Mehr als ein halbes Jahr nach der Flut hat die Sanierung der Clodramühle immer noch nicht begonnen. Wirt Silvio Müller zieht angesichts der ungewissen Zukunft die Konsequenz und steigt aus
Clodra. Silvio Müller gibt auf. Der Pächter der Gaststätte Clodramühle kann nicht mehr, teilte er der OTZ mit. Ob es eine Zukunft für das gerade bei Wanderern beliebte Lokal gibt, ist offen. Müller zieht, wie er sagte, die Konsequenz aus einem halben Jahr, in dem vor Ort kaum etwas passierte.
Der Zustand der Clodramühlen-Gaststätte ist nach dem verheerenden Junihochwasser nahezu unverändert. Zwar sind einige Schäden, etwa Löcher in der Straße, inzwischen behoben. Und auch im Haus wurde mit Arbeiten begonnen. Aber nicht fortgeführt. Zudem steckt noch immer Nässe in den Wänden. Aufgestellte Heizer helfen nur notdürftig. Was hinter dem Putz oder im Boden noch steckt, ist kaum zu sagen.
Weil es keinen Lichtblick gebe, es nicht gelungen sei, etwas auf die Beine zu stellen, habe er beschlossen, aus dem Pachtvertrag auszusteigen, sagte Müller. Zumal auch die finanziellen Zwänge immer stärker geworden seien. Eine komplette Saison sei ihm verloren gegangen, so Müller, der die Gasstätte seit 2009 betrieb. Aus den Plänen, schnell zumindest kleine Veranstaltungen durchzuführen, sei wegen der nicht erfolgten Renovierung nichts geworden. Ausfallversicherung und Kurzarbeitergeld seien von laufenden Kosten aufgefressen worden bzw. inzwischen ausgelaufen.
Zudem bliebe auch nach einer eventuellen Sanierung die Situation an der Elster vertrackt. Wegen der ebenfalls von der Flut zerstörten Brücke ist die Gasstätte vom Wanderweg am jenseitigen Elsterufer abgeschnitten. „40 bis 50 Prozent der Gäste“ würden auch nach einer Wiedereröffnung fehlen, schätzt Müller. Zudem müsste man fast wieder von vorne beginnen und den Namen der Clodramühle bekannt machen. Am schlimmsten sei aber das Warten darauf, dass etwas passiert.
Seit 20 Jahren ist Müller in der Gastronomie tätig und will es weiterhin bleiben. Er sucht nun nach einem Job in der Branche. Ob Koch, Kellner oder Außendienst sei ihm egal. „Ich würde alles machen“, sagt er, „wenn sich nur jemand findet, der mir helfen möchte.“
Die Inhaberin der Gaststätte, Diana Heyne-Bretschneider, wollte sich zur Entwicklung vor Ort weiterhin nicht gegenüber OTZ äußern. Neuigkeiten erwarte sie im März. Mehr wolle sie im Moment nicht sagen.
Quelle: otz.de