthelfer in Sachsen

Auch in Dresden und Umgebung steigen die Pegel weiter. In Chemnitz besteht Katastrophenalarm. In Zwickau und im Kreis Leipzig gilt die höchste Hochwasser-Warnstufe 4. Jürgen Hänig, Dresden

http://www.br.de/nachrichten/hochwasser-in-sachsen-100.html

Quelle: br.de